Genesis Netze – eine neue Weltenformel: Adaptive Informationsnetze als Shuttle Systeme für die Menschheit Teil 2

Das Bildnis des Raum-Schiffs und die drei Ebenen der Strukturfelder: Natur, Maschine, Mensch

Auf der langen Suche nach Erkennung, Übersetzung und Erschaffung unterschiedlicher Netzwerkmatrizen habe ich gelernt, dass ein einziges Bild mehr als tausend Worte sagt. Unser Raumschiffbild erfüllt als Praxisbeispiel und Metapher diesen Zweck. So geht es heute doch darum, neues und schöpferisches Lernen nicht über Angst und Furcht, sondern über Faszination, Freude und Fantasie zu erfahren. Wenn Sie aus dem Cockpitbild herausschauen, was sehen Sie? Klicken Sie in das Bild hinein und versuchen Sie sich als Kapitän/in einzufühlen. Nehmen Sie sich dazu gerne eine kleine Pause!

1. Nun möchte ich Ihnen drei Netzwerke anhand meiner neuen Theorie und Praxis beschreiben. Diese Essenz ist das Destillat aus rund 20 Jahren Arbeit und 20 Netzwerken, die uns als Menschen alle umgeben. Wenn wir aus dem Cockpitfenster schauen, ergibt sich unsere erste Ebene einer echten Netzwerkwelt: Es ist ein elektro-plasmischer Sturm eines biologischen Netzwerks in einer Art “kosmischen Homöostase”. Was ist eine Homöostase? Der Erfinder des Wortes ist dabei kein geringerer als der renommierte Walter Cannon1. Die Homöostase nach Walter Cannon ist dabei ein lebendes Programm, welches mit biochemischen und biophysikalischen Feedbackkontrollen arbeitet und dabei sicher geht, dass jede Molekülsorte in Zellen, die korrekten, ermessenen Proportionen erhalten. Diese werden ähnlich wie in einer “Fabrik der Zukunft” bestellt, produziert und pünktlich geliefert. Mit diesen Methoden kann ein Fließgleichgewicht in Organismen wie Molekularstrukturen, Gesellschaften und interstellaren Informationsebenen aufrechterhalten werden!

Netzwerk-Natur, Netzwerk-Weltall, das Biologie-Netzwerk

Mit Blick auf diese Art kosmischer Homöostase und Allostase erschaffen hier die Informationsströme mit ihren energetischen Ladungen etwas völlig Neues. Das kann eine neue Sonne oder ein neuer Stern sein. Wenn wir aus dem Cockpitfenster schauen, so sehen wir ein “Interstellares galaktisches Schauspiel” eines Natur-Netzwerks im Weltall, welches sich mit Informationssignalen und Informationssignalmustern versorgt. Ähnlich einem Webstuhl, der mit seinem Faden und Webschiffchen einen neuen Webteppich produziert.

2. Unsere zweite Ebene im Raumschiffbild sind die vor uns liegenden Cockpitanzeigen und -instrumente von Maschinen. Sie dienen als eine “Meaning-Monitoring-Measurement-Einheit”, also der Bedeutung, Kontrolle und Messungen, um das Raumschiff passend zu navigieren. Es ist ähnlich wie im Management oder der Medizin. Auch hier benötigen wir Messgeräte, wie beim Arzt zum Messen des Blutdrucks oder Blutsauerstoffgehalts bei Patienten. Oder gar in Unternehmen in Form von Feedback von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Kunden, um organisatorisch in einer immer stärker werdenden Komplexität netzwerkartig zu steuern. Das bezeichnete Norbert Wiener2 -der Vater der Automation und Cybernetics- als Feedback-Control. Was ein Unternehmen genau mit seinen Menschen weiß und wie es sich mit seinen Menschen als Gefäße (Peter Drucker), Kernkompetenzen (Gary Hamel) und seiner Strategie3 (Michael Eugene Porter) positioniert, was andere Mitbewerber als ein globales Alleinstellungsmerkmal eben nicht bieten, ist hierbei ganz entscheidend. Hier entscheiden sich Tod oder Transzendenz für das Unternehmen.

