Netzwerksysteme als Alpha- und Omegapunkte einer neuen Zeitrechnung

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Das Gehirn und der Computer – Mensch und Maschine
Tensornetz
Informationsverarbeitung durch Netzwerkbildung; Grafik: Sascha Hellberg

Die Kunst des Fortschritts ist, im Wandel die Ordnung und in der Ordnung den Wandel zu bewahren

Alfred North Whitehead

The fundamental problem of communication is that of reproduction at one point either exactly or approximately a message selected at another point.

Claude Shannon

In meinen letzten Beiträgen wies ich darauf hin, dass wir eine neue, übergeordnete Theorie und auch eine flexible, adaptive Praxis benötigen. Dabei wurde immer wieder die Notwendigkeit für ein neues Denken, Lernen und Handeln in den Beiträgen Kommunikationsmaschine, Der achte Tag!, Die Neue Cybernetics einer Cybernation, Formwandler und im Beitrag vom Mosaik zur Matrix benannt. Meiner Meinung nach brauchen wir dazu eine zeitgemäße und passendere Komplexitätsauflösung, die mehr auf die Menschen kontextuell ausgerichtet ist und die Maschinenverbände dabei als zweite Kraft kulturell integriert. Der nachfolgende Artikel zeigt, warum die neuen Informationssysteme nicht nur hochgradig relevant für die weitere Entwicklung sind, sondern auch wo sie ihre Anwendungen finden werden.

Jahrelang haben wir uns um die sichtbare Welt der Materie und Atome gekümmert. Nun wird es Zeit, die Welt der Beziehungen von Menschen stärker zu fokussieren und hierin die Leistungen zu erhöhen. Denn es sind die individuellen Verbindungen der Menschen und deren Leistungsvermögen, die engagiert und eigeninitiativ menschliche Beiträge erst hervorbringen. Was brauchen wir dazu? Wir benötigen dazu keine “neuen Menschen“. Auch müssen wir die Menschen nicht verändern. Vielmehr geht es um Prozesse und soziale Systeme, die menschliche Potenziale wie Schätze heben, abschöpfen und in Plattformen und Strukturen einspeisen. Peter Drucker sagte dazu: “Der Mensch ist eine Lernmaschine. Man muss ihn nicht motivieren, man darf ihm nur nicht den Schwung nehmen.“ Es ist somit alles da. Dazu benötigen wir jedoch andere Rahmenbedingungen in den Unternehmen, die eine Zusammenarbeit der Klarheit, Kreativität und Kooperation auch ermöglichen.

Dabei schauen hunderttausende von Manager heute immer noch sehr verstärkt auf die Materie und nicht auf die menschlichen Beziehungen, die diese Materie erst erzeugen. Materie ist dabei manifestierte Energie. Ziel ist jedoch massiv Energie in Form von Informationen fließen zu lassen. So beispielsweise dass eine einzigartige, große Idee ein Unternehmen auch überlebt!

So sind die materialisierte Strategieinnovation (Geschäftsmodelle) dabei nur für rund 50 Prozent der Gesamtleistung in den Unternehmen verantwortlich. Entscheidender ist hierbei auf die Strukturen und Prozesse dazwischen zu schauen. Warum? Schauen Sie einmal auf die Struktur von Systemen, so bestimmt die Struktur eines Systems, ob und wie das System funktioniert. Und nicht die Technologie oder Geschäftsmodelle sind hier die Treiber, sondern die Kultur und Kontexte. Die Kultur der Menschen ist der Nucleus und auch Gravitationspunkt.  Und nehmen wir das alles einmal zusammen, so stehen tatsächlich die Netzwerksysteme ganz oben auf einer Innovationspyramide eines aufstrebenden 22. Jahrhunderts. Netzwerksysteme formen Managementinnovationen (Managementmodelle), Strategieinnovation (Geschäftsmodelle), wie auch Serviceinnovation, Prozess-, und Produktinnovation.

1. Echte, natürliche Intelligenz (NI) und echte biologische Netzwerksysteme

Dabei sind Netzwerksysteme und eine einhergehende Netzwerkprozessorganisation gar kein Spezialisten- oder Nischenthema, wie es von manchen Medien aufgefasst wird. Im Gegenteil: Netzwerksysteme betreffen alle Menschen! Inwiefern? Jeder Mensch ist von Netzwerksystemen betroffen und von Netzwerksystemen umgeben. Die Netzwerksysteme definieren, wie wir als einzelner Mensch, Menschengruppen oder ganzen Gesellschaften denken und handeln. Sie bestimmen auch, wie wir ganz persönlich mit unserer eigenen Netzwerkarchitektur unserer neuronalen Nervennetze leben.

