Andromeda

Die offiziellen Sternbilder werden häufig von Laien als “griechisch” bezeichnet, aber dieses ist ein Musterbeispiel für die Fehlvorstellungen, die dadurch für den modernen Hörer evoziert werden: “Griechenland” ist für uns heute ein Stück Land im Südosten Europas, das aus zahlreichen Inseln besteht. Das Sternbild und seine Geschichte stammen aber aus (süd)Westasien. 

Prinzessin von Äthiopien?

Wer (z.B. in Planetarien) schon häufig die Geschichte gehört hat, dass Kepheus und Kassiopeja “über das blühende Land Äthiopien” regierten, wird sich nun wundern, denn das moderne Land Äthiopien liegt in Afrika. Es liegt östlich von Südägypten (dem heutigen Sudan) am Roten Meer. Obschon auch der antike Geograph Strabo Äthiopien in Afrika verortet, bedeutet der griechische Name der ethnischen Gruppe der Αἰθίοψ (aithiops), “die mit den verbrannten Gesichtern”, also das gleiche wie “dunkelhäutiger Mensch”. Äthiopien (Αἰθιοπία) ist also “das Land der Dunkelhäutigen” und das kann nach hellenistischem Weltbild alles zwischen Indien und Sudan sein. Strabo datiert in römische Zeit (1. Jh. BCE), daher lohnt ein Blick in die archäologische Geschichtsforschung. 

Das ägyptische Imperium hatte zuvor (von ca. 1550 BCE für etwa 4 Jahrhunderte) nicht nur die Sinai-Halbinsel umfasst, sondern auch zeitweilig in die Region Südwestasiens gereicht, die heute Israel und Libanon ist. Die jüdische Geschichte vom Exodus (Befreiung aus der Sklaverei durch Flucht aus Ägypten, die sich zw. 1200 und 1000 BCE zugetragen haben soll) berichtet also ebenso wie die historische Forschung von Austausch (von Menschen und Kultur) zwischen Ägypten und diesem fruchtbaren (blühenden) Land. Auch lange zuvor lassen sich Austausche mit den östlicheren Reichen von Babylon und Assur belegen. Aus der Gegend um Karthum (Sudan) kamen tatsächlich einige Generationen ägyptischer Pharaonen im 8. Jh. BCE, die sog. “Schwarzen Pharaonen” (ZDF, National Geographic) und Beziehungen & Austausch zwischen den milchkaffeefarbenen Berbern in der nordafrikanischen Küstenregion und den Schwarzen weiter südlich waren natürlich immer vorhanden – lange bevor (im 4. Jh. BCE) hellhäutige Makedonen das Land von Anatolien über die Levante bis Ägypten eroberten und “griechisch” nannten. 

Mal abgesehen von antik-griechischem Rassismus und “Whitewashing”, wenn man sich im Hellenismus und Rom vorstellte, dass alle Völker (auch in Schwarzafrika) von Weißen regiert werden, sagen all diese wechselnden Staatsgrenzen, Regierenden und Völkerwanderungen nichts über die geographische Verortung der ethnischen Gruppe der Αἰθίοψ (aithiops) aus.    

Was sagen die antiken “Wissenschaftler”?

Herodot (grch. Historiker, 5. Jh. BCE) spielt gern mit Worten. Für ihn ist Perseus der Stammvater der Perser und Andromeda mithin ihre Stammmutter [Hdt. 1:7]: 

Als Perseus, der Sohn der Danae und des Zeus, zu Kepheus, dem Sohn des Belus, kam und dessen Tochter Andromeda heiratete, wurde ihm ein Sohn geboren, den er Perses nannte, und er ließ ihn dort zurück; denn Kepheus hatte keine männlichen Nachkommen; von diesem Perses haben die Perser ihren Namen.

Herodot stammt aus dem damaligen Persien, einem Ort namens Ἁλικαρνᾱσσός (Halikarnāssós, dem heutigen Bodrum in der Türkei), was dieses Wortspiel zusätzlich in den Bereich der damals üblichen Volkslegenden verweist. Man würde also mutmaßen, dass Kepheus und sein Enkel Perses über ein Land regieren, das in der heutigen Türkei am Mittelmeer liegt. 

Solche Volksetymologien sind in der Antike recht üblich. Allerdings weiß niemand ernsthaft, woher die Eigennamen stammen, die in diesem Mythos verwendet werden. Steckt vielleicht in dem Namen “Andromeda” das Verb δρομάς (laufen, rennen), von dem auch der Name des Tiers “Dromedar” abstammt – oder das Verb ἀνδρόω (zum Mensch/ Mann werden)? Was bedeuten die Namen “Kepheus” und “Kassiopeja”? Niemand weiß es. 

