Lange AstroNacht in Berlin 2015

Lange Nacht der Astronomie ein voller Erfolg: Mit 30 Teleskopen haben die Berliner Hobby- und Öffentlichkeitsastronomen gestern Abend ca. 2000 Menschen aufs Tempelhofer Feld gelockt!

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Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt …

“Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, dann kommen Sie mal ins Planatrium/ in unsere Sternwarte…” das ist ein Satz, den man oft gehört hat auf der Wiese. Es ist nunmal das Tempelhofer Feld mit rundum-Beleuchtung und mitten in der Stadt: Das ist super für einen ersten Kontakt – nicht für die große Wissenschaft.

Panorama der Wiese nach Sonnenuntergang
Panorama der Wiese nach Sonnenuntergang

Super, dass wenigstens das Wetter mitgespielt hat – aber es sind nunmal keine super Bedingungen: umso dankbarer sind wir den Hobbyastronomen mit den Riesenlichteimern, dass sie ihre großen Geschütze hier aufgefahren haben. Natürlich reicht ein kleines Rohr oder eine CD, um ein bißchen was zu sehen und zu verstehen – aber damit man auch sieht, was darüber hinaus auch noch möglich ist, ist es super, dass sind die Riesen-Dobson-Teleskope eine großartige Bereicherung: Natürlich standen die Menschen übers halbe Feld in der Schlange, um mal ein Blick durchs Großteleskop zu werfen: SPITZE, super Aktion!!!

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Beobachtet wurden Mond und Saturn und die typischen Objekte des Sommerhimmels: Doppelsterne, Kugelsternhaufen (ja, ihr Ungläubigen 9mag-Spechtler, sowas sieht man in Berlin) usw. und natürlich wurde sich munter ausgetauscht über Teleskope, Fotografiertechniken usw. Wer schon immer ein Teleskop kaufen wollte, ist hier richtig beraten.

man sieht ja die Teleskope vor Menschen nicht

zwei Bilder im Dunkeln: links die gut gefüllte Astronomenwiese, rechts das bereits leere Tempelhofer Feld
zwei Bilder im Dunkeln: links die gut gefüllte Astronomenwiese, rechts das bereits leere Tempelhofer Feld

Vor Sonnenuntergang konnte man ein Sonnenspektrum beobachten und eine selbstgebaute senkrechte Sonnenuhr. Man wurde qualifiziert beraten und konnte mit den Funkamateur in die Ferne lauschen: die Ohren sind eh viel empfindlicher als die Augen, also warum nicht 🙂

Die Wasserraketen, die gestartet wurden, wurden im Dunkeln dann mit Leuchtstreifen ausgestattet, was dem Spektakel einen spacigen Charakter verlieh.

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Neben den drei großen Häusern, Archenhold-Sternwarte, Wilhelm-Foerster-Sternwarte mit Planetarium am Insulaner und Planetarium Prenzlberg waren z.B. auch Planetarium Potsdam vertreten, die Sternfreunde im FEZ und viele andere. Ich habe bereits gestern über Facebook aktuelle Fotos live gepostet:

https://de-de.facebook.com/UhuraUraniae
https://de-de.facebook.com/UhuraUraniae
Stefan Gottholds Lange-Nacht Seite; dieser proaktive Hobby-Astronom hatte die Idee zu der Aktion und hat die Leiter der großen Berliner Häuser davon überzeugt, mitzumachen: sie waren auch alle auf dem Platz
Stefan Gottholds Lange-Nacht Seite; dieser proaktive Hobby-Astronom hatte die Idee zu der Aktion und hat die Leiter der großen Berliner Häuser davon überzeugt, mitzumachen: sie waren auch alle auf dem Platz

 

Die Wiese in Tempelhof ist viel besser geeignet als der Park am Gleisdreieck, wo wir letztes Jahr waren und wenn die Logistik für die passionierten Astros (d.h. Zufahrt, Stromversorgung…) verbessert wird, ist es perfekt für innerstädtische Astronomie.

Einziges Manko:

der Skybeamer von den Party-Hangern des stillgelegten Flughafens. Das ist zwar für die Teleskope nach Norden, wo eh keiner hinguckt, es sei denn, er sucht den Polarstern...
der Skybeamer von den Party-Hangern des stillgelegten Flughafens. Das ist zwar für die Teleskope nach Norden, wo eh keiner hinguckt, es sei denn, er sucht den Polarstern…

… aber man fragt sich ja schon ein bißchen, warum nicht wenigstens für die 3 Stunden in der Langen Nacht der Astronomie der Skybeamer mal ausgeschaltet bleiben kann.

 -> Tja nun, man kann immer was verbessern.

Jedesfalls ein super-großes Dankeschön!!! an alle, die diese Aktion ermöglicht haben:

Stefan Gotthold für die Idee und das aktive Zusammenbringen der Leute, Oliver Hanke vom WFS-Vorstand für die Verwaltung der Hobby.Astros mit ihren Großteleskopen (jeder weiß, dass man für sowas oft ein dickes Fell braucht und manchmal hartes Wording ertragen muss), den Leitern der Planetarien und Sternwarten für ihre Offenheit, das Dabeisein und Mitmachen sowie die Unterstützung der Organisation auf finanzieller und politischer Seite … sowie allen anderen Beteiligten, die in den Behörden von Stadt und Bezirk diese Aktion ermöglicht haben!

denn das beste von allem: Diese Aktion ist kostenlos!

Wenngleich auch wir Astronomen normalerweise natürlich von etwas leben müssen und darum unsere Dienste in den öffentlichen Astro-Tempeln natürlich kräftige Eintrittspreise nehmen (müssen), ist es eine großartige Werbeaktion für alle diese wunderbaren Berliner und Potsdamer Häuser. Einmal im Jahr nutzt man eine Sommernacht und bietet diese Dienste einmal gratis an. Ich hoffe, das nimmt den Menschen ein wenig die Überwindungsangst, mal eines unserer schönen Planetarien und Sternwarten zu besuchen.

Impressionen auf der Teleskopwiese

Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld – großes Dobson-Teleskop: nach Einbruch der Dunkelheit mit Schlangestehen übers halbe Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld
Lange Nacht der Astronomie, 22.08.2015 Tempelhofer Feld

Video-Clip

ein Hauch von alter Zeit – Astronomiehistoriker der Archenhold-Sternwarte haben ein altes Gerät zum anfassen und selbst bedienen mitgebracht, das von einem Amateurastronom der Wilhelm-Foerster-Sternwarte den ganzen Abend lang betreut wurde.

 

Ehemaliger Flughafen wird zum Raketenstartplatz:

 rbb Spätabendschau

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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