Am 22. Juli erwähnte der australische Premierminister Anthony Albanese in seiner Eröffnungsrede zur 48. Legislaturperiode den Stern Epsilon Crucis als “weichesten” Stern im Kreuz des Südens. Stolz machte ihn, dass die Internationale Astronomische Union (IAU) ihn vor einigen Jahren mit dem offiziellen Namen „Ginan“ in den IAU-Namenskatalog aufnahm. Er wies darauf hin, dass dieser Name aus der Sprache der australischen Aboriginals der “Wardaman” stammt und dass der Stern „auf der australischen Flagge, aber nicht auf der Flagge Neuseelands zu sehen ist”, was ihn nun doppelt zu einem Symbol der australischen Identität mache. In seiner Interpretation scheine also der „australische Stern“ nicht nur am Himmel, sondern sogar von der Flagge auf dem Parlamentsgebäude.
Die IAU-Working Group on Star Names hat einen einminütigen Ausschnitt in den sozialen Medien geteilt:
“We [the peoples of Australia] have so many facets and they come together to make a unique whole. They come together here on the ground and … in the sky above us. Look up in a clear night, when you’re far from city lights, and you will see the Dark Emu with the Southern Cross shining on its head. And when you look at the Southern Cross, look at the star that twinkles most softly. It’s the part of the Southern Cross that features on the Australian flag but not on the flag of New Zealand. Several years ago now, the International Astronomical Union formally recognized it as “Ginan”, the name given to it by the Wardaman people in the Northern Territory. To the Wardaman it represents a special red dillybag filled with songs of knowledge. It is an Australian star, a piece of ourselves reflected back at us from our great southern sky. And … on us from the giant flag pole on the top of this building.”
Ganze Zeremonie
Die kurze Rede ist bei Minute 30 bis 35 in diesem Video der Zeremonie:
"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Kultur-Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Studienbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, jobbedingt 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten 2022), Jerusalem+Tel Aviv (Israel 2023), Hefei (China 2024), Semarang (Indonesien 2017, 2024), USA (2024, 2025)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte(n) - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglicht, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).
Sternenkarten sind der übliche universelle 08/15-Quark mit potenziellen Zuständen und Quanten-Kollaps: Viele isolierte Völker erschaffen eigene Karten, Namen, Mythologien, Parallel-Sternenwelten, und wenn man das Ganze dann in denselben Tiegel wirft, gibt’s ganz viel 4D-Darwin, bei dem der Stärkere den Schwächeren auslöscht oder in Nischen verweist, der dafür sorgt, dass die gemeinsame Sternenkarte ein Multikulti-Gewusel wird, in dem sich die Karrieren verschiedener Völker spiegeln und überlappen.
Die Katze streift durch die Nachbarschaft, für den einen heißt sie Berta, für den anderen Mieze, für den anderen Captain Graupelz. Und wenn sich alle Nachbarn treffen, um darüber zu reden, hat keiner Lust, sich drei Namen zu merken, also einigen sie sich auf den Namen, dem ihm der asoziale Muskelprotz mit der Keule gibt, dem das irgendwie wichtiger ist als den anderen, oder, unter gleich Starken, stimmen sie ab, sodass der Einzelne dem Duo zustimmt, weil’s verflucht schwer ist, Zähne und Hintern gleichzeitig vor Fäusten und Tritten zu schützen.
Und das Schöne an Sternen ist, dass es genug davon gibt, dass sich jeder mit seiner Kultur, Tradition, Namensgebung frei austoben darf. Streit wird’s nur bei den hellsten, der Menschheit wichtigsten geben, denn wer einen kleinen Schwanz hat, dem wird’s plötzlich sehr wichtig, dass der Golf von Mexiko in Golf Ich hab den Größten umbenannt wird, und wenn der ganz viele Steroide gespritzt und Eisen gepumpt hat, um sich den Schrumpfschwanz im Schweiße fremder Angesichter zu erarbeiten, kommt er damit auch durch.