Daher scheint die Verknüpfung des Perses und seines Vaters Perseus mit den Persern eher nachträglich erfunden zu sein.

Antike Berichte über den Andromeda-Felsen 

Es sind zwei historische Berichte bekannt, in denen der Felsen, an den Andromeda gekettet wurde, geographisch verortet wird: der Geograph Strabo im 1. Jh. BCE und der jüdisch-römische Chronist Flavius Josephus im 1. Jh. CE nennen beide Joppa (=Jaffa = historische Altstadt von Tel Aviv), also ebenfalls die Mittelmeerküste, aber deutlich südlich von Bodrum (Türkei).

Strabo (-1. Jh.)

Strabos Angabe ist hier seltsam bis irreführend [Strabo, Geography, 2:16.2]: 

[Aufzählung von Städten]
Dann Joppa, wo die Küste Ägyptens, die sich zunächst nach Osten erstreckt, einen bemerkenswerten Knick nach Norden macht. Einigen Schriftstellern zufolge war Andromeda an diesem Ort dem Seeungeheuer ausgesetzt. Er ist hoch genug gelegen und soll einen Blick auf Jerusalem, die Hauptstadt der Juden, bieten… 

Joppa und der Küstenstrich südlich davon (einschließlich Aschkalon und Gaza) gehörten tatsächlich damals zu Ägypten, aber ich bezweifle, dass man von dort aus Jerusalem sehen kann, denn 1) liegt Jerusalem 750 m höher als Tel Aviv und 2) liegt ein Berg dazwischen. Dennoch ist die räumliche Nähe von Jaffa und Jerusalem bemerkenswert, wenn man sich die Legende der Andromeda anschaut, denn – wie der wohl berühmteste aller jüdischen Propheten, der später von Römern in Jerusalem hingerichtet wurde – wird auch Andromeda von ihrem Volk schuldlos für die Sünden anderer (bes. ihrer Mutter) geopfert. Diese Art des Glaubens an eine:n menschliche:n Erlöser:in von den Sünden (des Volkes) ist in dieser geographischen Gegend also nachweislich nicht unüblich.

Josephus Flavius (+1. Jh.)

Josephus ist ein Jude, der zunächst Jerusalem verteidigen wollte, sich aber später den römischen Eroberern anschloss und daher den Namen des Kaisers Flavius annahm. Nachdem er nach Rom gegangen war, schrieb er eine Chronik über den jüdisch-römischen Krieg (bei dem der berühmte zweite Jerusalemer Tempel vernichtet worden war). Josephus wird also nach 70 CE geschrieben haben und berichtet, dass er die Ketten der Andromeda am Felsen noch gesehen habe (oder zumindest Überreste von diesen), [Flavius Josephus 1:3.419]: 

Joppa ist aber nicht von Natur aus ein Hafen, denn es endet an einem rauen Ufer, während alles andere gerade ist, sondern die beiden Enden biegen sich zueinander, wo es tiefe Abgründe und große Steine gibt, die ins Meer ragen, und wo die Ketten, mit denen Andromeda gefesselt war, ihre Spuren hinterlassen haben, die von der Antike dieser Fabel zeugen.

Er berichtet aber auch von “tiefen Abgründen und großen Steinen” und das ist tatsächlich das Bild an der Küste von der historischen Altstadt Tel Avivs. Diese Bilder sind modern aufgenommen: 

Der Andromeda-Felsen, hier seeseitig vor der Skyline des modernen Stadtteils (Tel Aviv, im Bauhaus-Stil) fotografiert, ist mit einer israelischen Flagge gekennzeichnet. Diese moderne Stadt ist nach den Weltkriegen gebaut worden und grenzt direkt nördlich an die historische Altstadt (Joppa=Jaffa), so dass der offizielle Name der Metropole heute Tel Aviv-Jaffa ist. Zuerst hat dort das Volk der Philister gesiedelt, später wurde die Gegend von den Ägyptern und noch später von den Römern erobert. 

Wer auf den obigen Fotos bzw. mit der Kenntnis der touristischen Badestrandpromenade von Tel Aviv noch nicht glaubt, was Josephus beschreibt, möge dieses Luftbild (das ich bei der Abreise mit dem Handy machte) vllt. ein glaubwürdigerer Beweis erscheinen: Es gibt an der Küste des heutigen Tel Aviv wirklich weit und breit keinen größeren Felsen, aber jede Menge “Hinkelsteine im Wasser”, wenn man das mal etwas salopp sagen darf: 

Wenn also Andromeda hier an einen Felsen gekettet worden ist, dann sah das sicher nicht so aus wie auf Gemälden der Frühen Neuzeit (screenshot von wikipedia) mit erhobenen Armen nach oben gefesselt, weil es dafür keinen Felsen gegeben hätte – mal abgesehen davon, dass antike Darstellungen sie nicht nackt zeigen, sondern stets bekleidet (Vasen: Heroen nackt, Damen bekleidet, antike Himmelsgloben). 

