„Was die Wanzen tötet, tötet auch den Popen“: Sprachkritik versus Freigeist

BLOG: Semantische Wettkämpfe

Wie die Sprache, so die Denkungsart
Semantische Wettkämpfe

Wer böse Sprache bekämpft, tut etwas Gutes. Der Hass steckt schon in Worten und begünstigt unter Umständen Gewalttaten. Dies ist alles richtig, aber in seiner Totalität auch problematisch. Das Medium Sprache ist wichtig und prägt unser Denken, aber vor einer Überhöhung muss gewarnt werden. Mit einer Parabel von Fritz Mauthner möchte ich den Gedanken veranschaulichen.

Es war einmal ein Pope , der war Pope genug, um Wanzen in seinem Bette zu haben, und Freigeist genug, um seine Wanzen als etwas Häßliches oder doch Fremdes zu empfinden. Umsonst wandte er nacheinander hundert Mittel an, seine Wanzen zu vernichten. Eines Tages aber brachte er aus der großen Stadt, wo die Universität ist, ein Pulver mit, welches ihn untrüglich befreien sollte. Er streute es aus und legte sich hin. Am anderen Morgen waren alle Wanzen tot, aber auch der Pope war tot. Was die Wanzen tötet, tötet auch den Popen.

Quelle: Fritz Mauthner (1901/1982): Wesen der Sprache. Beiträge zu einer Kritik der Sprache. Erster Band. Zur Sprache und zur Psychologie. Stuttgart.

Was hat diese Erzählung mit Sprachkritik zu tun?

Wofür stehen die einzelnen Elemente der Parabel? Beginnen wir mit dem Popen: Das Wort steht im slawischen Sprachraum für einen niederen Geistlichen der russisch-orthodoxen Kirche. In unserem Sprachgebrauch handelt es sich allgemein um eine abwertende Bezeichnung für Geistliche. Wir haben es also mit zwei Facetten einer Figur zu tun: Einerseits stehen Geistliche für den Anspruch, Wahrhaftiges zu verkünden. Andererseits wählt Fritz Mauthner aber einen Kirchenvertreter, der nicht an der Spitze steht und nicht über das größte Renommee verfügt.

Ich schließe daraus: Der Pope steht für einen Menschen, der sich um Geistiges und Intellektualität bemüht, aber auch ständig an seine Grenzen stößt. Das heißt: Der Pope steht für uns alle. Und da dieses Gleichnis am Anfang eines sprachkritischen Grundlagenwerkes steht, präzisieren wir: Der Pope steht für einen Menschen, der sich stets Gedanken über den Umgang mit Sprache macht und um den richtigen oder angemessen Sprachgebrauch ringt, der andererseits sich aber auch immer am unangemessenen Sprachgebrauch stört und diesen zu bekämpfen versucht. Kurzum – der Pope steht für einen sprachkritischen Menschen.

Wofür stehen die Wanzen in dieser Erzählung?

Die Wanzen stehen in dieser Parabel für Wortungeheuer, für vermeintlich oder tatsächlich unangemessenen und falschen Sprachgebrauch, für etwas, was uns immer wieder einmal passiert. Zum Beispiel: Jemand erklärt Ihnen, man dürfe nicht von Selbstmord sprechen, sondern man müsse das Wort Selbsttötung verwenden. Mord hafte das Merkmal der Verwerflichkeit an. Wollen Sie wirklich den verzweifelten Menschen, die sich selbst das Leben nehmen, so etwas unterstellen? Erschrocken weichen Sie zurück, solche Vorwürfe treffen und verletzen. Wir Sprecher haben nicht selten Angst, jemanden zu verletzen, ohne dies zu beabsichtigen. Genauer gesagt: Menschen befürchten, dass man ihnen Diskriminierung vorwirft, obgleich sie es nicht beabsichtigen, jemanden zu diskriminieren. Es ist auch nicht sicher, ob das mangelnde Wissen um Hintergründe und Zusammenhänge als Entschuldigung akzeptiert würde. Oder was waren nochmals genau die Gründe, warum wir nicht Eskimo sagen sollen?

Die Wanzen stehen also für bestimmte Auswüchse des Sprachgebrauchs. Die französische Sprachwissenschaftlerin Nina Catach (2001) bezeichnet den konkreten Sprachgebrauch – „l’usage“ – als ein Monster mit 1000 Gesichtern und spielt damit auf die Unbeherrschbarkeit, die ständige Veränderung und den Facettenreichtum der sprachlichen Zeichen an. Diese Faktoren zeigen sich darin, dass wir nicht genau vorhersehen können, was die von uns gewählten Worte beim Gegenüber auslösen – oder gemäß einem T-Shirt-Aufdruck: „Ich bin nur dafür verantwortlich, was ich sage – nicht dafür, was du verstehst!“

Wanzen im Sinne von Wortungeheuer stehen für Auswüchse oder unerwünschte Ausrutscher im Sprachgebrauch, für die Nicht-Fixierbarkeit der Wortbedeutung, für ihre Flüchtigkeit, für das Problem, dass Ausdrücke nach außen gleich sind, aber nach innen bei verschiedenen Menschen nicht-identische Bedeutungen hervorrufen können.

Und wofür steht das Mittel, das die Wanzen und letztlich auch den Popen tötet?

Eines kann man dem Mittel attestieren (das aus der Stadt mit der Universität kommt): Es wirkt radikal, konsequent und ohne Kompromisse. Das hier vom Popen gewählte Mittel steht für eine besonders radikale Form der Sprachkritik – nämlich eine, welche konsequent jeden Sprachgebrauch so grundsätzlich hinterfragt, dass ein unbefangenes Sprechen und Schreiben nicht mehr möglich scheint. Das Mittel (im Singular) steht für eine bestimmte Form der Sprachkritik. Die Mittel (im Plural) stehen für viele verschiedene Formen der Sprachkritik.

Welche Botschaft vermittelt die kurze Erzählung?

Einige Fragen sind nun aufgeworfen: Wie scharf darf das Mittel zur Bekämpfung der Wortungeheuer, also der Wanzen, denn sein? Ist es zu scharf – wie in unserer lehrhaften Erzählung –, dann sind sowohl die Wanzen als auch der sprachkritische Mensch tot! Ganz ohne Wanzen, also unangemessenen Sprachgebrauch, geht es offensichtlich nicht; denn nur im Nicht-Sprechen sind wir fehlerlos und nicht angreifbar! Die mögliche Folge ist, dass sich eine Person nicht mehr traut, unbeschwert zu kommunizieren, da sie immer Angst hat, in ein sprachliches Fettnäpfchen zu treten. In der Folge sind wir Sprecher zwar nicht tot wie die Wanzen und der Pope, aber doch vielleicht mundtot.

Daraufhin stellt sich die nächste, gleichermaßen unangenehme Frage: Wie viele Wanzen bzw. Wortungeheuer sind im Bett, also in unserem Umfeld und in Sprechsituationen, unvermeidlich? Wie viele Wanzen und Wortungeheuer müssen wir akzeptieren? Warum benötigen wir überhaupt Wanzen im Bett, also Wortungeheuer in der Sprache? Geht es nicht auch ohne?

Es geht nicht ohne, weil das Verhältnis zwischen Ausdruck und Sachverhalt arbiträr (willkürlich) ist und bestimmte Ausdrücke (oder etwas genauer ‚Ausdrucksweisen‘) nicht in allen Köpfen exakt dasselbe bedeuten. Über diese verschiedenen Bedeutungen (oder auch ‚Bedeutungskonzepte‘) müssen wir sprechen, diskutieren und sogar streiten, um den Gefahren eines totalitären Gedankens oder Ideologiegebäudes (oder manchmal einfach einem Missverständnis) entgegenzuwirken.

Welche Sprachkritik ist angemessen?

