Mars-Ausstellung an der Freien Universität Berlin

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Noch bis zum 22.05. ist in der Königin-Luise-Str. 12-16 eine Mars-3d-Ausstellung zu sehen. Sie wurde von der Arbeitsgruppe der FU um Prof. Dr. Gerhard Neukum als Nebenprodukt ihrer Forschung entwickelt. Ausgerechnet im Foyer des grünen Instituts für Pflanzenphysiologie, Biochemie der Pflanzen und Mikrobiologie stehen drei große "Star-Gates" zum roten Planeten.

Neben den großen Toren, die vom Flug zum Mars und anderen Visionen und Beobachtungen der jahrhunderte alten Marsforschung erzählen, stehen ein paar dreidimensionale Modelle der Landschaft und wunderschöne Plakate unter die wohl so mancher Mitwirkende am liebsten "Grüße vom Mars" geschrieben hätte, wenn man sie als Ansichtskarte versenden könnte.

Gezeigt wird außerdem eine Reihe faszinierender Filme: Wie die Fensterscheibe eines Flugzeugs im Überflug über die Marslandschaft erscheint die Leinwand, wenn man den Film durch eine Polarisationsbrille betrachtet! – Für einige Minuten fühlt man sich wirklich dort hin versetzt. – Was hätte wohl Fritz Lang daraus gemacht, wenn er in den 1920er bereits solche Aufnahmen gehabt hätte? – Seine Werke wie "Frau im Mond" hätten sich mit solcherlei Spezialeffekten kaum plastischer in die Filmgeschichte schreiben lassen!

Ein weises Sprichwort sagt: "Alles Gute kommt wieder." – Wer weiß, welche heutigen Medienleute diese Filme für sich entdecken und wer weiß, was diesmal alles daraus werden kann, wenn man mal einen technikvisionären Film wie diesen drehen würde. Die Marsaufnahmen der High Resolution Camera von Neukums Arbeitsgruppe sind dafür jedenfalls vortrefflich geeignet!

Wie man heute in die Marsforschung kommt, stellte die Arbeitsgruppe in einem kleinen Diagramm dar, denn es arbeiten Forschende ganz verschiedener fachlicher Ausrichtung daran:  

 

 


 

Anm.: Frau im Mond wurde 1929 uraufgeführt. Die UFA produzierte ihn in Babelsberg mit unglaublichem Aufwand und unter der technischen und wissenschaftlichen Beratung von Raketenpionier Hermann Oberth. Das Drehbuch hatte die renommierte Autorin Thea Harbou nach den "Visionen" Oberths in seiner (abgelehnten) Dissertationsschrift "Rakete zu den Planetenräumen" von 1923 verfasst. Mit der geplanten Show zur Premiere förderte die Filmindustrie damals sogar die Raketenentwicklung!

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

3 Kommentare

  1. mondfotos

    Zunächst vielen Dank für Ihren ausgezeichneten Bericht über Berliner Astroeinrichtungen!
    Können Sie mir eine Mail senden. wie ich im Netz zu scharfen Mondfotos kommen kann?
    mit vielem Dank KLaus Gregorz

  2. Mondfotos…

    … würde ich beim DLR anfragen, Abteilung Öffentlchkeitsarbeit oder bei den Berliner Mondbeobachtern in der W-Foerster-Sternwarte: die haben einen großartigen fotografischen Mondatlas (Voigt et al.) gemacht! 🙂

    Gaudi: auch die VEGA stellt übrigens den Mond als Ikosaeder-Bastelbogen zum Download bereit: http://www.vega-astro.de (bei “Bastelbögen” links im Menü.)

    Viel Spaß!

  3. Tolle Ausstellung !

    Die Ausstellung ist unbedingt empfehlenswert, nicht nur für eingefleischte Hobby-Astronomen. Ich habe sie vor etwa drei Jahren im Foyer der DLR in Bonn gesehen. Leider wurde damals kaum dafür geworben und der Ausstellungsort war denkbar abgelegen. Es waren kaum Besucher da. Sowas gehört m.E. ins Deutsche Museum (das auch eine Filiale in Bonn hat). Das wäre doch ein ideales Ausflugsziel für Schulklassen. In Sachen PR hat man in Deutschland wohl noch etwas Nachholbedarf.

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