Keiner der Felsen ist größer als ein Mensch. Möglich wäre eine Pose wie gemalt von Guido Reni im 17. Jh. oder wie in der bildhauenden Kunst erotisch drappiert von Daniel Chester French 1931. In jedem Fall ist die Andromeda-Sage quasi die antike Variante von Fifty Shades of Grey

Keine Überraschung, dass die Geschichte und Darstellung der Andromeda seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert wird! Sie ist sexistisch, frivol, zeichnet klare patriarchale Geschlechterrollen, steht unter dem Verdacht von antikem Rassismus, den man modern “whitewashing” nennen würde… 
Tatsächlich: Auch die Hautfarbe der Andromeda wird seit langem kontrovers behandelt: Ovid (der in römischer Zeit lebt und viele alte Sagen neu inszeniert, indem er Erzählstränge aus verschiedenen Kulturen des Imperiums vereint) beschreibt sie mal marmorfarben und mal dunkelhäutig, während Bilder auf griechischen Vasen zu jeder Zeit (seit 600 BCE) eine hellhäutige Figur zeigen. In der wikipedia wird darüber ausführlich berichtet.

Wann trug sich die Geschichte zu (wenn überhaupt)? 

Niemand vermag die Historizität dieser Geschichte zu belegen, aber Ernst Künzl wies in einem Beitrag über die Herkunft der Sternsagen darauf hin, dass alle “griechischen” Sternbilder-Sagen in der Zeit vor dem Trojanischen Krieg spielen. Früheste griechisch-sprachige Texte werden einem Autor namens Homer zugeschrieben, von dem man nicht weiß, ob es wirklich nur eine Person war (oder eine Gruppe bezeichnet), denn das Wort “homer” bedeutet eigentlich genau “Gastgeber”, so dass es auch ein oder mehrere Person(en) aus einer anderen Kultur (z.B. babylonisch) bezeichnen kann, die in griechischer Sprachen schrieb(en). Diese Person(engruppe) wird auf ca. 800 (plusminus Jahrhunderte) datiert.

Antike Historiker versuchten bereits in klassischer Zeit den legendären Trojanischen Krieg zu datieren und erhielten Daten vor 1000 BCE, vllt. 1200 BCE…. aber diese Datierungen erfolgten dann eben ein halbes bis ganzes Jahrtausend später. Wenn sie recht haben, wäre das genau die Zeit, in der auch der von Moses angeführte Auszug der Israeliten aus Ägypten stattgefunden haben soll – mit ebenso vager Datierung.   

Die Andromeda-Geschichte müsste sich demnach zugetragen haben (falls überhaupt), als dieses Land noch nicht von den Israeliten besiedelt worden war (oder spätestens zur Zeit von deren Ankunft). Alle Quellen in Form von Bild und Schrift datieren viele Jahrhunderte später und könnten das Bild bereits mythisch verklärt (nicht wahrheitsgetreu) zeichnen. 

Woher kommt denn nun Andromeda? 

… aus Afrika (dem heutigen Eritrea/ Äthiopien), von der (heute) türkischen oder von der (heute) israelischen Küste? Die Antwort ist vermutlich nicht eindeutig. Tendenziell wohl eher aus Westasien als Afrika.

Die Glaubensätze (von patriarchaler Gesellschaftsform in nomadischen Völkern, die gleichberechtigte Verehrung von 4 Matriarchinnen und 3 Patriarchen im jüdischen Glauben, das unschuldige Menschenopfer zur Erlösung von Sünden im christlichen etc.) sind in dieser Gegend präsent und auch die Geschichte vom Seeungeheuer Ketos scheint eher von dort zu stammen, d.h. auch hier sieht (AFAIK) die Literaturforschung den Ursprung in verschiedenen Ausgangsgeschichten im östlichen Mittelmeerraum: Aus Anatolien soll wohl der Mythos von Herakles und Hesione – Prinzessin von Troja, dem heutigen Hisarlik am Marmara-Meer in der Türkei – stammen, wobei Herakles die Prinzessin Hesione zwar rettet, aber (in den meisten Varianten) nicht heiratet (sondern einem Gefolgsmann als Braut überlässt oder versklavt). Aus der Levante gibt es oben genannte erotische Andromeda-Geschichte, von der die “Perser” in Anatolien abstammen sollen. Beide beschäftigen sich mit einem Seeungeheuer und einer Dame, die (als untätige Figur) von einem Heroen davor gerettet wird. Beide Prinzessinnen sollen für die Sünden ihrer Eltern geopfert werden: Hesione für die ihres Vaters, Andromeda für die ihrer Mutter.