Ich find’s schön, dass auch kleinere Völker zum Zuge kommen. Das Echo einer besseren Welt, die sich wieder in Träumen und Wünschen auflöst, weil wir nicht die Kraft den Willen, die acht Gramm Hirn hatten, sie zu errichten, um dort zu schlafen wie Anti-Dracula, bis die Sonne wieder aufgeht, solange Vampire, Werwölfe, Zombies und Gespenster im Vollmond ihren Blutdurst und Wahnsinn ausleben. Ich kann einen Stern benennen und ihm so zum Symbol machen. Aber wenn auf Erden kein Mensch, kein Völkchen übrig bleibt, das sich an die Bedeutung und die Mythologie dahinter erinnert, wird’s eine sinnlose Lautfolge, die die Erben seiner Mörder mit neuer Bedeutung und Mythologie füllen werden.
Kurzum, wir tackern den Himmel mit Hyperlinks voll, und mit Knoten im Taschentuch. Sie erinnern daran, dass etwas da war. Heißt nicht, dass es noch da sein wird, wenn wir es suchen.
Sternenkarten sind der übliche universelle 08/15-Quark mit potenziellen Zuständen und Quanten-Kollaps: Viele isolierte Völker erschaffen eigene Karten, Namen, Mythologien, Parallel-Sternenwelten, und wenn man das Ganze dann in denselben Tiegel wirft, gibt’s ganz viel 4D-Darwin, bei dem der Stärkere den Schwächeren auslöscht oder in Nischen verweist, der dafür sorgt, dass die gemeinsame Sternenkarte ein Multikulti-Gewusel wird, in dem sich die Karrieren verschiedener Völker spiegeln und überlappen.
Die Katze streift durch die Nachbarschaft, für den einen heißt sie Berta, für den anderen Mieze, für den anderen Captain Graupelz. Und wenn sich alle Nachbarn treffen, um darüber zu reden, hat keiner Lust, sich drei Namen zu merken, also einigen sie sich auf den Namen, dem ihm der asoziale Muskelprotz mit der Keule gibt, dem das irgendwie wichtiger ist als den anderen, oder, unter gleich Starken, stimmen sie ab, sodass der Einzelne dem Duo zustimmt, weil’s verflucht schwer ist, Zähne und Hintern gleichzeitig vor Fäusten und Tritten zu schützen.
Und das Schöne an Sternen ist, dass es genug davon gibt, dass sich jeder mit seiner Kultur, Tradition, Namensgebung frei austoben darf. Streit wird’s nur bei den hellsten, der Menschheit wichtigsten geben, denn wer einen kleinen Schwanz hat, dem wird’s plötzlich sehr wichtig, dass der Golf von Mexiko in Golf Ich hab den Größten umbenannt wird, und wenn der ganz viele Steroide gespritzt und Eisen gepumpt hat, um sich den Schrumpfschwanz im Schweiße fremder Angesichter zu erarbeiten, kommt er damit auch durch.
Ich find’s schön, dass auch kleinere Völker zum Zuge kommen. Das Echo einer besseren Welt, die sich wieder in Träumen und Wünschen auflöst, weil wir nicht die Kraft den Willen, die acht Gramm Hirn hatten, sie zu errichten, um dort zu schlafen wie Anti-Dracula, bis die Sonne wieder aufgeht, solange Vampire, Werwölfe, Zombies und Gespenster im Vollmond ihren Blutdurst und Wahnsinn ausleben. Ich kann einen Stern benennen und ihm so zum Symbol machen. Aber wenn auf Erden kein Mensch, kein Völkchen übrig bleibt, das sich an die Bedeutung und die Mythologie dahinter erinnert, wird’s eine sinnlose Lautfolge, die die Erben seiner Mörder mit neuer Bedeutung und Mythologie füllen werden.
Kurzum, wir tackern den Himmel mit Hyperlinks voll, und mit Knoten im Taschentuch. Sie erinnern daran, dass etwas da war. Heißt nicht, dass es noch da sein wird, wenn wir es suchen.
have so many facets and they come together to make a unique whole