»Populäre Irrtümer in Sachen Intelligenz«
11 Minuten mit Gehirn&Geist im Mai 2021
Diesmal wundert sich Redakteur Steve Ayan über einige populäre Irrtümer in Sachen Intelligenz.
11 Minuten mit Gehirn&Geist im Mai 2021
Diesmal wundert sich Redakteur Steve Ayan über einige populäre Irrtümer in Sachen Intelligenz.
Hab mir die ersten elf Minuten angeschaut.
Der Vortrag sollte so lange dauern, nicht wahr?
Also, nur ganz kurz einige Anmerkungen zu diesen elf Minuten :
1.) Intelligenz ist in ihrer Messbarkeit vor ca. 100 Jahren erfunden worden, sie meint in etwa Verständigkeit, berücksichtigt aber auch Klugheit, Schlauheit, Weisheit und was es da sonst noch gibt in puncto Befähigung, I. muss Befähigung meinen, wenn sie sinnhaft konstruiert worden ist.
2.) Intelligenz ist insofern ein “heißes Eisen”, niemand weiß genau, was sie meint, und der Test selbst konstruiert, was sie meint.
3.) Sie ist partiell erblich, es kann gut mit ihr wissenschaftlich gearbeitet werden, anders als mit den abstrakten oben genannten Größen.
4.) Sie ist kulturbedingt, Kulturen stehen zur Verständigkeit, die Erfolg (“Befähigung”, siehe oben) meint, nicht gleich.
5.) “Kulturfaires Testen”, diese Redewendung fiel so um Minute fünf, lädt (einige) zum Schmunzeln ein, denn es gibt Kultur, die individuelle Verständigkeit ablehnt.
6.) Sicherlich liegt bei dem hier gemeinten Vorhaben ein Rückschluss auf das Sapere-Aude der (Europäischen) Aufklärung vor.
MFG
WB
PS :
Zur Frage, wie sogenannte Intelligenz erblich ist, darf hier zum Einstieg gefunden werden, in der bekannten Online-Enzyklopädie :
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Zwillingsforschung#Zwillingsforschung_zur_Intelligenz
Zwillingsforschung auch derart schon interessant sein können.
Fehlte Dr. Webbaer ein wenig im dankenswerterweise bereit gestellten “Stream” offener Länge.
PPS:
Hut ab übrigens dafür, dass sich der werte hiesige Inhaltegeber direkter Nachricht aus dem Web aussetzt und insofern dickhäutig wie nett zu sein scheint, btw : Steve Ayan, wo kommt der her?
Im Videovortrag wird vieles angesprochen, was schon lange die Kritik an Intelligenztests befeuert. Das ist gut. Vielleicht hätte aber auch noch gesagt gehört, dass es hier auch um einen ideologischen Kampf geht, ein Kampf der auch in einigen Beiträgen hier auf scilogs zu beobachten war als es um das Thema Hochbegabung ging und einige Leser generell bezweifelten, dass es so etwas wie Hochbegabung überhaupt gebe und die alles nur an Umweltfaktoren festmachen wollten. Hierzu könnte man sagen, dass nicht wenige Leute letztlich denken: “Was nicht sein darf, das gibt es auch nicht“ und wenn trotzdem darüber diskutiert wird, dann muss man es so lange zerreden und wegreden, bis niemand mehr darüber spricht.
Was (leider) überhaupt nicht erwähnt wird, dass es auch quasi physiologische Tests gibt , welche auf die Intelligenz hinweisen. Dazu gehört die kürzlich gemachte Beobachtung, dass die Intelligenz mit der Pupillengrösse korreliert.
Es gibt aber schon viel ältere Beobachtungen, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurückgehen und die besagen, dass auch Reaktionsgeschwindigkeit und Intelligenz korrelieren.
Genetisch gesehen scheint heute klar, dass Intelligenz von sehr vielen Genen mitbeeinflusst wird (polygenetische Einflüsse) ähnlich wie auch die Körpergrösse von vielen Genen und auch noch von der Umwelt abhängt.
Wenn Menschen von Generation zu Generation intelligenter werden spricht man vom Flynn-Effekt – ein Hinweis, dass Intelligenz auch von kulturellen Faktoren beeinflusst wird. Heute beobachtet man in einigen Staaten einen negativen Flynn-Effekt, also eine Abnahme der Intelligenz bei der jüngsten Generation. Das scheint mir ebenfalls ein interessantes Phänomen.
