Zukunft als Apokalypse oder als Abenteuer?

Wir befinden uns bereits im Jahr fünf unseres Netzwerkthemas. 2019 im Jahr 1 habe ich anhand der beiden Themen Das Gehirn und der Computer1 hier begonnen, die Netzwerke in ihren Gemeinsamkeiten und Gegensätzen zu beschreiben und diese sukzessive auszubauen. Dieses Jahr wird es weniger an Stoff in unserem Tensornetz-Blog zum Netzwerk-Thema geben, da ich mit einer größeren Publikation beschäftigt bin. Und der Faktor Zeit bedeutet ja nicht nur nach Albert Einstein alles, sondern wie Sie wissen ist es so, dass detaillierte Artikel wie Netzwerke der Mustererkennung und Ordnungsbildung2 sich nicht an einem Tag erdenken, konzeptionieren, recherchieren, niederschreiben und publizieren  lassen.

Meiner Meinung nach ist der Mensch keine Insel, sondern ein tiefes unergründliches Meer und ein einzigartiger analoger Informationsprozessor, der in Welten von Informationsnetzen lebt. Wenn wir heute auf den Weltenwandel schauen, so reklamiert jede Generation für sich Durchbrüche und Paradigmenwechsel (Kuhn). Und jede Zeit hat ihre individuellen Umwälzungen und Verwerfungen. Was jedoch allen Zeiten gemein ist, dass in einer globalen Antizipation auf die Welt nicht die sozio-ökonomische Perspektive gilt, sondern die politische Sicht. Die politische Sicht regiert und bestimmt die Welt. Und mit dieser Sicht tragen wir eine Menge Verantwortung mit uns herum, denn die Frage ist auch, wie stehen wir zu anderen Kontinenten und Ländern? Offen und offenherzig, wie ich es im letzen Beitrag Ende 2022 auf der Raumstation MIR und der ISS artikulierte? Oder eher protektiv wie auf der Erde?

Ziel aus dieser politischen Perspektive heraus in einer modernen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts auf der Erde sollte es nicht sein, Angst und Schrecken in der Zivilgesellschaft zu schüren, moralische Abgrenzungen und Gegensätze zu betonen, sondern Kooperation, Koordination und Gemeinsamkeit als langes Band einer menschlichen Webmaschine kohäsiv für und mit den Menschen zu erzeugen. Nun kommt seit längerer Zeit das Gefühl dazu, dass eine Apokalypse bevorsteht, bzw. diese als rhetorisches und “psychologisches Spiel” immer öfter zutage tritt. Und mittlerweile haben sich die Apokalypse-Szenarien von der Politik und Parteien auf weitere Interessengruppen verselbständigt. Dabei sind die bedrohlichen Themen wie z.B. des Kalten Krieges und Die heiße Erde einer bevorstehenden Klimakatastrophe nicht neu. Im Gegenteil, sie sind sogar alt. Ein Grund, dies am Anfang des Jahres nun hier aufzugreifen und erklären, woher das kommt.

Ein bemerkenswertes Statement finden wir bei Claus Pias in seinem Klassiker Cybernetics3, wie auch im Beitrag Die Zeit, die aus der Kälte kam, die beide inhaltlich identisch sind. So heißt es im deutschen Artikel der F.A.Z. im Wortlaut: “Das treffendste Gegenwartsbeispiel dafür gibt wohl die Klimadebatte, die in den vergangenen Jahrzehnten genau den systematischen Ort besetzt hat, den vormals der Atomkrieg nahm. Die Vorzeichen mögen sich verändert haben, die Angst vor der Kälte des nuklearen Winters mag nach dem Auftauen des Kalten Krieges der Angst vor der Hitze des globalen Erwärmung gewichen sein. Vergleichbar ist jedoch, dass es sich hier um ein Projekt in transnationaler Anstrengung geht. Um ein “Denken des Undenkbaren“ zwischen Wissenschaft und den Fiktionen ihrer ästhetischen Bebilderung und Narrativierung (Horn 20144), und nicht zuletzt eines Zukunftshandelns, das seinen Maßstab nicht am Ereignis, sondern an dessen Vermeidung gewinnt”.5

Was hilft gegen Angst und Panikmache z.B. in Deutschland und Europa ? Was können wir nun gegen eine gewisse Hysterie und einer immer wieder aufkommenden negativen Zukunftsvision und einer Apokalypse tun, die tagtäglich im Dauerimpulsfeuer von Nachrichten (Luhmann) uns psycho-neuro-immunologisch alle krank zu machen droht? Wir könnten zum Beispiel persönlicher wieder miteinander stärker als bisher in Beziehung zueinander treten und mehr Zeit mit Menschen als mit Maschinen verbringen. Und das gerade nach der Corona-Covid-Ära, die einen Neustart vieler Länder zwar theoretisch ermöglichte, aber die Vernetzung der Menschen miteinander eher erschwerte. Gerade ältere Menschen und Schulkinder waren am meisten betroffen und isoliert, was eher schädlich als förderlich war. Und auch die Wirtschaft, wie Stoff- und Materialienströme, Rednerplattformen und der Buchmarkt mit dem teils geschlossenen Einzelhandel, haben stark gelitten. Ich hoffe, wir lassen das Thema Corona jetzt hinter uns.

Natürlich hilft neben persönlicher und telefonischer Beziehungspflege auch gemeinsames Lachen und viel Humor und eben ein entspannteren Umgang zur Apokalypse und mit der Apokalypse. Ich möchte jetzt nicht die Bibel oder den Koran, etc. zitieren, sondern eher einen Film aufzeigen, den Sie sich einmal anschauen sollten. Dieser Film Love and Monsters6 zeigt anschaulich eine Liebe und ein letztes Mal das Tanzbein zu schwingen, bevor alles zusammenbricht. Ganz im Sinne eines zwinkernden Auges und auch dem Motto Carpe Diem! Nutze den Tag! Es ist ganz entscheidend, mit was und welchen Themen wir uns beschäftigen, und uns somit neuronal selbst programmieren! Schauen wir täglich Katastrophen- und Kriegsnachrichten, die gerne den Lärm und das Rauschen über dem Signal betonen oder schauen wir einen Liebesfilm, lesen Shakespeare oder gar eine Studie aus Harvard, dem M.I.T. oder Caltech? Mit was beschäftigen wir uns? Und entsprechend können wir uns selbst individuell psycho-neuronal selbst programmieren.