So beispielsweise wie unsere Gehirne als Netzwerksysteme mit unterscheidenden Persönlichkeitsmerkmalen denken und arbeiten. Denn die Gehirne sind im Gegensatz zu unseren anderen Organen wie Milz, Lunge, Nieren, Leber etc. gar nicht gleich, sondern von Mensch zu Mensch höchst unterschiedlich. Und das heißt, es gibt deutliche Unterschiede, wie wir lernen und arbeiten und konsequenterweise auch wie wir als Menschen individuell mit unserer Persönlichkeit leben. So ist es schicksalshaft, ob wir unsere Netzwerksysteme des Gehirns kennen. Und wir uns selbst, unser eigenes Ich erkennen -mit unserem eigenen, unterscheidendem Gehirn -als ein Persönlichkeitsmerkmal!

2. Künstliche Intelligenz (KI) und sozio-technische Netzwerksysteme

Wenn wir Menschen mit unseren Gehirnen neuronaler Netze (NN) nun am Schreibtisch vor dem Computer sitzen und arbeiten, so ist der Computer ebenfalls ein Netzwerksystem, aber eben ein künstliches Netzwerksystem (KNN). Das ist uns oft gar nicht bewusst. So schreitet die künstliche Intelligenz schnell voran und hält in hochspezialisierten Rollen beim Erkennen von Zeichen und Spielen, wie Dame, Schach und Alpha Go wahre Rechenrekorde. Die Geschwindigkeit und die Genauigkeit ist es dann wohl auch, welche uns an Computern so begeistert. Wie beispielsweise ein PI-Zeichen und seinen Näherungswert mit über einer Billion Zahlenstellen sichtbar zu machen. Aber Rechenrekorde sind keine Denkrekorde. Und hier komme ich zu einem ganz großen Unterschied von Gehirnen und Computern. Das Denken findet nämlich in unseren Gehirnen statt, während das Rechnen in den Computern stattfindet.

Die Entwicklungszeiten sind hierbei ebenfalls höchst unterschiedlich. Denn während wir Äonen von Jahren benötigten bis das Gehirn sich aus Einzellern entwickelte, reden wir bei der Informatik und der amerikanischen Computer Science über eine sehr junge Disziplin seit den 1940 er Jahren des vorigen Jahrhunderts wie Konrad Zuses Z-Serie, die Alan Turing Maschine und der Von-Neumann-Mauchly-Architektur.

Wichtig dabei ist aber zu erkennen, dass das Denken dem Rechnen vorausläuft. Nehmen Sie als Beispiel eine Suche, so denken sie erst einmal nach, was eine Suche beispielsweise von einem Artikel, den Sie einmal auf ihrem Computer verfasst haben, wirklich beinhaltet. Bei 5.000 Artikeln auf Ihrem Computer fällt ihnen aber wahrscheinlich nicht mehr die Überschrift ein, unter den Sie diesen in der Vergangenheit abgespeichert haben. Sie wissen aber noch sehr genau das Thema und setzen sich nun hin und denken nach. Sie überlegen und finden nun aufgrund Ihres guten Gedächtnisses selbst Jahre danach, ein paar Wörter, die genau diese damalige Thematik beinhalten. Das ist eine wahre Muster-Meisterleistung Ihres Gehirns und uns Menschen gar nicht bewusst. Als nächsten Schritt geben Sie nun spezielle Themenwörter in die Computersuchmaske ein und finden Dank der hohen Geschwindigkeit den gesuchten Artikel nach nur wenigen Sekunden.