Howdy, Herr Holzherr, vielen Dank für Ihre Nachricht, hierzu kurz :
Es ist womöglich so, dass das Auge als Detektier-Einheit einen anschließenden Apparat bilden konnte, das Detektieren bedarf der Bearbeitung, so dass das Hirn auch so mit entstanden sein könnte. (Bei Dr. W Pupillengröße eher klein.)
Die Aufnahme wie gemeinter Signale macht nur in ihrer Verarbeitung Sinn.
Dr. Webbaer hier nicht Hirnforschern vorgreifen wollen und selbstverständlich könnte auch bspw. ein Tastsinn, wenn er nicht rein reflexiv sein will, derart zur Hirnbildung angestoßen haben.
Müsste so sein, vielen Dank für Ihre Hinweise, Herr Holzherr, die Dr. Webbaer gerne, bei Quellenangabe, berücksichtigen wird.
Schnell zu sein fängt dem frühen Vogel den Wurm, oder war es früh zu sein?
Sicherlich hat hier die in den Sechzigerjahren eingeführte Antikonzeption eine Rolle spielen können, Konjunktiv, was das ‘sicherlich’ relativiert, harhar, Dr. Webbaer mag auch die devolutionäre Idee, Devo und so, Devolution und so, Dr. Webbaer weiß noch nicht, wie viel Humor der werte hiesige Inhaltegeber hat.
MFG
WB
Zu den populären Irrtümern zähle ich noch einen hinzu, Intelligenz ist eine Krankheit.
Eine Infektionskrankheit ?. Eine Erbkrankheit ? Eine Isuffizienz eines Organes,
Auf jeden Fall sprechen wir zuerst vom Intelligenzsyndrom, bis wir es besser wissen.
Und wir nehmen eine Anleihe aus der Bibel, wo ja die Ersten Menschen vom Baum der Erkenntnsis gegessen haben,und wir schon eine belastbare Einsicht in die Wirkung dieser Erkenntnis besitzen.
Um gleich damit zu beginnen, das Leerfischen der Weltmeere, die Vermüllung der Weltmeere, die deuten darauf hin, dass Intelligenz als Krankheit gesehen werden kann.
Wir liegen ganz falsch mit der Annahme, dass z.B. ein Schachweltmeister intelligent ist.
Wird fortgesetzt, wenn Bedarf vorhanden .
Ich würde “Intelligenz” im Rahmen der Evolution einordnen. Tiere die “intelligent” sind in dem Sinne dass sie Gefahren rechtzeitig erfassen und Reaktionen in sich veranlassen, die bei der Futtersuche schnellstens erfolgreich sind, die also besser überleben als viele ihrer phlegmatischen /trägen Artgenossen, sind intelligenter. Intelligenz ist also die schnellstmögliche Verarbeitung und Assoziation von Reizen zum Zwecke des Überlebens bzw. der eigenen Vorteilsnahme. Bei Menschen geht es wohl auch um die gesellschaftliche Basis. Ist also jemand der Goethes FAUST auswendig kann intelligenter als ein Banker ? In der DDR wäre die Prämisse wohl so, dass es ein Banker wohl ein schlechter Hilfsarbeiterposten wäre, während der Faustrezitator wohl jeden Abend Auftritte hätte. Es sei denn dieser Banker (sein Ehrgeiz bzw. Intelligenz) hätte ihn veranlasst eine Karriere im Parteiapparat oder der FDJ anzustreben. Intelligenz also als taktisches Erfassen der Situation seinen eigenen Vorteil -noch vor dem anderer – zu suchen. Hierzu bedarf es nicht mal eines (erschwindelten) Doktortitels denn allein darauf zu kommen dass man mit Fakes und Manipulationen zur Macht bzw. zu Geld und Reichtum kommt ist auch ein Zeichen von Intelligenz.
Die Evolution hat viele Wege eingeschlagen um einer Tierart das Überleben zu ermöglichen. Der “kluge” Hirsch verliert gegenüber seinem körperlich stärkeren Artgenossen.