Gemeinsamkeiten aufspüren als weitere Entwicklung der Menschheit Ich habe in den letzten beiden Beiträgen die Wolken und Nebel beschrieben, die die Erde und uns Menschen bis zu den Helix-Nebeln des Kosmos verbinden. Nebel und Wolken üben eine große Faszination auf uns Menschen aus. Im Bereich der Netzwerke und deren Strukturbildung spielt dabei der Symmetriebruch eine entscheidende Rolle. Alfred Gierer beschreibt das so: “Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen biologischer und nicht-biologischer Strukturbildung; Wolken gleichen sich nur in wenigen, Elefanten in vielen Eigenschaften. Das liegt daran, dass bei der Wolkenbildung der statistische Symmetriebruch eine große Rolle spielt, bei der Entwicklung von Tieren aus der Eizelle hingegen die Position und Orientierung der Teilstrukturen im Embryo nicht dem Zufall überlassen ist, sondern unter genetischer Kontrolle in einer genau geregelten Folge von Prozessen festgelegt ist.”7

Was können wir von der Biologie lernen? Wir wissen heute, dass jede Zelle den vollen Nukleotidsequenz-Gensatz der Desoxyribonukleinsäure (DNA) Information über den Gesamtorganismus enthält. Information materialisiert sich und wird sichtbar, indem bestimmte Gene oder Genkomplexe aktiviert werden, während ein Großteil des Genoms blockiert und somit inaktiviert bleibt. Was heißt das? Was wir von der Biologie und Genetik und deren Zellinteraktionen lernen können, als eine Metapher auf die Organisation und Management, sei es in der Schule, Ausbildung, Hochschule oder Arbeit ist, dass ein gewisses Repertoire an Fähigkeiten ähnlich wie bei einem riesigen Musikorchester von etlichen Musikern bereits in uns Menschen vorhanden ist. Diese Fähigkeiten werden jedoch erst durch äußere Rahmen aktiviert und verstärkt; oder inhibitorisch unterdrückt.

Wird Sinn unterdrückt

Dies gilt nicht nur für Unternehmen und Schulen, in denen wir arbeiten und lernen. Werden Potenziale der Menschen von den Führungskräften und Lehrern nicht erkannt und abgefragt, verkümmern diese Fähigkeiten. Rechnen wir nicht mehr im Kopf, sondern nur noch mit dem Taschenrechner, so verkümmern diese mathematischen Fähigkeiten. Glotzen wir auf Navis ohne Karten zu lesen, verkümmern räumliche denkende dreidimensionale Fähigkeiten. Wir können von der Biochemie und Genetik lernen, dass die räumliche Positionierung entscheidend ist. Wir sollten uns als Arbeitnehmer, Schüler oder Student die Frage zu stellen: “Welche Position habe ich in Firma XY oder am Ort YZ inne? oder im Klassenverband. Wer sitzt neben mir? Verändert diese Person gerade mein Leben? Wird gerade Sinn, Liebe oder gar Sexualität von Person X, von studentischen Gruppen, Lehrer, Vorgesetzter oder Eltern unterdrückt?”

Wir erkennen also in der Analogie zu Nervennetzen von Kopf und Körper, dass die Struktur hierbei wie in der Architektur entscheidend ist, wie Wachstum und Fortschritt einhergeht (was ich nicht selbst immer steuern kann, weil Fortschritt und Wachstum diskontinuierlich und emergent verlaufen). D.H. Wachstum ist nicht steuerbar, weil es diskontinuierlich geschieht. Wir können bedingt steuern. Eine Blume kann nun mal in der Wüste nicht gedeihen. Gibt man der Blume jedoch ausreichend gärtnerische Pflege, Licht und Wasser, so kann sie wachsen. Dabei benötigt die Blume individuelle Pflege wie der Mensch auch.

Ist das Klima (parametisierbar) berechenbar? Eigentlich wollte ich mich beim Thema Klimatologie, theoretische Meteorologie und statistische Physik heraushalten, da mit dem Wetter jeder Mensch direkt oder indirekt zu tun hat (ähnlich wie beim Schulthema) und daher oftmals Meinungen vor Fakten und Kompetenzen überwiegen. Das Mitreden wollen ist o.k., das mitreden können in Form von Kompetenz dann eine andere Sache. Aber genau das ist der springende Punkt. Diese Umstände sind nicht gerade zuträglich für eine ernsthafte Wissenschaft, die rund 40 Ebenen Abstand von Nanobiologie zur Astrophysik und 40.000 Generationen in Zeitstrukturen sich trägt. Für eine Wissenschaft der Klimatologie, in der Analytik, Praxis und Anwendung Hand in Hand gehen ist dies sogar eine äußerst ungünstige Ausgangslage!

Viel Rauschen wenig Signal

Die aktuelle Lage, der Lärm und das Rauschen, anstatt Signale und Signalmuster, zwingt geradezu hier nun Stellung zu nehmen. Man weiß, dass wir hier in Deutschland als eine Umweltbewegung in der Welt einmalig sind und wir seit den 1960er-Jahren eine Kultur und Geschichte der Verhinderung von Fortschritt (Anti-Landebahnen, Anti-Atomkraft, Anti-Rauchen, Anti-Kapitalismus etc) inne haben. Hier wurde leider oft Innovation, Fortschritt und Entwicklung bekämpft, anstatt befördert. Das Wort “Fortschritt” ist schon ein Schimpfwort hierzulande geworden.

Bei der Klimatologie und theoretischen Meteorologie haben wir es nun mit einem Thema zu tun, was zwischen einem Wetterfrosch-Image und hochkomplexer variabler thermodynamischer Konvektion, subsynoptischer Erscheinungen, Strömungen und Turbulenzen steckt. Die sich dann auch noch als das komplexestes System der Welt herausstellt. Ja, Sie hören richtig das komplexeste, fluide System der Welt! Das ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Und dieses Thema sich somit einer Systemtheorie, Chaostheorie, Komplexitätstheorie einerseits aufdrängt und gleichzeitig auch wieder statistisch und physikalisch messbar entzieht. Ähnlich wie unsere Zellen im Körper variabel dynamisch nichtlinear wechselwirken und damit schwer bis unmöglich statistisch als Gesamtsystem vorhersehbar sind, ist das Wetter kurzfristig und Klima langfristig nicht leicht statistisch zu erfassen. Es ist sogar sehr schwer, wenn teils über längere Zeiträume und Ausmaße unmöglich. Nur sagt das kaum jemand. Es fehlt der Mut und oft auch die Unabhängigkeit.

Seien es Organisationen, die seit Jahren am Staatstropf und Subventionen hängen oder bezahlte Klimademonstranten. All das ist eine irritierende und alarmierende Entwicklung. Dabei benötigen wir genau das Gegenteil: Fortschritt und Entwicklung und nicht deren Bekämpfung als ein Industrieland mit Industrien, die immer mehr zusammenschrumpfen.