Es ist gar nicht zu vermeiden, dass wir beim Ringen um angemessene Ausdrucksweisen auch mal daneben liegen können. Eine bestimmte, wenn auch kleine Anzahl an Wanzen gehört also dazu. Entscheidend ist, dass wir verstehen, dass die Bedeutung eines Ausdrucks durch den Diskurs, in dem er gehäuft auftaucht, geprägt wird (Stichwort: ‚diskursive Prägung‘). Außerdem ist es wichtig, dass wir bereit sind, über Sprache und Sprachgebrauch zu reflektieren. Und da die diskursive Prägung stets erneuert wird, sind Modifikationen oder Korrekturen der individuellen Ausdrucksweisen unvermeidbar und stellen auch keinen Gesichtsverlust dar. Dieser Gedanke nimmt uns Sprechern – so glaube ich – doch etwas Druck und Last.

Wenn wir um diese Zusammenhänge wissen, können wir das richtige Mittel, die richtigen Formen der Sprachkritik ermitteln. Die zu stellende Frage lautet demnach: Welche Formen der Sprachkritik sind gut für die Sprache und die Kommunikanten (also den Menschen)?

Das sind die Formen der Sprachkritik, die vereinzelte Schlüsselstellen im Sprachgebrauch herausgreifen, diese reflektierend behandeln und darüber ausführlich diskutieren. Eine solche Auseinandersetzung, ein solches Ringen um die angemessene Ausdrucksweise behandelt das grundlegende Problem von Sprachgebrauch und Wahrheit. Jedes Sprechen über Sprache kommt damit dem Ringen um Wahrheit gleich. Das tut der Sprache gut, das tut den Wahrheitssuchenden gut, das tut den Menschen gut.

Damit ist auch beantwortet, warum wir nicht wanzenfrei ins Bett gehen können. Ohne Wanzen hätten wir nämlich die Totalität im Denken oder letztendlich die als Wahrheit verkaufte Pseudo-Wahrheit gefunden und damit keinen sprachlichen und inhaltlichen Spielraum.

Plädoyer für eine interaktive Sprachkritik 2.0

Ich schreibe also die Parabel im Geiste struktureller Dialogizität wie folgt um, lasse die Originalwörter der Geschichte aber in Klammern stehen. In dieser neuen Version stellt sie einen Beitrag zur schwierigen Schnittstelle von Sprachkritik und Ideologiekritik dar.

Es war einmal ein sprachbewusster Mensch (Pope), der war erfahrener Sprachbenutzer (Pope) genug, um Wortungeheuer (Wanzen) in seinem Umfeld (Bette) zu haben, und Freigeist genug, um seine Wortungeheuer (Wanzen) als etwas Häßliches oder doch Fremdes zu empfinden. Umsonst wandte er nacheinander verschiedene Formen der Sprachkritik (Mittel) an, seine Wortungeheuer (Wanzen) zu vernichten. Eines Tages aber brachte er aus der großen Stadt, wo die Universität ist, eine besondere Form der Sprachkritik (ein Pulver) mit, welche ihn untrüglich befreien sollte. Er streute es aus und legte sich hin. Am anderen Morgen waren alle Wortungeheuer (Wanzen) tot, aber auch der sprachbewusste Mensch (Pope) war tot. Was die Wortungeheuer (Wanzen) rückstandslos tötet, tötet auch den Menschen (Popen).

Anmerkung: Dieser Blogbeitrag beruht in Auszügen auf dem folgenden Aufsatz: Felder, Ekkehard (2016):  Die Wahrheit in der Sprache oder die Sprache der Wahrheit. In: Felder, Ekkehard / Lieb, Ludger (Hg.): Texte. Seit 1386. Gedichte – Kurzprosa – Sprachdaten. Von Heidelberger Wissenschaftlern in der Akademischen Mittagspause vorgestellt und erläutert. Heidelberg: Winter Verlag, S. 9-17.

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Ekkehard Felder ist Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Heidelberg. Er initiierte 2005 die Gründung des internationalen und interdisziplinären Forschungsnetzwerks Sprache und Wissen. Diese Forschungsgruppe untersucht diskurs- und gesellschaftskritisch die sprachliche Zugriffsweise auf Fachinhalte in zwölf gesellschaftlichen Handlungsfeldern – sog. Wissensdomänen (z.B. Recht, Wirtschaft, Medizin, Politik, Naturwissenschaft und Technik). Da Fachinhalte durch die Wahl der Worte geprägt werden und widerstreitende Positionen eine andere Wortwahl präferieren, ist ein Streit um die Sache auch ein Streit um Worte bzw. ein semantischer Kampf um die richtige Sichtweise. Deshalb heißt sein Blog bei SciLogs „Semantische Wettkämpfe – Wie die Sprache, so die Denkungsart“. Seine Forschungen beschäftigen sich mit der Fachkommunikation, der sozio-pragmatischen Diskursanalyse und der Untersuchung von Sprache als Indikator für Identität, Mentalität und Authentizität. 2010 gründete er mit den Kollegen Ludwig M. Eichinger und Jörg Riecke das Europäische Zentrum für Sprachwissenschaften (EZS). Als Fellow des Institute for Advanced Studies in Heidelberg (2008, 2020/21) und STIAS in Stellenbosch / Südafrika (2009) widmete er sich dem diskursiven Wettkampf um erkenntnisleitende Konzepte („agonale Zentren“). Felder ist Autor von sechs Monografien und (Mit-)Herausgeber diverser Sammelbände. Besonders bekannt ist die von ihm herausgegebene Reihe „Sprache und Wissen“ (SuW) bei de Gruyter und die dort mit Andreas Gardt herausgegebenen „Handbücher Sprachwissen“ (HSW).

65 Kommentare

  1. Liest sich hier sehr gut, vielen Dank Herr Ekkehard Felder für die klugen Überlegungen!
    Zwei Anmerkungen noch :
    1.) Viele Menschen verstehen die Sprache unzureichend und können die von einigen gewünschte “richtige Sprache” gar nicht beibringen, sie würden nach Durchsetzung einer “richtigen Sprache” aus dem allgemeinen Diskurs herausfallen (und sind auch teils bereits bundesdeutsch so herausgefallen).
    2.) Viele Menschen verstehen die Sprache unzureichend und klagen dennoch die Sprachverwendung anderer Menschen an, sie sind dabei aber im Unrecht, ihre Vorhalte sind teils dümmlicher, teils wohl auch bösartiger Art.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • Bonuskommentar hierzu vielleicht noch :

      Welche Formen der Sprachkritik sind gut für die Sprache und die Kommunikanten (also den Menschen)? [Artikeltext]

      Kein Speziesmus bitte; es gibt i.p. ‘Sprachkritik’ zwei grundsätzliche Vorgehensweisen, die eine meint das etymologische, auch so forschende Bemühen des erkennenden Subjekts und die andere das Sich-Beraten-Lassen durch andere, nicht selten sind es dann Linguisten, Politiker oder sozusagen linguistische Politiker die mit Rat (gerne) bereit stehen (wie bspw. das eine oder andere Wort nun konnotiert sein könnte, auch sog. Subtexte meinend).

      Dr. Webbaer mag offensichtlich die erste Variante, würde ergänzen wollen, dass jedes ‘Sprechen’ dem ‘Ringen um Wahrheit’ nahe kommt.
      (Denn Wahrheit gibt es nur in tautologischen Systemen und auch dann nur, wenn sie einen Wahrheitswert kennen, bspw. in der Mathematik, auch andere Formalwissenschaft darf sich hier herausgefordert sehen.
      In der Welt gibt es “nur” Fakten, ermittelte Datenlagen und Theorie, die gerne auch empirisch adäquat sein darf.
      Es geht weltlich um Erkenntnis.)

      Mit freundlichen Grüßen und ein schönes WE noch
      Dr. Webbaer

  2. Hm. Bekanntlich haben heute in Deutschland die meisten Menschen, vermutlich auch sprachkritische Menschen, keine Wanzen im Bett und leben recht gut damit. Ist also die ganze Parabel sprachlich aus der Zeit gefallen, gewissermaßen ein skorbutkranker Seemann auf einem Kreuzfahrtschiff?