Der “kluge” Affe hat dagegen schon mehr Vorteile, weil er bei der Futtersuche findiger ist.
Der “intelligente” Mensch erscheint ambivalent, weil zum Überleben Intelligenz nicht ausreicht, es gehört auch Beharrungsvermögen dazu.
für die Menschheit als Gattung ist noch nicht entschieden, ob die Intelligenz den Weg zu Untergang fördert oder ob die Intelligenz ausreicht um die Eigensucht der Individuen auszugleichen.
@hwied
Klug???
War es klug vom Baum der Erkenntnis zu naschen, um intelligent zu werden? 😉
Der Biss in den Apfel war sicher noch nicht schlimm, es war der Pöbel, der daraus entstand, der zur “Vertreibung aus dem Paradies” (Mensch erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung) und somit zu Konfusion und geistigen Stillstand führte.
Intelligenztests messen letztlich den voraussehbaren, erwartbaren Schul- und Ausbildungserfolg für einen motivierten Schüler.
Schon der allererste Intelligenztest wurde genau für diesen Zweck entwickelt, liest man doch dazu:
Das gilt auch für die heute verwendeten Intelligenztests immer noch. Sie messen den erwartbaren Schulerfolg für motivierte Schüler und zwar nicht in Bezug auf ein bestimmtes Schulfach, sondern in Bezug auf ein breites intellektuelles Anforderungsprofil.
Ergänzung: der grösste Irrtum, den viele bei der Erörterung der Intelligenz durch Intelligenztest machen, ist der, dass sie den Begriff Intelligenz zu breit fassen oder ihre eigenen Vorstellungen von Intelligenz darin nicht abgebildet sehen.
Auch wer von Kulturfairness spricht, die angeblich nicht in Intelligenztests berücksichtigt werde, hat eine falsche Vorstellung davon, was ein Intelligenztests eigentlich misst. In Bezug auf Kulturunterschiede bedeutet ein durchschnittlich schlechteres Abschneiden der Angehörigen einer bestimmten Kultur letztlich nur, dass die so Getesteten in einer westlichen Schule nicht den gleichen Schulerfolg erwarten dürfen wie solche, die besser abschnitten. Es bedeutet nicht, dass sie weniger Erfolg in ihrer eigenen Kultur haben werden. Allerdings sind heute praktisch alle Kulturen vom Westen geprägt und alle Schulen verfolgen inzwischen ähnliche Ziele.
Dies ist falsch, Dr. Webbaer weiß, dass Sie es nicht schlecht meinen, vergleiche, Herr Holzherr :
—
Wenn wir auf unsere fernost-asiatischen Freunde schauen.
-> https://www.worlddata.info/iq-by-country.php (hoffentlich ist diese Quelle iO)
Sie können auch mit Fernost-Asiaten so besonderen Schulerfolg “in einer westlichen Schule” erwarten.
Kulturen sollten m.E. aber nie auf die Idee kommen individuelle Vernunft als Möglichkeit der Erlangung auszuschließen oder zumindest in Teilen negativ zu bewerben.
‘Kulturfairness’ ist begrifflich witzig, aus diesseitiger Sicht, es gilt, dass Kulturkritik vornehmes, vorzunehmendes Verhalten der diesbezüglich zur Verfügung stehenden Kräfte ist, weil gemacht und reversibel.
“Intelligenz” ist aus diesseitiger Sicht schlicht (auch : “schlecht”) ein Begriff, der eine Näherung meint, die Erfolg, zumindest Befähigung dafür meint.
‘Sicherlich liegt bei dem hier gemeinten Vorhaben ein Rückschluss auf das Sapere-Aude der (Europäischen) Aufklärung vor.’ – siehe oben, bereits so kommentarisch vom Schreiber dieser Zeilen beigebracht, unsere fernostasiatischen Freund mögen insofern auch Marx und so oder allgemeiner formuliert die französische Linie der Aufklärung.
Dr. W mag die anglikanische.
