Drei Teams erhalten jeweils 2,3 Millionen Euro für die Weiterentwicklung von innovativen Technologien zur Speicherung von CO2 in neuen Produkten

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Die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND hat im April die Teilnehmenden für die zweite Stufe der Challenge „Carbon-to-Value“ ausgewählt. Nachdem die Teams bereits bis zu 700.000 Euro für das erste Jahr erhalten haben, bekommt jedes der drei ausgewählten Teams bis zum Ende dieser mehrjährigen Challenge am 30. September 2024 weitere bis zu 2.300.000 Euro. Ziel dieser mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanzierten Challenge ist ein Durchbruch für die Verwendung von CO2 aus der Luft in neuen Produkten, um den Kampf gegen den Klimawandel wirtschaftlich zu gestalten.

Vertreter:innen ihrer Teams: Hanna Ojanen (Carbo Culture), Jason Cole (MacroCarbon), Philipp Hahn (enaDyne)

„Um einen gravierenden Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur zu begrenzen, reicht es nicht aus, künftige CO2-Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren. Wir müssen zusätzlich eine große Menge CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen“, erklärt Jano Costard, Challenge Officer von SPRIND. „Mit diesem Innovationswettbewerb wollen wir neuen Verfahren zum technischen und kommerziellen Durchbruch verhelfen, die CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und anschließend langfristig in werthaltigen Produkten speichern.“

Eine internationale Jury hat aus den bislang fünf Teams die folgenden drei für die weitere Finanzierung ausgewählt:

Carbo Culture bindet Kohlenstoff aus Abfallbiomasse in Form von Pflanzenkohle, die in Beton zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und als Wärmeleiter verwendet werden kann. Der Beton garantiert die langfristige permanente Bindung des CO2 und kann durch die Verwendung der Pflanzenkohle einen CO2-neutralen Fußabdruck aufweisen. Mit diesem Verfahren können zusätzliche Einnahmen für die Kohlenstoffentfernung generiert werden, was die Wirtschaftlichkeit des Produktes erhöht.

Mittels einer nicht-thermischen Plasmakatalyse ist das Unternehmen enaDyne in der Lage, CO2 aus biologischen Quellen mit geringem Energieaufwand in Methanol, Ethylen und andere Kohlenwasserstoffverbindungen umzuwandeln, die in hohem Maße von der chemischen Industrie zur Herstellung langlebiger Produkte benötigt werden. Bislang werden diese Verbindungen fast ausschließlich durch Verarbeitung fossiler Rohstoffe hergestellt.

Ein ähnliches Ziel verfolgt das Unternehmen MacroCarbon, eine Ausgründung des Alfred-Wegener-Instituts. MacroCarbon entwickelt riesige Ozeanfarmen, in denen die Alge Sargassum angebaut wird. Sargassum ist eine Alge, die sehr schnell wächst und dafür dem Meerwasser stetig CO2 entzieht. Das CO2-Speicherpotential von Algen ist um ein Vielfaches höher als das von Bäumen. Zudem werden keine kostbaren Landflächen oder Frischwasser für die Kultivierung benötigt. Das Unternehmen ist in der Lage, das durch die Algen gebundene CO2 zu Rohstoffen für die Chemieindustrie wie beispielsweise Naphta weiterzuverarbeiten.  Das Team steht in regelmäßigem Kontakt mit Forscher:innen der BASF über die mögliche Integration von Produkten aus der Algenzucht in bestehende und zukünftige Wertschöpfungsketten der chemischen Industrie.

SPRIND unterstützt die drei Teams bei der Weiterentwicklung ihrer Technologien und Kommerzialisierung ihrer Produkte nicht nur finanziell, sondern auch mit intensivem Coaching und Kontakten zu privatwirtschaftlichen Investor:innen. Damit wird sichergestellt, dass die jungen Unternehmen auch eine Anschlussfinanzierung für ihr weiteres Wachstum erhalten.

Weitere Informationen zur SPRIND Challenge „Carbon-to-Value“ finden Interessierte unter https://www.sprind.org/de/challenges/carbon-to-value

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Veröffentlicht von

Christian Egle versteht sich als eine Art interdisziplinärer Hausmeister („I am helping put a man on the moon.“) bei SPRIND; immer darauf fokussiert, dass keine Bäume auf den Gleisen liegen, die den Weg zum Ziel versperren. Versteht Biochemie, ein wenig. Offizielles Tätigkeitsprofil: Pressesprecher und Referent der Geschäftsleitung.

1 Kommentar

  1. Unsere Nachfahren müssen wieder unter 400 ppm CO2 in der Atmosphäre kommen, denn sonst droht ein starker Anstieg des Meeresspiegels und es entstehen unbewohnbare Gegenden.
    Es gibt biologische und physikalisch/Chemische Verfahren zur CO2-Entfernung aus der Atmosphäre. Biologische Verfahren sind landhungrig, physikalisch/chemische energiehungrig.

    Biologische CO2-Entfernungsverfahren wie Carbo Culture, enaDyne und MacroCarbon müssen wohl kombiniert werden mit physikalisch/chemischen. Bei den physikalisch/chemischen. Erfahren scheint die Entfernung von CO2 aus dem Wasser, also dem Weltmeer, am effizientesten. Grosse Fortschritte diesbezüglich sind jüngsten Datums.

    Carbo Culture, enaDyne und MacroCarbon wollen verhindern, dass Pflanzen beim Zerfall wieder ihr CO2 abgeben. Das erfordert sehr grosse Land- und/oder Wasserflächen als Teil eines CO2-Enfernungsprozesses.

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