Apophis – der Name des Schreckens

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

Ist es Zufall oder liegt es am Namen, dass von den unzähligen Planetoiden ausgerecht dieser als Bedrohung aufgefasst wird?

Der griechische Name dieses Steinbrockens bezeichnet eine alt-ägyptische Gottheit, die als Inkarnation des Bösen betrachtet wird. Sie ist sogar derart böse, dass sie in alten Überlieferungen gar nicht dargestellt wird – auf dass nicht das Unheil lebendig werde und unter den Menschen wohne.  

Apep, wie der ägyptische Gott eigentlich hieß, findet in der ägyptischen Darstellung erst so spät Erwähnung, dass man über die Herkunft des Wortes sehr wenig weiß. Es gibt sehr viele Erklärungsversuche, die jedoch sämtlichst auf großer Spekulation beruhen, vielleicht war es ursprünglich die Bezeichnung eines gefährlichen Tieres der Wüste? (z.B. einer Riesenpython oder eines heute ausgestorbenen Tieres – ein Streitpunkt für Ägyptologen, wie die ganze Gottheit an sich)

Im Totenbuch der Ägypter werden jedenfalls Horrorszenarien verbal gemalt, bei denen Apophis den Untergang der Welt herauf zu beschwören sucht. Glücklicherweise wird dies durch tapfere Götter Nacht für Nacht verhindert.

Sollen wir also einfach hoffen, dass diese Götter uns auch im modernen Analogfall des 21. Jahrhunderts nach Christi Geburt helfen werden, wenngleich heute niemand mehr an sie glaubt? – In diesem Zusammenhang ergeht es ihnen schließlich nicht anders als ihrem gefürchteten Widersacher mit dem Namen des Schreckens.

Darum es interessant, über eigene Initiativen nachzudenken wie sie Michael Kahn vorschlägt!

 

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

1 Kommentar

  1. Warum der Asteroid wirklich Apophis heisst …

    … hat 2005 der Entdecker des viel geschmähten Himmelskörpers während eines Konferenzdinners zum Besten gegeben: Er dachte an den Finsterling aus der TV-Serie “Stargate SG-1”, nicht an den ‘echten’ Gott! Dass die mythologische Bedeutung des letzteren auch ganz gut zu einem potenziellen Erdbedroher passen würde, erkannte er erst später.

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