3. Organisatorische Netzwerksysteme

Hier sind wir nun bei einer Mensch-Maschine -Kollaboration angelangt. Zu den wichtigen Unterschieden von Gehirnen und Computern berichtete ich letztes Jahr detailliert mit dem Beitrag Blitz-Brain-Computer-Matrix. Neben den Gehirnen als eine echte Netzwerkarchitektur und dem Computer als eine künstliche Netzwerkarchitektur haben wir es drittens auf einer organisatorischen Basis ebenfalls wieder in cleveren Unternehmen mit Netzwerksystemen zu tun. Dies ist der Fall, wenn wir in einer modernen kooperativen Unternehmensstruktur arbeiten und in echten Teams mit individuell zusammengestellten Persönlichkeiten tätig sind. So arbeiten wir ebenfalls in Netzwerksystemen! Wir arbeiten in menschlichen Netzwerksystemen, die mit technischen Netzwerksystemen wie Computern einhergehen. Sei es in koordinierter Kooperation, in Innovation Malls, Collaboration Networks, Clustern oder Open Communities. Sei es beim Programmieren, Hackathons oder loser Zusammenarbeit für große Fragen, anstehende Probleme und deren kluge Lösungen. So beispielsweise beim Projekt SETI einem Zusammenschluss von Menschen und Maschinen und deren Rechenkapazitäten auf der Suche nach fremder Intelligenz (SETI= Search Of Extraterrestrial Intelligence). Oder nehmen Sie die Kollaboration der Organisation TruSAT, die zum Schutze der Menschheit den Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn sensorisch mit Menschen und Maschinen in über-summativer Leistung gemeinsam aufspürt.

Sie haben nun schon drei Netzwerksysteme kennengelernt

  • Neuronale Nervennetze (Gehirne)
  • technische, künstliche Netzwerksysteme (Computer)
  • sozio-ökonomische Netzwerksysteme (Collaboration Networks, Communities)

Sagen Sie jetzt immer noch das sei ein Nischenthema oder nur ein Thema für Spezialisten?

 

Netzwerkdenken und Netzwerkorganisation als Alpha- und Omegapunkte

Dabei ist das Thema Netzwerksysteme der Gehirne, Netzwerksysteme der Computer und Netzwerksysteme von Comunities noch gar nicht bei den meisten Menschen im Bewusstsein angekommen. Wenn wir jedoch die großen Systeme, wie den Bau komplexer, innovativer Städte wie Singapur, große Verkehrssimulationen in New York, riesige künstliche Rechnerverbände und auch biochemische Molekularverbände von Menschen verstehen und beschreiben möchten, so kann uns ein Netzwerkdenken mit den Netzwerksystemen und deren Netzwerkprozessorganisation dabei helfen und unterstützen. Das heißt, die massive Komplexität netzwerkartig aufzulösen. Dieses Netzwerkdenken werden wir in einer stürmischen Zeit nie dagewesener Dynamik und Komplexität dringend benötigen.

Netzwerksysteme und die großen Entdeckungen und Erfindungen

Und  schauen wir einmal auf die großen Erfindungen, so entspringt wirklich jede große Erfindung, sei es das Auto, der Computer, die Dampfmaschine, das Telefon oder das World Wide Web nicht einem einzelnen Produktdenken oder gar Wertketten, sondern Netzwerksystemen. Jede wirklich große Erfindung entspringt einem echten Denken in Netzwerksystemen! Und zwar Netzwerksystemen, in denen die Erfindungen auch integrativ und konsistent eingebettet sind. Nehmen Sie beispielsweise einmal das Automobil, so ist das Netzwerksystem und die Netzwerkinfrastruktur entscheidend, auf welche Art und Weise das Auto eingebettet ist. So bestimmt hier auch die Struktur des Systems, ob das System funktioniert. Es ist eine andere Art der Denkweise in Prozessen und Strukturen zu denken, als in Produkten. Ist diese Netzwerksysteminfrastruktur beim Automobil nicht vorhanden, also fehlen beispielsweise Benzinsäulen beim Verbrenner-Auto oder fehlen Elektroladesäulen beim E-Auto, kann das Automobil gar nicht fahren. Es ist nutzlos. Und auch die Netzwerkprozessorganisation ist hier entscheidend. Denn wie die Autoinfrastrukturen organisiert, geregelt und gesteuert werden und wie der netzwerkartige Verkehrsfluss verläuft, also wie durch Straßen, Ampeln Kreuzungen, Radwege, Fußwege und Kreiseln navigiert wird, ist entscheidend. Kurz: Ohne Netzwerksysteme ist das Auto nutzlos. Es kann nicht fahren und ist auch kein Automobil.

Und hier stellt sich dann die Frage, warum beschäftigen wir uns nicht stärker mit diesem hochgradig relevanten Thema? Wo es doch uns alle sekündlich, stündlich, täglich, jährlich und ein Leben lang betrifft? Als erstes im Geiste mit unserem Gehirn-Netzwerksystem, dann mit immer mehr künstlichen Netzwerksystemen von Mini- und Taschencomputern und drittens mit Netzwerktätigkeiten gemeinsamer Arbeit in einer Netzwerkgesellschaft. Warum trennen wir immer noch klein : klein in Primärdisziplinen auf und schauen mit einem VHS-Video-Format auf Systeme, während wir doch mit einer hochauflösenden 12K-Kamera in ganz anderen Strukturklassen berichten, beschreiben und aufnehmen können?