    • @Kuhn

      Man sagt aber auch: “Wir leben alle im selben Boot” – Naja, solche wie Du würden wohl sagen “gleichen” Boot, was sich auch an Deiner “Parabel” von “gewissermaßen ein skorbutkranker Seemann auf einem Kreuzfahrtschiff?” erahnen läßt, aber egal ob selben oder gleichen, manchmal sind sich die Wanzen auch nicht bewusst die Wanzen, bzw. Verwandtschaft der Wanzen zu sein, so dass die Seuche in herkömmlich-gewohnter Art und garnicht Weise …!?

    • Oder es ist aktueller denn je, Herr Dr. Joseph Kuhn?

      Ansonsten ist der Schreiber dieser Zeilen mit den ‘Wanzen’ auch nicht rundum happy, der “Papa”, der Pope hätte sich mit ihnen arrangieren können, allerdings können Wanzen auch für schwere Allergien ursächlich sein und Krankheitsüberträger.
      Insofern hätte der Papa auch Anderes im Bett haben können, vielleicht Milben, Hausstaubmilben, die hat jeder im Bett und gelten als unangenehm, aber nicht direkt unfreundlich.

      In den Staaten, dort wird die Freiheit der individuellen Meinungsäußerung als klar zentral für die liberale Demokratie erkannt und insofern besonders geschätzt, ist es so, dass der Papa sozusagen diese Milben fast [1] durchgehend zu tolerieren, auch zu ignorieren weiß.

      Sie sind doch selbst “Wanzenjäger”, was böse Worte und böse Wörter in Ihrem dankenswerterweise bereit gestellten Inhalt bei den “ScienceBlogs.de” meint, Sie wissen also schon, dass Sie als “Papa” dort wie gemeint umzugehen haben, was Leser-Feedback betrifft, wobei Ihnen Ihre diesbezügliche Vorgehensweise gerne überlassen bleibt, aber Sie wissen ganz genau, was gemeint ist. [2]

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

      [1]
      Es gibt dort die drei zentralen Einschränkungen : A) Aufrufe zur Gewalt gehen nicht B) Aufrufe, die basierend auf unwahren Aussagen Panik (!) erzeugen und so direkt Leben gefährden gehen nicht C) bestimmte Pornographie geht nicht

      [2]
      Sie üben, übten jedenfalls in Ihre Inhalt(e:s)-Einheit stets auch “Sprachkritik”, sind bestimmt gut damit gefahren.

      • @webbaer

        Nehmen wir mal die derzeit geläufigste Wanze “Troll” als taktisch-diffamierendes Wortungeheuer in Jedermanns Bett, dann ist es mit Toleranz und Ignoranz doch sehr schnell und nachhaltig vorbei, dann ist das “Insektengift” …!? 👋😎

  3. Ein gelungener Blogbeitrag Herr Felder. Und…….das verdient Beachtung, er kommt mit sehr wenig Fremdworten aus.
    Wenn ein Wissenschaftler wichtig tut, dann benützt er viele Fremdwörter ohne zu bedenken, dass er vielleicht gar nicht mehr verstanden wird.
    Hier ist das nicht geschehen, so dass der Beitrag mit Vergnügen gelesen werden konnte.

    • @E.F.: “Wer böse Sprache bekämpft, tut etwas Gutes.”

      Fangen wir mit böse an, dann ist es beginnend die konfusionierende Unwahrheit wie “Gottes Wege sind unergründlich”, denn tatsächlich ist Mensch das Ebenbild Gottes immer ALLE (Pope) und der Weg mehr als nur sehr ergründlich!?
      👋😎

      • Dazu hätte ich dann auch ein sehr aufschlussreiches Gespräch, was mit “… wenn ich das täte, dann wäre ich sehr schnell meinen Job los.” in “Perlen vor die Säue” von meinerseits endete.

    • Die Basis ist die Grundlage des Fundaments, sozusagen, es wird hier deutsche Sprache mit alten Sprachen ein wenig vermischt, dies geschieht aus diesseitiger Sicht, sog. Fremdwörter meinend, weil :
      1.) Wissenschaftler sich oft auf alte Quellen zu berufen haben und womöglich, ganz womöglich auch nicht von Allen verstanden werden möchten, hier mag im Denkmöglichen auch eine Art Selbstschutz vorliegen
      2.) Wissenschaftler den internationalen Austausch gewohnt sind und nicht immer lokal sprachlich neu erfinden mögen, auch um so Missverständnissen, die bei neuen lokal-sprachlichen Wortschöpfungen entstehen könnten, a bisserl vorzubeugen
      3.) um so eine neue Abstraktionsebene einzuziehen, es macht, nur ein (flaches) Beispiel, womöglich schon Sinn bspw. ‘Felidae’ zu bemühen und auch i.p. Schadwirkung zu bearbeiten, wenn so nicht sofort an die kuscheligen Katzen gedacht wird, die womöglich auch gar nicht immer so-o nett sind, um so Distanz zu schaffen, um sozusagen Außensicht leichter möglich werden zu lassen

      • Kommentatorfreund Dr. W.
        Fremdwörter sind der letzte Ausweg, wenn ein Satz unverständlich geworden ist.
        Herr Felder will ja gerade das verhindern, indem er Vergleiche benützt. Die Menschen des Mittelalters kannten keine Fremdwörter, aber sie kannten Wanzen.
        Und Wanzen sind sehr beeindruckende Tiere. Man kann sogar eine Schlafzimmerdecke neu streichen, die Wanze wird mitgestrichen und läuft dann als weißer Punkt herum.

        Und die Menschen haben sich mit dieser Tatsache arrangiert, ja, die Wanze genießt sogar Sympatie als ein Tier, das sich nicht so einfach beseitigen lässt, also ein Symbol der Beharrlichkeit.
        In unserer heutigen Ex-und Hopp-Kultur gibt es keine Wanzen mehr und es gibt auch keinen Popen mehr, weil die Leute die Denkweise der Pfarrer nicht mehr verstehen (wollen).

        Also, wir können auch umgekehrt sagen, wer den Pfarrer verleugnet, verleugnet auch die Wanze.
        Und das geschieht ja tatsächlich, wir rotten die Insekten aus, weil sie unbequem sind, und wir verleugnen die Religion.
        Passt doch !

        • Es ist schon so, dass die Altsprachlichkeit se-ehr lange Zeit, insbes. das Latein meinen, auch Messen wurden so abgehalten, verbreitet blieb, vgl. vielleicht auch so :

          -> https://de.wikipedia.org/wiki/Latein (z.B. ‘Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Vorlesungen an den Universitäten in ganz Europa auf Latein gehalten; Dissertationen wurden, teils bis ins frühe 20. Jahrhundert, meist auf Latein verfasst.’)

          Englisch hat als (internationale Umgangs-)Sprache hier abgelöst, aber auch Englisch ist teils stark latinisiert, wie auch Deutsche mit ihrer Sprache so sind.

          Mit freundlichen Grüßen
          Dr. Webbaer

  4. Also, ich glaube ja, das im Beitrag Oben kein Wort über “böse Sprache” steht, sondern alles nur über das Schweigen der Lämmer handeln soll. Die sollten besser schweigen, denn jedes Wort wäre “böse” und würde Folgen für sie haben. In einer Welt, in der eben die gute Tugend der perfekten und präzisen Sprache zur Aushandlung von Kompromissen verwendet wird (werden will), gibt es weiterhin Konstellationen, in denen diese gute Tugend der Dialogizität keinen Erfolg hat und für jene, die es doch wollen, alles nur noch schlimmer macht.

    Im Klartext: Hast du Wanzen im Bett, lerne damit zu leben, aber versuche nicht, sie aus der Welt zu schaffen. Darin steckt natürlich eine Tendenz der “Verrohung”. Aber so ist es eben: wird die Linie der Perfektion verlassen (oder wird man abgedrängt), ist die Chance, wieder in die Spur zu kommen, gering, weil man ja aus gutem Grund von der Spur abgedrängt wurde.