Das Physik-Netzwerk der Maschinen und Computer

Ich nenne das bei Organismen und Menschen seit 2019 “neuronale Netzwerke” Natürlicher Intelligenz (NI). Bei Maschinen nenne ich das “künstlich-neuronale Netzwerke der Automation und Technologie”. Manche Personen nennen es aktuell verstärkt auch KI, “Künstliche Intelligenz”. Als Basis hierzu dienen artifizielle (künstliche) Netzwerke der Physik und des Computings. Wissenschaftler versuchen seit den 1960 -er Jahren neuronale Netzwerke von Menschen als ein Referenznetzwerk künstlich mit Maschinen zu emulieren und zu simulieren, also nachzubauen. All diese Internetze, ob echte natürlich-neuronale Netze oder technisch-künstliche Netze, führen zu einem einzigen Cockpitinformationsstrom, der zusammenfließen könnte, wenn man ihn lässt. Heute sehen wir in den Unternehmen keine Cockpitsteuerung, sondern einzelne, verteilte Programme mit denen Personen häufig Prozesse des Arbeitslebens bearbeiten.

3. Das dritte Netzwerk in unserem Bildnis und Metapher des Raumschiffs befindet sich unsichtbar hinter der Cockpit-Konsole. Es ist die zentrale Einheit des Menschen. Der Mensch mit seinen verbundenen Nervenzellen, Nervenfasern und Geweben und mit all seinen Sinnen ermöglicht ein echtes Erfühlen, Interpretieren und Erkennen von physiologischen Organismen und physischen Materien. Damit ist der Mensch als einziges in der Lage, hochkomplexe Netzwerkprobleme mit hochkomplexen Netzwerklösungen situativ und kontextuell zu steuern!

Wie geht das? Unsere Nervenfasern, die uns im ganzen Körper von Kopf bis zum Fuße in Form von Billionen und weiteren Billionen Nerven-Netzen durchziehen geben Signale aktiv und reaktiv auf die unterschiedlichen Strukturebenen parallel weiter und wechselwirken mit ihnen (Stichwort: Belousov-Zhabotinsky-Reaktionen). Nur so ist ein echtes Verstehen, Interpretieren und kreative Neuschöpfung menschlicher Art auf diesem Struktur-Niveau erst möglich. Menschen ohne Nervennetze wären ansonsten taub, stumm, gefühllos!

Netzwerk-Mensch, Sinn und Sinne

Wenn wir uns einmal um die menschlichen Sinne kümmern, was ist denn Ihrer Meinung nach die wichtigste Sinneswahrnehmung der Menschen? Die Augen? Gar die Ohren? Nein, es ist nicht der Sehsinn! Auch nicht der Hörsinn! Es sind die Finger, die allein auf einer einzigen Fingerkuppe eine Milliarde sensitiv vernetzter Zellen enthalten. Es ist somit der Tast-Sinn! Der Tastsinn kommt als erstes und wichtigstes Fühlorgan von uns Menschen. Unsere zehn Finger und jeder Einzelne von ihnen ist dabei so feinfühlig granular mit zehntausenden von Hubs ausgestattet, die wiederum mit unendlichen Zahlen von Zellen interagieren, so dass sie Temperaturvariabilität und feinste Vibrationen sensorisch in Millisekunden präzise verorten, ertasten und erspüren können. Unzählbar auch deshalb weil schon eine einzige unsichtbare Zelle in der Lage ist über 10.000 biochemische ganz unterschiedliche Reaktionen in einer Sekunde vorzunehmen! Multiplizieren Sie bitte die Werte miteinander. So kommen wir immer wieder auf das Ergebnis, dass die Biologie weitaus komplexer als die Physik ist. Sie arbeitet auch mit ganz anderen Exponenten, die auch mal dreistellig und vierstellig sein kann. Vor allen laufen in offenen Netzwerken der Biologie Kreise nahtlos lebendig ineinander mit einem großen, übergeordneten Ziel: “Den Kommunikationsstrom des Lebens” aufrecht zu erhalten.