Kritische Experten nennen den Bereich von 24 Stunden beim Wetter als maximale Zeit der Vorhersage. Selbst das stimmt oftmals nicht. Es ist also schwierig, Vorhersagen und Prognosen zu treffen, gerade wenn sie die Zukunft betreffen (Valentin). Warum ist der Umstand aus Sicht der Physik das meteorologische Problem zu messen so schwierig? Einerseits kann man in offenen Systemen kaum messen, weil sich Bedingungen kontinuierlich verändern, was ein physikalisches Gesetz ist (also in geschlossenen, mathematisch stark vereinfachten Systemen kann man eher realistisch messen) und andererseits gilt es ein riesiges Spektrum an Reichweiten abzudecken. So z.B. vom Bereich 0,0001 mm (am Boden gemessene mittlere freie Weglänge der Moleküle) bis zu 40.000 Kilometer (in Luft und Atmosphären-Systemen). Weiter sind die Gesetzmäßigkeiten die hier gelten, praktisch und prinzipiell begrenzt.

Ähnlich der komplexen Biochemie und Genetik verwendet die statistische Physik und Thermodynamik hier Einheiten von Exponenten (Hochzahlen), um der Zahlenkomplexität Herr zu werden. So stellt die Erdatmosphäre eine riesige Anzahl und Art von unterschiedlichen globalen Strömungen dar, die von bodennahen bis zu planetarischen Atmosphären Vortex (Wirbeln) in quantitativen Umfang von den Zahlen 1 bis zu einhundert Millionen (108 ) betragen. Die Lebensdauer in diesem Materiebereich beträgt zudem einen spektralen Zeitraum von wenigen Sekunden bis zu mehreren Wochen. Ausgedrückt z.B. in einer Zahl wiederum von 105  (100.000) einhundert Tausend! Multiplizieren Sie diese beiden Zahlen bitte einmal selbst. Einhundert Millionen x Einhundert Tausend. Was heißt das? Nun, das bedeutet ein hochkomplexes dynamisches System, welches sich kontinuierlich verändert, wenn die Größen (Scales) aufeinander wirken. Es ist daher als nicht-lineares System wenig vorhersehbar. Einfache lineare Extrapolationen oder lineare Parametrisungen helfen hier nicht weiter.

Beispiel Wind Am Wind lässt sich das einfach veranschaulichen: So existieren beim Wind unterschiedliche Klassen, die multiplizinär miteinander wechselwirken und der Output nicht mehr dem Input entspricht. Der Forscher E. Lorenz hat schon früh bei seinen Computersimulationen festgestellt, dass hier Anfangszustände durch Aufschaukelungen kippen und auseinanderlaufen und zu unterschiedlichen mathematischen Ergebnissen führen. Auch der zuletzt erwähnte Laplace aus meinen Artikeln wird da leider oft falsch zitiert (der letzte Satz seines Originalzitats wird einfach weggelassen), denn auch er hat gesagt, dass nicht-lineare Systeme gerade nicht klar berechenbar sind und eben nicht das Gegenteil. Aber Menschen möchten alles unter Kontrolle haben, regeln und walten, aber das geht nicht. Der Zufall spielt eine wichtige und entscheidende Rolle und in der Evolution spielt auch die Emergenz (emergere = Latein für “plötzlich-blitzartig auftauchen”) mit. Nehmen wir den Wind als einfaches System, so existieren beim Wind mehrere Stärkeklassen, die mit mehreren Ausbreitungsklassen und wiederum Richtungsklassen einhergehen.

Setzen wir dafür realistische Zahlen ein: Z. B. fünf Ausbreitungsklassen, sechs Windstärkenklassen und sechsunddreißig Richtungsklassen und multiplizieren diese miteinander. So ergibt sich eine Zahlenkette von 5 x 6 x 36 = 1080 Kombinationen. Das bedeutet 1080 Kombinationen der Parameter! Was bedeutet das? Nun, wenn kritische Wissenschaftler diese hohe Varianz, Multiplizität und Interdependenz im Hinterkopf behalten, sollten sie öffentliche Äußerungen (aus mathematisch physikalischen Klimasimulationen, die teils sehr umstritten und auch ungenau sind) eher vorsichtig und zurückhaltend formulieren. Wir sollten hier ernsthaft weiter daran arbeiten und die Simulationsmodelle und deren Grenzen mit Mensch und Maschinen im Bereich des HPC-Supercomputings weiter prüfen und auch die Inhalte der Physik mit der Mathematik, die nicht immer konsistent sind, und wahre Glaubenskriege zwischen beiden Lagern ausgelöst haben, wieder lernen kritisch zu hinterfragen. Dazu kommt, ein besseres passenderes und zukünftig echtes Gesamtsystem und Netzwerksystem gegengleich komplex zur Erde zu integrieren, was es (noch) gar nicht gibt. So existiert derzeit kein realistisch-kohärentes Modell, was dies leistet und es ist auch die Frage, ob es das je geben wird. Wir sollten daran arbeiten und das Thema kritisch hinterfragen. Wir sollten vor allem wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Es überwiegt teils Größenwahnsinn und Inkompetenz zugleich, was geht und was nicht geht.

Das Thema Klimatologie ist das komplexestete System der Welt. Das ist ein Fakt und wir sollten davor Respekt haben und nicht zu sehr reduktionistisch agieren, sondern eben auch holistisch (ganzheitlich) denken. Reduktionismus und Holistik sind dabei keine Gegensätze, sondern stehen für eine Komplementarität sich engänzender Entitäten der Emergenz und Evolution. Es bedarf eben beider Perspektiven für Gesamtsystemerkennung. So ist es eben auch ein Unterschied, ob ich in meinen Garten lokal schaue und der Gärtnerdienst nicht befriedigend arbeitet, weil er ungelernte 1-Euro-Arbeitskräfte mit Blasgeräten an allen Pflanzen und Blumen wirken und jede Pflanze, Strauch und Hecke gleich behandeln? Was übrigens zu Chaos und Wüste führt. Oder ob wir Wälder national betrachten, die abbrennen und klimatisch national und regional steuernd wirken;

Die planetaren Verbindungen werden bei den Erdgleichungen vergessen

Oder ob wir vom Weltraum auf die Erde blicken und sich hier ganz andere Indikatoren ergeben. So z.B. vom irdischen Wetter zum Weltraumwetter!  Hier wirken nämlich starke (astro)physikalische Kräfte über die Atmosphären hinweg, wie z.B. die Konstellation der Erde zu anderen Planeten und auch der Sonne mit ihrem Plasma-Corona-Auswurf auf andere Planeten wie der Erde und auch Menschen. Warum erwähnt das keiner? Selbst der Vollmond hat immer noch eine große Auswirkung auf uns Menschen, so ist beispielsweise die Verbrechens- und Mordrate bei Vollmond doppelt so hoch (Gabriel). Aber wir haben solche planetaren Bindungen vergessen, so dass der Mensch hier tief verwurzelt und integrativ eingebettet ist. Wir benötigen gerade heute wieder überall integrative Tendenzen und nicht nur Isolationen. Das können Netzwerksysteme leisten (Kruse). Eher der Biologie als Technik oder Politik (Blitz).