    Wir lernen also übrigens auch, das all das Gerede sehr oft nur dazu da ist, die Affekte der Expressivität zu hinterfragen iniziieren soll, nicht aber die Sachfrage zu klären. Und naja, das wäre dann nun alles andere, als wirklich freiheitlich und egalitär oder was man so dahinein interpretieren wollte. Denn da ist ein anscheinend unumgehbares Element der Autorität und Diktatur. Mitten in der “Demokratie” und der Freiheitlichen Welt, wie sie ausgerufen wird. Man sollte am Menschenverstand zweifeln, wenn immernoch über Freiheit und so fabuliert wird.

    Ist dann nicht das autoritäre Regime, das nur extrinsische Gewalt anwendet, um gerade solche subtilen Verstrickungen abzumildern, nicht die bessere Variante der “Herrschaft” und Ordnungsstrategie? Denn der Kern dessen, was damit gemeint ist, das die unabwendbare Macht, die durch kein Argument besänftigt werden kann, weil keine Widerworte akzeptiert, eine intrinsische Gewalt sei, deren Hintergehen gar nicht möglich ist. Und deren Folgen für alle Menschen so dramatisch sind, das man sie mit jedem Mittel, das nur halbwegs wirksam ist, einzudämmen versuchen muß. Und extrinsische Gewalt ist ein solches Mittel, das eine Nivellierung zwischen dieser Macht und den bedrängten herstellt, indem die Situationen der Konfrontation versucht wird zu verhindern. Herraus kommt auch eine Szenerie, die mit Demokratie vergleichbar ist, weil eine autoritäre Macht, die nach Unten hin einhegt, alle gleich macht – idealerweise auch, obwohl sie die Macht dazu gar nicht hat. Also diese unabwendbare, unhintergehbare.

    Nun, das man mir aber anlasten kann, man würde nichts zum Thema schreiben, wenn man nicht über “böse Sprache” schreibt, sage ich auch noch was dazu: Ehrlich, wer mit “guter Sprache” alles zerreden will, was faktisch in der Welt ist und anzuerkennen wäre, der hat damit nur mit “schönen Worten” seine Ignoranz und Niedertracht gegenüber dem gezeigt, das egal, mit welchen Worten geredet wird, die Intention doch meistens immer deutlich wird.
    Ich erinnere mich noch an eine “Studie” zu Hasskommentaren im Zuge der Bundestagswahl. Erstaunlicherweise ergab die Auswertung der kritischen Kommentare (mit der “bösen Sprache”) der jeweiligen Kandidaten das Ergebnis, was die Wahl selbst auch ergab. Wir könnten uns also aufwändige Wahlen ersparen. In Sprache mit Schimpfwörtern liegt also wahrheit, die natürlich auch erregen kann. Aber es scheinen weniger die Schimpfwörter zu sein, die erregen, als die Wahrheit, die darin liegt. Was meint, das man offenbar dankbar dafür ist, das ein Anderer Schimpfwörter verwendet, weil die ganze Aussage dann leichter angreifbar und negierbar ist. Anstatt die Ablehnung in der “bösen Sprache” anzuerkennen, wird versucht, die Ablehnung durch “Dialoge” und Zerreden abzuschaffen/abzuändern. Seit wann wollte der Mensch, das man sein Himmelreich derart zerredete? Wo doch nicht die Sprache hier das Zentrale sei, sondern die Aussage selbst: Ja oder nein zum Sachverhalt. Mehr erfragt man bei Wahlen auch nicht. Demokratie halt. Das Gemäkel an “böser Sprache” hier also nur eine Übersprungshandlung zur Ablenkung vom Eigentlichen sei, die nicht die Wortwahl bekämpfen will, sondern die Haltung selbst (und damit ad personam den Menschen, der die Aussage in den abgelehnten Worten transportiert).

    • @Hyperficial

      Die zeitgeistliche Umschreibung des stets kurzen Dippens des reformistisch-populistischen Löffels im Tanz um den heißen Brei – Wenn das jetzt Kunst sein soll, ich glaube das kann besser auch einfach weg???

  5. Der Hass steckt schon in Worten und begünstigt unter Umständen Gewalttaten.

    Aus meiner Sicht wird da Ursache und Wirkung verwechselt.

    Der Hass steckt in den Menschen und wird durch Sprache, Wörter und Begriffe hör- und lesbar und wird dann durch Handlungen Realität.

    Und wenn schon Wörter und Begriffe derart inkriminiert werden, was ist denn mit den Video-Ballerspielen, den Ego-Shooter-Games, mit allen Filmen, in denen Gewalt nicht negativ dargestellt wird?

    Bringen die nicht auch eine Gewöhnung hervor, eine Art Selbstverständlichkeit für alle die, die sich zurückgesetzt und benachteiligt fühlen, ihrem immanenten Hass freien Lauf zu lassen?

    • @Karl Maier: “Der Hass steckt schon in Worten und begünstigt unter Umständen Gewalttaten.

      Aus meiner Sicht wird da Ursache und Wirkung verwechselt.”

      Aus der Bewusstseinsbetäubung des “gesunden” Konkurrenzdenkens für den nun “freiheitlichen” Wettbewerb um die Deutungshoheit des zeitgeistlich-reformistischen Kreislaufes im imperialistisch-faschistischen Erbensystem entwickelt sich die konfusionierende Überproduktion wettbewerbsbedingter Symptomatik zu systemrationalen Kommunikationsmüll – Der Hass steckt wie die Vernunftbegabung nicht in den Worten.

      • @webbaer: “Wörter sind nur nachrangig gemeint.”

        Ja, wenn man nur vollenden, nicht fusionieren/befrieden/überwinden will, doch das ist selbst bei der Inschrift auf einem Grabstein … 😊

  6. Gute Sprache, böse Sprache, wenn man bei einer Veranstaltung eine Rede hält erkennt man an der Reaktion der Zuhörer, ob man gut gesprochen hat oder nicht.

    Besser wäre die Formulierung, angemessene Sprache, denn es kommt auf die Situation an, wie man spricht, wie man sprechen sollte. Bei einer Beerdigung muss man anders sprechen als bei einer Hochzeit.

    Damit soll gesagt werden, Sprache ist nicht nur sachlich, sondern sie muss einen emotionalen Anteil haben, wenn sie wirken soll.
    Die Wanze erfüllt diese Aufgabe, sie ist anschaulich und emotional und sie macht auch nachdenklich.
    Hyperficial, was du da zu der Demokratie und Autokratie angemerkt hast, das würde der Wanze nicht gefallen. Die sticht dich , ohne dass du es bemerkst und der Stick ist wirkungsvoll, er juckt nämlich noch tagelang.
    Sie würde sich ertappt fühlen, denn die Autokraten tun es ihr gleich. Die Demokraten fragen dich zuvor, ob du gestochen werden willst, das ist der Unterschied einer autokratischen Wanze zu einer demokratischen Wanze.
    Herr Maier, Sie haben Recht, der Hass steckt schon vorher im Menschen , er wird nur noch durch die Wanze oder den Floh geweckt. Aber nicht bei jedem Menschen. Und bei einem Flohzirkus lässt sich sich der Direktor sogar freiwillig stechen, er will ja, dass es seinem Floh gut geht.

  7. Ich will hier nicht (um jeden Preis) ein Spielverderber sein, aber das vorgetragene Gleichnis erscheint mir in der beabsichtigen Interpretation „weit hergeholt“.