Spezialisierung bei Tieren

Das sind einzigartige und fantastische Eigenschaften von Menschen. Ähnlich einem “2 1/2- fachen-Sehen”. Insekten und Geparden besitzen teils zwar vereinzelt noch optimalere Fähigkeiten, was das Auge oder die Rennmotorik einer hochgradigen Spezialisierung betrifft, aber unser “Superstruktur-Gehirn” hebelt diese Fähigkeiten auf höchste Potenzialebenen. Nach dem Tastsinn kommen in der Abfolge die Sinne der Augen und Ohren. Es folgen dann der Geruchssinn (die Nase), und der Geschmackssinn (Gaumen), der ein relativ niedriges Auflösungsverhalten, z.B. von etwa nur 10 Nervenzellen sensorisch beim Menschen aufweist.

Reale Treffen und virtuelle Meetings -eine große Differenz

Das heißt wir sind als Menschen mit lebendig verkoppelten und vernetzen Sinnen (und nicht im Kontrast zu Maschinen toten Sinnen) mit sehr guter Gesamtauflösung ausgestattet. Bei virtuellen “Monitor-Meetings” von Menschen, sei es in der Schule oder Arbeit, fehlen oft viele dieser Sinne, bzw. die Auflösung ist herunter gepegelt. Wir sind quasi fast “taub und stumm gestellt”, deshalb wirken Monitor-Meetings in Schule und Unternehmen oft spröde und langweilig. Es fehlen die Reize, die rezeptorisch mit allen Sinnen, wie z.B. des Geruchs, dem haptischen Erfühlen von Menschen und deren Interaktionen mit Situationen aktiv und reaktiv korrelieren können. Weiter ist das Sehen und Hören sehr eingeschränkt, wie auch eine normale positive Informationsflut mit allen Sinnen an einer riesigen Gesamtwahrnehmung des Menschen eher gestört und sehr eingeschränkt ist. Es ist wie im Nebel auf der Autobahn zu fahren, anstatt bei Sonnenschein und klarer Sicht. Es fehlen in der Begegnung der Virtualität von Menschen und Monitormaschinen so die Erregungen neuronaler Art. Es fehlen die freudigen, lustvollen Begegnungen, ebenso wie tröstliche Begrüßungen, die mit emotionalen Umarmungen und sozialer Nähe einhergehen.

So fehlen bei virtuellen, maschinellen Treffen echte organische psychophysische Erlebnisse, die als soziale Kontakte, als Basis der Kontaktpflege menschlicher Erfahrungen psychologisch, neuronal und hormonell als Grundbedürfnisse wirken können. Menschliches Verhalten (ob negativ, neutral oder positiv) wirkt sich immer direkt auf unsere Gesundheit aus! Daran sollten wir uns erinnern, wenn wir uns wieder eine kalte maschinelle Cyberspace-Welt im Stile von William Gibson oder Philip Kindred Dick wünschen, die ja durchaus im “Spiel der Computer” mit der Vermischung der beiden Welten, real und “unreal” ihre ganz eigenen Reize haben. Ich erwähnte das positive Algorithmisieren beim Rennspiel der Simulation zum Lernen des Protagonisten des Films “Gran Turismo”. Warum? Nun, hier gab es nützliche Funktionen und Zusatznutzen für den Menschen. Wir sollten also immer ganz genau hinschauen, wann etwas sinnvoll ist und wann nicht. Spielen an sich ist ein menschliches Bedürfnis und wir sollten viel mehr spielen. Aber auch mit den Menschen. So können wir Spiele – Abende veranstalten und spielerisch dazulernen. Dann kommen die Maschinen mit den “Matrix Games”.

