Hoffnung für Planetarien
BLOG: Uhura Uraniae
Im Sommer stand es ganz schlecht um mehrere Planetarien im deutschsprachigen Raum: Chemnitz, Frankfurt (Oder), Senftenberg in .de und Königsleiten in .at sollten geschlossen werden. Allesamt Kleinplanetarien (ZKP1-3), wie man auf der Karte der Deutschlandkarte (wikipedia) sieht:
Bei uns in Berlin steht schon lange zur Diskussion mit den zwei großen und einem kleinen Planetarium anzufangen ist – und auch da findet man gerade neue Organisationsstrukturen: Darauf freue mich schon ganz besonders! Alle drei Häuser unter einem gemeinsamen Verwaltungskonstrukt: Das stand zumindest schon mal in den Zeitungen… werde nächstes Jahr darüber berichten, wenn’s so weit ist.
🙂
Die Gründe für die Schließungsabsichten waren überall ähnlich: Personalmangel(!) und Fragen der Wirtschaftlichkeit:
- In Frankfurt ging der betreuende Lehrer vom Gauß-Gymnasium in den Ruhestand und es gab infolge der Abschaffung dieses Schulfaches nicht ad hoc einen Nachfolger,
- in Chemnitz sollten den beiden betreuenden Lehrern die Stunden gestrichen,
- in Senftenberg und Königsleiten wurde die Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen diskutiert und ein Verkauf erwogen.
- in Berlin war vor allem das Großplanetarium am Insulaner mit Wilhelm-Foerster-Sternwarte in der Diskussion, da der Vertrag des Trägervereins mit der Stadt nach 50 Jahren turnusgemäß auslief.
Jetzt gibt es zumindest für drei der vier sterbenskranken Planetarien Hoffnung:
In Chemnitz (www) wurden den beiden Lehrern, Thomas Weisbach und sein Kollege, nun wieder Stunden zugesprochen. Die Arbeit kann also wie gewohnt weitergemacht werden. Zum 7.12. soll es den Betrieb wieder aufnehmen. GERETTET!
Das Planetarium im Wasserturm Frankfurt (Oder) wurde diese Woche entschieden, zum Dezember doch wieder zu eröffnen. Heute fand die Schlüsselübergabe statt und der sehr engagierte Lehrer Ullrich vom Gauß-Gymnasium konnte seinen jüngeren Kollegen, Herrn Maaß, einweisen. Demnächst soll es auch wieder einen Lehrer am Gauß-Gymnasium geben, der sich dort engagieren wird. Herr Maaß selbst ist nicht dort, sondern war bisher an den Planetarien Senftenberg und Cottbus tätig. Er wird künftig im Rahmen einer gemeinnützigen GmbH gemeinsam mit dem Gauß-Gymnasium und einem Freiberuflerkollegen aus Berlin das Planetarium mitbetreiben: Ab dem 5.12. sollen die Sterne über Frankfurt wieder erstrahlen. Herzlichen Glückwunsch! – GERETTET!
In Sternwarte und Planetarium Königsleiten [noch keine aktuelle Webseite] war der bisherige Leiter, Herr Huber, im Frühsommer plötzlich verstorben und hinterließ einen Technikfriedhof, den aufgrund seines Eigenbrötlertums leider niemand bedienen konnte und durchschaute: Manches ist dort inzwischen unauffindbar und es wird nicht wieder in der alten Form wiederbelebt werden (können). Auch dort wurde allerdings ein neues Modell gefunden: Der Betreiber wird nun der lokale Tourismusverein und geöffnet wird ebenfalls wieder am Nikolauswochende (6.12.). GERETTET!
Das einzige Sternentheater, das nun wirklich tot ist, ist das Planetarium Senftenberg. Es ist bereits geschlossen und das Haus an einen Privateigentümer verkauft.
Apropos Planetarien:
Auch in Berlin eine sukzessive (jahrelang andauernde) Staffelstabübergabe:
Show must go on!
Ich freue mich jedenfalls, dass es zumindest für die drei Kleinplanetarien weitergeht und freue mich auf die Veränderungen hier in Berlin für meine drei Heimatplanetarien!
Sehr geehrte Frau Hoffmann,
der Beitrag zum Planetarium in Königsleiten wird dem verstorbenen Herrn Huber nicht gerecht.
Einige Zeit habe ich mit ihm zusammengearbeitet.Er war gewiss ein Eigenbrödler, dennoch korrekt.Wenn in seinem “Reich” nicht schlimm gewütet worden wäre…..
Wie dem auch sei, ich wusste halbwegs, wie er tickt und hätte die Geräte zum Laufen gebracht,
sofern in der Kuppel nicht auch “geplündert” wurde.
Fragen hilft…
Angela Miosga
Frau Miosga, Ihr Kommentar geht am Thema vorbei: ich habe über Herrn Huber nichts anderes geschrieben, als das von Ihnen bestätigte. Ihr Vorwurf, ich würde irgendwem nicht gerecht werden, ist daher haltlos. Übrigens habe ich in diesem Beitrag JEDES der Planetarien nur kurz erwähnt und es gibt null komma gar keinen Grund eines hervorzuheben.
bezüglich Planetarium Königsleiten: DE MORTUIS NISIL BENE !
Dr. Heinz Tiersch
nicht nur “de mortius”! Für Lebende ist es viel wichtiger, dass man über sie nichts Schlechtes verbreitet; das steht übrigens sogar im Grundgesetz (§§2 und 1). Trotzdem darf man doch wohl sachlich bleiben: siehe tägliche Berichterstattung der Medien (§5 GG).
Ich habe den früheren Astronomen von Königsleiten nicht persönlich gekannt und habe folglich keine persönliche Meinung über ihn. Ich kann mir denken, dass es schwer gewesen sein wird, ganz allein dort oben diese viele Technik zu verwalten, zu betreiben – und als Nicht-Ingenieurin (aber Physikerin) – habe ich vor der Nachbarwissenschaft der Ingenieure stets einen gewissen befremdlichen Respekt: ich finde es toll, was diese Leute können, denn “kein Ding ohne Ing.”, aber andererseits ist es eben nicht meine Wissenschaft: ich bin Naturversteherin, nicht Natur-Nachbauerin. Soweit zu meiner persönlichen Meinung über Ingenieure im Allgemeinen. Zu Herrn Huber im Besonderen: Was sollte ich da sagen, wenn ich ihn doch nicht kannte? Eine Binsenweisheit ist jedenfalls, dass ein stabiles System Redundanzen aufweist: Das gilt auch für menschliche Backups in KnowHow und für Teamwork. Ich sehe in Kgl. einen traurigen Fall, bei dem dies (gewiss mit Gründen, das weiß ich nicht) zu kurz kam – als Journalistin versuche ich dann die Dinge ungeschönt auf den Punkt zu bringen. Es muss uns – den Lebenden – als mahnendes Beispiel dienen: Wir sollten versuchen, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Darum sehe nicht, was an meiner Aussage falsch sein soll.
Im übrigen finde ich es sehr interessant, dass ich vor allem über Frankurt/ O und Senftenberg schreiben wollte, Chemnitz am gleichen Tag mit positiver Pressemitteilung hinzukam und ich daher bei dieser Gelegenheit nebenbei Königsleiten und Berlin erwähnte. Trotzdem beziehen sich alle Kommentare nur auf Königsleiten. Wiedermal das Unwichtigste im Fokus – typisch Mensch.