Wie verbreitet ist Leben im Universum?

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Die spannende Frage nach der Verbreitung von Leben im Universum wurde vor gut 2 Wochen von zwei ausgewiesenen Experten im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion an der ETH Zürich diskutiert. Jonathan Lunine, Professor an der Cornell University, und Peter Ward, Professor an der Washington University in Seattle, waren zu Gast und debattierten über die Möglichkeit von extraterrestrischen Leben, wie weit verbreitet es sein könnte, und was geeignete Orte in unserem eigenen Sonnensystem wären, um nach Leben zu suchen. Die ganze Veranstaltung ist aufgezeichnet wurden und kann hier als webcast angesehen werden (in englischer Sprache).

Die ursprüngliche Idee der Debatte war, dass beide Redner leicht gegensätzliche Ansichten haben, was die Verbreitung von Leben im Universum angeht. Vor gut 10 Jahren veröffentlichte Peter Ward zusammen mit seinem Kollegen Donald Brownlee das Buch “Rare Earth: Why complex life is uncommon in the Universe”. In dem Buch legen die beiden dar, welche Faktoren zusammenkommen mussten, um höher entwickeltes, komplexes Leben auf der Erde zu ermöglichen. Während “einfaches” Leben (z.B. Einzeller) sehr robust war und ist und sich auf der Erde schnell verbreitete, so die Argumente, scheint es doch als ob einige bestimmte Voraussetzungen vorhanden sein mussten, so dass sich komplexere Lebewesen entwickeln konnten (z.B. die Plattentektonik, die den Kohlendioxidzyklus der Erde hilft zu regulieren). Während der Debatte in Zürich nun wurde schnell klar, dass sich beide Experten doch mehr oder weniger einig waren und diese Betrachtungsweise teilten: Dass es Leben in “einfacher” Form irgendwo in unserer galaktischen Nachbarschaft gibt, ist sehr wahrscheinlich in Anbetracht der Tatsache, wie anpassungsfähig Leben allein auf unserem Planeten ist. Die Frage ist daher eher, wie häufig auf anderen Planeten Bedingungen vorherrschen, die es Leben erlauben, sich zu komplexeren Formen weiterzuentwickeln.

Was ich persönlich an der ganzen Debatte besonders spannend fand, war die Frage, wo man in unserem Sonnensystem am ehesten nach extraterrestrischem Leben suchen sollte. Laut Jonathan Lunine ist die Antwort: Die Saturnmonde Titan und Enceladus und nicht etwa Mars! Laut neuesten Erkenntnissen sind auf Enceladus alle Vorbedingungen fuer die Entstehung von Leben, wie wir es kennen, erfüllt (insbesondere flüssiges Wasser). Titan, der als einziges Objekt neben der Erde in unserem Sonnensystem einen Flüssigkeitskreislauf besitzt, wenn auch aus Methan und nicht aus Wasser, wäre die beste Adresse, um nach Leben zu suchen, das eine andere Grundlage als das Leben auf der Erde hat. Mars hingegen ist, wie man weiss, relativ trocken, und bei der möglichen Entdeckung von simplen organischen Verbindungen wird immer die Sorge mitschwingen, ob man diese nicht aus Versehen von der Erde “mitgebracht” hat. Zusätzlich könne man nicht sicher sein, so Peter Ward, ob unser terrestrisches Leben nicht vielleicht auf dem Mars entstanden ist und dann mithilfe von Marsmeteoriten auf die Erde kam. In diesem Fall würde man auf dem Mars dementsprechend das uns bekannte Leben “wiederentdecken” und nicht den Nachweis einer unabhängigen Entstehung von Leben auf einem weiteren Himmelskörper erbringen.

Also, lasst uns Mars vergessen und auf zum Saturn! Oder?

Veröffentlicht von

Nach dem Studium der Physik in Heidelberg promovierte Sascha Quanz am Max-Planck-Institut fuer Astronomie. Im Anschluss daran arbeitete er 2 Jahre in einer internationalen Unternehmensberatung, bevor seine Wissenschaftskarriere in der Schweiz fortsetzte. Seit 2009 forscht er an der ETH Zürich über Extrasolare Planeten und leitet seit 2019 als Professor eine eigene Forschungsgruppe.