Reale Meetings mit Menschen präferieren

Wenn wir mit Menschen von Angesicht zu Angesicht spielen, nehmen wir eine gigantische, nahezu unzählbare Menge an Informationsimpulsen in Millisekunden zu einer Mustererkennung auf, die in einen Monitor starrend, uns für immer verborgen bleiben. Auch und gerade, weil viele Sinne deaktiviert sind. Nicht nur, dass wir hier stark gefiltert wahrnehmen ohne alle unsere Sinneswahrnehmungen, Webinare und Monitor-Meetings lassen sich auch aus der Perspektive unserer Netzwerkorganisation der Informationsnetzwerke und der Steuerung komplexer Systeme und deren Subsysteme nur unbefriedigend steuern und regeln. Warum? Nun, es fehlen nicht nur viele Eindrücke des Menschen für eine sachgemäße Interpretation und echte Erkennung. Sie erreichen Menschen über die Monitore kaum; So können sie unmöglich alle Menschen über den Monitor visuell beobachten, die Anzeige-Sicht ist dazu zu stark eingeschränkt. Das geht selbst im Frontalunterricht von Bildungseinrichtungen und deren klassischen Sitzanordnungen hintereinander besser. Zudem kommt, dass das Publikum in Form von Erwachsenen oder Schülern so gut wie kein akustisches Feedback geben kann, denn die Audiokanäle sind stummgeschaltet, das Feedback zum Lehrer in der digitalen Welt von Webinaren versagt. Reaktionen und Aufschaukelungen sind so wie im Vergleich zu einer natürlichen Umgebung mit entsprechender Echtzeit-Dynamik unmöglich. Dazu kommt, dass es zu keinen Rückkopplungen und Resonanzen, wie in echten Meetings kommen kann. Aber Lernen geschieht doch über Feedback, oder? So bleiben wir stehen, entwickeln uns nicht mehr weiter, anstatt uns miteinander im Feedback und Wechselwirkungen lernend nach vorne zu bewegen. All diese Funktionen sind virtuell gedämpft und gestört und entsprechen so nicht den lebendigen mit allen Sinnen wahrnehmenden Realitäten.

Wie funktioniert die Wahrnehmung des Menschen, Beispiel Das Boot und Witze

Im realen Meeting sehen wir, was sich optisch direkt vor uns befindet und auch betont an Seitenrändern (die besonders empfindlich rezeptiv evolutionär ausgeprägt sind) und hören mit unseren Ohren um uns herum, was einer echten 360 Grad Orientierung geschieht. Wir können als Mensch also perfekt lokalisieren. Ich berichtete hierüber vor rund zwei Dekaden anhand unserer menschlichen Psychophysik und Psychoakustik im Medienbereich und Filmsound4,5 als ich dort als Ingenieur, Autor und später auch Redakteur tätig war. Da ich derzeit öfter nicht nur mit Buch-, sondern auch mit Filmbeispielen arbeite, ist hierbei der Film Das Boot von Wolfgang Petersen ein anschauliches Praxisbeispiel für die wahrnehmende Akustik des Menschen. Wenn Sie in das Boot und dessen Filmszenen hinabsteigen, können Sie in jeder Einheit des U-Bootes mit geschlossenen Augen, quasi blind, genau akustisch lokalisieren, wo Sie sich gerade befinden. Ob z.B. im Schlafgemach oder im Radarraum. Sie hören es. Schauen Sie sich den Film als Beispiel dazu einmal an.

Bei Humor und Witzen ist das sehr ähnlich mit unseren Hörsinnen, so erfahren wir mit einer 360 Grad-Wahrnehmung unserer Ohren sofort die Reaktion auf einen Witz bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in realen Umgebungen. Ob ein Witz und Pointe gelingt, können wir genauestens hören, so z.B. am Lachen, murmeln oder stöhnen in einer höchst präzise arbeitenden akustischen Lokalisierbarkeit. In der Arbeit von Monitor-Meetings ist diese Erregung und gemeinsame menschliche Erfahrung unmöglich.

Nexus als Lücke und Zerrspiegel der Wirklichkeit

Hier tritt ein Nexus (Lücke) als mangelnde Informations- und Beziehungsebene ein, die vielen Managern und Mitarbeitern gar nicht so bewusst ist! Über diesen Nexus berichtete ich bereits vor Jahren im Bereich der Matrixstrukturorganisation, die aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammt. Die Netze – denken wir einmal in Netzwerkorganismen sind hierbei gar nicht als lebendige Konstruktions- und Konfigurationssysteme vorgesehen. Noch geht es ähnlich einer Biologie um Gradienten und Kooperations- und Koordinationsvektoren- (ähnlich wie bei übertragenden Vektorkrankheiten). Aber genau so könnte es sein, dass Informationen sich rascher von Mensch zu Mensch unverfälscht und unverzerrt -über Abteilungen, hinweg, fluider übertragen lassen. Mit einer modernen Netzwerkorganisation, die das ermöglicht.