    Zur Erinnerung
    Schriftverkehr heute
    Sprache ist abstrakt. Wortfolgen können mehrdeutig interpretierbar sein, oft entscheidet der gesamte Kontext über die Aussage. Losgelöst von der Unart, dass Lobbyisten gerne Textfragmente isolieren um Polemik, Propaganda, Falschaussagen und «Emotionalitäten», wie Hass und Abscheu gegen Autoren auszulösen, reicht eine einfache Lesefähigkeit bei komplexen Texten nicht aus, um die „Schrift“ im Sinne der beabsichtigten Aussagen vollständig und richtig zu „dekodieren“. Das „zwischen den Zeilen lesen“ können, ist die Kunst. Das setzt einen sicheren und geübten Umgang mit Texten voraus. Lese- und Schreibunfähige bleiben hilflos, ungebildet und sind leichter beherrschbar. Kritische Schriften können sehr mächtig sein. Die öffentlich verbreitete, unzensierte Wahrheit wird besonders gefürchtet. Zustandsbeschreibungen in Form guter Aphorismen sind wie wissenschaftliche Gleichungen. Mit wenigen «Zeichen» werden effektiv komplexe Erscheinungen beschrieben…Das ist die Theorie. Über Twitter und Co „erlernter“ funktionaler Analphabetismus ist zunehmend die Praxis. Übrigens: Der Politisch Korrekte nennt seine Putzfrau Raumpflegerin, bezahlt und behandelt sie aber wie eine Putze.

  8. Her Felder,
    ausgehend und übergeordnet zu meinem Kommentar von 21.57 Uhr, der sich „in Moderation“ befindet, stellt sich mir die Frage, was Sie hier fürchten, dass Sie nicht erst einmal Kommentare generell freischalten? Was ist Ihre Fantasie? Wie lässt sich das begründen?

  9. Es passt vermutlich thematisch :

    -> https://www.t-online.de/region/muenchen/news/id_92267592/herrmann-will-bundesweiten-aktionsplan-gegen-desinformation.html (‘Die bewusste und gezielte Verbreitung von Lügen in der Absicht, zu spalten und Hass zu verbreiten, ist keine schützenswerte Meinungsäußerung’ [Bay. Innenminister Hermann] – ergo : es sollen neue Straftatbestände geschaffen werden)

    Fragen :
    1.) Wie kriegt man raus, ob einer lügt (‘die bewusste und gezielte Verbreitung von Lügen’) oder selbst an das glaubt, was er sagt?
    2.) Welche Aussagen sind falsche Tatsachenbehauptungen? Wer führt die Listen mit diesen falschen Tatsachenbehauptungen?
    3.) Wie genau wird die Absicht des (falsch) Aussagenden, eben spalten zu wollen, herausgefunden?
    4.) Warum reichen die (nicht wenigen) bundesdeutschen Gesetze, die die Freiheit der individuellen Meinungsäußerung einschränken, nicht mehr aus?
    5.) Ist die Meinungsfreiheit als Menschenrecht nicht besonders geschützt? Ist es insofern kein Menschenrecht zu lügen?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  10. @webbaer

    zu 1) bis 5) Alles was nicht in den gesetzten Rahmen “gesundes” Konkurrenzdenken passt, muss ausserordentliche / zusätzlich-spaltende Lüge sein. 🤗

  11. Über die freie Meinungsäußerung,
    In den USA wird bestraft, wer durch Insiderwissen die Aktienkurse beinflusst, indem er Anderen von dem Wissen erzählt oder öffentlich einen Zeitungsartikel lanciert oder in den sozialen Medien verbreitet. Für einen Grundstücksmakler ist das Wissen über noch freie Grundstücke Geld wert. Also auch das Wissen ist rechtlich geschützt, denn es beinflusst die Handlungen Anderer.
    Wir trennen also zwischen Wissen und Meinung, wie das die Tageszeitungen machen mit dem Bericht und dem Kommentar,
    oder wir trennen zwischen Information und Propaganda.

    Und damit befinden wir uns im Bereich der Politik und dem freien Spiel der demokratischen Kräfte. Was der bay. Innenminister vorhat ist lobenswert, ob es sich in der Praxis bewährt, ist noch nicht sicher.

    • Und damit befinden wir uns im Bereich der Politik und dem freien Spiel der demokratischen Kräfte. Was der bay. Innenminister vorhat ist lobenswert, ob es sich in der Praxis bewährt, ist noch nicht sicher.

      Es ist Ihnen aber schon klar, dass so ein ganz neues juristisches Terrain, ein Zivilisationsbruch sozusagen, angestrebt scheint?
      (Stellen Sie sich mal vor Sie leugneten die Existenz der “Rolling Stones”, fanden ein paar abfällige Worte für ihre “verwirrten” Anhänger, um dann von Hermanns Richtern der bewussten Verbreitung von Falschaussagen mit dem Ziel zu spalten und Hass zu erzeugen für schuldig befunden werden, Geldstrafe, Haftstrafe, vielleicht aus Gründen der sog. Generalprävention nicht ausgesetzt, lol.)

  12. Dr. W.
    Wenn jemand sagt, er hasse seine Nachbarin, dann ist das kein Statement um den sozialen Frieden zu stören. Das geschieht jede Minute irgendwo und drückt nur „gefühlsvolle“ Enttäuschung aus.
    Das Hauptkriterium muss bleiben, ist der soziale Friede durch eine gezielte Aufforderung
    gefährdet. Beispiel „jagt den Fernsehminister aus dem Land“. (Namen geändert)
    Was die Stones betrifft, deren Aussagen finden wegen des fortgeschrittenen Alters nur ein Gähnen .
    Es muss aber möglich sein , einen Gewaltaufruf von einer persönlichen Meinung zu trennen.
    Wenn die Gerichte bei der Fülle der möglichen Anzeigen nicht mehr folgen können, ist diese Maßnahme nicht geeignet.

    • Das Hauptkriterium muss bleiben, ist der soziale Friede durch eine gezielte Aufforderung gefährdet.

      Gab es schon mal :
      ‘Hier, in der DDR, dürfen Sie alles sagen, es herrscht Meinungsfreiheit, solange der sozialistische Frieden nicht gefährdet wird!’ (an anderer Stelle heißt es : ‘Auch die Verfassung der DDR garantierte Meinungsfreiheit, jedoch nicht als allgemeines Recht: Die Meinungsäußerung musste den Grundsätzen der Verfassung folgen, um „legal“ zu sein.’ [Quelle – Herausgeber : Bundesarchiv / Stasi-Unterlagen-Archiv]


      Was Sie vielleicht meinen, Kommentatorenfreund ‘fauv’, ist der Straftatbestand der Volksverhetzung, dort gibt es ein “Geeignet-Sein” den öffentlichen Frieden zu stören, dort geht es aber um Hetze und nicht um falsche Tatsachenbehauptung (die nicht gegen Personen gerichtet ist).

      Generell, ja, das stimmt, gilt, dass Meinung potentiell gefährlich ist, damit gilt es in der liberalen Demokratie umzugehen, dafür sind hoch komplexe Institutionen mit Mehrschichtigkeit aufgesetzt worden.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

    • 😏@fauv: “Es muss aber möglich sein , einen Gewaltaufruf von einer persönlichen Meinung zu trennen.”🤭

      Das ist “lustig”, wo das täglich auf allen Plattformen für die öffentliche Meinung nicht mehr zu trennen gewollt ist, bei all diesen den Pazifismus ausgrenzenden Aufrufen der parlamentarischen “Treuhänder” für den Sieg der Ukraine – “Frieden schaffen mit Waffen”, da wird eine Wanze gefüttert die …🥴

  13. Politisch korrektes Sprechen ist im Extremfall reine Bigotterie. Vor allem dann wenn der Adressat die Öffentlichkeit selbst ist und man sich vor dieser kritischen Öffentlichkeit in ein gutes Licht stellen will. Wenn man schön daherredet und allen Rassen, Geschlechtern und was es sonst gerade an zu berücksichtigenden Gruppen gibt, schmeichelt, dann ist man für mich eindeutig bigott und das bedeutet, dass es letztlich um einen selbst geht und nicht um die anderen, nicht um die Angesprochenen.