MFG
WB
*
unsere fernostasiatischen Freund[e] mögen
Zu hwied:
Was Sie meinen ist wohl Toleranz. Letztere gehört zur Emotionalen Intelligenz. Für diese Form der Intelligenz benötigt man kein Studium und auch keine Schulbildung denn das sich hineinversetzen in andere Menschen (Empathie) ist hier angeboren . Emotionale Intelligenz ist das unbewusste Erfassen des Seelenzustandes anderer Menschen mit ihren Facetten und Gefühlen. Viele beherrschen das, einige besonders gut .Die Intelligenz besteht wohl darin das Leid des Anderen zu erkennen um zu helfen – und nicht um ihn auszunutzen…
Von klug bis weise steht Bewusstseinsentwicklung, die Mensch in seiner unverarbeiteten instinktiven Bewusstseinsschwäche von Angst, Gewalt und egozentriertem “Individualbewusstsein” mit Intelligenz (also dem Weg über rückwärtiges/hintergründiges Wissen) versucht zu umgehen, für seine wettbewerbsbedingte Symptomatik, bzw. die Hierarchie des daraus resultierenden imperialistisch-faschistischen Erbensystems. 👋😎
Golzower,
der Titel dieses blogs ist schon intelligent, suggeriert er doch , dass das Volk (populär) bis jetzt geirrt hat.
Dabei hat der Volksmund eine Menge Sprüche parat, die sich auf die “Intelligenz” beziehen.
“Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr”.
oder
“Das ist ein Intellektueller”, das sollte einen doch nachdenklich stimmen.!
Und die ganz Klugen , die werden jetzt “Nerds” betitelt oder im Schwäbischen ganz liebevoll als “Käppsele”.
Der Begriff “emotionale Intelligenz”, die ist ein Vorrecht der Frauen. Es ist eine Schande, dass man die Kulturtechniken der frauen so wenig würdigt. Die Intelligenztest sind immer theoretische Tests. Soll doch ein Professor mal einen topflappen häkeln. Wetten, dass er das nicht kann.
hto,
Zustimmung.
Golzower,
Der Intelligenztest ist eher mit einem Führerschein zu vergleichen. Der garantiert den reibungslosen Ablauf des Verkehrs. Was wir als Intelligenz bezeichnen ist die Beherrschung von Kulturtechniken der Industrieländer.
Gehen Sie einmal in den Jungle und versuchen sie 1 Woche zu überleben.
Der Eingeborene kann das, Sie können das nicht. Der Eingeborene ist auch intelligent !!
Der sogenannte Führerschein garantiert leider nicht wie beschrieben, er setzt sozusagen Mindestanforderungen, der gänzlich für das Fahren gemeinter Gerätschaft Ungeeignete scheitert an ihm, die schlechtesten Fahrer werden sozusagen versucht nicht ins Fahrgerät gelassen zu werden, was manchmal misslingt.
Abär, warum sich Dr. Webbaer gemeldet hat, Sie haben recht, die Intelligenz und die IQ-Tests sind kulturbasiert und auch insofern nicht unproblematisch.
“Kulturfaires” Testen geht wohl nicht, aber es soll m.E. immer im Hinterkopf behalten werden, dass die gemeinten Tests “nicht ganz” fair sein können.
Denkbarerweise wollte der hiesige werte Inhaltegeber darauf hinaus.
Es gibt sicherlich sehr verständige Personen, die bei IQ-Tests unerwartet schlechte Resultate aufweisen (müssen).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
“Der Intelligenztest als Führerschein…”
Den Anachronismus dieser Tests zeigt ja der Brave Soldat Schwejk ,für mich ein Buch was ich bewundere. Dieser -bei einem Intelligenztest durchgefallen aber dafür einen Idiotentest bestanden- stellt die ganze Schizophrenie dieser damaligen Gesellschaft dar denn eigentlich sind die, die so intelligent daher kommen die Idioten da sie ihre Intelligenz nutzen um die dekadenten Werte dieses Systems zu leben und in ihnen befangen sind. Schwejk stellt sich blöde und ist eigentlich damit der Intelligenteste unter ihnen da er die Mechanismen des Lebens erkannt hat .Schwejk: Melde gehorsamst ich bin blöd, Herr Oberleutnant.
Golzower,
Ja, der Schwejk, das war ein guter Vergleich.
Zur Ehrenrettung der Intelligenz sollte man auch den Arzt nennen, von dem verlangt man Wissen, Können, Einfühlungsvermögen und sogar seelsorgerische Fähigkeiten.