Die neue Modellgläubigkeit der Simulanten

Vor allem existiert eine neue Modellgläubigkeit an Computersimulationen der Klimamodelle, anstatt kritisches Hinterfragen. Das ist gefährlich. Zudem kommen immer mehr Gruppen, die sich in der schwierigen hochkomplexen Thematik nicht auskennen und Lärm statt Lösungen produzieren. So kommen wir nicht weiter, im Gegenteil das Thema wird negativ belastet. Das gilt es doch zu vermeiden.

Zukunft oder Vergangenheit, was können wir tun? Kultur, Identität und Vertrauen aufbauen? Schauen wir auf die Zukunft und die Vergangenheit, so besitzt die Zukunft mehr Zugkraft als die Vergangenheit. Peter Drucker ist damals von Europa nach Amerika ausgewandert, weil er selbst verstand und sagte, dass Europa die Vergangenheit aufrecht erhält, während Amerika das Morgen erschafft. Man könnte bei diesen Punkten beginnen. Da die Zukunft mehr Zugkraft als die Vergangenheit enthält, sollten wir auf eine hoffnungsvolle Zukunft setzen. Uns wird jedoch permanent die Vergangenheit hochgehalten, eine Vergangenheit, z.B. der beiden Weltkriege als ein Verlierer in der Welt, die keine Zukunft besitzt, weder kulturell stabilisierend wirkt, noch identitätsstiftend ist. Im Gegenteil sie wirkt auflösend und zersetzend und höhlt eine Gesellschaft wie Deutschland von innen aus. Es fehlen die Utopien, es fehlen die visionären Vorausschauen von Zukünften, an denen wir uns orientieren können.

Was können Medien tun? Man könnte das Ganze einmal drehen und bei Medienberichten, die früher im Politikteil, im Wirtschaftsteil und Feuilleton noch dasselbe Thema brachten, es jedoch höchst unterschiedlich kulturell zelebrierten mit unterschiedlichen Perspektiven erneut in den Ressorts einführen. Oder eben in einem einzigen Artikel oder Bericht -egal ob Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft mehr Pro-und-Contra-Abwägungen und eine direkte Gegenüberstellung vortragen, wobei sich der Leser seine Meinung selbst bildet. Das wäre eine aufwändigere, jedoch höchst vertrauensvolle Maßnahme, den Leser wieder glaubhafter zu begegnen und im seriösen Stil zurückzugewinnen. Wir sollten mit mehr Mut und Kühnheit die Zukunftsbilder artikulieren und das mit Identität und Vergangenheit sowie mit Zukunftsfähigkeit kombinieren: So z.B. mit einer neuen Welle der Erfindungs-, Entdeckungs- und Wissenschaftsgeschichte. Auch aus Deutschland heraus, dem Land der Entdecker und Erfinder. Wie wäre es damit? Was meinen Sie? Utopisch? Können nur noch Utopien uns retten? Wer geht hier voraus? Wo sind die Edisons und Machs?

Neue Theorien und neue Praxis für die Komplexitätsverarbeitung und auch ein neues Menschenbild Es scheint so, als haben wir Darwins Survival of the Fittest missverstanden haben und müssten klären, was das mit den zugehörigen Ergänzungen heute heißt. So ähnlich, wie es einst nicht nur mit Selektion und Mutation und auch Anpassung erzählt wurde, sondern auch mit der Erweiterung der Selektion und Selbstorganisation (Kauffman), die heute auch in einer Selbstorganisation einer neuen Musterbildung zwischen den Menschen mündet. Auch bedarf es neben der Physik und Biologie einer neuen Philosophie, die diese Kontaktpunkte und Kontaktschnittstellen zu vereinen weiß, technisch und philosophisch. Martin Heidegger ist bekannt, der damals den Untergang der Philosophie ausrief und die Cybernetics als Nachfolger der Philosophie als ein verbindendes Glied beim Spiegel nannte.8 Arnold Gehlen sah die Cybernetics als eine Art Objektivierung und Klarheit eines Geistes, der synonym für eine perfekte Technologie steht und die letzte technisch-erreichbare Stufe der Menschheit verkündete.9 Wir sollten die Cybernetics von gestern, heute mit allen Respekt für die erbrachte Leistungen und Ergebnisse der Genies weiter ergänzen und in die Networks und Organisation von morgen, wie ich das bezeichnen möchte, überführen.

Ein fiktiver Archäologe als Vorbild?  Im Grunde genommen ist es langweilig in den Einzeldisziplinen Biologie, Chemie, Mathematik, Physik, Sozio-Ökonomie, etc. zu denken und alles voneinander zu isolieren, gerade dann wenn es auch mit den FRagen spannend wird und es eine Netzwerksystem-Anschlussfähigkeit geben sollte. Beispiele hierzu sind die übergeordneten Netzwerk-Systemanalysen, wie beim Wetter, Klima, Wirtschaftsmärkten, Computermärkten, Medizinmärkten und der Weltraumforschung Hier zu sagen: Hey, Stopp! Hier endet unsere Primärdisziplin, das geht uns jetzt nicht mehr an ist doch Bullshit! Zumindest im High-End-Bereich von Unternehmertum und High-End-Forschung schließt sich das doch gerade aus. So z.B. an der Grenze von der Physik zur Biologie wie Schrödinger und Turing das einst sahen und diese Grenzen zu überwinden.

Und das heißt dann auch an die Grenze der irdischen Intelligenz, einer last Final Frontier zu gehen und diese Grenze gemeinsam zu durchschreiten. Die besten erfolgreichen Unternehmen der Welt tun dies bereits, aber es sind wenige, ganz wenige, zu wenige; Um diese Grenzen zu kennen, muss natürlich erst einmal das Handwerkszeug dazu als Basis von jungen Menschen einmal gelernt werden. Aber schauen Sie mal in die Stellenportale der besten Firmen der Welt. In zwei Bereichen Spitze zu sein, interdisziplinär ist da gar nicht selten, z. B. bei den Bezos, Bransons oder Musks in den drei Space-Firmen um nur drei zu nennen. Und das kommt immer öfter vor. Piloten, die reparieren können oder Physiker, die sich als Botaniker versuchen. So ist die Biophysik ja ein Beispiel, sich mit beiden Bereichen der Biologie und Physik interdisziplinärer zu beschäftigen und auch die Neuroinformatik zeigt das. Es geht darum, quer zu denken, anders zu lernen und zu arbeiten. Think different to act different; Act different to think different (S. Jobs).

