Tür 2: Kepheus und Drache

Kepheus war ein mythologischer König und er wird im Griechischen mit kappa (κ) vorne geschrieben, also “K”. Das “C” ist die lateinische Form. Die griechische Darstellung des Königs ist auf dem Atlas Farnese überliefert:

Door 2: King Cepheus and Draco

Cepheus was a mythological king and he is written in Greek with kappa (κ) in front, i.e. “K”. The “C” is the Latin form. The Greek depiction of the king has been handed down on the Atlas Farnese:

Kepheus auf dem Atlas Farnese, SMH 2017

Der griechische Drachen ist eine Schlange, von der auf dem Atlas Farnese nur der Kopf abgebildet ist. Das meiste von ihm fehlt aber (aufgrund des Lochs am Pol). 

Aus den Arateen geht hervor, dass es sich hier um eine gewundene Riesenschlange handelt. Sie wird mit dem Gott Apollon assoziiert und Python genannt. Die Python inspiriert das Orakel in Delphi, das deshalb Pythia genannt wird. Diese Riesenschlange liegt unter einem konischen Stein in Delphi begraben, dem so genannten Omphalos (Nabelstein), also dem “Nabel der Welt”. Wie also die Python in Delphi den Nabel der Welt bewacht, bewacht ihr Ebenbild am Sternhimmel – das Sternbild Drache – den Ekliptik-Pol, also das Zentrum des 25000jährigen “Großen Jahrs”. 

The Greek dragon is a snake of which only the head is depicted on the Atlas Farnese. Most of it, however, is missing (due to the hole at the pole). 

It is clear from the Arateans that this is a coiled giant serpent. It is associated with the god Apollo and called Python. The Python inspires the oracle at Delphi, which is therefore called Pythia. This giant snake is buried under a conical stone in Delphi called the Omphalos (navel stone), i.e. the “navel of the world”. So just as the Python in Delphi guards the navel of the world, its likeness in the starry sky – the constellation of the dragon – guards the ecliptic pole, i.e. the centre of the 25,000-year “Great Year”.

Griechische Sternbilder

Babylon

Im Zweistromland war der Drache kein eigenes Sternbild. Möglicherweise war der Drachenkopf in der frühen Epoche (als vllt der Kleine Wagen das Sternbild “Joch” bildete) der “Wagen des Himmels”, aber in der späten Epoche wurde der Wagen des Himmels am Himmelspol gesehen und dann von den Griechen mit ihrer Kleinen Bärin gleichgesetzt.

Die südlichen Teile des griechischen Königs Kepheus gehörten babylonisch zum UKADUA-Dämon (Schwan), der in späterer Zeit als Panthergreif oder Panther bezeichnet wurde, die nördlichen standen allein und hatten kein Sternbild.

Babylon

In Mesopotamia the dragon was not a constellation in its own right. Possibly in the early epoch (when possibly the Little Dipper formed the constellation “Yoke”) the Dragon’s Head was the “Dipper of Heaven”, but in the late epoch the Dipper of Heaven was seen at the celestial pole and then equated by the Greeks with their Little Dipper.

The southern parts of the Greek king Cepheus belonged Babylonian to the UKADUA demon (swan), which in later times was called the Panther Griffin or Panther, the northern ones stood alone and had no constellation.

Babylonische Sternbilder

China

Im Reich der Mitte waren weite Teile unserer Drachenschlange eine der Wände (Mauern) des Verbotenen Palastes, der Residenz des Kaisers und seiner engsten Vertrauten.

China

In the Middle Kingdom, large parts of our Dragon Serpent were one of the walls of the Forbidden Palace, the residence of the emperor and his closest confidants.

Chinesische Sternbilder

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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