Faszinierend – was heute alles geht! Während ich zuerst (letztes Jahr) sehr bedauerte, dass moderne Handys mit gleich 5 Kameras daherkommen, die natürlich automatisch von interner Software ein/ausgeschaltet bzw. für ein Foto ausgewählt werden, entdeckte ich kürzlich andere Leistungsfähigkeiten.
Das Betrübliche an den vielen Kameras in einem Smartphone ist, dass man jetzt die Aufsätze nicht mehr nutzen kann und nicht mehr einfach das Handy an ein Teleskop-Okular halten kann, um ein Bild zu machen – weil man ja nie weiß, welche Kamera gerade aktiv ist. (Das heißt: Man kann natürlich schon – aber es ist eine elende Fummelei von Versuchen bevor man die richtige Kamera hat.)
Dafür haben die neuen Smartphones anscheinend eine clevere Software für den Nightmode: Wenn man die Kamera gegen den Sternhimmel hält und von der Automatik eine Belichtungszeit von 3 bis 7 Sekunden gemessen wird, kann natürlich kein Mensch so lange das Handy wirklich still halten. Die Software nimmt daher sehr viele kurzbelichtetete Aufnahmen auf und braucht hinterher ca. 1 Sekunde, um sie übereinander zu legen. Wenn die Hände einigermaßen wenig zittern, gelingt mit dieser (eigentlich den Astrophotographen am Teleskopen seit Jahrzehnten bekannte) Methode ein ganz passables Astrofoto.
Testaufnahmen – alle freihändig!
Ein ein paar FREIHÄNDIGE Aufnahmen im AUTOMATIK-Modus, NICHT nachBEARBEITET (nur etwas verkleinert für Bildschirmdarstellung). Früher – noch vor vier Jahren – musste man dafür ein Handy-Stativ und den Professional-Mode verwenden – und es war trotzdem fast nichts zu erkennen. Jetzt geht’s einfach mit “Klick – ruhig halten – und fertig”.
Ich bin schwer beeindruckt!
Dunklerer Himmel
Die bekannten zirkumpolaren Asterismen (zwei Wagen und ein “W”)
Milchstraße mit dem Handy?!
… und Beteigeuze … 🙂
Hier verwendetes Smartphone:
Samsung Galaxy S20+ (ja, ich habe das Handy vor allem wegen der vielfach gelobten Kamera gewählt – aber ich hätte nicht mit dieser Astro-Stärke gerechnet: d.i. besser als ich erwartet hatte)
"physics was my first love
and it will be my last
physics of the future
and physics of the past"
Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... .
Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).
Ich finde es auch bemerkenswert was ein Handy mit KI heute bei wenig Licht und freihändiger Haltung zu leisten imstande ist, kann aber in den gezeigten Fotos keinerlei nenneswerte Bildqualität erkennen.
Das kann jede 20 Jahre alte Gebrauchtkamera für 10.- von Ebay, und dafür auf einem Stativ befestigt, wesentlich besser.
Ich finde die Bilder allesamt verrauscht und zu weitwinklig.
Das Geheimnis eines brauchbaren Fotos liegt im Zusammenspiel von Optik, Bildsensor und der dazugehörigen Bildbearbeitungssoftware.
Die ist bei den Smartphones gut, aber wenn man wissen will, ob sie nicht nur geschönte Fotos liefert, sollte man folgenden Test machen.
Fotografieren Sie mit dem Smartphone eine braune glänzende Ofenkachel oder die Oberfläche von einem Klavier, am besten leicht eingestaubt.
Dann polieren Sie die Oberfläche mit einem Lumpen, dass kein Staub mehr vorhanden ist. Fotografieren Sie erneut. Sie werden sich wundern !
Wenn beide Fotos sehr gut wurden, dann ist die Bildbearbeitungssoftware auch sehr gut, die hat dann nämlich den Staub wegretouchiert.
Und wenn ihr Himmelsfoto so perfekt aussieht, dann hat die Software wieder zugeschlagen.
Ich finde es auch bemerkenswert was ein Handy mit KI heute bei wenig Licht und freihändiger Haltung zu leisten imstande ist, kann aber in den gezeigten Fotos keinerlei nenneswerte Bildqualität erkennen.
Das kann jede 20 Jahre alte Gebrauchtkamera für 10.- von Ebay, und dafür auf einem Stativ befestigt, wesentlich besser.
Ich finde die Bilder allesamt verrauscht und zu weitwinklig.
Das Geheimnis eines brauchbaren Fotos liegt im Zusammenspiel von Optik, Bildsensor und der dazugehörigen Bildbearbeitungssoftware.
Die ist bei den Smartphones gut, aber wenn man wissen will, ob sie nicht nur geschönte Fotos liefert, sollte man folgenden Test machen.
Fotografieren Sie mit dem Smartphone eine braune glänzende Ofenkachel oder die Oberfläche von einem Klavier, am besten leicht eingestaubt.
Dann polieren Sie die Oberfläche mit einem Lumpen, dass kein Staub mehr vorhanden ist. Fotografieren Sie erneut. Sie werden sich wundern !
Wenn beide Fotos sehr gut wurden, dann ist die Bildbearbeitungssoftware auch sehr gut, die hat dann nämlich den Staub wegretouchiert.
Und wenn ihr Himmelsfoto so perfekt aussieht, dann hat die Software wieder zugeschlagen.