Beim Thema der Digitalisierung und “Digitalen Transformation”, die oft leider keine echte Transformation, noch Translation, Morphogenese, etc. darstellt ist, gibt es auch allerhand Bedenken, dass nämlich vorhandene Probleme digital skaliert und somit hochpotenziert werden! Was passiert? Sie gewinnen an Reichweite, was sich negativ und teils desaströs auf andere Menschen und Firmen auswirken kann. Bitte beachten Sie das, wenn sie alles digitalisieren möchten, was das für Folgen hat. Es ist immer zweischneidig und sollte strategisch genau abgewogen werden.

Meetings

Was können wir mit den Meetings tun? Folgen wir Fredmund Malik, dem Management-Kybernetiker (der ja wieder Stafford Beer, Peter Drucker und Frederic Vester folgt) und auch unseren eigenen Ideen, sollten wir erst einmal viele irrelevante Meetings, die unser aller kostbare Zeit rauben, restlos streichen. Die wenigen, wichtigen Meetings sollten dann in einer fühlbaren und authentisch erkennbaren Realität mit Menschen ohne Maschinen (auch zwecks der Aushorchung und Ausspähung) stattfinden! Natürlich gibt es Ausnahmen, keine Frage, aber diese sollten eben nicht zur Regel werden. Bitte nicht vergessen, soziale Kontakte des Menschen sind ein Grundbedürfnis. Der “Flurfunk” also Orte informeller Art, sind hier Gold wert. Das kann eine Küche bei der Arbeit und Partys sein, wo genau diese soziale Kohäsion der Kolleginnen und Kollegen zusammenkommt. Denken Sie bitte daran.

Arztgespräche mit Maschinen anstatt Menschen

Wichtige Gespräche sollten wir unbedingt persönlich führen damit Sinn und unsere Sinne nicht verloren gehen, sondern vielmehr diese generiert, bzw. auch funktionshaft wirken können. Das habe ich eben versucht anhand der Psychophysik und Biologie zu beschreiben. Genauso wichtig sind Arztgespräche mit Menschen von Angesicht zu Angesicht. Zur besseren verlustfreien Übertragung, zum Echtzeit-Feedback, klarer Kommunikation und tiefem gegenseitigem Verständnis. Das spart Energie, Zeit und auch Ressourcen. All dies mit einer Erkennung und Verständnis des Gegenübers. Manchmal stören hier Computer, wobei der Arzt schon bei mir während des Patientengesprächs meine persönlichen Daten parallel eingab und ich ihn bat, das einmal zu stoppen und genau zuzuhören, was ich ihm hier mitzuteilen habe. Das eben zwecks einer passenden Analyse und Befundung. Die Antwort von ihm war verständnisvoll, dass “die Auflagen der Bundesregierung, des Gesundheitsministers und Gesetze in den Arztpraxen kompliziert umzusetzen seien.”

So wurden meine persönlichen Daten erst im Vorzimmer und dann erneut im Arztzimmer erfasst und noch manuell in eine komplizierte Software-Maske eingegeben. Wir sollten dies überdenken, weil es die Beziehung und Erkennung der Menschen einer produktiven Lösung kontraproduktiv entgegensteht. Natürlich kann man an dieser Stelle für eine Automation (sogenannte KI) argumentieren. Ich möchte hier aber auf etwas anderes hinaus, nämlich dass der Arzt für einen “Job der reinen Dateneingabe” völlig überqualifiziert ist. Und es eben situativ und kontextuell überhaupt nicht passt. Und wir sehen hier auch, dass Maschinen den Zugang der Begegnung von Menschen stören. Auch sollten wir die Zeit überdenken, die wir mit Maschinen verbringen, ob diese Zeit nicht bei Menschen und mit der Natur besser investiert ist? Wie z.B. mit einem Waldspaziergang. Wir besitzen doch eine riesige märchenhafte Kultur des Waldes in Deutschland. Aber die Wälder sind oft leer.