    Ganz anders ist es wenn man etwa konkret vor einer Gruppe von sagen wir Italienern (nur als Beispiel) redet und bei dieser Ansprache Italiener-Klischees zum Besten gibt oder auch nur unbeabsichtigt äussert. In diesem Fall ist man entweder ein Grobian und Flegel oder schlicht und einfach ungebildet (= unwissend was Italien und Italienerinnen angeht). Es könnte aber auch Zynismus sein. Jedenfalls nichts Gutes.

    Noch eine Bemerkung zum Wesen der Sprache überhaupt. Oft hört man, sprechen sei lautes Denken oder auch umgekehrt, Denken sei Sprechen zu sich selbst (schon von Platon geäussert). Das ist für mich ein Grundirrtum. Für mich gibt es keinen Zweifel, dass Sprechen der Kommunikation dient und man bei jeder Form von Text und jeder Sprachäusserung an den Adressaten dieses Textes und der verwendeten Sprache denken muss. Für mich gilt bezüglich Sprache eher: „Sprache will bewegen.“ Den Zuhörer oder allgemeiner den Adressaten will man mit der Ansprache oder den an ihn adressierten Text, innerlich bewegen.

    • Grundsätzlich natürlich Zustimmung, Herr “Martin Holzherr” (die doppelten Anführungszeichen nur deshalb, weil ein als solches unerkennbares Pseudonym verwendet wird, hierzu noch kurz ergänzend :

      Ganz anders ist es wenn man etwa konkret vor einer Gruppe von sagen wir Italienern (nur als Beispiel) redet und bei dieser Ansprache Italiener-Klischees zum Besten gibt oder auch nur unbeabsichtigt äussert.

      Auch Aussagen über Gruppen sind möglich und nicht verwerflich, bspw. geht die Aussage “Italiener kochen gut!” – ein Gag besteht hier darin, dass der unbestimmte Artikel verwendet worden ist, der sog. Nullartikel, also nicht von “Den Italienern” (bestimmter Artikel) pauschalisierend geredet worden ist.
      (Bei “Hunde bellen!” wird dies vielleicht besonders klar, niemand würde sich hier i.p. sog. Pauschalaussage aufregen, gar Diskriminierung vermuten, auch wenn offensichtlich nicht alle Hunde, Möpse zum Beispiel, bellen.)

      Mit freundlichen Grüßen und eine schöne Woche noch
      Dr. Webbaer

    • ” dass es letztlich um einen selbst geht und nicht um die anderen, nicht um die Angesprochenen.”
      So isses, es geht um das Aufbauen einer “moralischen Rendite” (Sandra Kostner).

  14. Kommentatorfreund Dr.W.
    Ob der bay. Innenminister schon an einen Straftatbestand gedacht hat, weiß ich nicht, ich jedenfalls nicht. Denn es geht hier im blog erstmal um einen Gedankenaustausch.
    Und wenn ich den bay. Innenminister lobend erwähne, dann wegen seiner konsequenten Haltung, sich so eines unbeliebten Themas anzunehmen. Ob er das aus Sorge um die ständig mehr verrohende Gesprächskultur macht, oder ob er am rechten Ufer nur auf Stimmenfang geht, das weiß ich auch nicht.
    Sie sind ja auch konsequent , wenn es um individuelle Freiheit geht, wenn es um sozialistisches Gedankengut geht, da ernten sie ja meistens Ablehnung.
    Also , mit geht es um die Form der Meinungsäußerung, die britische Zeitungswelt ist dafür ein abschreckendes Beispiel.

    • Doch, Joachim Herrmann hat neues Strafrecht für “falsche Aussagen”, letztlich auch für “falsche Meinung” gefordert, er ist Jurist, auch klug, wie einige finden, er weiß genau, was er vorhat; an anderer Stelle hat er gefordert die Verwendung von Pseudonymen im Web, vielleicht auch anderswo, dies weiß Dr, Webbaer im Moment nicht, zu verbieten.
      Das Verbot meint die Strafe.


      Anregung : Sie dürfen auch, Kommentatorenfreund ‘fauv’, die Schaltfläche mit der Beschriftung ‘Antworten’ betätigen, so dass die Struktur in diesem Kommentariat gewahrt werden kann.


      Aus diesseitiger Sicht ist nichts anderes als ein Zivilisationsbruch geplant, sicherlich ein “böses” Wort, womöglich geht derartige Einschätzung bald nicht mehr.
      >:->

      Es gibt aus diesseitiger Sicht auch keine ‘ständig mehr verrohende Gesprächskultur’, Ihre Einschätzung, sondern es hat sich, gerade auch im wissenschaftsnahen WebLog-Wesen in den letzten Jahren viel ins Positive sozusagen verändert.
      (Abgesehen von “Moderationsmaßnahmen”, die leider eingerissen sind, noch vor zehn Jahren ist dort kaum moderiert worden, Dr. W hat aber gegen (angemessene) Moderation gar nichts.
      Dennoch sollten auch dort aus seiner Sicht auch die “Leutz” gehört bleiben, (fast) egal, wie sie sich ausdrücken.)

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

      • Musikalisch ergänzt :

        -> https://www.youtube.com/watch?v=3uoRqV0sp_I

        (Nicht gemeint ist so, dass Opa Webbaer den beiden inhaltlich und wie auch ansonsten meinend, irgendwie zustimmt (Er kennt diese Meinungen kaum.) und nicht gemeint ist, dass der hiesige werte Inhaltegeber so belästigt werden kann bis soll.
        Der Song müsste textlich iO gehen.)

        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer

  15. Kommentatorfreund Dr. W.
    Sie überraschen immer wieder durch diese Mischung aus kluger Gesamteinschätzung und persönlicher Eigenwilligkeit.

    Die Gefahr droht nicht mehr durch die Verrohung, da hat ein Kommentator, dessen Name jeder kennt, schon die Platzhoheit und er erzieht seine Schäfchen. Der Nachteil , die tatsächliche Stimmung des Volkes wird nicht mehr gesehen, (die im Dunkeln sieht man nicht)
    Was jetzt den bay. Innenminister betrifft, der kennt als Jurist seine Grenzen, der macht es halt wie ein Pokerspieler mit einem hohen Einsatz bluffen.
    Wenn Ihre Einschätzung zutrifft, dann wäre tatsächlich unsere Meinungsfreiheit eingeschränkt.
    Vielleicht hat er ja schon seine Beziehungen zur Polizei wie seinerzeit Rupert Murdoch bei Scotland Yard. Der Vergleich hinkt, die Rolle eines Innenministers ist an sich zwiespältig, gehört er doch gleichzeitig der Regierung an und hat engste Beziehungen zur Justiz.

    • Der Pope, die Universität, das Mittel – Tod, also denn doch: “Der Hass steckt in Worten” – Fundamentaler Hass gegen das Leben / gegen die allzu anspruchsvolle Sinnhaftigkeit des Lebens, für die nichts als Schuld- und Sündenbocksuche herhalten darf???

  16. Hto,
    „der Hass steckt in Worten“, das hat schon biblische Tiefe.
    In der Bibel heißt es : Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.

    In deiner Version hört sich der Hass wie eine Krankheit an, eine Krankheit , die den Geist befallen hat.
    Und der Geist hat sich befreit, gestern zu Pfingsten, da heißt es : Und als sich der Pfingsttag erfüllte, waren alle an einem Ort beisammen; und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein gewaltiger Wind fegt, und er erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen, und es erschienen ihnen sich verteilende Zungen wie von Feuer, und (es) setzt sich auf jeden einzelnen von ihnen; und alle wurden von heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Zungen zu reden, je nachdem der Geist ihnen zu sprechen eingab.

    je nachdem der Geist ihnen zu sprechen eingab.

    Ich denke eher, der Hass ist nur ein Gefühl, der sich in Worten seinen Weg nach außen bahnt und auf Erlösung wartet. Es besteht Hoffnung.

    • @fauv

      Wenn Du das Wort wirklich-wahrhaftig annehmen würdest, dann wüsstest Du, daß es bei Hass weder Hoffnung noch Erlösung gibt.