Das Sternbild der Andromeda befindet sich allerdings auch an der Stelle, an der babylonisch die Göttin des Krieges und der erotischen Liebe ihr Sternbild hat. Daher liegt der Verdacht nahe, dass die griechische Figur der Andromeda ein Synchretismus ist: eine Verschmelzung von (i) der babylonischen Erotik-Göttin (vllt. vermischt mit der “Göttin von Aschkelon“, die ebenfalls eine Liebesgöttin war), (ii) dem Sex-Idol aus der Levante, das für die Sünden der Mutter für das Volk geopfert wird und (iii) der für die Sünden ihres Vater geopferten Hesione aus Anatolien. 

Nachweis
Alle Fotos wurden von mir während meines akademischen Auslandsaufenthalts gemacht. 

Fahrt um den Andromeda-Felsen

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"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als (Kultur)Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), Hefei (China)... . Die einleitenden Verse beschreiben eine Grundstruktur in ihrem Denken und Agieren: Physik ist eine Grundlagenwissenschaft, die datenbasiert und mit dem Erkenntnisapparat der Logik ein Verständnis der Natur zu erlangen bestrebt ist. Es gibt allerdings auch Fragen der Welt, die sich der Physik entziehen (z.B. wie wir Menschen auf diesem Planeten friedlich, synergetisch und benevolent zusammenleben können) - darum ist Physik nicht die einzige Liebe der Bloggerin. Sie liebt die Weisheit und hinterfragt die Welt. Das Wort "Philosophie" ist ihr aber zu groß und das populärwissenschaftliche Verständnis davon zu schwammig, als dass sie sich damit identifizieren würde: hier geht's faktenbasiert zu. Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

7 Kommentare

  1. “Griechische Sternbilder”? Ich interessiere mich seit ca. 40 Jahren für Astronomie und Kosmologie, nicht in jedem Detail aber schon im großen und ganzen. Aber den Begriff habe ich bisher noch nie gehört …

  2. Die Sternbilder wurden uns über die griechische-römische Kultur vermittelt, deswegen erscheinen sie für “uns” griechisch. Wolfgang Schadewaldt hat auch ein Buch geschrieben mit dem Titel “Griechische Sternsagen”.
    Wenn man die griechischen Sagen verortet, dann spielen tatsächlich viele außerhalb des heutigen Griechenlands im ganzen Mittelmeerraum, viele z.B. in Kleinasien. Die Griechen haben sich viele Geschichten und Götter von den nahöstlichen Kulturen angeeignet und in ihr mythologisches Weltbild integriert. Europa ist ja auch eine phönizische Königstochter.

    Heliodor hat in seinem Roman Aethiopika über Theagenes und Chariklea auch über Äthiopien geschrieben. Chariklea, so stellt sich am Ende heraus, ist nämlich eine Tochter des äthiopischen Königs, aber weiß. Die Königin hat bei ihrer Zeugung auf ein Gemälde von Andromeda geschaut und ihrer Tochter dadurch das Aussehen Andromedas eingeprägt.

      • Es lag wohl an dem Gewicht der humanistisch-klassischen Bildung im Bildungsbürgertum. Ob Schadewaldt noch immer populär ist, weiß ich nicht, diese Welt ist vielleicht auch am Verschwinden.

        • sicher ist sie das – und das ist auch gut so. Die meisten Leute verbinden das Thema “Sternbilder” mit Mythen und Märchen. ICH NICHT. Eben weil seit einem halben Jahrhundert kein Graecum mehr zum Abitur nötig ist – und weil die lateinischen Verballhornungen von griechischen Sagen noch hanebüchener sind als die Originale wird dies längst nicht mehr gelehrt – wohl aber in der Unterhaltungsindustrie angeboten (sei es bei Disney oder im Kulturprogramm der Planetarien).

          Zur Lehre von Naturkunde und Naturwissenschaft, für die Planetarien ursprünglich erfunden worden waren, ist es freilich egal, ob irgendein Hero oder eine Prinzessin in den Sternen gesehen wurde. Wichtig ist aber sehr wohl die Funktion der Sterne als Kalender und der SternBILDER als Mnemo-Technik für saisonales Wetter & Klima.

          Gerade für die moderne Gesellschaft des Klima-Aktivismus von SchülerInnen, der Einsicht globaler Bedeutung von Klimapolitik bzw. der Notwendigkeit des Handelns für den Planeten, aber auch von Krawallmachern, die auf der Demo-Welle mitreiten & damit effektiv das Ziel unterwandern … und der durch die entromantisierten Kenntnisse anderer (exo)Planeten bzw der einzigartigen Lebensbedingungen auf unserem Heimatplaneten…
          sollten wir m.E. anstatt von Mythen und Märchen praktische Naturbeobachtung und Naturkunde lehren!

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