Auf der Suche nach wahrer Genialität

Treten wir diese anspruchsvolle und abenteuerliche Reise mit Blick auf bekannte Persönlichkeiten an, so hatte ich im Bereich der Entdecker und Erfinder mit Deutschland in meinem Beitrag Kommunikationsmaschine als ehemals führende Wissenschaftsnation der Welt mit rund 60 Persönlichkeiten bahnbrechender Innovationen berichtet. Dabei gab es in der Geschichte der Menschheit etliche Genies. Aber es gab nur ganz wenige Super-Genies, Universalgenies wie ich sie nennen möchte. Und genau diese suchen wir zu einer weiteren zukünftigen Orientierung und Fortführung im Bereich der Organisation. Dabei zeichnen sich Universalgenies meist dadurch aus, dass sie vielfache Interessen mit einer nie gekannten emotionalen und intellektuellen Kraft und Energie verbinden, die ähnlich einer kalten Fusion als Kraftquelle wirkt und erst mit dem Tod der Persönlichkeit erlischt. Dies drückt sich in Formgestalt einer seltenen Kombination aus hoher Neugier, Offenheit, Lernfreude und mutiger Experimentierfähigkeit aus. Im Umkehrschluss heißt das: keine Angst vor Fehlern, keine Angst zu Scheitern und große Risikobereitschaft, neue Wege zu beschreiten, die kein Mensch zuvor beschritten hat.

Der erste wichtige Protagonist auf unserer Reise, den ich letztes Jahr schon ansprach war Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832). So folgte Goethe bereits sehr früh den Netzwerkprozessen und Netzwerksystemen der Biologie, Evolution und der Natur. Dadurch, dass er zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften wanderte und oft auch kämpften musste, schlug er eine Brücke als Bresche zwischen dem geglaubten Unüberbrückbaren. Goethe suchte so unentwegt nach Verbindungen, Verschaltungen und Vernetzungen, was sich beispielsweise in seinem bekannten Zitat: “Bezüge sind alles” manifestierte. So erschuf er Einzigartiges, mit der Verbindung von Poesie und Naturwissenschaft, wie er mit seinem Lehrgedicht Die Metamorphose von Pflanzen artikulierte. Goethe verband und vernetzte die Poesie mit der Wissenschaft, die Religion mit der Dichtung und die Kunst mit der Natur. Dies stellt ihn in den Rang eines Universal-Genies.

Unser zweiter Protagonist heißt John von Neumann (1903 – 1957). John von Neumann wurde hauptsächlich durch seine Innovation des Computers bekannt. Seine Stärke war blitzschnelles Denken und sehr rasch die Grenzen von Netzwerksystemen zu erkennen, die Lücken dazu entsprechend zu füllen und diese zu überarbeiten. Seine Frau Klari von Neumann beschrieb ihn so: “Seine Leistungsfähigkeit war praktisch unbegrenzt, besonders dann, wenn er sich für die betreffende Arbeit interessierte, und die mannigfaltenen, unerforschten Möglichkeiten der Automaten interessierten ihn stark.“ Legendär ist sein Zitat in der Kriegszeit zur Entwicklung und der Berechnung der Atombombe wobei er sagte: “Ich denke über etwas sehr viel wichtigeres nach als über Bomben, ich denke über Computer nach.“ So hat John von Neumanns Persönlichkeit zu den entscheidendsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts beigetragen und er war auch deshalb als Persönlichkeit so faszinierend, weil er sich als echter Brückenbauer erwies. So interessierte er sich nicht nur für den speziellen Bereich der Logik und Rechenmaschinen, sondern auf seine Art mit dem biologischen Computing. Und damit mit den verschiedenen Verarbeitungsarchitekturen und deren Verschaltungen von Information und Kommunikation. Ohne ihn hätte es diese großartige Entwicklung und den intellektuellen Rausch mit den anderen Genies, wie Bethe, Dirac, Einstein, Freeman, Feynman, Gödel u.v.m. auch im Zuge der Suche und Entwicklung eines heiligen Grals wahrlich nicht gegeben. Er war und ist somit ein großes Vorbild für uns. Seine Stimme klingt echoartig nach.