8 Kommentare

  1. Extraterrestrisches Leben wird wohl zuerst bei extrasolaren Planeten entdeckt und nicht auf dem Mars oder im subglazialen Ozean des Enceladus.
    Denn mit Teleskopen hat man sehr viel mehr Kandidaten vor der Linse als wir mit den paar Planeten und Monde in unserem Sonnensystem haben. Spektroskopische Untersuchungen der Atmosphäre von extrasolaren Planeten könnten einen starken Hinweis auf Leben dort geben. Sowohl das James Webb Teleskop als auch das European extremly large telescope, das Thirty Meter Telescope und das Giant Magellan Telescope werden zu spektroskopischen Untersuchungen von nahen extrasolaren Planeten in der Lage sein – und das in den 2020er Jahren, zeitlich weit vor möglichen Mars- oder Enceladus-Missionen.

  2. Das glaube ich nicht wirklich.
    Spektroskopische Untersuchungen der Atmosphaeren extrasolarer Planteten koennen im besten Falle nur ein Indiz fuer Leben auf jenen Planeten liefern. Wir wissen zudemhin nicht, ob die Stoffwechselvorgaenge dortiger Lebewesen den irdischen gleichen, d.h. man koennte Hinweise auf Leben, aufgrund vermeintlich lebensfeindlicher Atmospharen, die dennoch Stoffwechselprodukte darstellen, leicht uebersehen. Die Jupiter- und Saturnmonde stellen meines Erachtens nach die einzige Moeglichkeit (bei unserem momentanten technologischen Stand) fuer uns dar, tatsaechlich einen ultimativen Beweis fuer Leben ausserhalb der Erde zu finden. Also, Sonden zu Enceladus, Europa und Titan, und zwar so schnell als moeglich.
    beste Gruesse,
    Dr. Tobias Fleischmann

    • Zustimmung: Nur das Lebewesen, das man in der Hand hält beweist Leben und wenn man Glück hat findet man diese Lebewesen auf dem Mars oder einem der Saturn- oder Jupitermonde. Doch im Vergleich zur Erde sind der Mars und die Saturnmonde schlechte Habitate. Die Chancen dort etwas zu finden sind nicht besonders gross. Und vor 2030 wird wohl keine dazu bestimmte Sonde auf dem Mars oder einem der potenziell habitablen Monde ankommen. Die Raumfahrt ist unheimlich träge geworden. Es sei denn, jemand wie Elon Musk stosse das Tor zur planetaren Raumfahrt schon bald weit auf.

  3. Anderes Leben(?) und wir!
    Betrachten wir die Zeit unseres Universums mit 13,7 Mia Jahren. Unser Sonnensystem passt zeitlich 3x hinein. Wenn sich jetzt in unseren 4,6 Mia Jahren das Leben auf der Erde entwickelt hat, hätte es sich schon wenige Mia Jahre vor uns auch woanders in unserer Galaxis – sie soll ja nur 200 Millionen Jahren jünger sein als unser Universum – entwickeln können!
    In unserem Sonnensystem gibt es vielfache Hinweise auf einen weiteren großen Planeten.
    – Im Zusammenhang mit dem Finden von Kleinplaneten wird auf so einen Planeten aufmerksam gemacht. Im Zusammenhang mit der Bildauswertung von WISE schreibt Dr. Althaus: „Bei dieser Durchmusterung wäre ein wesentlich näher stehender Himmelskörper mit bis zu zehn Erdmassen mit größter Wahrscheinlichkeit aufgefallen.“ Dem kann ich mich nur anschließen.
    – Nun gibt es eine vollständig erhaltenen Keilschrifttafel zu einen solchen Planeten Nibiru: http://de.wikipedia.org/wiki/Nibiru.
    – Im babylonischen Enuma Elisch – Schrift aus dem Umfeld des Alten Testaments (TUAT) – ist er als Marduk aktiv.
    – Das Rollsiegel VA 243 enthält unser Sonnensystem mit einem etwa neptungroßen Planeten (Nibiru): http://www.deistung.de/weltall/speziellethemen/PlanetXNibiru.htm .
    Nun heißt es, dass die Götter der Vorzeit von ihm gekommen sein sollen. Über ihre Aktivitäten habe ich eine Zusammenfassung erarbeitet: http://www.deistung.de/weltall/goetter-vorzeit.htm .

