Der Nachhaltigkeit auf der Spur – Hallo erstmal!

BLOG: Sustain O'Brain

Nachhaltig nachdenken in psychologischen Tiefen
Sustain O'Brain

Politik, Bildung, Produktion, Finanzwelt, Dienstleistung, Konsum, Verkehr – dies alles und noch viel mehr gibt es mittlerweile auch in der nachhaltigen Variante. Nachhaltiges Leben, Arbeiten, Wirtschaften, Reisen, Bauen, Investieren… Tja, und was ist das jetzt? Was ist wann wie wo und warum nachhaltig? Und wer sagt das? Meinen sie alle das Gleiche, wenn sie von Nachhaltigkeit sprechen? Und was meine ich dazu?

So viele Fragezeichen und ich mittendrin.

Wenn ich in das Internet hineinfrage, antwortet zum Beispiel Google:

Nachhaltigkeit – 2.710.000 Ergebnisse,  nachhaltige Entwicklung – 2.130.000. Ich wechsele ins Englische:

sustainability – 35.600.000, sustainable development – 25.800.000. Das sind die Zahlen vom 13.06.2010 und ich bin beeindruckt.

(Mit der Nachhaltigkeit geht es bergab – zumindest, was die Ergebniszahlen angeht. Denn in das Internet hinein gefragt habe ich schon einmal im Februar; seitdem sind die Ergebnisse für die Begriffe Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung deutlich gesunken. Nachhaltige Entwicklung minus 30.000, Nachhaltigkeit minus 550.000. Ein Trost bleibt: Sustainability wächst: plus 3.100.000. Sustainable development plus 3.600.000.)

Ich bin nicht nur beeindruckt, verwirrt bin ich auch. 2.710.000 Seiten allein würden dafür schon vollkommen genügen, doch es tummeln sich munter weitere Begriffe in diesem Feld, die nur schwer auseinanderzuhalten sind. Da ich gern gemeinsam sowohl beeindruckt als auch verwirrt bin, freue ich mich sehr, beides in diesem Blog mit Ihnen teilen zu dürfen. Ich werde Sie also – sofern Sie mögen – mitnehmen auf meine Irrungen und Wirrungen im Dschungel der Beobachtungen, Gedanken und Ideen. Diese ganze Verwirrung hat auch etwas Positives: Da sich nahezu alle Lebensbereiche (siehe oben) unter der Überschrift Nachhaltigkeit betrachten lassen, kann ich hier dem Ganzen einen wohlklingenden Namen geben und über alles schreiben, was mir nachhaltig durch den Kopf geht.

Nebenbei bemerkt, die Psychologie besitzt den gleichen Vorteil. Und deshalb gibt es hier nicht nur Nachhaltiges, sondern auch Psychologisches für den kleinen Gedanken zwischendurch … 😉

Ich freue mich auf anregende und spannende Diskussionen!

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Veröffentlicht von

Simone D. Wiedenhöft - Diplom-Psychologin, Beraterin für Kommunikation in nachhaltiger Form und bald auch Doktorandin zum Thema - interessiert sich gemeinhin für das, was Menschen umtreibt und dazu und vor allem für das, was Menschen wachsen lässt. Hier denkt sie nachhaltig nach über alles, was im Entferntesten mit Nachhaltigkeit zu tun hat, und findet die Psychologie der kleinen und großen Dinge viel zu spannend, um sie dabei links liegen lassen zu können. Kontakt: sustain.o.brain (at) lern.ag

12 Kommentare

  1. Google

    Waren das einmalige Abfragen bei google? Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man bei Abfragen mit gleichen Suchbegriffen unterschiedliche Ergebnisse bekommt. Anscheinend gibt es mehrere Systeme bei google, die die Ergebnisse vorhalten.

  2. @Simone: welcome

    Willkommen bei brainlogs! 🙂

    Nachhaltigkeit ist ja schon fast ein Modewort. Aber Kommunikation in nachhaltiger Form – das ist was Neues! 🙂

    Ich bin sehr gespannt, was du daraus machst, obwohl du ja offenbar schon praktische Erfahrungen hast. Wirst du auch darüber bloggen?

    BG
    Elmar

  3. Ui, das ging ja schnell 🙂

    @ Martin Huhn
    Ja, das waren einmalige Abfragen. Allerdings – wenn ich das richtig verstanden habe, bin kein Fachmann – filtert Google auch ganz gerne Ergebnisse, je nachdem, was man sonst bei der Suche eingibt. Und selbst, wenn da tatsächlich ‘nur’ unterschiedliche Engines hinterstecken, ist es doch durchaus bemerkenswert, dass Googles Realität so ab und zu um ein paar Millionen schwankt…
    😉

    @ Elmar
    Modewort? Ja, leider irgendwie schon. Die Frage nach der Modeerscheinung und ihren Folgen wäre mindestens einen eigenen Blogbeitrag wert. Deswegen wird es hier durchaus auch den ein oder anderen theoretischen Ausflug geben, um dem Ganzen den Modegeruch zu nehmen.

