AstroTour

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Morgens, ca 7:30 in der fränkischen Rhön: Ruhezeit – das erlebt man selten in dieser Gegend im Hochsommer. Das dritte Jahr in Folge findet das ASL auf dem Bauersberg in der Rhön statt. Tag und Nacht sind hier ca 50 junge Erwachsene (SchülerInnen, Studierende vieler Fächer) zu Gange. Sie basteln Experimentalraketen, schauen nachts in den Himmel und drehen einen Film. Wissenschaftliches Arbeiten von jungen NaturwissenschaftlerInnen und Freaks, sowie deren geballte kreative Ergüsse in Gestalt einer Camp-Zeitung, eines Orchesters, Chors, eines Filmteams…

Die astronomische Jugendarbeit der VEGA hat wirklich wenig mit dem gemein, was typischerweise in Schulen gemacht wird. Sie richtet sich auch nicht an Kinder, sondern an junge Leute zwischen 14 und 40 Jahren. Also, eigentlich sind die Teilnehmenden zwischen 14 und 24 – die AG-Leiterlinge und Referenten der Fachvorträge sind aber mitunter älter. 

 

Das Bild zeigt eine typische Situation im Leiterbüro (genannt "mission control"): Laptop mit VEGA-Aufkleber, ein paar Getränkeflaschen, ein Feldstecher, ein paar Kekse… Campleitung hat das dritte Jahr in Folge Tobias Opialla aus Berlin – die Jenenser Physikstudentinnen Caro und Lena gucken gerade die Aufzeichnungen des Physikerballs an, während ich die Erinnerungen an einen solchen rekapituliere und den Kartunnen durchblättere. Fühl mich sofort zuhause, alles wie immer… typisches Physiker-Leben, eben. 

Einen anderen Bericht finden Sie auch bei BR1. 

6.8. Jena, Tautenburg

Auf dem Weg hierher habe ich übrigens gestern in Tautenburg Station gemacht. Ich weiß nicht, warum, aber obgleich mich Jena seit mindestens 7 Jahren regelmäßig anzieht (keine Ahnung, warum ich immer wieder in dieser Stadt lande), war ich heute das erste Mal in dem größten Observatorium auf deutschem Boden. Sehr beeindruckend! 

 

 

 

 

 

 

 

Die Prestige-Sternwarte von 1960 beherbergt einen 2m-Spiegel, der noch tatsächlich in der Forschung (Spektroskopie, 100 Beobachtungsnächte) genutzt wird – anders als in meiner astrophysikalischen Heimat, Potsdam, wo das meiste Gerät eher Übungszwecken dient und mithin nur indirekt zur Forschung beiträgt.

Leider konnte ich heute nicht über Nacht bleiben, denn es war sowieso fast noch Vollmond. Beim nächsten Mal werde ich länger bleiben, das nehme ich mir jedenfalls fest vor.

Jetzt spechteln wir erstmal mit den kleineren Teleskopen der VEGA

 

 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), ... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

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