Der Wald in uns

Was heißt all das? Egal, ob oben im Raumschiffbild, im Unternehmen, der Schule, beim Arzt oder im Wald, der Mensch ist die ausschlaggebende Größe. Der Mensch und sein Gehirn als Alleinstellungsmerkmal, stellt die entscheidende Kapazität dar. Wie genau dieses Gehirn- und Gedächtnissystemnetzwerke befüllt sind -als Matrizenmuster und wie sie vernetzt sind – das ist hierbei entscheidend! Es ist ähnlich wie bei einem gesunden Wald mit seinem Mix und Mustern aus Netzwerken von Bakterien, Parasiten, Pilzen und Wurzeln. Also geht es bei uns auch darum, mit welchen Themen sich der Mensch inhaltlich und strukturell neuronal – immunologisch aufbauend beschäftigt. All dies ist bei Menschen nur über die einzigartigen rezeptorischen Vernetzungsmuster der Nervennetze möglich, die uns komplett durchströmen.

Raumschiff Mensch (Organik)

Im Zentrum steht also der Mensch, der hier bei uns das Raumschiff steuert. Und in unserem Beispiel geht es auch um die tausend Passagiere, die im hinteren Teil des Raumschiffs in Cryo-Kapseln für die lange Zeitreise schlafen. Die Passagiere sind dabei gleich in mehreren Informationsnetzwerken eingebettet. Einmal umgeben vom Kosmos und Raumschiff-Netzwerk, dann umgeben von Menschen und Maschinen, ihrer eigenen Molekularnetze, andererseits umgeben von künstlich-neuronalen Informationsnetzen in und um die Anti-Gravitation-Cryo-Kapseln herum. Die Programme von Menschen und Maschinen überwachen wiederum zirkulär mehr oder weniger fähig die Lebensprogramme der Passagiere mit positivem und negativem Feedback, Aktivitätsmustern und deren Kodierungen. Wenn ich hier die Netze in uns und um uns herum als ein neues “Universal” beschreibe, so habe ich nun versucht die Argumentationsnetze dafür darzulegen.

Raumschiff Unternehmen (Technik)

In den meisten Unternehmen sehen wir wie oben erwähnt keinerlei Cockpitsteuerung. Meist herrschen fragmentierte, technische Programme und Systeme, die zu fragmentierten Unternehmen führen. Natürlich existieren teils ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning Systeme) und CRM-Systeme (Customer Relationship Managementsysteme), aber immer noch wird viel zu oft mit einzelnen Programmen, wie Word, Excel, Browsern und E-Mail-Systemen isoliert und somit unvernetzt gearbeitet. Das bestätigen übrigens Nicolas Carr, den ich vor etlichen Monaten hier schon erwähnte mit seinem Artikel in der Harvard Business Review 5/2003 IT doesn’t matter6 und das bestätigt auch Thomas Davenport in seinem Beitrag des Harvard Business Managers, Passt Ihr Unternehmen (und Kultur) zur Software?7 Oft wird gerade nicht geschaut, ob das Computing (und die dazugehörige Hardware, Middle- und Software zum individuellen Unternehmen auch individuell passen. So entsteht kein Wettbewerbsvorteil zu anderen Unternehmen im Gegenteil: Es entstehen Nachteile, wie hohe Kosten, Produktivitätsverlust, Geschwindigkeitsverlust und Kompliziertheit.