Vielleicht geht es auch einfach nur darum, in der Zukunft ähnlich kompetent und kühn wie die fiktive Abenteuerfigur namens Dr. Henry Jones zu sein, die übrigens aus der Feder von Steven Spielberg (Jurassic Park, Ready Player One) und George Lucas (Star Wars – Krieg der Sterne) stammt. Dr. Jones, genannt “Indie” oder “Indiana Jones” lässt so in seiner praktischen Forschungsarbeit als Archäologe und Abenteurer fernab seines Labors und Hochschulsaals in Der Tempel des Todes10 als tollkühner Forscher kein Auge trocken und keine Expeditionsfalle aus. Gespickt mit viel Faszination, Fantasie und mit verrückten Ideen und Aktionen erobert er nicht nur die Hirne, sondern auch die Herzen der Zuschauer. Und auch längst verlorenen Schätze.

Diese verrückte Ideen scheinen heute zu fehlen, oder? Wo sind denn die Vorbilder? Wo sind die Einsteins, Feynmanns, Plancks? Die Revolutionäre? Gibt es nur noch Amerikaner? Wer spricht über unsere Zukunft? Wer denkt ernsthaft an unsere Zukunft? Und wer entscheidet über unsere Zukunft? Anscheinend weiß man um die Zugkraft der Zukunft und ignoriert sie in Deutschland. In der ganzen Debatte um alt oder neu, Reduktion oder Holistik, Top-Down oder Bottom Up, analog vs. digital, natürliche Intelligenz vs. Künstliche Intelligenz und real vs. virtuell, benötigen wir verbindende und keine trennenden Elemente für einen Aufbruch mit einem neuen Plasmatreibstoff in die Zukunft. Es bedarf einer neuen Disziplin, die Hoffnung macht, die Elemente, Subsysteme und Systeme miteinander zu verbinden weiß und die zeitgemäß und auch zukunftsfähig ist.

Warum ist unser Gehirn im Kopf? Nun, nicht nur damit die Informationen in einem Kreis kybernetisch zirkulär die Richtung wechseln können, sondern weil unser Kopf nicht viele, sondern unendlich viele Verbindungen aufweist! So ähnlich wie es einst das Genie und der Revolutionär Warren McCulloch zu Norbert Wiener sagte. Es geht dabei aber nicht nur um die Neuronen (den Nervennetzen und Nervenzellen im Kopf), sondern auch Gliazellen und Synapsen sind als Nervensystem miteinander verbunden und überragen jede Elektronik leistungsmäßig auf der Erde. Natürlich machen wir winzige Fortschritte, wie in den 1960-er Jahren und den1980-ern einzelner Artificial-Intelligence-Wellen der “Automation”. Leider ist da die Glaubwürdigkeit geschwunden, da wir immer noch keine Roboter haben, der einen Ikea Schrank mit 200 modularen Bewegungen und entsprechendem Werkzeug im Nu aufbauen kann. Haben Sie einen solchen Roboter?  Natürlich wird alles was algorithmisierbar ist, auch algorithmisiert. Aber wir sollten aufpassen, dass unsere hohen Erwartungen nicht mit hohen Enttäuschungen einhergehen. Leider fliegen wir da global einerseits zu hoch und andererseits zu tief.

Bei den synergetischen Computern (Haken) der Zukunft wird es nicht allein um die Quantität der erreichbaren Rechenschritte 1014 (Russel)11 gehen, also als Referenz der Gehirnsynapsen mit 1014 (Kandel)12. Vor allem geht es mehr um die Qualität als Quantität. Und es geht um die Muster der Netzwerkverbindungen als Code (Blitz) die zählen. Heute geht es also um dynamische Netzwerksysteme und Muster, die verbinden. Und die Muster der Netzwerkbeziehungen sind entscheidend und nicht die quantitative Anzahl der reinen Rechenleistung. “Die Summe des Gesamtsystems ist größer als die Summe der Einzelteile” nannte es einmal Aristoteles. Und das “größer” ist nicht nur mathematisch und algorithmisch gedacht, sondern eben auch nicht-algorithmisch.  Das heißt analog (kontinuierlich).

Ernst Mayr, eines der renommiertesten deutschen Biologen in Harvard hat etwas sehr erstaunliches gesagt, dass es von den 50 Milliarden Spezies, die es auf unserem Planeten gibt, nur eine einzige Spezies eine wahre Intelligenz erreichen und entwickeln konnte. Der Mensch. Und hier sollten wir ansetzen. Bei den Maschinen sind wir weiter weg und hier sind doch ehrlicherweise andere Architekturen der Information, Kommunikation und Rückkopplungsprozessen gefragt. Selbst wenn ich wie bei den Organisationsmustern in Unternehmen eigene Systeme für neue Computer jetzt mit anderen Menschen entwickeln würde, die über neuromorphe und photonische Supersysteme hinweggehen, also den Intels, Crays und AMDs-Epic-Architekturen des Supercomputings, dann wäre immer noch die Frage, ob da Apple, Dell, Google, HP, IBM, Lenovo, Microsoft, Open AI, etc. mitziehen. Wahrscheinlich eher nicht. Eher fühlte man sich bedroht, weil die Geschäftsmodelle damit Geld zu verdienen ab morgen tot sind. Aber es wird einen Zeitpunkt geben, wo ein Prozessmusterwechsel notwendig werden muss, da ähnlich wie in der Meteorologie eine weitere Extrapolation des immer gleichen mit einfachen Modellen, wie auch bei den Medien oftmals nicht mehr möglich sein wird und auch nicht mehr möglich sein kann. Man könnte wie in einer Weltraumkapsel in einem Vakuum Übergänge schaffen, die für einen neuen echten Sauerstoffausgleich sorgten. Die beiden Lager des neueren Prompt-Engineerings, wie z.B. BERT, Dall-E, Chat GPT- 4, LaMDA und Genetic-Engineerings LAMBDA gilt es zukünftig zusammenzudenken. Und die Gemeinsamkeiten und Gegensätze ähnlich der Blitz-Brain-Ki-Computer-Matrix wie 2021 gegenüber zu stellen. Das bedeutet mehr Arbeit, erzeugt jedoch auch ein anderes Denken und Bewusstsein.