Gemeinsamkeiten der Genies

Beide Protagonisten, Johann Wolfgang von Goethe und John von Neumann hatten dabei eine große, wertvolle und übergeordnete Theorie und beide waren sich dessen sehr wohl bewusst. Beiden Persönlichkeiten ist gemein, dass sie äußerst produktiv waren, angetrieben von ihrer Neugier, Offenheit und Experimentierfreudigkeit. Bei von Neumann ging es hauptsächlich um die künstliche Informationsverarbeitung mit Maschinen aus der Sicht eines Mathematikers, wie er selbst einmal über sich sagte. Und bei Goethe ging es um eine stärkere biologische Informationsverarbeitung und diese in Richtung biologischer Evolution zu bringen. So formulierte er einst: “Es gibt nichts Schwierigeres als von den Mustern der Natur zu lernen.“ So erschufen beide neue Forschungs- und Lernfelder, die uns heute weiter beschäftigen: Von Neumanns neue Mathematik, Spieltheorie und Computerarchitektur, Goethes Naturwissenschaft, den Faust und den Werther. Sie sind für uns unsterblich geworden. Wir sollten daher beide Protagonisten ehren und auch weiterentwickeln und sie als Vorbild und Vorausschau zukünftiger Veränderungen sehen. Und wir erkennen hier in diesem Kontext auch eine eigene immanent konsistente und kohärente Schlüssigkeit. Es waren nämlich Menschen, die sich in ihrer vielschichtigen Kompetenz, großen Fantasie und einzigartiger geistigen Kombinatorik vornahmen, neue Dinge, neue Systeme und neue Welten zu erschaffen. Und beide widmeten sich dem Kernthema der Informationsverarbeitung mit den Überschneidungen als auch Übereinstimmungen. Wir sollten sie daher als Vorbild sehen und die biologische Informationsverarbeitung und künstliche Informationsverarbeitung weiter entwickeln. Aber auf völlig neuen Pfaden. Hier fehlen oftmals die Neumann’ schen und Goethe’schen Gedanken und Verstrebungen, derer es heute zu echten Lichtbrücken und neuen Welten der Zukunft bedarf. Was bei beiden als Muster zu erkennen ist, ist das Goethe ein wahrer Fan der Alchemie, so wie Von Neumann ein wahrer Fan der Kybernetik war.

65 Jahre nach Von Neumanns Tod haben wir nun die Möglichkeit mit dem Wissen und den Werkzeugen, die wir heute besitzen, diese Genies in einem Mosaik der Matrix in die Zukunft zu überführen, so wie ich es Ende letzten Jahres im gleichnamigen Artikel beschrieb. Nach der Alchemie und der Kybernetik besteht in einem stürmisch aufgehenden 22. Jahrhundert die Möglichkeit, mit einer dritten Kraft die Informationsimpulse und Informationsströme mit der Kommunikation und den Kommunikationsmustern in einer neuen Verarbeitungsarchitektur von Organisation erstmals zu vereinen;  Mit der Formgestalt von Netzwerksystemen und deren Mustern; biologisch, maschinell und sozio-ökonomisch. Was benötigen wir dazu? Wir brauchen eine neue Form der Informations- und Kommunikationsverarbeitung, die zu einem neuen koordiniert-kooperativen Verhalten von Menschen in der weiteren Evolution fließt, und zu einer weiteren vernetzen Innovation mit neuer Involution (Einfaltung) führt. Und wir benötigen als Zeichen einer neuen Kognition und Intelligenz nicht nur ein anderes Verhalten, welches erst durch die Art der neuen Informationsmuster erzeugt wird, sondern wir benötigen als echte und natürliche Intelligenz einen Fokus auf eine ganz andere Kraft mit einer anderen Sichtweise: Nicht von Verhalten allein, sondern einer  Vorhersagefähigkeit. Und zwar einer Vorhersagefähigkeit, die auf echten Musterfolgen basiert, ähnlich dem menschlichen Gehirn.

