Die schönste Konstellation 2022

Dieses Jahr hatte astronomisch mehrere Highlights zu bieten. Aus Sicht der Kulturastronomie und Wissenschaftsgeschichte ist vor allem die Mars-Schleife zu nennen:

Im Oktober und November drehte Mars seine Oppositionsschleife in Taurus. Er lief an den Plejaden und Hyaden vorbei durchs “Tor der Ekliptik”, war ca. drei Tage lang neben der südlichen Hornspitze vom Stier zu sehen, um dann nach Norden abzubiegen und mitten durch zwischen den Stierhörnern hindurch zum Gesicht (Hyaden) zurück zu laufen. Als ich Mitte Oktober einen Planetariumsvortrag moderierte, drängte sich mir unweigerlich die Assoziation mit der Supernova im Jahr 1054 auf. 

An einem halbwegs sternklaren Abend habe ich dies dann mal rasch fotografiert: 

Fotografie vom 30. Oktober (paar Tage vorher war Mars näher am Stern)
Ich weiß nicht, wie vielen Leuten solche historischen Konstellationen auffallen, aber mir öfter.
Sternkarte erstellt mit Stellarium: Mars-Schleife vom 11. August bis 29. Dezember (Mars-Pos. am 24.12.) und Markierung der Position von Messier 1, dem Überrest der historischen Supernova 1054.

Damals hatte ich keine Zeit zum Bloggen, darum sei das hiermit nachgeholt. 

Alles Gute Ihnen fürs neue Jahr!

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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