VEGA jubelt 10 mal hoch

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Nun geht es zu Ende, das 10. Camp, das zehnte Mal haben sich zwischen 50 und 70 Teens und Twens, also junge Leute zwischen 14 und 40 zusammengefunden, um 14 Tage lang Astronomie pur, rund um die Uhr und in allen Lebensbereichen zu genießen. Es ist wie eine Droge, manche Teilis nannten es dereinst liebevoll ASLenium – ein "neues" chemisches Element, das vor genau 10 Jahren erstmalig in Reinform dargestellt wurde.

Naja, genau genommen war es vor 8 Jahren, denn erst seit 2001 führt das ASL diesen Namen. Der Täufer war Oli(ver) – Yoghurt – Jahreis, mit dem ich damals das Camp organisierte. Wir hatten das Erbe des großen Uwe angetreten: Uwe Reimann, damals noch Jugendreferent der VdS. Er wollte mit der SoFi 99 seinen großen Show Down in der Jugendarbeit verkünden – und wie Uwe so ist, tat er es genau wie angekündigt.

The Show must go on!

Oli und ich organisierten für 2000 wieder ein Camp, diesmal ohne SoFi. Es war das JugendAstrocampMühlhausen (JAM), nahe dem geographischen Mittelpunkt Deutschlands. Es übersteigt meinen Vokabelreichtum in Worte zu fassen, was Oli in diesen zwei Jahren geleistet hat: erst fuhr er monatelang durch Zentraldeutschland, um ein Haus für uns zu finden (während ich für das 99er SoFi-Camp ein Nachtreffen organisierte und mein Studium begann, ihm also kaum helfen konnte). Dann stellten wir ein Programm zusammen, motivierten 10 Leute zur ehrenamtlichen Leitung von Arbeitsgruppen u.v.a.m. Nach dem Schlechtwetter-Camp 2000, zogen wir um und mit der Unterstützung der Abiturientin & späteren Mainzer Physikstudentin Iris Fleischer wurde dann alles besser. 2001 war das erste "perfekte ASL", so wie es in den weiteren Jahren gelebt wurde. 

Doch kaum das es vorüber war, ging es weiter – es folgte das ASL’01 in Hobbach bei Aschaffenburg, das ASL’02, ’03 (ebenda), ’04 (Harz), ’05 (Ergebirge), ’06, ’07 (Rhön), ’08, ’09  und zwischendurch noch weitere SoFi-Reisen, in die Türkei, nach Sibirien, mehrere Berliner SpaceCamps, zahlreiche Treffen auf BoHeTa´s, ITVs, ATTs u.v.a.m., einige Duzent Artikel von begeisterten Teilis im VdS-Journal, einige zehn- oder sogar hunderttausend E-Mails in allen meinen Postfächern (und ein feingliedriges System von Unterordnern mit Namen wie: "Willem", "Tobi", "Oli", "Schulastronomie", "Presse", "Russisch-SoFi" … ).  

Und nun?! 

Na klar: nun wird es ein ASL’10 geben: aber erst nächstes Jahr. 😉 und dann mit komplett ausgetauschter Crew. Es wird das erste sein, bei dem kein ehemaliger SoFi’99-Seher dabei ist. – Ich denke, das ist mittlerweile auch nicht mehr wichtig. Das ASL ist "groß" geworden, es hat längst selbst laufen gelernt.  Wir können gespannt sein auf viele weitere Projekte der VEGA und spannende AGs in vielen weiteren ASLs. 

Als "Vater des ASL und Mutter der VEGA" (*) bin ich sehr glücklich, dies zu sehen!

Übergabe des VEGA-Stempels durch den bisherigen Campleiter Tobias Opialla (links) an die neue Camp-Organisatorin (Caro Reinert). 

 


(*) Warum bin ich "der Vater des ASL"?

Für die Geburt eines Kindes leistet die Mutter wesentlich mehr als der Vater, das meine ich mit dieser skurilen Metapher, wenngleich beide dem entgegenfiebern und daran aktiv beteiligt sind: Oli hat sich im Jahr 1999/2000 wesentlich mehr Zeit nehmen können, ein neues Camp aus dem Boden zu stampfen. Für sowas können schon mal mehrere Wochen und Monate drauf gehen – ich habe ihm dabei "nur" assistiert.  


Nachtrag: ein paar Impressionen vom Samstag Nachmittag:

1.Das Rathenower Brachymedia: ausführlich hier bereits behandelt

2. ganz viel SoFi – Uwe Reimann erzählte von Violau & dem Tigerenten-Club, von Curacao, von Sambia und der Krone, die nur sichtbar ist, wenn ihre Trägerin verdeckt ist.

3. 10 Jahre Jugendarbeit: was wir erreicht haben, was wir erlebt haben, woran wir noch arbeiten, was leider gescheitert ist. Fakten und Zahlen wurden präsentiert von mir, Fotos und Bilder von unserem Schriftführer Ingo von Borstel. 

4. Wenn Astronomen feiern…

dann ist nicht nur die Torten-Deko sehr speziell, sondern auch der Servierservice: Wichtel Sanne erzählt von der K-Fee, der Toffi-Fee und ihre Helferlingen…

von Sternbildern am Himmel, die man lange nach Acht (After Eight) sieht, wenn man nicht gerade versucht in den Orbit (ohne Zucker) zu fliegen. 

 

   Wir haben Modelle gebacken von der Finsternis, mit der alles begann (woher eigentlich wussten das bereits vor Jahrtausenden die Autoren des Alten Testamentes?), von den Marzipan-Planeten, die das (seinerzeit für uns verdeckte) Zentralgestirn umkreisen,  

 

  … von Planetoiden, Kometen und deren Raumsonden (Giotto), von der postulierten Oortschen Kometenwolke ums Sonnensystem, …  

  … und schließlich gab es noch eine super-Jubiläumstorte (siehe oben), auf der man drei der fünf Gründe unseres Astronomie-Festes lesen konnte: 40 Jahre Mondlandung, 10 Jahre ASL und 5 Jahre VEGA e.V.  

Anm.: Die VEGA ist die Fachgruppe für Jugendarbeit in der VdS e.V. Die Jugendarbeit braucht selbst einen unabhängigen juristischen Status, weil wir so die Astronomie auch an Leute tragen können, die sich nicht von vornherein für die Sterne interessieren. Vielmehr bekommen wir Anschluss an andere Verbände der Jugendarbeit (wie z.B. der Freiwilligen Feuerwehr, des THW, der Kirchenjugend…). Deswegen nimmt die VEGA e.V. als Fachgruppe der VdS einen Sonderstatus ein.    

Aus Anlass unseres Jubiläums zum Internationalen Jahr der Astronomie (IYA): 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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