“Scientists under attack” – Ein Film über Gentechnik und Wissenschaft

BLOG: Sustain O'Brain

Nachhaltig nachdenken in psychologischen Tiefen
Sustain O'Brain

Wir kommt es eigentlich, dass der Einsatz von Gentechnik zwar immer wieder in interessierten Gruppen und auch ab und an in der Politik diskutiert wird, aber so wenig Wissenschaftliches zu dem Thema in die Medien gelangt? Spannende Frage, die ich mir oft gestellt habe. Eine mögliche Antwort gibt der Film "Gekaufte Wahrheit – Gentechnik im Magnetfeld des Geldes" von Bertram Verhaag, so der deutsche Titel von "Scientists under Attack", der gestern in den Kinos angelaufen ist und bereits mehrere Preise gewonnen hat. Hier geht es um Wissenschaftler, die von einem auf den anderen Tag alles verlieren, weil sie es wagen, ihre kritischen Untersuchungsergebnisse zum Thema genveränderte Pflanzen zu veröffentlichen. Es geht um Wissenschaftler unter Druck, um die Frage, wie eigentlich Forschung entsteht, um virales Marketing und um die Macht des Geldes. Es geht um gekaufte Forschung und die Frage, wer eigntlich bestimmt, was Wissenschaft ist.

Es ist nicht der erste Film, den Betram Verhaag zu diesem Thema macht. Zweimal versuchte der Konzern Monsanto, seine Filme zu stoppen – ohne Erfolg. Denn auch, wenn seine Filme sehr deutlich seinen subjektiven Blick zeigen, scheinen sie objektiv genug, um nicht angreifbar zu werden, wie er in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erklärt. Das Magazin ttt – Titel, Thesen, Temperamente der ARD nennt den Film wohlwollend "hemmungslos parteiisch" und schließt seinen Beitrag mit den Worten: "Und doch macht er erschreckend klar: Wir wissen nicht, wem wir trauen können. Wir wissen nicht, was wir essen. Die Versuchstiere – sind wir."

Sind wir das – die Versuchstiere einer von der Industrie gekauften Forschung?

 

Der Beitrag bei ttt 

 

 

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Veröffentlicht von

Simone D. Wiedenhöft - Diplom-Psychologin, Beraterin für Kommunikation in nachhaltiger Form und bald auch Doktorandin zum Thema - interessiert sich gemeinhin für das, was Menschen umtreibt und dazu und vor allem für das, was Menschen wachsen lässt. Hier denkt sie nachhaltig nach über alles, was im Entferntesten mit Nachhaltigkeit zu tun hat, und findet die Psychologie der kleinen und großen Dinge viel zu spannend, um sie dabei links liegen lassen zu können. Kontakt: sustain.o.brain (at) lern.ag

10 Kommentare

  1. GM-Pflanzen für China und Brasilien

    Den Film habe ich nicht gesehen und möchte hier nur festhalten, dass ich die grundsätzlichen Bedenken gegen genmodifizierte Pflanzen nicht teile. Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen genveränderten und gezüchteten/gekreuzten Pflanzen. Mit Gentechnik kann man aber oft mehr erreichen als mit simpler Züchtung.

    In den USA sind genetisch veränderte Baumwolle, Sojabohnen und Mais Alltag, in Indien gentechnisch veränderte Baumwolle weit verbreitet.

    Bis jetzt war die Technik vorwiegend in den Händen von westlichen Firmen wie Monsanto, doch das ändert sich gerade.
    Länder wie Brasilien und China haben schon längere Zeit Forschungsprogramme gestartet um Pflanzen zu “züchten” (oder eben genetisch zu engineeren), die unter schwierigen Umweltbedingungen trotzdem hohe Erträge bringen. Grosse Hoffnungen setzt China in genetisch modifizierten Reis, der Trockenheit, Hitze und hohen Salzgehalt besser erträgt und mehr Vitamin A und Proteine höherer Qualität enthält . Auch das internationale Rice Forschungs-Institut setzt auf genetisch modifzierten Reis.
    (hier ein zusammenfassender Überblick http://nextbigfuture.com/2010/01/large-scale-production-of-genetically.html )

    Sollten diese Anstrengungen den Reisertrag deutlich erhöhen, wäre damit vielen Menschen geholfen, denn Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel.

  2. RD

    ‘Sind wir das – die Versuchstiere einer von der Industrie gekauften Forschung?’
    Schon lange!

    Hier nur ein paar wenige Beispiele:
    Einführung der Eisenbahn als Personentransportmittel ohne vorherige Langzeitstudien über die Auswirkung einer daurerhaften unnatürlich hohen Geschwindigkeit auf den Organismus.
    Elektrifizierung von Städten und Häusern, Ohne vorherige Lanzeitstudien über die Folgen des Elektrosmogs.
    Betrieb von flächendeckenden Mobilfunknetzen. OK da gabs wohl ein par Studien – aber die waren sicherlich mehrheitlich gekauft, denn da spielt ja wieder das Große Geld eine Rolle.

    Nun auch noch gentechnisch verändertes – oder zumindest gentechnisch kontaminiertes Essen!