      • @fauv

        Zusatz:
        …, sondern nur noch die “Gnade Gottes” (Löschung der Festplatten und Arbeitsspeicher), denn die Hölle ist ein menschliches Konstrukt zur Pflege unserer Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriertem “Individualbewusstsein”.

  17. hto,
    auch Hass ist nicht entgültig. Wenn man Hass als Reaktion auf die Verletzung der Seele betrachtet, dann ist die christliche Religion die richtige Medizin.
    “Die Rache ist Mein, spricht der Herr”.
    Das ist ein weiterer Kern der christlichen Botschaft.

    Durch tätige Liebe, das Böse überwinden.
    “Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund”, so betet der Christ.

    Jetzt freu Dich mal wieder, es gibt mehr Menschen, die so denken. Schließe dich einer Frauengruppe an, geh mit ihnen Kaffee trinken, Torte mit Schlagsahne essen und das Kichern der Frauen lässt die Sonne wieder scheinen.

    Gegen Lachen ist der Hass nämlich nicht immun.

    • @fauv

      Das ist ganz einfach und nachdrücklich zu beantworten:
      Wenn Mensch diese wettbewerbsbedingte Welt- und “Werteordnung” nicht gottgefällig/vernünftig beendet (also nix mit gestalterische Möglichkeiten von geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein), dann wird der Hass die Vorsehung (Löschung) erfüllen, was den Neuanfang des Projekts Geist-?Mensch?-Seele bedeutet, mit den “144000 auf dem Berg Zion”. 👋🥴 shit happens

  18. Hto,
    Der Berg Zion ist eine Metapher für Vollkommenheit.
    Aber wie kann der Mensch Vollkommenheit erlangen, wenn er gar nicht die Reife hat, sie zu erlangen. „Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt“

    Jetzt zur Sprache. Bei Sprachkritik ist zu unterscheiden, was man sagt, und wie man es sagt.
    In der Diplomatie ist Sprache zu einer Kunstform gelangt, wer die Regeln nicht einhält, der läuft Gefahr einen Konflikt heraufzubeschwören.

    Im Alltag assoziiert man zur Kleidung auch die passende Sprache. Das muss zusammenpassen.
    Wer sich wie ein Gockel anzieht, der spricht auch so.
    Und wer mit zerschossenen Jeans herumläuft, der ist entweder sehr reich und spricht gewählt, oder er ist ein Primitivling und hat einen geringen Wortschatz.

    Diese direkte Kontrolle fehlt im Web , deshalb fällt hier dem Inhalt eine besondere Schwere zu, weil es keine „Entschuldigungen“ mehr gibt.

  19. @fauv

    Die Metapher steht nicht für Vollkommenheit 🥴

    Und was die Sprache dieser Welt- und “Werteordnung” betrifft:

    “Diplomatie ist, jemanden so zur Hölle zu schicken, daß er sich auf die Reise freut.” (Winston Churchill)

    • Winston Churchill hat es doch fertig gebracht ihn bewundern zu können auch wenn seine Hände nach verbranntem Fleisch riechen. Er hat den Befehl gegeben, Dresden als Denkzettel zu verbrennen.

  20. Kluger Vergleich im Artikel, der sich nicht an den “korrekten” Zeitgeist anwanzt.
    Man kann Leute wohl beruhigen, die Angst davor haben, andere mit Sprache zu verletzen, Menschen merken es, ob mal derbe geredet wird oder ob Bösartigkeit im Spiel ist, die ja schließlich auch mit netten Worten transportiert werden kann. Wer etwa den Begriff “schwarz” erstezt durch “afroamerikanisch”, sagt damit auch, daß er schwarz für eine negative Hautfarbe hält, sonst könnte er ja auch “schwarz” verwenden.
    Man muß aber auch Leute enttäuschen, die vielleicht wirklich glauben, Hetze verhindern zu können über die Sprache, keine Chance, sorry.

    • Ist alles ganz merkwürdig, heutzutage werden Schwarze oft auch Person / People of Color (“PoC”) genannt, was 1.) an “Farbige” erinnert und “farbig” für Schwarze ging zumindest eine Zeitlang (nachvollziehbarerweise) gar nicht, denn Schwarze sind nicht “farbig”, sondern “schwarz”, auch ist unklar warum wie impliziert “weiß” keine (Haut)-Farbe ist 2.) auch “afroamerikanisch” oft nicht passt, denn die Angabe des Kontinents kann sicherlich nicht jedem “Schwarzen” gefallen, bspw. wenn er in x. Generation in Nordamerika lebt, sich vielleicht auch als “biracial” oder “multiracial” definiert (so heißt das dort) und 3.) wird hier in etwas geraten, das manche Euphemismus-Tretmühle nennen, so der ständige Begriffswechsel notwendig wird, wenn sich ein Begriff sozusagen abgenutzt hat.
      (Außerdem wird sich hier um das Trennende bemüht, eine moderne Gesellschaft darf das Trennende zurückstellen und so empathisch sein, was irgendwelche biologisch unveränderlichen Merkmalsausprägungen meint, hier nicht zu priorisieren.)

      • “was irgendwelche biologisch unveränderlichen Merkmalsausprägungen meint, hier nicht zu priorisieren.)”
        Genau hier liegt eins der Kernprobleme, seit den 90ern wereden kulturelle Fragen biologisiert, hier rassifiziert, und gleichzeitig pauschalisiert, was zwangsläufig zu einem Denken führen muß, das stark verwandt ist mit rechtsextremem Biologismus, ob gewollt oder nicht.
        Biologismus, genauso wie die Pauschalisierung ganzer Gruppen, ist immer ein Konzept von ganz rechts außen, auch wenn es sich eine linke oder liberale Maske aufsetzt.

        • So-o richtig, Kommentatorenfreund ‘DH’, Dr. Webbaer hätte hier auch ein fettes +1 setzen können, verfügte abär nicht über die Möglichkeit dazu.

        • @DH

          Das gehört zum konfusionierenden Konzept der Globalisierung der “Dienstleistungsgesellschaft” im Tittytainment, damit Priorisierungen der gleichermaßen gebliebenen Verhältnisse nicht mehr wie gewohnt greifen und das System somit sichern sollen.

  21. Eigentlich lief in den letzten Jahrzehnten ja das Ideal eines Feldversuchs namens sprachlicher Korrektheit, mit nichts weniger als der Realität selber als Versuchsaufbau, in Echtzeit und mit der gesamten Gesellschaft als Probanden.
    Das Ergebnis könnte klarer nicht sein, in Zeiten der sprachlichen Korrektheit stieg auch die Hetze an, sowohl die rechte gegen Flüchtlinge oder Muslime, als auch die linke gegen alte weiße Männer, nicht zu vergessen die aus der Mitte gegen sozial Schwächere.
    Noch dazu korrelierte beides in Intensität und zeitlichem Ablauf.
    Daraus läßt sich ein klarer positiver Zusammenhang herstellen, mindestens aber ist die Korrektheit falsifiziert als Methode zur Eindämmung von Hetze, in einer Klarheit, die kaum deutlicher sein könnte.

