Widder – hyperschnelle Sterne

Der Widder Chrysomallos hat selbst darum gebeten, Zeus geopfert zu werden. Sein Fell, das goldene Vlies haben dann später die Argonauten geklaut. Sagen die Griechen – die ihn bei den Sumerern geklaut hatten, wo er noch Miet-Arbeiter hieß, was aber einem Übersetzungsfehler zum Opfer gefallen ist. Im Widder finden wir den Stern 53 Arietis. Der ist ein Hyperschnelläufer oder „Runaway Star“, der so schnell unterwegs ist, dass er gravitativ nicht an die Milchstraße gebunden ist. Man nimmt an, dass diese Sterne die Reste eines Doppelsternsystems sind, das einem schwarzen Loch zu nahe gekommen ist. Gleichzeitig sind sie ein Beweis für die Existenz schwarzer Löcher.

Avatar-Foto

Veröffentlicht von

Der monatliche Astro-Podcast von und mit Holger Klein und Florian Freistetter. | Podcast-Feed | Sternbildung auf iTunes

10 Kommentare

  1. Man nimmt an, dass dieser Stern einem Schwarzen Loch zu nahe gekommen ist…
    Als Nichtexperte würde ich hier gern von den Experten wissen, ob Sterne, die einem Schwarzen Loch nahe kommen, nicht unweigerlich dem Schicksal erliegen, in dieses Loch stürzen zu müssen. Wie kann ein Stern dieser enormen Anziehungskraft eines Schwarzen Loches entgehen bzw. von ihm abgestoßen werden ?

  2. Der Stern fällt ja nicht gerade zu ins Schwarze Loch rein. Jedesmal bei Annäherung ans Schwarze Loch wird der Stern unheimlich beschleunigt und fliegt vorbei.. zwar wird er meist wieder durch die immense Gravitation angezogen, aber irgendwann kann es dazu kommen, dass der Stern der Gravitation quasi ‘wegfliegt’ und schwubs.. isser auf und davon 🙂

  3. Zu Havokk:
    Schwarze Löcher sind meiner Ansicht nach vergleichbar mit “Wasserstrudel”. Sterne, Galaxien bzw. jede Art von Materie wird also durch die Strudelwirkung ins Loch gezogen und umkreist es -mit zunehmender Annäherung -immer schneller, da die Gravitation/Masseentwicklung größer wird und die Materie verdichtet. Ist ein solches System erst einmal in die Gravitationskraft (Sog)ein solchen Schwarzen Loches geraten, kann es , meiner Überzeugung nach, dieser physischen Kraft (Naturgesetz) nicht mehr entfliehen bzw. weggeschleudert werden. Je mehr der Stern beschleunigt wird, um so stärker die ihn in ihrem Sog ziehende Kraft.Wie sollen Sterne aus einem solchen System, was wahrscheinlich im inneren Kern Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, herausgeschleudert werden ?

  4. Wenn wir dein Beispiel mit dem Wasserstrudel nehmen, könntest du diesen bei genügend geschwindigkeit auch entkommen. Beim Fall eines sternes, welches sich gefährlich nahe an ein schwarzes loch annähert, wird dieser von umrundung zu umrundung vom schwarzen loch aufgesogen. Wenn sich aber ein binäres sternensystem um ein schwarzes loch kreist, kann einer der beiden mit glück entkommen.
    Einer der sterne wird verschluckt und durch den drehimpulserhaltung, bekommt der andere ordentlich schwung drauf und kann der gravitation entfliehen. Die Lichtgeschwindigkeit des schwarzen lochs nimmt mit zunehmender annäherung zum ‘zentrum’ des lochs zu. ausserhalb des ereignishorizontes, kann daher bei genügend geschwindigkeit ein stern auf wanderung gehen,

  5. @Golzower:

    “Schwarze Löcher sind meiner Ansicht nach vergleichbar mit “Wasserstrudel””. Sind sie aber leider nicht. Das ist möglicherweise der Grund für deine Verständnisschwierigkeiten. Die sogenannten “Swing-by”-Manöver, die Raumsonden an großen Planeten vollführen, sind je nach Kurs dazu geeignet, eine Raumsonde durch Interaktion mit dem Schwerefeld des Planeten zu beschleunigen oder abzubremsen. So sparen die Strategen im Kontrollzentrum Treibstoff, der ansonsten für diese Manöver mitgeführt werden müßte. Das wäre nicht möglich, wenn Gravitationsfelder wie Strudel wirken würden.
    Der Unterschied zwischen dem Strudel und dem Gravitationsfeld des Schwarzen Loches besteht einerseits darin, daß Materie im Strudel in Kontakt zu anderer Materie steht und sich an ihr reibt. Dadurch geht Bewegungsimpuls verloren, und das Wasser rutscht ins Zentrum. Andererseits sind Schwarze Löcher keine Staubsauger. Würde unsere Sonne plötzlich (unter Nichtachtung aller Naturgesetze) zum Schwarzen Loch werden, wäre die Erde außer von einer dramatischen Änderung der Art der Strahlung, die wir empfangen, durch nichts betroffen. Die Erde würde weiterhin das Loch umkreisen, wie sie es zuletzt mit der Sonne getan hat. Das Strudel- oder Staubsaugergleichnis ist eine Erfindung irgendwelcher Hollywood-Pseudodramatiker und einfach falsch.