    All diese Belastungen und viele die ich gar nicht aufgezählt habe, addieren sich doch, und potenzieren sich womöglich!
    Wenn man dann noch bedenkt, dass die Lebenserwartung bei uns ständig steigt, wagt man sich gar nicht auszumalen, was ein Neuzigjähriger aufsummiert alles einstecken musste und muss.

    Ich finde es auch sehr schade, dass die öffentliche Debatte um Gentechnik hauptsächlich von Leuten dominiert wird die nicht auf diesem Gebiet forschen und auch keine Biologen sind.

    Schlussendlich befürchte ich, dass mein regelmässiger Genuss von Kartoffelschips aus gentechnisch kontaminierten Kartoffeln mir auf Dauer gesundheitlich schaden werden. Aber ich kanns einfach nicht lassen;-)

  3. Reis – Das Grundnahrungsmittel

    @ Martin Holzherr
    Zitat:
    “Sollten diese Anstrengungen den Reisertrag deutlich erhöhen, wäre damit vielen Menschen geholfen, denn Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel.”

    Bei den ganzen Anstrengungen sollten Sie eines bedenken, dass Sie durch die Genmanipulation den erhöhten Reisertrag auf Kosten der Genießbarkeit bis hin zu einer toxischen Wirkung des Reises auf den Menschen erkaufen könnten und somit wäre Ihr kompletter Reisertrag für die Katz und würde als Grundnahrungsmittel für den Menschen ganz wegfallen. Das würde vielen Menschen sehr schaden.

  4. Unterschied GM-Reis gezüchteter Reis?

    @Euro vs DM
    Warum sollte GM-Reis toxischer sein als gezüchteter Reis? Beide unterscheiden sich im Erbgut vom Original ähnlich wie sich ein Gehacktes oder gepatchtes Computerprogramm vom Original unterscheidet. Niemand sieht dem veränderten Code an wie er zustande gekommen ist. Und auch die Natur kümmert sich nicht darum.

  5. General-Motors Reis

    @ Martin Holzherr
    Drei Fragen Herr Martin Holzherr:

    Warum verstecken Sie den Gen-Manipulierten-Reis hinter einem GM-Reis, wollen Sie aus der Gen-Manipulation General-Motors machen?

    Sehen Sie keinen Unterschied zwischen Gene Manipulieren und Züchten?
    Wenn nicht, dann könnten Sie auf Genmanipulation ganz verzichten und gleich Zucht betreiben. Das würde das Versteckspiel wesentlich vereinfachen.

    Wollen Sie demnächst ihren Kindern Software zum Frühstück geben?

  6. Züchten manipuliert Gene

    @Euro vs. DM
    Solange man mit Züchten das gleiche erreichen kann wie mit Genmanipiulation ist das gut. Es kann sogar sein, dass man genau das gleiche Resultat erhält. Wo ist dann der Unterschied?
    DNS kann durchaus mit Software verglichen werden. Wie gesagt: Wenn sich die DNS eines genmanipulierten Organismus nicht von einem existierenden Organismus unterscheidet, so unterscheiden sich die Organismen auch sonst nicht.

  7. Für die Risikoforschung hat man jetzt Jahrzehnte lang hinlänglich viel Geld ausgegeben. Vielleicht ist dieser Bericht der EU-Kommission über eine Dekade aus EU-Mitteln finanzierte Risikoforschung interessant.

    Ich finde es aber gefährlich, einer Anekdotensammlung wie dem genannten Film für eine Meinungsbildung zu vertrauen. Es gibt viel Literatur aus vertrauenswürdigeren Quellen – und wenn ich es richtig verstanden habe, werden die kritischen Wissenschaftler als Opfer dargestellt, obwohl sie einfach nur keine gute Wissebschaft gemacht haben. Es geht nicht darum, von Seiten der Industrie Ergebnisse zu unterdrücken, vielmehr hat die wiss. Community die Ergebnisse fachlich zerissen …

  8. Den Film habe ich nicht gesehen, dazu kann ich also nichts sagen. Aber dass die Genmanipulierer keineswegs nur mit wissenschaftlichen Argumenten gegen unliebsame Fachkollegen vorgehen, wurde kürzlich auch von einem französischen Gericht bestätigt:

    Le 18 janvier 2011, Marc Fellous, président de l’Association française des biotechnologies végétales, a été condamné pour diffamation, par un jugement de la 17ème chambre tribunal correctionnel de Paris, pour avoir diffamé Gilles-Éric Séralini, en mettant en doute son indépendance.

    (Quelle: http://fr.wikipedia.org/wiki/Gilles-Éric_Séralini)

  9. @Chrys

    Egal, was da ein Gericht entschieden hat, macht das gerade das Machwerk von Chefideologen Serallini nicht besser. Kann jeder nachlesen – ergebnisoffene und unabhängige Forschung ist das jedenfalls nicht, wenn man so lange an der Statistik herumfummelt, bis was bei rumkommt.

  10. @Chrys

    Egal, was da ein Gericht entschieden hat, macht das gerade das Machwerk von Chefideologen Serallini nicht besser. Kann jeder nachlesen – ergebnisoffene und unabhängige Forschung ist das jedenfalls nicht, wenn man so lange an der Statistik herumfummelt, bis was bei rumkommt.

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