    Dazu passend möchte ich ein Gedicht des französichen Literaturnobelpreisträgers (1947) André Gide (1869 – 1951) bringen:
    Man entdeckt keine neuen Erdteile,
    ohne den Mut zu haben,
    alte Küsten aus den Augen zu verlieren!
    Und es gibt noch viel zu entdecken!

  4. Vergleich
    Der Universalgelehrte G. Bruno hatte schon 1584 gelehrt: „Die unzähligen Welten im Universum sind nicht schlechter und nicht weniger bewohnt als unsere Erde.“ Er wurde dafür im Jahr 1600 als Ketzer verbrannt.
    Und heute? – Sind wir wissenschaftlich und medienoffiziell nicht einen Schritt weiter!
    Er würde mit dieser Meinung heute in den Blogs beim Verlag Spektrum der Wissenschaft auch riskieren gelöscht zu werden! Eine Professur dürfte/würde man ihm (noch) nicht anbieten!

    • Bruno wurde vor allem wegen seinem Pantheismus und der Reinkarnationslehre verbrannt.

      Wie verbreitet vor allem intelligentes Leben ist muss offen bleiben bis wir was finden.

  5. @ Zoran Jovic
    Vor einigen Jahren habe ich über die Kraft des Gebets recherchiert und einen 2-teiligen Beitrag veröffentlicht. Ich konnte den religiösen Fanatismus -Roesermueller, W. O.: Hilfe aus dem Jenseits-widerlegen – pdf möglich. Zu G. Bruno ergab sich auch eine Diskussion, die 3 Aussagen brachte:
    * “Was Giordano Bruno anbelangt, so ist eine Rehabilitation unmöglich, denn er war kein Christ. Laut Walter Brandmüller, dem vatikanischen Chefhistoriker, wurde Bruno “wegen seines hartnäckig festgehaltenen Atheismus verurteilt” (nicht wegen dieser oder jener wissenschaftlichen These also), war er “ein Sonderfall, bei dem sich Verrücktheit, Immoralität und fehlgeleitete Genialität in einer merkwürdigen Weise verbinden.” (Brandmüller/Langner, Der Fall Galilei und andere Irrtümer, Augsburg 2006, S. 13f.)”
    * Der Korrespondent schrieb mir auch: „Gleichwohl – das schreibe ich ja klar – hat die damalige Kirche mit dem Todesurteil ihre Kompetenzen massiv überschritten, ja sich an ihrer eigenen Botschaft versündigt.“
    * In der ZDF-Sendung Inquisition (3) kam da gar Nichts außer dem Fakt Feuertot zum Ausdruck. Eine Anfrage brachte zum Ausdruck, dass sie froh waren dort überhaupt zu drehen.

    Prof. Lesch wurde zu Außerirdischen befragt. Seine Antwort: „Es gibt sie, ja es gibt sie – und wir werden sie finden!“ Dass sie („Götter“ der Vorzeit) uns sogar nach 1 Mo 1, 26 vor um 300.000 Jahren geschaffen haben, geht aus den historischen Überlieferungen und Forschungsergebnissen aus Mesopotamien hervor.
    Prof. Pääbo vom MPI Leipzig konnte den 300.000 Jahre Nachweis 2010 erbringen: http://www.mpg.de/286644/Neandertaler?filter_order=TL&research_topic=BM&seite=5 .

  6. Die von Herrn Deistung zitierte Keilschrifttafel präsentiert eine nicht korrekte Übersetzung der Né-bé-ru-Passage aus dem Enuma elisch. Professor von Soden hat um 1940 ein sogenanntes Determinativ falsch gedeutet. Statt von einem – in seiner Diktion – “Gott” zu schreiben, hat er aus dem Né-bé-ru einen “Stern” gemacht. Und Sitchin, des Sumerischen und Babylonischen unkundig, machte aus dem “Stern” nach einer “nächtlichen Eingebung” (sein eigenes Bekenntnis in einem seiner Bücher !!!) einen Planeten. Ich habe “NIBIRU gesucht -(und stattdessen) eine Raumstation Himmel gefunden”. Dort alle Einzelheiten…

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