    Beim nächsten Mal gehts darum, was ich hier eigentlich vorhabe. Also alles Weitere später 🙂

  4. Google-Orakel

    Herzlich willkommen bei den BrainLogs.

    Bei den Zahlen auf der Ergebnisseite handelt es sich meines Wissens um Schätzungen — um die genaue Anzahl Treffer herauszufinden, müsste man bis auf die letzte Seite durchklicken. Dann mal viel Spaß. 🙂

    Meiner Erfahrung nach passt Google seine Algorithmen auch von Zeit zu Zeit an, was ebenfalls zu Schwankungen bei den Ergebniszahlen (und ihrer Gewichtung) führen kann.

  5. So ein Zufall!

    Zunächst einmal: Willkommen!

    Der Zufall: Gerade vor kurzem habe ich mich im Rahmen einer anderen Diskussion auf die Begriffe “nachhaltig” und “sustainable” bezogen.

    Dabei verlieh ich auch meiner Unsicherheit über die genaue Bedeutung des deutschen Worts “nachhaltig” Ausdruck. Früher einmal hätte ich es als “dauerhaft”, “bleibend” und “tiefgreifend” verstanden, und so wurde es auch verwendet: “… eine nachhaltige Schädigung der Beziehungen zweier Länder”.

    Nun ist offenbar ein Bedeutungswandel eingetreten, allerdings ist mir nicht klar, was genau damit gemeint wird – offensichtlich Unterschiedliches. Das ist beim englischen Wort “sustainable” anders. Dort ist die Semantik klarer und auch unverändert.

    Vielleicht liegt es auch an disem Unterschied in der Klarheit, dass “sustainable” auch in der wissenschaftlichen und technischen Sprache häufig gebraucht wird, “nachhaltig” jedoch weitgehend den Gebrauch in Medien und Politik beschränkt bleibt. Das ist zumindest mein Eindruck.

  6. Das Schlechte an Nachhaltigkeit

    Den Begriff Nachhaltigkeit verbinde ich immer mit dem Buch “The Limits to Growth”. Ein Buch, das für mich zeitlos gültig bleibt und dessen Thema letztlich das Problem der zuvielen Menschen auf diesem begrenzten Planeten ist.

    Dass überhaupt Nachhaltigkeit nötig ist, ist für mich ein schlechtes Zeichen für die Menschheit. Natürlich gab es den Gedanken der Ressourcenschonung oder den Allmendgedanken schon sehr früh, mit zunehmendem Bevölkerungsdruck jedoch wird jede Lebensäusserung, sowie sie en masse vorkommt, notwendigerweise einer Umweltschutzprüfung zu unterziehen sein.

    Selber denke ich, dass das Leben immer Improvisation und Provisorium bleibt. So etwas wie ein nachhaltiger Lebensstil widerstrebt mir zutiefst – das kann nur eine Illusion sein.

  7. @Martin Holzherr …

    Hallo,

    über den ziemlich schlechten Beigeschmack zur allgegenwärtigen Medienpräsenz der Nachhaltigkeit muss wirklich häufiger (öffentlich) diskutiert werden … dazu gehört auch die Anzahl der Menschen auf diesem Planeten!

    Wenn wir fragen, was wir (Menschen) unserer Erde zumuten, dann gehört dazu auch, wie viel “Menschheit” sie verkraftet? Hinzu kommt, dass ein „zurück zur Natur“ kaum möglich sein wird … ein „weiter mit der Natur“ vielleicht eher, wenn auch mit dramatischen Konsequenzen!

    Ich befürchte jedoch, Politik und Wirtschaft benutzen (ganz im Sinne von „Nutzen“) Nachhaltigkeit bereits als (er)schlagenden Aktionsbegriff, um von genau diesen notwendigen Konsequenzen abzulenken, vielleicht sogar nur, um mit Hilfe von „Nachhaltigkeit“ eigene (besser: eigennützige) Inhalte durchzusetzen.

    mfG

  8. Willkommen

    Auch ein herzliches Willkommen von mir.

    Es muss wirklich Mode oder Zufall sein; ich bekam heute morgen über Facebook einen Hinweis: “13 math institutes in North America to tackle climate change & sustainability.” ( http://www.mathinstitutes.org/climate-initiative/ )

    Aber in wie weit ist Nachhaltigkeit ein neurowissenschaftliches Thema? Letztlich sind wir in den BrainLogs ja sicher offen genug, aber für mich stellt sich doch diese Frage.