Turings Frage neu stellen; eine neue synthetische Satellitengesellschaft

Der Computer wird morgen nicht das Bewussstsein erreichen. Und die Frage, “ob Computer denken können” (Turing) ist auch heute bei Überkapazitäten die den Menschen mengenmäßig überragen nicht mehr zeitgerecht noch passend. Heute geht es in einer Maschinenwelt und deren Maschinenräume stärker darum, die noch entscheidendere Frage zu stellen: “Wo können uns Maschinen effektiv unterstützen?” “Wie und wo erreichen wir eine übermenschliche Leistung?” Auch aus Deutschland heraus in der Forschung, Praxis und den praktischen Industrieanwendungen zu kommen.

Letztlich bedarf es aus Deutschland heraus einer höheren positiven Emotionalität, wie ich das im Beitrag “Was ist Wissenschaft?” erklärte. Mut, Kompetenz, Selbstdisziplin, Fleiß, Ausdauer, Geduld und Hartnäckigkeit haben wir. Was brauchen wir noch?  Wir bedürfen mehr des Zaubers, der Magie und Mystik! Wenn also ein Forscher und Wissenschaftler im Formate einer “Indiana-Jones-Persönlichkeit” den Sinn für das Geheimnis hinter den Dingen verliert, kann er zwar immer noch ein kompetenter Experte sein, aber er hört auf ein Magier und Zauberer zu sein. Es war einst ein berühmter Mann, der einmal sagte, dass sich eine neue Erfindung und Technologie von Magie nicht unterscheiden ließe. Aber wie sollen wir neue Innovationen und Technologien erzeugen, wenn wir die Magie und den Glauben an uns selbst längst vergessen haben? Wenn Kultur nicht weiter aufgebaut, Geschichten nicht erzählt und Sinn und Identität unterdrückt wird? Wo sind Ihre Vorbilder und wem folgen Sie?

 

1 Blitz, D.: Das Gehirn und der Computer, Scilogs-Spektrum-Tensornetz, 5/2019

2 Blitz, D.: Netzwerke der Mustererkennung und Ordnungsbildung, Scilogs-Spektrum-Tensornetz, 11/2022

3 Pias, Klaus: Cybernetics in Biological and Social Systems, diaphanes, 2016

4 Horn, Eva: Zukunft als Katastrophe, S. Fischer Verlag, 2014

5 Pias, Claus: Die Zeit, die aus der Kälte kam, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3/2014

6 Love and Monsters: USA & Australien, Regie: Michael Matthews, Prod.: Shawn Levy, 2020

7 Gierer, Alfred: Die Struktur lebendiger Systeme zu ihrer wissenschaftlichen und philosophischen Bestimmung, Klostermann-Verlag, 1991

8 Heidegger, Martin: Only a God Can Save Us. Der Spiegel Interviews with Martin Heidegger, in The Heidegger Controversy: A Critical Reader, ed. By Richard Wolin (Cambridge, MA: MIT Press, 1993)

9 Gehlen, Arnold: Man in the Age of Technology, Columbia University Press, 1980

10 Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984): Regie: S. Spielberg, Produktion: George Lucas

11 Russell, S., Norvig, P.: Artificial Intellgence – A Modern Approach, Global Edition, Pearson, 2022

12 Kandel, Eric R., Schwartz, J., Jessell T. M.: Principles Of Neural Science, McGraw Hill, 2010

 

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Unsere Themen im Tensornetz sind "Gehirne und Computer" als Beispiele der Netzwerke von Muster und Ordnungsbildungen. Unser Spektrum des Blitz-Instituts sind daher die Organisation kybernetischer und unkybernetischer Netzwerke; z.B. Netzwerk Universum, Netzwerk-Mensch, Netzwerk Erde, Netzwerk-Natur, Netzwerk Maschine, Netzwerkgruppen, Netzwerkteams bis zur eigens entwickelten Netzwerkprozessorganisation die Matrixorganisation und Projektorganisation ablösen kann. Dominic Blitz ist für ein persönliches Kennenlernen unter der E-Mail: db@blitz-institut.de erreichbar.

8 Kommentare

  1. Der Titel Apokalypse oder Abenteuer ist klug gewählt, denn das beschreibt die beiden Seelenzustände, die Menschen voneinander trennt.
    Der dritte Zustand , die Indifferenz, die wird nicht genannt. Sie äußert sich im Extremfall als Lebensüberdruss oder dem Gegenteil , Drogen, Tanz und Verschwendung.

    Was kann man tun ? Aufklärung tut not, Herr Blitz auf Sie wartet viel Arbeit.

    • Danke für Ihre mutmachenden Worte. Ja ich wollte nicht so sehr psychologisch und physiologisch, sondern das ganze eher einmal philosophisch betrachten und mit den Fragen auch die Leser zum Nachdenken anregen. In einer Fortsetzung im Frühjahr nenne ich gerne ein paar Gründe hierfür, warum in einer “Wohlstandsgesellschaft” wie Deutschland gerade solche Phänomene aufftreten. Wir sollten wieder mehr auf “Pro-Bewegungen” setzen, wie die Friedensbewegungen der 1960-Jahre, z.B. Design Movement Bewegungen (DMM) und ähnlich wie in den 1990er Jahren Techno-Housemusik-Bewegungen, in denen Politik der Menschen keine Rolle spielte. Alle tanzden im Freien denselben evolutionären Tanz auf der Loveparade -zusammen und nicht nur getrennt. Alle Nationen! Da war die Hautfarbe, Reigion und sexuelle Ausrichtung piepegal. Ähnlich wie bei Woodstock, was es ja nur einmal gab.
      Schauen wir auf Amerika, die vereinigte arabische Emirate, Asien bis Australien so blicken diese Länder oft viel optimistischer und hoffnungvoller in die Zukunft, während wir “Deutsche” oft das Negative betonen. Vor 100 Hundert Jahren waren wir in Europa in Duetschland, England, Frankreich führende Wissenschaftsnationen, Amerika (mit 350 000 000 Einwohnern) hat enorm viel davon übernommen und Asien wird in vielen Bereichen mit eine Milliarde mehr, nämlich 1.300.000.000 Einwohnern vieles dominieren. Aber aufgeben, wie der Graf von Monte Christo ist keine Option. Wir müsen raus aus dem Chateau Dif! Wir sollten wieder “Zurück in die Zukunft” und da wieder hinkommen, von wo aus wir einmal kamen eben mit Goethe wie auch Leibniz und den vielen anderen Universalgenies. Tausenden von brillianten Dichtern und Ingenieuren… Eine große Theorie wie unsere Netzwerksysteme der Mustererkennung und Ordnungsbildung mit einer praktikablen Praxis als Nachfolger der Kybernetik und Künstliche Intelligenz weltweit von Mainz, der Gutenbergstadt aus zu etablieren, von der schon einmal eine Informationsrevolution ausging, wird schwierig sogar nahezu unmöglich werden. Aber es nicht zu versuchen ist keine Alternative. Was bleibt uns anderes übrig Menschen und Menschen und Menschen im Informationsuniversum mit den Maschinen kulturell als Webmaschine neu zu vereinen und zu verbinden -in eine hoffungsvolle Zukunft. Eine Zukunft, die Indiana Jones sicherlich gefallen würde und auch Goethe und Leibniz.

