Significant Details: High-Tech mit Blech
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Als Verena Kräusel anfing zu studieren, hieß Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt und ihr Fach „Fertigungsprozessgestaltung mit vertiefter Informationsverarbeitung“. Heute ist sie Ingenieurin und stellvertretende Leiterin der Lehr- und Forschungsabteilung Umformen an der Technischen Universität Chemnitz. In ihrem Schrank stapeln sich die Musterstücke fürs Schneiden, Pressen, Biegen, von massiven Kurbelwellen bis zu feinsten Blechfolien. Eine Dose mit dickem Bauch hat einen Sonderplatz. Sie ist ein Einzelstück, das nie in Produktion gegangen ist. Warum sie trotzdem gerade auf diese Dose besonders stolz ist, erzählt Verena Kräusel im Interview.
Eigentlich wollte sie gar nicht Ingenieurin, sondern Journalistin werden und hatte schon als Schülerin für die Sächsische Zeitung gearbeitet. Aber die beiden begehrten Volontariatsplätze gingen dann an andere Bewerber. Sie musste also ihre Pläne ändern und entschied sich nach einigem Überlegen für Maschinenbau. Ausgerechnet, möchte man sagen, aber „Das war nicht so abwegig“, antwortet sie, „auch nicht für Frauen. Bei mir in der Seminargruppe, da waren die Hälfte Studentinnen und die Hälfte Studenten.”
Das heißt noch lange nicht, dass alles einfach war. „Ich bin jederzeit, wenn ich den Anstoß dazu gegeben hab, gefördert worden“, sagt sie. „Aber natürlich muss man wirklich immer einen Zacken mehr leisten als möglicherweise ein Mann, bei dem das eher im Selbstlauf passiert.“
Heute hat sie als Ausbilderin einen guten Überblick über die Situation und bedauert es sehr, dass sich so wenig Frauen für die Ingenieurberufe interessieren. Für sie sind Frauen genauso geeignet für diese Branche wie Männer, für manche Bereiche sogar besser. Letztlich komme es, bei Männern wie bei Frauen, vor allem auf das Engagement an, das sie bereit seien aufzubringen. „Dann kann man selbst die Aufgaben erfüllen, von denen Männer denken, das schaffen nur Männer“, sagt sie und lacht.
Klingt
jetzt nicht so sexy
…, aber ‘mäglicherweise’ sexy im weniger guten Sinne.
MFG
Dr. W (der in früheren Zeiten weder irgendeinen ‘Anstoß’ gegeben hat, noch davon überzeugt ist, dass manche einen ‘Zacken mehr leisten müssen’ – aber sich ohnehin nach dem Ausbildungserfolg schnellstmöglich aus dem Universitätswesen entfernt hat)