Sternbild “Haus vom Nikolaus”

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

in meiner diesjährigen “Reihe der Festtagssternbilder”, ist das Sternbild dieser Nacht dem heiligen Nikolaus gewidmet. Obwohl man natürlich auch einen Mann in dieser Figur sehen kann, habe ich “das Haus vom Nikolaus”  aus dem Kinderreim konstruiert:

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Sternbild St. Nikolaus (frei erfunden, d.h. umgedeutet)

und da St. Nikolaus (Bischof von Myra, +4. Jh.) erst einige Jahrhunderte nach seiner Erfindung lebte, nennen wir es heute griechisch “Orion”. Alternativ könnte man auch ägyptisch “Osiris” oder babylonisch “Wahrer Hirte des Himmels” nennen.

Sternbild Orion im Kuppelspalt eines professionellen Speigeltelskops.
Sternbild Orion im Kuppelspalt eines professionellen Spiegeltelskops.

Allen, die brav waren, wünsche ich einen fleißigen Nikolaus und ein schönes Wochenende.

PS: Das Sternbild lässt sich natürlich auch mühelos zu Weihnachten verwenden, denn der amerikanische “Santa Claus”, den Coca Cola Company durch seine Werbefeldzüge weltweit zur Stilikone auch des klassischen Weihnachtsmannes erhob und der auch bei uns in Mitteleuropa diverse Kobolde, Knecht Ruprecht (und wie sie alle heißen) ersetzte, basiert schließlich auf dem “Sinterklaas” der niederländischen Einwanderer. Kurz gesagt: die Niederländer in den USA feierten Nikolaus, was die anderen US-Mitmenschen ihnen gleichtaten und durch geschicktes Marketing im 20. Jh. nun für drei Wochen später globalisiert ist.

PPS in die Niederlande: Ich wünsche allen, dass sie wunderbares Fest genießen — und bitte keine Diskrimminierungen von “Swarte Piet”; man kann es doch auch so betrachten, dass es ganz großartig ist, dass hier zwei Figuren mit absichtlich verschiedener Hautfarbe zusammenarbeiten (obwohl St Nikolaus, aus der heutigen Türkei stammend, wohl auch nicht mitteleuropäisch blaß gewesen sein wird – aber das nur nebenbei).

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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