  2. Simulationen sind ergebnisorientiert programmiert und grundsätzlich stark theoriebeladen. Viele machen in dem Zusammenhang den gleichen Fehler wie Platon, der die Realität aus den Begriffen ableitete, statt die Begriffe aus der Realität abzuleiten. Allgemein gilt: Ansprüche an »erkenntnistheoretische und erkenntnisorientierte Verbindlichkeiten« müssen so hoch wie möglich sein. Es geht nicht um die sinnlose Frage, was (physikalische) Wahrheit ist, denn ein Denkmodell ist eben nur ein Denkmodell.
    Wie omnipräsent und unkritisch falsche Denkmodelle verbreitet werden, kann jeder an folgendem leicht verständlichen Beispiel erkennen:
    Der »Flipper-Effekt«
    Siehe die, u.a. mittels populärwissenschaftlicher Fernsehberichte und Serien wie „Flipper“, „Volksmeinung“ über Delfine. Diese zu den Zahnwalen gehörenden Säugetiere gelten als besonders intelligent und „nett“. Tatsache ist jedoch, Delfine sind im Vergleich zu vielen anderen Tieren (wie beispielsweise Krähen) weder besonders intelligent noch „nett“. Delfinen fehlen Gesichtsmuskeln. Dadurch haben sie immer ein vermeintlich „lachendes Gesicht“ und sehen ständig gut gelaunt aus. Sexuelle Gewalt ist bei Delfinen an der Tagesordnung. Gruppen von Delfinmännchen verfolgen und bedrängen Delfinweibchen bis zur Erschöpfung, dann folgt die Massenvergewaltigung…Hand aufs Herz, wussten Sie das? Extrapolieren Sie selber: Gibt es womöglich zu vielen anderen Themen auch diese verbreiteten vollkommen falschen Ansichten , die mitunter seit Jahrzehnten existieren?

    Übrigens: Der Begriff »Künstliche Intelligenz« ist irreführend und bei genauer Betrachtung grundsätzlich falsch. Da auch komplexere und verschachtelte Algorithmen, die auf (informations-)mathematischen Verknüpfungen aufbauen, keine allgemeinmethodischen Lösungswege generieren. Beispiel: »KI« ist nicht in der Lage zu entscheiden, ob etwas ein Problem ist oder nicht.

    • Danke für Ihren Beitrag. Das mit den Delfinen wusste ich nicht. Natürlich haben wir alle Vorurteile und ein individuellen psycho-logischen Bias. Mit KI (künstliche Intelligenz) bin ich bei Ihnen. AI, also Artificial Intelligence in das passendere Wort, da “Intelligence” das Wort “Information” beinhaltet und im internationalen Kontext auch bedeutet. Es geht um Informationsprozesse und Informationsverarbeitung in Menschen, Materialien und Maschinen, und eben Shannons, Turing und Wieners Erbe passend fortzuführen und anzuwenden. Danke.

  3. Lieber Dominic Blitz,

    vielen Dank für Ihren bemerkenswerten Artikel „Zukunft als Apokalypse oder als Abenteuer?“, den ich mit großem Interesse gelesen habe und zudem ich gerne ein paar Sätze schreiben möchte, wenn es erlaubt sei.

    Sie schreiben: „Wenn wir heute auf den Weltenwandel schauen, so reklamiert jede Generation für sich Durchbrüche und Paradigmenwechsel (Kuhn). Und jede Zeit hat ihre individuellen Umwälzungen und Verwerfungen. […] Was können wir nun gegen eine gewisse Hysterie und einer immer wieder aufkommenden negativen Zukunftsvision und einer Apokalypse tun, die tagtäglich im Dauerimpulsfeuer von Nachrichten (Luhmann) uns psycho-neuro-immunologisch alle krank zu machen droht?“

    Das kann ich voll und ganz unterstützen und Sie „sprechen mir aus der Seele“, da ich in Krisen auch durchaus Chancen sehe. Die allgemeine „Weltuntergangsstimmung“, in der scheinbar eine Krise die nächste jagt und die „Apokalypse“ stündlich bevorsteht, hinterlässt augenscheinlich Spuren in der psycho-sozialen Gesundheit, die nicht allein mit der im Ausland bekannten „German Schwermut“ erklärbar sind.

    Hey, ta panta rhei, wie schon die heraklitsche Formel sagt. Krisen sind doch zunächst einmal nichts Negatives, wie die der griechische Ursprung „κρίσις, krisis“ nahelegt, geht es doch erstmal nur um Unterscheidung, wie bei des „Messers Schneide“. Es kann sich doch auch zum Besseren wandeln. Als Beispiel sei hier der „Ukraine-Krieg“ genannt, der in all seiner brutalen Grausamkeit zu einer Krise des Humanismus und auch der Rohstoffversorgung mit fossilen Energieträgern geführt hat. Okay, man sollte dies nicht in einem Atemzug nennen, aber ohne diese Krise würden wir weiterhin in die Sackgasse der fossilen Energieträger laufen und nicht auf Alternativen wie Wasserstoff setzen, wie wir es seit über 30 Jahren machen; trotz besseren Wissens.

    Man bekommt schon manchmal den Eindruck, dass das „tote Frosch spielen“ in Aesops „Frösche im Milchtopf“ irgendwie bequemer und selbstbemitleidenswerter ist, statt sich mal „abzustrampeln“ und dem scheinbar „unvermeidlichen Schicksal“ einfach die „Stirn“ oder den „Mittelfinger“ zu bieten. Wer sich schon vorher aufgibt, hat von Anfang an verloren.

    Daher kann ich Ihren Aufruf zu „Neue Theorien und neue Praxis für die Komplexitätsverarbeitung und auch ein neues Menschenbild“ nur unterstützen, da ich dies absolut genauso sehe. Probleme hat es schon immer gegeben, es bedurfte nur einer geeigneten Problemlösestrategie. Die lineare Problemlösestrategien helfen für unsere aktuellen Probleme nicht weiter; es bedarf eines holistischen, komplexeren Ansatzes für das Denken. Impulse hierzu hat die Chaostheorie zu Genüge beigetragen, man muss sie nur umsetzen (wollen).

