Sidewalk-Astronomy Berlin

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae
Die Wilhelm-Foerster-Stenrwarte präsentierte sich mit einem Stand, an dem ein bis zwei hilfsbereite Hobby-Astros die Benutzung von Sternkarten erklärten.
Die Wilhelm-Foerster-Stenrwarte präsentierte sich mit einem Stand, an dem ein bis zwei hilfsbereite Hobby-Astros die Benutzung von Sternkarten erklärten.
Von der Wiese gesehen, versteht man den Namen "Sidewalk--Astronomy"
Von der Wiese gesehen, versteht man den Namen “Sidewalk–Astronomy”
Es waren große und kleine Teleskope da: ein Dobson und ein Riesenfeldstecher...
Es waren große und kleine Teleskope da: ein Dobson und ein Riesenfeldstecher…
Im Laufe des Abends kam jeder auf seine Kosten: man konnte an einer CD das Sonnenspektrum sehen - zuerst noch von der Sonne direkt und später vom (Voll)mond in Reflexion - oder auch Mond, Saturn oder M13 in den ca. 14 Okularen bewundern.
Im Laufe des Abends kam jeder auf seine Kosten: man konnte an einer CD das Sonnenspektrum sehen – zuerst noch von der Sonne direkt und später vom (Voll)mond in Reflexion – oder auch Mond, Saturn oder Kugelsternhaufen M13 im Herkules in den ca. 14 Okularen bewundern.

Insgesamt zeigen sich die Veranstalter sehr zufrieden: “Etwa die Hälfte ist Laufkundtschaft”, sagt Oliver Hanke von der WFS, “die andere Hälfte hat es aus den Medien erfahren und kommt gezielt hier her”. In der Tat haben mehrere Radiosender tagüber das Happening angekündigt, haben die Zeitungen darüber geschrieben und hat die Tagesschau wohl angeblich auch etwas gezeigt.

"das große da lohnt sich" hörte ich eine begeisterten Sterngucker zu einem anderen Passanten sagen
“das große da lohnt sich” hörte ich eine begeisterten Sterngucker zu einem anderen Passanten sagen
ein Amateurteleskop in der Dämmerung
ein Amateurteleskop in der Dämmerung

Super, dass die Astronomie im Sommer mit solchen Events etwas Interesse wecken kann. In den ca. 3 Stunden, die ich auf dem Platz war, habe ich auch ca. drei super helle Sternschnuppen gesehen – also, jetzt gibt’s ja nun wirklich keine Entschuldigung mehr für Leute, die lamentieren, sie hätten noch nie eine gesehen: Kommen Sie doch einfach mal zu einer Sidewalk-Astronomy in den Sidewalk; die laue Sommernacht lädt ja gerade ein. 🙂

Besonders beeindruckt zeigten sich das Publikum aber vom Mond “also, diese Oberfläche, dass man das so sehen kann, das hat mich ja total beeindruckt” und vom Saturn “oh, man sieht ganz deutlich die Ringe!!!”. Während der ISS-Überflüge haben die Teleskope mal eine Minute Pause: alle Blicke verfolgen gespannt wie der helle Punkt leise über den Himmel zieht und wundern sich über den zweiten, der ihm vorausgeht: das ATV, das die Station versorgen soll.

 

Erst gegen Mitternacht lichtet sich die Menschentraube und begeisterte Berliner rufen den Astros noch zu “Danke, dass Sie das hier gemacht haben – das war schön”. Sicher mehrere hundert Leute haben heute Abend in diesem Stadtpark einen Blick auf die Sterne geworfen und etwas mehr vom Universum verstanden. Man wünscht sich mehr davon – also wirklich: Offenbar war es ein voller Erfolg.

Wünschen wir also den Koordinatoren, den engagierten Hobby- und Profi-Astronomen (auch die Leiter des Zeiss-Großplanetariums Prenzlberg und der Archenhold-Sternwarte waren zugegen), viel Kraft für weitere solche Events. – Schließlich hat das in Berlin eine sehr lange Tradition … 🙂

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

3 Kommentare

  1. Pingback:[SciLogs] Sidewalk-Astronomy Berlin - #Astronomie | netzlesen.de

  2. Kleiner Tippfehler: Im drittletzten Absatz sollte es “ATV” statt “ATM” heißen. Es sei denn, die Astronauten auf der ISS bekommen gerade frisches Bargeld geliefert 😉

  3. Hallo Susanne,
    toller Bericht und Schade das wir uns als Blogger-Kollegen nicht getroffen haben. Ich habe meinen Bericht auch heute Online gestellt. Kannst ja malrüber schauen. 🙂
    http://wp.me/pDMBn-1lW

    Viele Grüße und bis hoffentlich bald mal im Planetarium oder anderswo.
    Stefan

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