Plani Halle – nach der Flut

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Überschwemmungen durch Saale und Elbe haben hier in Norddeutschland schwere Schäden angerichtet. Wir Astros bangen besonders um das Raumflug-Planetarium “Sigmund Jähn” in Halle. Ein Bild von letzter Woche zeigt es bis zur Krone unter Wasser (Bild rechts von der Mitteldeutschen Zeitung; ausführlicher hier).

Jahrhundert-Hochwasser, die Zweite

Am Mittwoch dann endlich in derselben Zeitung die Nachricht: der Projektor hat überlebt. Hier der Artikel.

Und gestern nun endlich ein Lebenszeichen der Planetariumsleiterin. Frau Seidel schreibt über eine Mailingliste:

Ich konnte gestern mit zwei weiteren Mitarbeitern und mit Hilfe der Feuerwehr in einem Schlauchboot das Planetarium erreichen. Das Wasser stand im Planetarium 1,60 Meter hoch. Damit standen alle technischen Geräte unter Wasser und sind jetzt mit einer Schlammschicht überzogen. Wichtige Dokumente, die gesamte Ausstattung, auch die neue Bestuhlung, und zwei Ausstellungen sind ebenfalls vernichtet. Der Sternprojektor stand bis zur Hälfte im Wasser, vom Schaltschrank im Nebenraum waren nur die oberen Einschubfächer nicht betroffen. Fußläufig kann das Planetarium erst bei einem Pegelstand von 5,00 Meter erreicht werden. So lange müssen wir uns noch gedulden. Es haben sich bereits viele fleißige Helfer für die Aufräumarbeiten angemeldet. Es gibt jedoch noch eine schlechte Nachricht, die Trinkwasserleitung hat Schaden genommen und wurde abgestellt. Sie kann erst nach Abfluß des Hochwassers repariert werden. Es wird also sehr schwierig mit der Reinigung Ob das Planetarium weiter besteht – ich weis es noch nicht.

Die Astro-Szene fiebert mit und ich denke, dass die Hallenser sich unser aller Unterstützung sicher sein können – egal, in welchen Verbänden. Vielleicht könnten sich ja neben der GDP auch VdS oder sogar AG engagieren?!

Hoffen wir, dass das Planetarium nicht ertrunken ist und wiederbelebt werden kann!


PS: Bitte hören Sie nicht auf, im vorherigen post zu kommentieren – ich werde demnächst antworten: die Scilogs veranstalten gerade (Schwerpunkt nächste Woche) ein Bloggewitter zum Thema “Wissenschaftliches Fehlverhalten?”  – diese Eilmeldung musste jetzt nur aktuellerweise angebracht werden. Die anderen Diskussionsthemen (Astro-Futurismus und wiss. Fehlverhalten) werde ich später wieder aufgreifen.

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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