    Ein von Ihnen genanntes Beispiel, mit dem Sie sich auch scheinbar intensiv beschäftigt haben, sind die Chancen und Gefahren einer „Künstlichen Intelligenz“, wobei ich den Begriff „Künstliches Bewusstsein“ vorziehen würde, da die Maschinen schon intelligent genug sind. Was fehlt, oder besser gesagt nicht fehlt, ist „AGI“ oder „strong AI“. Möglichkeiten zu dessen Realisierung habe ich auch schon einmal in einem Essay „Das System braucht neue Strukturen – nicht nur für/gegen die Künstliche Intelligenz (KI)“ versucht auszuloten, auf den ich Sie gerne bei Interesse einmal hinweisen möchte.
    Klar braucht AGI eine Risikofolgenabschätzung, die ja auch schon das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auf dem „Schirm“ hat. Aber weder der Hype noch die Panikmache sind hier der Sache dienlich.

    Also auf zu neuen „Abenteuern“! Die „Apokalypse“ ist von vorgestern.
    Mit den besten Grüßen

    Philo Sophies

    • Liebe/r Philo Sophies! Vielen Dank für Ihren tollen wertvollen Beitrag, den ich gerne teile. An zwei Punkten würde ich gerne etwas anknüpfen wollen. Wie Sie schon sagen, ist der Begriff Künstliche Intelligenz kein so günstiger Begriff, passender ist der englisch-amerikansiche Ausdruck der Artificial Intelligence. Weil Intelligence Information (im Universum, in Menschen, Materialien und Maschinen) bedeutet. “Pantha Rei” ist für Organisationen und auch im Gehirn heute nicht mehr passend, weil nicht alles fließen soll und fließen muss. Vielmehr geht es darum Flüsse und Stabilitäten im Wechsel der Zeit zu haben. Also über Instabilitäten die Ordnungsmuster zu durchbrechen und Instabilität, Stabilität, Instabilität im Wechsel organisatorisch zu erzeugen. So hat es auch einst der kluge Peter Kruse erklärt von der Instabilität in die Stabilität zur Instabilität zu gelangen. Alles fließt im Gehirn würde heißen, man sei psychotisch; Orndungsstrukturen sollten sich immer wieder verfestigen und musterhaft neu bilden, so Kruse. Meiner Meinung nach ist auch das menschliche Herz ein gutes Beispiel. So ist z.B. ein gleichmäßiger Herzrythmus beim Menschen in der Medizin nicht der Ausdruck von Gesundheit, sondern Krankheit. Das Herz schlägt stark mal weniger stark und schwach -rhythmisch und unrhythmisch. In Unternehmen auch; die Change-Management Verfahren 1.2.3. Ordnung etc. und Kybernetikverfahren organisieren Istabilität, um zu neuen höheren Ordnungsstrukturen zu gelangen; unser Gehirn und die neuronalen Netze mit ihren unendlichen Verbindungen auch. Cannon und Hughes nannten das “Homöostase, Luhmann gar Homöodynamik, Bertalanffy “Fließgleichgweicht”. Netzwerke sind also in der Biologie, Neurologie und Sozio-Ökonomie Kern-Peripherie Strukturen dessen. Instabilität, Stabilität, Instabilität. Weder Hype noch Panikmache ist super als Statement von Ihnen. Danke. Wie Sie sagen auf zu neuen Abenteuern! Hier das Peter Kruse Zitat: https://www.youtube.com/watch?v=FLFyoT7SJFs

  4. Lieber Dominic Blitz,

    vielen Dank für Ihre prompte Rückmeldung zu meinem Kommentar, die ich mit großem Interesse gelesen habe.

    Stimmt, da kann ich Ihnen absolut zustimmen, da es mir bei dem „panta rhei“ zunächst einmal nur darum ging, dass endlich mal etwas in „Fluß kommt“. Veraltete Verkrustungen gibt es schon genügend. Damit es aber nicht einfach „wegfließt“, braucht es natürlich auch „Gefäße“. Lustigerweise habe ich momentan auch gerade mit diesem Thema in einem Essay „Eine strukturierte Geschichte der Zeit“ – „die Verfilmung einer strukturenrealistischen Prozessphilosophie“ beschäftigt, wo es auch um „Stabilitäten im Wechsel der Zeit“, „ Instabilitäten die Ordnungsmuster [zu] durchbrechen“ in Form der „dissipativen Strukturen“ bei Prigogine beschäftigt. Den Strukturenrealismus halte ich z. B. für durchaus geeignet, um die von Ihnen zitierten Kruseschen „Ordnungsmuster“ zu beschreiben.

    Auch Ihr Hinweis „So ist z.B. ein gleichmäßiger Herzrythmus beim Menschen in der Medizin nicht der Ausdruck von Gesundheit, sondern Krankheit. Das Herz schlägt stark mal weniger stark und schwach -rhythmisch und unrhythmisch.“ ist vollkommen korrekt. Wenn ich hier einen befreundeten Neurophysiologen ziteren darf: „Organe wie das Herz oder die Lunge zeigen im gesunden Zustand auch kein periodisches Signal, d.h. sie schlagen nicht genau “regelmäßig im Gleichgewicht”. Wenn man Zeitreihen des Herzschlags sowie der Atmung über längere Zeit aufnimmt zeigen diese eine Mischung aus Variabilität und Regularität. […]
    Oder die Tatsache dass die heart rate variablity (HRV), also die Varabilität mit der das Herz schlägt, ebenfalls die gleiche Power Verteilung aufweist wie das Gehirn?
    Oder der Abstand der Schritte wenn Menschen gehen?
    Oder das Volumen an Luft dass über viele Atmenvorgänge eingeatmet wird?“

    Das Konzept der Homöostase kann man daher als widerlegt und Ihren Vorschlag mit der Homöodynamik als geeigneter ansehen. Spannend finde ich hier die Tatsache, dass sich bei derlei „power law“-Messungen sehr häufig Fraktale im Sinne einer „self organised criticality (SOC) nach Per Bak bilden.

    Wie gesagt, es bleibt spannend und noch einiges zu entdecken, also auf zu neuen Abenteuern!

    Viele Grüße

    Philo Sophies

    PS: Danke für das Kruse-Zitat

    • Ja. Danke. Und gern geschehen. Priogine hat mit dem Beweise seiner Ordnung druch Fluktuation und dissipativen Strukturen Clausius Hauptsätze der Thermodynamik verändert und überabeitet. Schaut man auf lebende Strukturen, wie Zellen und molekulare Muster, so ist die Physik leider oft noch primitiv, meinte auch mal Einstein…

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