  9. @Michael Khan:Der Begriff Nachhaltigkeit

    Hallo Herr Khan,
    jetzt schaffe ich es endlich, Ihnen auf die Frage zu antworten.
    Letztlich gibt es (mindestens) zwei Bedeutungen von “Nachhaltigkeit” und das gilt meines Wissens ebenso für das Englische Sustainability.
    1. Es gibt eine – wie soll ich sagen – alltagssprchliche Bedeutung, die im Deutschen auf das hinausläuft, was Sie genannt haben: Nachhaltigkeit im Sinne von “auf Dauer angelegt, langfristig” oder auch in Ihrem Sinne “tiefgreifend” und damit wieder langfristig.
    2. Der Begriff, auf den ich mich hier beziehe, entstammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft, sinngemäß: Fälle immer nur so viele Bäume, wie nachwachsen können, so dass deine Nachkommen ebenfalls und genau so gut von den Erträgen des Waldes leben können. Der Begriff ist dann aus dem Englischen wieder zu uns zurückgekommen: Im sogenannten Brundtland-Bericht, der eigentlich Our common future heißt, taucht der Begriff einer nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) wieder auf. Hier geht es grob und kurz darum, dass die Bedürfnisbefriedigung der heutigen Generationen nicht zu Lasten der zukünftigen Generationen stattfinden darf.Der Bericht wird oft als die Geburtsstunde der modernen Auffassung von Nachhaltigkeit als einem (erst politischen, jetzt zunehmend gesellschaftlichen) Konzept gesehen. Die Nachhaltigkeit in diesem Blog bezieht sich also auf das Konzept “Nachhaltigkeit”.
    So viel erst mal dazu, ich werde das hier in Zukunft weiter ausführen, und hoffe, dass ich die Verwirrung auflösen konnte.
    Das hier kann natürlich nur eine Kurzfassung sein.
    Besten Gruß.

  10. Hallo Erstmal

    Eigentlich ein interessantes Thema. Aber google-Zahlen berichten ist keine sehr interessante Blogeintrag-Grundlage. Na, ich bin gespannt, was noch kommt!

  11. @Siegbert Müller

    danke für den Einwurf @ Martin Holzherr!
    Ich hatte sofort das Bedürfniss auf ihn zu antworten als ich Ihren Beitrag sah!
    Wie kann bei den weltweiten materiell orientierten Entwicklungen mit der Hilfe von Fehlinformationen und geheuchelter,verlogener und Werte-verdrehender Werbung zum Handel mit Natur-verächtenden Produkten Nachhaltigkeit widerstreben?
    Das kann nur ein Mensch von sich behaupten,der sich schon zu weit von der Natur entfernt hat,sie zu verstehen,und sich der plastischen und virtuellen Entwicklung der Menschheit im Zuge des allgemeinen Werteverfalls ergeben hat!
    Wer ehrlich mit seinen wirklichen Grundbedürfnissen umgeht und seine Defizite und tiefsten Wünsche zulässt,kann sich nur zur Natur bekennen,oder eben genau so heuchlerisch mit allem umgehen,wie es so breitgefächert vorgelebt wird!
    Was die Informationen bei Google oder generell im Internet angehen,so denke ich,dass es gewollt ist,so viele unterschiedliche einzustreuen,dass Verwirrtheit entsteht oder eben Ratlosigkeit!
    In Zeiten,in denen unser Kopf möglichst in Gang gehalten werden soll mit einem zu grossen “Angebot” an Informationen,kann es nur gut sein,auch mal auf sein Herz zu hören oder auf seine Intuition!
    Wenn man zulässt,dass Emotionen verkümmern,riskiert man ihre Nachhaltigkeit!
    Lässt man zu,dass schnell nachwachsende Rohstoffe verdrängt werden von Abfallprodukten gestohlener,naturbelastender und versiegender Rohstoffe,ist man,in der Sprache der Papierindustrie,auf dem Holzweg…
    Lässt man zu,dass eine Firma wie Monsanto weltweit sein genmanipuliertes Saatgut unter die Menschen und in deren Böden bringt,riskiert man die Nachhaltigkeit der Natur selbst!
    Setzt man sich jeden Tag vor den Fernseher,egal wie mental stark man sich fühlt,riskiert man die Nachhaltigkeit einer freien Meinungsbildung!
    Lässt man zu,dass eine Weltregierung gebildet wird,die jeden Menschen auf der Welt am besten gleich behandeln soll,rikiert man die Nachhaltigkeit des Individuums…
    Wir sind auf dem besten Weg,jeglich gesunde Nachhaltigkeit zu Gunsten weniger zu verlieren!

    Danke für diesen Blog!
    In der Hoffnung,dass sich hier was nachhaltiges säen lässt!
    Peace,love and respekt

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