MOBILE OFFICE für Mars- und Weltraumeinsatz

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

mobiler Computer-Arbeitsplatz; Maße: H 140cm / B 65cm / L 170cm; aufbaubar in nur 3 min; anwendbar als mobiles Vollwert-Büro, als Messstation oder als Kommunikationszentrale … weltraumtauglich für den Temperaturbereich von -50 bis +50 °C. Dies ist nun erfolgreich getestet vom Österreichischen Weltraumforum (ÖWF) beim diesjährigen AOUDA-Test in Marokko. Wir hatten hier im März darüber berichtet und im Februar berichtete z.B. DER:ORION über den Beginn der Maßnahme.

MARS 2013 war die diesjährige Fortsetzung des Feldtests des Raumanzuges, den ich letztes Jahr bereits in den österreichischen Dachsteinhöhlen vorstellte (siehe Foto rechts). Damals wurde von dem Anzug hauptsächlich das Kommunikationssystem getestet, während der Anzug selbst noch nicht für alle Temperaturbereiche und Klimate geeignet war. Das wurde nun nachgeholt: Typisch für Innovationsprozesse, bei dem so komplexe Systeme entwickelt werden, ist ja, dass sie peu-à-peu ablaufen und also von den zahlreichen Funktionen, die so ein Anzug erfüllen muss, jedes Detail individuell getestet wird und für die spätere Weltraumraum-Anwendung auch 100% funktionieren muss. Die Fotos vom letzjährigen Feldtest in den Eishöhlen in den Alpen haben weltweit für großes Aufsehen gesorgt und sind zum Jahreswechsel sogar vom TIME Magazine unter die “most surprising photos of 2012” gewählt worden. Ich hatte damals auch eine Gegenüberstellung mit russischen Systemen (gesehen in Baikonur) vorgenommen.

What’s new?

Dieses Jahr wurden andere Funktionen des Anzugs in der marokkanischen Sahara getestet und für die Kommunikationseinheiten gab es neue Entwicklungen. Im diesjährigen Feldtest kam ein neu entwickelter vollmobiler High-Tech-Arbeitsplatzes sehr erfolgreich zum Einsatz: das “mobile office” des Linzer Unternehmens moebelkonzept.at

Vier Wochen lang war der eigens für die Mission konzipierte und entwickelte mobile Arbeitsplatz in der marokkanischen Wüste im Einsatz. Als Kommunikationszentrale zwischen dem Mars-Camp in Marokko, dem Mission Support Center in Innsbruck und zahlreichen internationalen Kooperationspartnern sorgte das mobile office für einen reibungslosen Missionsverlauf. Dabei wurde die Robustheit des neu entwickelten
Arbeitsmöbels auf eine harte Probe gestellt. “Die Herausforderung bestand in der Temperaturbeständigkeit zwischen -50 Grad und +50 Grad, der einfachen Transportfähigkeit und der raschen Inbetriebnahme des mobile office: in kaum 3 Minuten ist das mobile office an jedem Ort ein vollwertiges Büro,” erklärt moebelkonzept.at-Geschäftsführer Mario Schneeberger.

ÖWF-Vorstand Dr. Gernot Grömer zeigt sich nach dem erfolgreichen Einsatz des mobile office in Marokko begeistert: “Dieser High-Tech-Arbeitsplatz erleichterte uns die Sammlung und Weiterverbreitung von Daten ungemein. In unserer kritischsten Missionsphase, als wir in der Sahara 80 km vom Hauptcamp, Camp Weyprecht, ein zweites Camp, Camp Payer, aufbauten, waren wir vollkommen auf das mobile office angewiesen. Es war in dieser Zeit die einzige Station, mit der unser Expeditionsarzt in Camp Weyprecht die medizinischen Parameter des Raumanzuges in Camp Payer, also 80 km entfernt, in Echtzeit überwachen konnte.” Auch die Robustheit des mobile office beeindruckte Grömer: “Sand, Wind und starke Temperaturschwankungen waren für unsere Ausrüstung eine Herausforderung, die auch das mobile office erfolgreich meisterte. Dieser mobile Arbeitsplatz kann derart rasch und überall, wo wir es brauchen, in Betrieb genommen werden, dass es ein echter Gewinn in unserer Forschungsarbeit war”.

Interesse? – Hier nochmal die technischen Daten:

Das mobile office ist ein transportabler Kubus mit den Maßen H 70cm / B 65cm / L 100cm und wird in kaum 3 Minuten ein mobiler Computer-Arbeitsplatz mit den Maßen H 140cm / B 65cm / L 170cm. Den Einsatzmöglichkeiten sind dabei keine Grenzen gesetzt: ob als mobiles Vollwert-Büro, als Messstation oder wie oben beschrieben als Kommunikationszentrale.

 


 

Gimmick

Den russisch-orthodoxen und koptischen Christen wünsche ich nach dem heutigen Karfreitag ein schönes Oster-Fest! Allen anderen natürlich bei dem Frühlingswetter ebenfalls die Zeit zum Genuss von echtem Sonnenschein … auf dass wir nicht so enden wie der Wicht in dieser kleinen Skulptur (siehe Abb. hierunter), die ich neulich auf einem Flohmarkt fand. 🙂

 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

3 Kommentare

  1. Interessante Idee…

    … sieht zwar nicht sehr ergonomisch aus für längere Arbeitstage aber wenn man dadurch die Mobilität gewinnt, warum nicht :-).

  2. Pingback:ÖWF sucht 6 AnalogastronautInnen › Uhura Uraniae › SciLogs - Wissenschaftsblogs

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