»Mehr Wille zur Stille«

11 Minuten mit Gehirn&Geist im Dezember

In einer weiteren Folge von Spektrum Live! spricht Spektrum-Redakteur Steve Ayan mit seiner Kollegin Anna von Hopffgarten über die Macht der Stille.

4 Kommentare

  1. So wie sie die STILLE beschreiben ist das eine sehr subjektive Momentaufnahme. Siehe J.W. Goethes Gedicht “Wanderers Nachtlied”: Über allen Wipfeln ist Ruh(Stille).
    Ich denke das es eine innere und eine äußere Stille gibt und das -falls sie sich für hinduistische Mythologie interessieren- die innere Stille so etwas wie der ATMAN ist . Die innere Stille können sie auch ohne die äußere Stille erreichen, was umgekehrt nicht der Fall ist wenn ihr Geist im permanenten Stresszustand ist.
    WIrkliche Stille als einen mentalen Zustand können sie also nur “empfinden” (In allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch)… Im ATMAN ist es der Geist der frei ist von allen Gedanken und Gefühlen . Ich denke dass in diesem Zustand auch -sekundär gesehen-neue synaptische Verbindungen geschaltet werden da sie sich im HIER und JETZT befinden. Wann sind sie schon in diesem Zustand ?

  2. Funkstille herrscht jedenfalls in der Redaktion von Gehirn&Geist nicht.

    Interessant, dass Stille in der deutschen Sprache so vielfältig, auch ambivalent ist. Das Spektrum der mit Stille verbundenen Empfindungen ist für Deutschsprachige sehr weit: es reicht von Totenstille bis zur Stille beim Stillen.

  3. Empfehlung Buch-Neuerscheinung: „Ausgesetzt zur Existenz“; Franz Sternbald

    „Nicht einmal Ich Selbst fasse das Ganze Meines Seins!“, bekannte der Kirchenvater Augustinus. Kann ich mir meiner selbst somit nicht mit letzter Gewißheit gewärtig sein, so ist möglicherweise der Eindruck gar einer Vielheit von Ichs in der Welt (und einer in sich geschlossen wahrgenommenen Einheit meines eigenen Ichs) auch nur eine Täuschung in der Befangenheit der Subjektivität unserer Anschauung.
    In der vedischen Philosophie wird, nicht vollkommen abwegig, gerade die Ausschließlichkeit prinzipiell sogar nur eines einzigen Ichs für die Gesamtheit des bewußten Seins behauptet. Es würde sich demgemäß also um ein absolutes Subjekt handeln, das durch seine irisierenden Fluktuationen den Eindruck einer Mannigfaltigkeit von Ichs erst erzeuge.
    Diese Annahme stünde damit in einer gewissen Analogie zu ‚Wheelers Elektron’, von dem gleichfalls behauptet wird, das einzige Elementareilchen im Kosmos zu sein, und lediglich durch das Wellenfeld seiner Schwingungszustände die Materie jeweils an den Knotenstellen maximaler Wahrscheinlichkeiten seines Aufenthaltes aufweise, und somit den Eindruck einer Mannigfaltigkeit erst erzeugen würde (Dabei müßte jedoch ein morphisches Konzept zugrunde gelegt sein, dergestalt, daß jede Information stets auch zu jeder Zeit und an jedem Ort präsent wäre. So ließe sich auch die Korrespondenz in Zustand und Verhalten von verschränkten Elementarteilchen auch auf größere Distanz zueinander erklären.
    Diese Auffassung gründet bereits in der Natur-Philosophie der griechischen Vorsokratiker. Parmenides behauptet gleichfalls die Existenz nur eines einzigen ungeteilten und unbewegten Seins, und jede Wahrnehmung einer Teilbarkeit und Mobilität würde in sich selbst erklärt letztlich sogar zu inneren Widersprüchen führen ..

    *

    „ Ausgesetzt zur Existenz “ – warum der Mensch ein Schicksal ist
    – vom Ausgang aus der unverschuldeten Absurdität –
    Franz Sternbald

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    „Indem es es selbst sein will,
    gründet das Selbst in der Macht, die es gesetzt hat“

  4. Martin Holzherr,
    guter Beitrag. Die Arten der Stille.
    Mir sind drei Arten der Stille begegnet.
    1. vor einem Gewitter an einem See in Cavan, Eire.
    Es war schwül, die Wolken standen still, es war so leise, dass es weh tat.
    Das Schwirren einer Libelle unterbrach diesen unwirklichen Augenblick.

    2. Auf einem Friedhof in Kerry, Eire.
    Ich lief über den Friedhof, plötzlich hatte ich das Gefühl von unendlicher Ruhe, die jeden Gedanke überflüssig machte.

    3. Eine Kirche auf dem Lande
    Ich saß allein auf der Kirchenbank. Plötzlich schien die Zeit still zu stehen. Alle Gedanken waren weg. Ich saß nur da und genoß den Augenblick. Das war der beindruckendste Augenblick über Stille, den ich je erlebt habe.

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