    Außerdem: ein Körper, der sich einem Schwarzen Loch nähert, das sich per Zufall etwa in seiner Bewegungsrichtung befindet, wird vom SL a) abgelenkt (zum Loch hin) und b) durch die Gravitation des SL beschleunigt. Wenn dieser Körper also in kurzer Entfernung vom SL vorbeizieht, ist er so dramatisch schnell, daß er beim Wegfliegen nicht mehr durch die Schwerkraft des SL ausreichend gebremst werden kann. In der Summe ist das eine schwarze (haha) Null bezüglich der Geschwindigkeit. Nur die Richtung hat sich geändert. Erst wenn genügend Materie untereinander (!) interagiert und durch Aufheizung via Reibung Energie verliert, kann sie ins SL einfallen.

  6. Wenn ein Stern durch den Fly-by Effekt eines scharzen Loches beschleunigt wird, woher bekommt er dann seine Energie ? Aus dem Loch ? Das müsste ja dann Energie abgegeben haben. Also Energieärmer geworden sein… Was würde Hawkings wohl dazu gesagt haben ?

  7. @Reinhard: ja, aus dem Loch. Das SL ist ja, wie alles im Universum, in Rotation. Der Drehimpuls des SL wird angezapft und in Bewegungsenergie des Sterns umgewandelt. Bei Satelliten und Planeten ist der Drehimpuls, der da abgezogen wird, wirklich marginal. Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß ein Rudel Sternchen, das ein SL als Schleuder benutzt, durchaus meßbare Änderungen am Drehimpuls des SL verursachen könnte.
    Weiterführende Information:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Loch#Rotation

    Durchaus interessant, diese Dinger.

  8. @Bullet Glaub besser hätte mans nicht erklären können 😀

    Aber zu der messbaren änderung beim vorbeizug von sternenhaufen: Glaub wenn ein paar hundert oder gar tausend sterne im gleichmarsch aufs schwarze loch zubewegen, gäbe es entweder bei der nächsten kurve n gewaltigen wumms oder das schwarze loch ist völlig unbeeindruckt.. im falle das es ein paar millionen sonnenmassen besitzt. Okay villt ein kleines wanken, aber das sollte genauso minimal sein wie trabant zu planet

  9. Zwei kleine Gedichte zum Wesen der Sterne:

    STERNENSCHICKSAL

    Wasserstoff zu Helium
    Ist der Sterne Tonikum.
    Im Innern die Kernfusion
    Ist der Sterne Profession.

    Sterne sind bis zum Ende
    Geburtsort der Elemente.
    Nach dem Eisen,letzter Gruß,
    Machen Sterne damit Schluss.
    Für Elemente superschwer,
    Muss eine Supernova her.

    Sterne entsteh’n und vergeh’n,
    Das ist im All Normalgescheh’n.
    Der Mensch, ein Kind der Sterne,
    Betrachtet’s aus der Ferne.

    STERNENBETRACHTUNG

    Deklination,Rektaszension
    Bestimmen die Sternposition.
    Die Parallaxe indessen
    Hilft beim Entfernung messen.

    Wir sehen Sterne Blau und Rot,
    Neugeboren,auch kurz vorm Tod;
    Oder uns’rer Sonne ähnlich,
    Mittelalt und leuchtend gelblich.

    Da gibt es Riesen und Zwerge
    Verschiedenster Leuchtstärke;
    Solisten und Mehrfachsterne,
    Recht nah und in weiter Ferne.

    All dieser Sonnen Profession
    Ist im Innern die Kernfusion.
    Eruption und Protuberanz
    Sind nur oberflächlicher Tanz.

    Gluthitze herrscht im Zentrum,
    Etwas kühler drum herum.
    Vom äußerst stürmischen Rand
    Wird Licht und Wärme gesandt.

    Sternenheimat sind Galaxien,
    Die mit ihnen durchs All zieh’n.
    Meist von Planeten umgeben,
    Gibt’s ohne Sterne kein Leben.

    Rainer Kirmse , Altenburg

Schreibe einen Kommentar


E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.
-- Auch möglich: Abo ohne Kommentar. +

Widder – hyperschnelle Sterne

NASA/JPL-Caltech

Der Widder Chrysomallos hat selbst darum gebeten, Zeus geopfert zu werden. Sein Fell, das goldene Vlies haben dann später die Argonauten geklaut. Sagen die Griechen – die ihn bei den Sumerern geklaut hatten, wo er noch Miet-Arbeiter hieß, was aber einem Übersetzungsfehler zum Opfer gefallen ist. Im Widder finden wir den Stern 53 Arietis. Der ist ein Hyperschnelläufer oder „Runaway Star“, der so schnell unterwegs ist, dass er gravitativ nicht an die Milchstraße gebunden ist. Man nimmt an, dass diese Sterne die Reste eines Doppelsternsystems sind, das einem schwarzen Loch zu nahe gekommen ist. Gleichzeitig sind sie ein Beweis für die Existenz schwarzer Löcher.

[podloveaudio title=”Widder – hyperschnelle Sterne” src=”https://scilogs.spektrum.de/sternbildung/files/SB010_Widder.mp3″]

Avatar-Foto

Veröffentlicht von

Der monatliche Astro-Podcast von und mit Holger Klein und Florian Freistetter. | Podcast-Feed | Sternbildung auf iTunes

Schreibe einen Kommentar


E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.
-- Auch möglich: Abo ohne Kommentar. +