Exploring Ancient Skies II
BLOG: Uhura Uraniae
etwas konkreter an dem Kapitel, mit dem ich mich ein wenig auszukennen glaube: babylonische und griechisch-römische Wissenschaft.
Der Inhalt ist in diesem Buch sehr dicht erzählt. Mit einer Kollegin haben wir es uns vorgeknöpft und wollten eigentlich 50 Seiten an einem Sonntag lesen. Wenn man gut Englisch kann, kriegt man das hin … aber nur oberflächlich: Der Text ist sehr dicht, enthält zahlreiche Diagramme, Tabellen und s/w Abbildungen, so dass man beim Lesen auch viel Stoff zum Nachdenken hat.
Dies Buch ist also eines von der Sorte “weniger ist manchmal mehr”, wenn man es als Lesegruppe behandeln will.
Inhaltlich ist es im Großen und Ganzen korrekt, gibt aber an manchen Stellen nur einen groben Überblick und geht nicht sehr in die Tiefe. So wie es ja auch durch Anregungen einer internationalen Mailingliste formiert wurde, ist der Erzählstil durchaus ein bißchen ähnlich zu wikipedia: Man liest viel und lernt viel und wenn man gar keine Ahnung hatte, ist es eine regelrechte Erleuchtung – fachwissenschaftlich aber manchmal ein bißchen zu oberflächlich und manchmal einfach nicht up2date.
Das Buch wirkt, als hätten hier zwei Professoren nach vielen Jahren oder Jahrzehnten des Lernens, Forschens und Lehrens ihre Weisheiten zusammen geschrieben. Gewiss wird – durch den Input von Mailinglisten-Experten aus aller Welt – aber eine mögliche dritte Auflage manches aktualisieren.
Man kann mit fug und Recht sagen, dass es – insbesondere durch die zahlreichen Rechenbeispiele – sowohl für Geisteswissenschaftler als auch für Naturwissenschaftler interessant zu lesen ist.
Dass hier babylonische Kalenderregeln und Planeten-Ephemeriden-Gesetze einmal vorgeführt, also ausgerechnet sind, ist jedenfalls erfrischend anders als in vielen Textbüchern. – Aber wie gesagt, ist an manchen Stellen die Forschung schon etwas weiter als hier in diesem Buch.
Kaliber daher ähnlich wie Karoly Simonyis Kulturgeschichte der Physik – nur eben für die weltweite Astronomie: ein sehr guter Ansatz, super zum Lesen, Diskutieren, Rechnen … aber für eine Forschungsarbeit muss man natürlich immer auch Aktuelleres hinzu zitieren.
Gimmick
Danke an Émilie Villey für die interessanten Diskussionen und Fragen!