Gehirne als Organisationen bauen

Ergo geht es heute stärker darum Organisationen als sozio-ökonomische “Gehirne“ einer echten Vorhersagestruktur zu bauen und zu erschaffen, in deren Nucleus Netzwerksysteme von Menschen und Maschinen mit ihren Mustern, Mustererkennungen und neuen Musterbildungen kompatibel und flexibel adaptiv in einem einzigartigen Verkehrsstrom wechselseitig adaptiv interagieren. Es wird in der Zukunft immer mehr um Netzwerksysteme und Muster, die verbinden, gehen, wie ich es einmal bezeichnen möchte. Und wir können dann auch zu John von Neumanns Statement ergänzend sagen: “Wir bauen keine Bomben und auch keine Computer, wir bauen Netzwerksysteme mit einer einzigartigen Netzwerkprozessorganisation.“

Diese neuen Netzwerksysteme haben heute erstmals die Potenziale die Primärdisziplinen nicht nur stärker zu integrieren, sondern auch eine massive Innovation durch ein Umdenken, Umlernen und ganz andere Handlungen mit den Personen untereinander auszulösen. Ich bin mir sicher, dass Johann Wolfgang von Goethe und John von Neumann beim Thema Netzwerksysteme, die verbinden schimmernde Augen bekommen, und Ihnen diese Themen höchste emotionale Freude und intellektuellen Genuss bereiten würde. Die modularen Formate der Netzwerksysteme werden unsere Zukunft so massiv verändern, wie kein anderes Thema. Vor allem werden Netzwerksysteme der Organisation auch als positive Gegenbewegung der Komplexitätsverarbeitung und Komplexitätsfallen auswirken. So gehören Netzwerksysteme der Demokratisierung zur weltweit größten Strömungsbewegung. Ich sehe dies jedoch vornehmlich nicht in politischen Parteien, die dies noch nicht zulassen, sondern in den Wirtschafts- und Wissenschaftssystemen. Dort ist der Druck viel höher und es wird hier zunehmend nicht nur an der Quantität und Qualität gearbeitet, sondern die Organisationsmuster an die Menschen angepasst. 

Netzwerksysteme und Demokratisierungsprozesse werden Alleinstellungmerkmale von Organisationen werden und damit weit attraktiver für Menschen sein als Geschäftsmodelle und Programme, wenn die Personen merken, dass sie involviert werden. Involviert in die neuen Managementmodelle und neue Netzwerkprozessorganisation. Und zwar nicht nur bei der Erforschung, Erkundung und von Management-Entscheidungen, sondern auch deren gemeinsamen verantwortungsvolle Durchsetzung deren es heute bedarf. Und zwar gemeinsam mit den entscheidenden Personen.  Viele Unternehmen sind noch nicht soweit und der Druck ähnlich in einem Vakuum, einen Sauerstoffausgleich zu erreichen, steigt weiter an.

Letztlich geht es in der Organisation von morgen um eine höchst relevante Frage, die im Zentrum steht: “Wie viel Zeit benötigen wir neue Kernkompetenzen aufzubauen und neue Netzwerksysteme mit Strategieinnovationen, Prozessen und Produkten an den Markt zu bringen?“ Und zwar solche, die es so vorher noch nicht gab?” Und hier kann ein Denken in Netzwerksystemen und strategischer Netzwerkprozessorganisation helfen, an vielfacher Geschwindigkeit, Leistung und auch Gesamtkapazität zu gewinnen. Wenn ein Unternehmen beispielsweise eine Stabsstruktur, Matrixstruktur, Projektorganisation oder gar eine Netzwerkorganisation verwendet, zeigt dies eine starke Differenz in der Veränderung von Vernetzung. Es beinhaltet zudem eine Veränderung von Information und  Kommunikation, von Verhalten und Vorhersagefähigkeit, und somit der gesamten kapazitativen Verarbeitungsleistung. Daran lohnt sich zukünftig zu arbeiten.

Aber nun sind Sie dran liebe Leser. Teilen Sie mir bitte mit, wie Sie darüber denken. Was fällt Ihnen dazu ein. Jahrelang ist beim Managementthema und beim Führungsthema weltweit über Erkundungen und Entscheidungen gesprochen worden. Wie sieht es mit der Durchsetzung aus? Benötigen wir nicht für eine exzellente Durchsetzung auch neue und frische Demokratisierungsprozesse, die stärker Menschen und deren Fähigkeiten und Kompetenzen involvieren? Einen gemeinsamen interaktiven Austausch und der Aushandlung? Und passendere, zeitgerechtere Informations- und Kommunikationssysteme hierzu? Benötigen wir nicht auch Pilotprojekte, die in Richtung neue Weltenräume starten? Schreiben Sie mir und unterstützen Sie unsere große übergeordnete Theorie und adaptive Praxis der Netzwerkprozessorganisation!