Netze, die Muster verbinden

Wenn ich hier von einem neuen äußerst kostbaren, übergeordneten “Universal” rede nach Leibniz, Goethe, Turing, von Bertalanffy, von Förster, von Humboldt … unserer großen Vorbilder, dann geht es um dessen großes und wertvolles Fortführungswerk. Es geht dabei um mehr als die Führung von Menschen, Management und auch die Analyse der Gesellschaft (Peter Drucker). Es geht auch um mehr als große disruptive Innovationen, die die Welt verändern (nach Clayton M. Christensen8). Diese Themen bleiben bahnbrechend und weiter wichtig, bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Insbesondere das Management von Menschen und nicht von Materie oder gar nur Märkten. Und die Analyse der Gesellschaft hilft zu verstehen, wie Menschen und Märkte, also Gehirne, Gruppen, Geschäfte und Gesellschaften bis zu den Galaxien ticken. Das heißt, wie wir alle miteinander wie kommunizierende Röhren kooperieren und dies in einer einmalig lebendigen Konfiguration netzartig passend koordinieren.

Es sollte also weitergehen, immer weitergehen. So ähnlich wie sich das Universum immer weiter entwickelt. Dabei sollten wir sowohl die Teile und Teilchen als auch das Ganze ähnlich unserer genannten Genies auf erweiterte unbekannte Strukturebenen hebeln und als eine neue Gleichung einer lebendigen Gemeinschaft hin zur Gesellschaft weiterführen. Das ist unsere Anforderung als Aufgabe nicht für morgen, sondern für heute!

Die K-Frage: Anforderung an eine neue Komplexitätsverarbeitung für und mit den Menschen

Die größte Anforderung der Menschheit ist die K-Frage, also die Anforderung der schier unermesslichen Komplexität, als Komplexitätsfalle, die mit Komplexitätsproblemen und Komplexitätsängsten von Menschen, Menschengruppen und Organisationen einhergeht. Diese hohe und massive Komplexität, z.B. mit immer neuen Verordnungen und Gesetzen hierzulande (in anderen Ländern ist das unproblematisch), die uns in unserer menschlichen Entwicklung und Kontinuität stören (mit tausenden Seiten, anstatt 10 Seiten und einer Sprache, die verschachelt und mit Fremdwörtern gespickt und somit kodiert unverständlich ist) bauen wir diese Komplexität seitens der Politik permanent selbst auf. Sind wir denn als ehemalige Wissenschaftsnation Nummer 1, wichtiger Industriestandort und Arbeitgeber für die Menschen in Deutschland völlig verrückt geworden? Eine neue K-Organisation, wie ich das einmal nenne, kann das durchaus heute lösen, wenn sie denn wie das Cockpit, überhaupt zugelassen wird. Das Ziel ist somit was genau in einer großen Komplexität der Menschheit?

Orientierung! Es geht um eine echte Orientierung hin zu einer “Ordnung der Ordnung” zu kommen. Das wusste ja schon der Soziologe Niklas Luhmann, der das thematisierte. Es geht im Kern aber um noch mehr, es geht im Kern nicht um Arbeitslosenzahlen oder Bruttosozialprodukte, die rein gar nichts über die Attraktivität und Anreizmechanismen von erfolgreichen Länderindustrien aussagen (siehe dazu auch Porter’s Competitive Advantage of Nations). Nun, worum geht es dann? Es geht um eine höhere Lebensqualität. Eine Lebensqualität nicht für Maschinen, sondern für die Menschen. Es geht um die menschlichen Organisationen bis hin zu Gesellschaften, die sich weiter entwickeln können. Es geht einerseits so um die “Origins” und “Order”9 und andererseits auch um die “Futures”.

Ich hörte gerade von einem Bekannten “das sei alles alt, Systeme seien alt und Netzwerke seien alt”. Ich sagte ein festes “Ja”! Und das Wort “uralt” fügte ich hinzu. Gerade und auch weil diese Patterns so “ur-alt” sind, überstehen sie die Zeit! Das war sicher nicht in seinem Sinne, denn Netze sind zugleich auch modern und neu. Warum all das? Netze und Netzwerke sind wahre Zeitmaschinen. Sie reisen durch die Zeit, sie überdauern und überwinden Zeit und Raum! Sie übertragen Informationsstrukturen durch die Zeit. Sie sind zeitlos! Sie sind somit ein Universal in uns und um uns herum. So im Gehirn des Menschen, in Menschengruppen und Gesellschaften bis hinauf in ferne Galaxien. Die Kraft der Netzwerke sollten wir nun umfassender nicht technisch oder “pseudo-sozial” verstehen, sondern im Sinne von sozialen “Organismus-Modellen” lebendig und “bio-logisch” lernen und nutzen.

