Komet C/2025 A6 Lemmon

Der Komet spukt schon seit einigen Wochen durch die Sterngucker-Presse. Während die NASA-Seite des “Astronomy Picture of the Day” wegen des nicht freigegebenen Staatshaushalts derzeit nicht updated wird, dürfen wir uns sehr wohl über Versionen des APOD in europäischen Sprachen freuen: einmal gab es ein eindrucksvolles Bild über der Hohen Tatra (.pl) und ein andermal titelte jemand sein Bild “Lemmon Tree” und erinnerte an den Song von Fools Garden aus den 1990ern. Dermaßen eindrucksvollen Bilder sieht man aber nicht mit dem bloßen Auge. 

Ich selbst sehe von meinem Dachgeschoss-Balkon beeindruckend viel vom Himmel, aber hier hat mir der hell illuminierte Uni-Campus hinreichend viel Lichtverschmutzung beschert, dass ich dieses Objekts nicht gewahr werden konnte: “… and all that I can see, is …” nicht mal ein “yellow lemmon tree”, sondern ein “yellow street light”. 

Stellarium App zeigt ihn aber an

etwas westlich der Verbindungslinie zwischen Arktur (am Horizont) und Wega (am oben Bildrand) müsste das Krümelchen doch sein … 

Sehen kann ich beim besten Willen nichts – nicht einmal mit Feldstecher, aber das liegt wirklich an der Lichtverschmutzung, denn ich müsste genau über eine Straßenlaterne schauen oder (anderes Fenster) über den hell erleuchteten Campus.

Nachweis

Mit der Kamera (Canon EOS 600D) gelingt aber der Nachweis: der schmutzige Schneeball in Grün ist wirklich da. – Leider nicht so spektakulär wie die schönen APODs glauben machen – aber er ist da.

C/2025 A6 Lemmon (unten rechts im obigen Bild: in Schleierwolken)

“Lemmon” heißt er übrigens nicht, weil er irgendwas mit der Zitronenstadt Napoli zu tun hätte, sondern weil er im “Mount Lemmon”-Observatorium (Arizona/ USA) entdeckt wurde. 

Er befindet sich derzeit im dreizehnten Tierkreis-Sternbild, Ophiuchus, also dem berühmten dreizehnten Sternbild, das schon immer (seit der Erfindung des Zodiaks um 400 v.Chr.) im Tierkreis war und ist – die Sonne steht in diesem Sternbild vom 29. November bis 17. Dezember. 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Kultur-Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Studienbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, jobbedingt 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten 2022), Jerusalem+Tel Aviv (Israel 2023), Hefei (China 2024), Semarang (Indonesien 2017, 2024), USA (2024, 2025)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte(n) - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglicht, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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