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Unsere Themen im Tensornetz sind "Gehirne und Computer" als Beispiele komplexer adaptiver Netze, Netzwerke und Netzwerkorganisationen. Dominic Blitz ist unter der E-Mail: db@blitz-institut.de erreichbar.

8 Kommentare

  1. Ein Student der Betriebswirtschaft lernt die verschiedenen Formen der Unternehmensführung.
    Was ist also mit Netzwerksystem gemeint?

    Und was sind die Kriterien? Optimierung nach Kosten, Optimierung nach Zeit, Optimierung des Betriebsklimas um den Krankenstand zu senken ?

    Und die verschiedenen Formen der Organisation sind ja auch von den gesetzlichen Vorgaben abhängig. In einer staatlichen Institution z.B. dem Finanzamt sind die Wege der Akten genau festgelegt. Wie kann man da optimieren ?

    • Guten Tag lieber Herr Wiedemanns, die Frage des Krankenstandes erscheint mir höchst relevant. Wenn Menschen eine Tätigkeit ausüben, die ihnen Freude macht, attraktiv ist und Sinn ergibt, klärt sich das mit dem Krankenstand von selbst, denn sie gehen dieser Tätigkeit nach. Auch muss man diese Menschen nicht motivieren. Viele Grüße DB

  2. @vielleicht vor allem weniger Arbeiten?

    Unselig scheint mir das Bestreben von Unternehmen zu sein, bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Umsatz zu erhöhen. Das führt dann auf der einen Seite zu unsinnigem Konsum, und auf der anderen Seite zu mehr Arbeitsstunden. Ich fände es besser, wenn viele Menschen lieber nur 6 Stunden täglich arbeiten müssten, zumindest wenn sie es wollen, und dafür der Konsum entsprechend rationalisiert werden könnte.

    Ein gutes Beispiel sind hier Privat-PKW. Irgendwie haben es die Autohersteller geschafft, ein möglichst teures Auto zum begehrten Statussymbol zu machen. Unterstützt von den meisten Stadtverwaltungen im Land, die kaum in vernünftige Radwege und Tempo-30-Zonen investieren, und dafür dann auch noch riesige an sich sehr wertvolle Innenstadtflächen für Parkraum reserviert haben.

    Was jetzt konkrete Netzwerke betrifft, da stell ich mir da etwa ein zukünftiges Sammeltaxisystem vor. Wenn es mal gut funktionierende Selbstfahrsysteme gibt, kann man massenhaft fahrerlose Sammeltaxi-Minibusse mit Elektroantrieb anschaffen und damit einen Großteil des Nahverkehrs realisieren. Das wird billiger als die derzeitigen Busse und Bahnen sein, und es wird sogar schneller gehen als der derzeitige Individualverkehr, weil es dann kaum noch Staus gibt.

    Und wir werden nur noch wenige Parkplätze brauchen, das macht dann nicht nur Platz für ein gutes Radwegenetz. Zusätzlich brauchen die Sammeltaxis nur eine eher kleine Batterie. Wenn bei längeren Strecken der Akku zur Neige geht, kann man einfach schnell das Fahrzeug wechseln und sofort weiterfahren. Und gerade bei Elektroautos haben wir kaum Verschleißteile, so dass die Fahrzeuge auch bei hoher Auslastung dennoch lange halten.

    Es ist zu erwarten, dass die Autoindustrie selbst solch ein Projekt nicht vorantreibt, weil es eben in der Wirtschaft üblich ist, den Umsatz im Zweifelsfall lieber zu fördern. Obwohl wohl gerade solche Projekte den größten Wert haben, und eben auch genau dazu führen, dass wir für den selben Mobilitätswert nur noch halb soviel bezahlen und damit auch arbeiten müssen.

    • Danke für Ihren Beitrag lieber Herr Jeckenburger. Früher fuhr man auch gemeinsam zum Verein zum Sport und zur Arbeit mit dem Auto. Das war auch gut für eine soziale Kohäsion, tolle Gespräche und auch Freundschaften -alles im Auto.

  3. Eine Anregung: Sind wir heute nicht alle vernetzt. Über die sozialen Medien etwa. Die Digital Natives kennen nichts anderes. Deshalb liegt es doch nahe, die Vernetzung, die alle schon kennen, in die Welt der Wissenschaft und Wirtschaft zu übertragen. In gewisser Weise geschieht das ja auch. Bei der Softwarentwicklung etwa über Teamwerkzeuge, die einige Merkmale von sozialen Medien übernehmen.