Quintessenz

Wir können nun sagen, dass drei relevante Komplexe, Adaptive Informationsnetzwerke, wie ich Sie einmal nennen mag, existieren. Mit diesen können Sie einen komplett neuen Planeten erschaffen!

  1. Einmal die Natur als unsere Umgebung, z.B. hier der interstellare Raum mit Informationsströmen, oder eine Natur bei mir in Mainz zuhause als Biologie-Netzwerke
  2. Maschinelle Informationsnetze in Form von Maschinen und Cockpit-Computern: Physik-Netzwerke
  3.  Menschen, die entweder in Sternen-Gesellschaften ähnlich wie z.B. beim Science-Fiction-Film “Kampfstern Galactica” (1978) als Fabel einer religiösen Gemeinschaft leben. Oder Menschen, die im Bereich der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sozialer Gesellschaften auf der Erde leben: Sozio-Ökonomie-Netzwerke.

So stellt unser Raumschiffbildnis und Cockpit-Perspektive ein vitales Netzwerk dar, welches immer weiter auf vielen Strukturebenen mit etlichen Informationssignalen und Informationsströmen evolviert. Wir brauchen für die Erfassung von Stoffströmen, sei es interstellar oder auf subatomarer Ebene ganz neue Systeme und Strukturen. Das beschrieb ich bereits im Jahre 2021 in diesem Web-Log10. Ich habe das sogar explizit im Beitrag aus dem Jahre 2020 auf den Strukturebenen in den uralten kontinuierlichen Reaktionsabläufen und Regelkreisläufen von Atomen, Molekülen, Organellen, Zellen, Gewebe…, etc. bis zum menschlichen Bewusstsein versucht zu beschreiben11. Da müssten die Menschen jetzt aus dem Häuschen sein! In der Kontinuität liegt also viel Kraft. Wir alle sollten das zu schätzen wissen. Wir können das jetzt für eine höhere Lebensqualität, Orientierung und auch Organisation für die Menschen nutzen. Das ist unsere Mission. Das ist unser Auftrag.

1 Cannon, W.: The Wisdom of the Body, Northon Library, N.Y. 1932, new Published, 1963

2 Wiener, N.: Cybernetics or Control and Communication In The Animal And The Machine, Wiley,1948, Norbert Wiener Collected Works, P. Masani, M.I.T. Press, 1982

3 Porter, M. E.: Was ist Strategie? Harvard-Klassiker der Strategie, HBM, Edition, 1/2015

4 Blitz, D.: Wahrnehmung in Zeiten von Mehrkanalton – Perceptional Coding, Mehrkanalton-Praxis: Production Partner 7/2003

5 Blitz, D.: Audio für Video- Der Ton im Film- und Fernsehkontext, Die Physik dahinter, Digital Production 3/2000

6 Carr, N.: IT doesn’t matter. Harvard Business Review, 5/2003

7 Davenport, Th. M: Passt Ihr Unternehmen zur Software? Harvard Business Manager 1/1999

8 Christensen, C. M. The Innovators Dilemma, Harper Business Press, 2006

9 Kauffmann, S: The Origins Of Order, Oxford University Press, 1993

10 Blitz, D.: Vom Mosaik zur Matrix – Warum wir eine neue Universalwissenschaft brauchen, Spektrum Scilogs Tensornetz 11/2021,

11 Blitz, D.: Netzwerkprozesse, Netzwerksysteme und Netzwerkstrukturen als Muster von Lebensentstehung, Intelligenzbildung und Organisation, Spektrum Scilogs, Tensornetz, 29. Februar 2020

 

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Ich bespreche hier seit 2019 adaptive Netzwerke von Gehirnen, Computern, Wirtschaft und Gesellschaft. Ich bin unter der E-Mail: db@blitz-institut.de erreichbar.

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