Sternbedeckung durch Quaoar am 17. April

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

am Morgen des 17. April (nächste Woche Nacht Mo/Di) bedeckt das Transneptun-Objekt (TNO) (50000) Quaoar einen 11.6 mag hellen Stern, sagt die IOTA (International Occultation Timing Association) voraus und ruft international zu Beobachtungen auf. Die Bedeckung gilt als “in Reichweite” für gewöhnliche Kamera und Video-Systeme des Durchschnittsamateurs. Mit solchen Beobachtungen will man den Durchmesser des TNOs “Quaoar” bestimmen und Fragen über die Existenz einer Atmosphäre beantworten. Überhaupt sind Sternbedeckungen ein sehr spannendes Feld der Beobachtung, da man mit ihnen viel über die Planeten und sonstigen Objekte unseres Sonnensystems lernen kann.

Die aktuelle Bedeckung soll um ungefähr 2 Uhr 10 (UTC) erfolgen.  

http://www.iota-es.de/quaoar_2012apr17/overview.html

Hier die aktuellste Vorhersage für den TNO:

und hier für den Mond von Quaoar:

(beide Bilder von der Webseite der IOTA)

Vielleicht ist das Datum – mitten in der Woche, zwischen zwei Werktagen – nicht das allerbequemste, aber da sich nunmal der Kosmos selten nach unserem Dienstplan richtet, müssen wir’s wohl unter den Begebenheiten probieren, die uns auferlegt werden.

Die Prognose zur Bedeckungsbeobachtung wird eher auf den Atlantik, Nordafrika und den Nahen Osten gelegt, vielleicht bestenfalls Südeuropa… bei uns also vielleicht nur knapp über Südhorizont erkennbar oder vielleicht auch gerade nicht mehr bedeckt – aber auch diese Beobachtung wäre ein aufschlussreiches Ergebnis.

Erfahrene Beobachter von Sternbedeckungen stufen die Voraussagen als eher unsicher ein, also ist dies eine gute Gelegenheit, mit relativ einfachen Mitteln an vorderster Front der Forschung mitzuschnüffeln.

Wird bestimmt eine interessante Beobachtung!

Vielleicht ja auch eine Idee für einen spontanen Trip nach Nordwestafrika … ist schön da! 🙂

Clear Skies!

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

4 Kommentare

  1. Genauigkeit der Bahnbstimmung

    Wie exakt ist denn die Bahn von Quaoar bestimmt? Die Beobachtungen bis jetzt umfassen doch nur einen Bruchteil eines einzigen Umlaufs, deswegen dürfte die Restungenauigkeit in allen Elementen noch signifikant sein. Ganz schön gewagt, da sogar eine Prognose der Sternbedeckung durch den Mond Weywot anzugeben. Das wäre mir zu unsicher als Basis für eine Fernreise…

  2. Die Unsicherheit ist groß

    …umso weniger sollte man sich auf die Prognose verlassen und beobachten, wenn es immer geht. Gutes Wetter vorausgesetzt, werde ich versuchen, die Kmaera in Anschklag zu bringen. Über konnten wir ja schon damals bei Roma:

    https://scilogs.spektrum.de/…stern-wird-ausgeknipst…

  3. Danke Jan

    … ich sehe das genau wie Du: gerade weil die Unsicherheiten noch so groß sind, sind Ereignisse wie dieses eine große Chance für Amateurbeobachter, ihren Beitrag zur Forschung zu leisten: Amateure gibt’s nämlich viel mehr als so genannte “Profis”. Aber wenn man noch so viele Unsicherheiten hat, hilft es typischerweise, mehr Daten zu sammeln. Je mehr Beobachtungsdaten man hat von solchen Events, desto sicherer werden die Bestimmungen von Ephemeriden, Physik des Monddaten oder – bei Sternbedeckungen durch unseren Mond – auch “nur” Mondrandprofile unseres eigenen Trabanten.

    Darum: klar, die wenigsten werde sich direkt deswegen in Bewegung setzen – aber wer ohnehin unterwegs ist und klaren Himmel + adäquates Equuipment dabei hat, der sollte unbedingt gucken! 🙂

    Have Fun!

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