    Das eigentliche Problem sehe ich eher darin, mit der bereits breit existierenden Vernetzung sinnvolle Arbeit hervorzubringen. Denn mehr Vernetzung bedeutet nicht unbedingt, dass mehr Arbeit erledigt wird. Oft ist es sogar eher umgekehrt.

    Vernetzung ist auch gar nichts neues. Schon die Wissenschaftler des späten Mittelalters waren vernetzt. Erasmus von Rotterdam hatte mehr als 40 hochkalibrige Briefpartner und auch Leonhard Euler teilte seine Resultate andern Mathematikern über Briefe mit. Die Qualität dieser Vernetzung war um ein Vielfaches höher als die heutige, wenn auch die Quantität und die Geschwindigkeit des Austausches viel geringer war.

    Ich sehe in der heutigen Vernetzung nicht wirklich etwas Neues und nicht unbedingt etwas, was zu besseren Resultaten führt. Wenn schon müsste man sich überlegen welche neuen Vernetzungsformen wir einsetzen sollten und wie mit Vernetzung etwas wirklich Neues und Besseres entsteht.

    Kurzum: Vernetzung ist heute kein technisches Problem mehr, jedenfalls kein Hardwareproblem. Vielmehr gilt es die richtige Art der Vernetzung noch zu entwickeln. Richtig bedeutet dabei: eine Vernetzung, die alle Beteiligten weiterbringt und die neue Horizonte eröffnet.
    In mittlerer bis ferner Zukunft könnten auch intelligente Bots Teilnehmer dieser Vernetzung werden.
    Und zwar 2 Klassen von Bots: 1. Solche, die Spezial-/Expertenwissen beitragen und 2. andere, die Spezialisten in der Vernetzung selber sind und die wissen, wo die Knoten im Netz sind, welche für eine bestimmte Problemstellung aktiviert werden müssen.

    • Hallo lieber Herr Holzherr, ja Danke für Ihren Beitrag. Ja es scheint als seien wir vernetzt, oft sind wir es jedoch gar nicht in den Unternehmen. So weiß oft die linke Hand in Abteilung x nicht, was die rechte Hand in Abteilung Y so macht. Hier würde helfen bei Informationen, die man selbst erhält auch zu fragen, wer diese denn noch benötigt und wann? Das geschieht so gut wie nie, weil das kultureller Natur ist. Die Technik ist vorhanden, doch es scheint je mehr Kanäle der Kommunikationen vorhanden sind wie z.B. Smart Phone, Smart Tablet, Smart Watches, desto oberflächlicher werden Kommunikationen zw. Menschen. Und Missverständnisse nehmen deutlich zu, wenn sich Menschen in Internetzen treffen, die keine gemeinsame Basis, Sozialisierung, Biografie etc teilen und man falsche Kommunikationsmittel einsetzt. So wird selten ein Marianengraben (die tiefste Stelle des Meeres bei an Francisco) der Information und Kommunikation erreicht, Streit ausgewichen und Dissens auch, der dann doch zu Konsens führen kann…Ähnlich wie einem Streit in der Ehe, man fetzt sich und danach weiß man nicht nur mehr, sondern steht sich auch meistens deutlich näher mit einer Versöhnung. Bei diesem wichtigen reinigenden Prozess, ähnlich einem unangenehmen Gewitter werden dann neue Informationen erzeugt, die vorher gar nicht da waren! Wird das immer vermieden, kann das ein Problem darstellen und irgendwann kommt ein massiver Hurrikan, der evtl. zur Scheidung führen kann… Kleine Gewitter können so ähnlich wie in der Evolution bereinigenden Charakter besitzen, wenn man sie aktiv führt.

  4. Dominic Blitz,
    Sie haben vollkommen Recht, dass Sie die menschliche Seite in den Vordergrund rücken. Die optimale Organisation hilft den Menschen.
    Ob man die mit Computersimulation berechnen kann, ich weiß es nicht, ein Mann weiß nicht, was Frauen wichtig ist . Umgekehrt schon eher.

    • Hallo lieber Herr Wiedemann, ja genau, die Organisation sollte menschlicher und nicht maschineller werden. Wir sollten die Leute nicht in Schubladen pressen, sondern Organisationen um die Menschen herum bauen.

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