    • Es ist nicht ganz klar, was ‘Hetze’ eigentlich ist, wenn mal in das bundesdeutsche Gesetz gegen Hetze geschaut wird, findet sich dort ein “Geeignet-Sein” den öffentlichen Frieden zu stören, eine ganze Menge Gummi sozusagen, selbst Joseph Ratzinger hat sich mit einem Aufsatz zu Wort gemeldet, seinerzeit, weitere Probleme beim wie gemeinten Gesetz ergeben sich dadurch, dass gegen die sog. Mehrheitsgesellschaft gar nicht gehetzt werden kann, sondern nur gegen Teile der Bevölkerung, der Begriff der Menschenwürde keineswegs – zumindest in den diesbezüglichen internationalen Diskursen – klar ist und es auch nicht um die Wahrheit geht, wahre Aussagen könnten Hetze bedeuten, wenn wie weiter oben beschriebene Bedingungen erfüllt sind.
      Auch die Leugnung historischer und gut belegter Sachverhalte ist aus liberalistischer Sicht nicht zu strafen, u.a. auch Dr. Wolfgang Schäuble (Jurist) sah es seinerzeit, in den späten Achtzigern, und in der alten BRD sozusagen, ganz ähnlich. Hier greifen sehr schnell auch die Straftatbestände der Beleidigung und der Verleumdung, so dass nicht zusätzlich benötigt werden muss.
      MFG
      WB (der hofft hier korrekt verstanden zu werden, Hetze wird hier nicht gemocht)

      • Bing übersetzt „Hetze“ mit feindlicher Stimmungsmache.
        Der sachliche Aspekt tritt in den Hintergrund, es geht um die Stimmungsmache.
        Und die Stimmungsmache lässt sich mit beleidigenden Worten erzielen.
        Deshalb verspricht man sich ja von der correctness eine Verbesserung in den zwischenmenschlichen Beziehungen.
        Was ist jetzt beleidigend und was nicht ?
        Das Kriterium muss die „Wertschätzung“ sein, die wir einer Personengruppe entgegen bringen.
        Beispiel Spaghettifresser für Italiener wäre unpassend, Bimbo für einen Afrikaner ist megaout, Franzmann für Franzose ist schon unhöflich.

        Probleme haben wir ja mit den Bewohnern Afrikas, weil viele Bezeichnungen negative Assoziationen heraufbeschwören.
        Verbesserungsvorschlag; wir bezeichnen die Personen nach ihrer Herkunft oder nach ihrer Rasse.
        Also, Massai oder Nubier. Diese Begriffe sind positiv besetzt.
        Wir können auch sagen Äthiopier, Südafrikaner.

        • @ Kommentatorenfreund ‘fauv’ :

          Hetze kann wie beschrieben verstanden werden :

          -> https://de.wikipedia.org/wiki/Hetze

          Vermutlich steckt der Hass hier drin, er kann im öffentlichen Diskurs heutzutage nicht gut sein, wenn es bei der Gegnerschaft bleiben könnte.
          Der Hass meint also die Emotion, das Sich-Anfeinden auch – wenn unbedingt gewollt wird, kann auch aus liberalistischer Position die Verhetzung des Volkes gestraft werden, so sollte abär mit geeigneten Gesetzen geschehen.

          Beleidigung ist “auch so ein Ding”, ‘Wertschätzung’ gegenüber anderen Personen kann ja nicht gefordert werden, Respekt (wörtlich die Rückschau auf den Älteren, den womöglich auch höher Gestellten, um möglichst sicher sein zu können, dass der seinen (Rück-)Weg findet) muss sich verdient werden.

          Zudem führt der Straftatbestand der Beleidigung dazu, dass der Staat zu verwalten beginnt, was einer dem anderen sagen darf, zu Listen also, wobei der Eine nicht wie der Andere ist, sondern auch auf den sozialen Status geachtet wird; Dr. Webbaer würde bspw. Herrn Steinmeier oder “Tessa” nur sehr ungerne beleidigen wollen, weil dies schwerwiegende Konsequenzen haben könnte, andersherum geht es dagegen deutlich eher.

          Es fällt dem Einzelnen zunehmend schwer Konnotationen und “Subtexte” so zu verstehen, dass nicht angeeckt wird, die Aneckung scheint dennoch angestrebt, von den Nicht-Aneckenden sozusagen und anklagend.
          Blöderweise spielt hier auch noch das Strafrecht hinein.

          Mit freundlichen Grüßen
          Dr. Webbaer

      • “dass gegen die sog. Mehrheitsgesellschaft gar nicht gehetzt werden kann, sondern nur gegen Teile der Bevölkerung, ”
        Vielleicht hat er da gar nicht so unrecht, der Irrtum könnte bestehen in der Einschätzung, was Mehr- und was Minderheit ist.
        Politisch Korrekte haben einen Verbund gebildet aus Frauen und dem männlichen Teil mehrerer Minderheiten, was zusammen nichts weniger ergibt als eine satte Zweidrittelmehrheit der Bevölkerung, während “alte weiße Männer” nichts anderes sind als eine echte Minderheit.
        ( in der Realität ist es komplexer, nicht alle Mitglieder der genannten Gruppen machen das Spielchen mit, wahrscheinlich nichtmal die jeweilige Mehrheit, während zwei Drittel der “Eliten” das sehr wohl tun, womit sich in etwa eine 50-50 Situation bei der Machtverteilung ergibt).

        • Schon richtig, Kommentatorenfreund ‘DH’, es ist unklar, wer “Mehrheit” (Polizisten bspw. sind anscheinend “Mehrheit”, da darf der Journalist hetzerisch ran!) ist und wer nur “Teil”, ganz böse formuliert kann der hier gemeinte Straftatbestand auch als Aufforderung verstanden werden.

          • Sie spielen wohl an auf den verbalen Müll einer taz-“Journalistin”.
            Polizei hat starke Machtstrukturen im Rücken und muß immer skeptisch beäugt werden. Aber, und nicht zuletzt deswegen, dann bitte seriös und nicht mit dümmlichen Tiraden, die sich ein Weißer, oder eine Asiatin, niemals hätten leisten dürfen. Sowas hat nichts zu tun mit einer rassismuskritischen Herangehensweise.

    • Die sog. politische Richtigkeit, Dr. Webbaer erinnert sich genau an die Bewerbung durch Bill Clinton seinerzeit, ist begrifflich und konzeptuell vor ca. 30 Jahren auch bundesdeutsch durchgesetzt worden, aus diesseitiger Sicht besteht das zentrale Problem darin, dass die sog. politische Richtigkeit nicht korrekt ist, auch politisch nicht.
      (Joschka Fischer implementierte seinerzeit und sehr zeitnah auch die sog. Nachhaltigkeit, die er der e-sprachigen Sustainibility entnommen, übersetzend entnommen hat, sozusagen gesellschaftlich und bundesdeutsch, deshalb kann sich Dr. Webbaer recht gut an die seinerzeitigen Entwicklungen erinnern.
      Vorher bedeutete Nachhaltigkeit in etwa, im nicht-ökologistischen Sinne, dass der Erfolg einer Maßnahme nicht daran scheitern darf, dass unzureichende Ressourcen vorliegen, ein Vertrieb eines Wirtschaftsunternehmens darf bspw. nicht breitflächig ein Produkt bewerben, wenn keine hinreichenden Produktionskapazitäten bereit stehen.)

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

  22. Sprachliche Korrektheit ist korrekt, wenn man sie nicht übertreibt.
    Der Volksmund sagt es treffend:”Zu viel und zu wing ist ein Ding”.

  23. Menschliche Sprache war nie korrekt, es ist eine Waffe zum Eigennutz und Macht und Eigen- Beweihräucherung Der Mensch ist ein Mensch

    links grün verseucht; Klimahüpfer; Freiheitskämpfer ; Terroristen ; der gerechte Krieg ; menschlicher Fortschritt; Ressourcenplünderung; Hiroshima und Nagasaki
    Wie steht es in Matthaeus 15 ?
    Dies Volk naht sich zu mir mit seinem Munde und ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir;

    9aber vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts denn Menschengebote sind.”

    10Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihm: Höret zu und fasset es! 11Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; sondern was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen.

    12Da traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Weißt du auch, daß sich die Pharisäer ärgerten, da sie das Wort hörten? 13Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht pflanzte, die werden ausgereutet. 14Lasset sie fahren! Sie sind blinde Blindenleiter. Wenn aber ein Blinder den andern leitet, so fallen sie beide in die Grube.

    15
    Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dieses Gleichnis. 16Und Jesus sprach zu ihnen: Seid ihr denn auch noch unverständig? 17Merket ihr noch nicht, daß alles, was zum Munde eingeht, das geht in den Bauch und wird durch den natürlichen Gang ausgeworfen? 18Was aber zum Munde herausgeht, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. 19Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken: Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsch Zeugnis, Lästerung. 20Das sind Stücke, die den Menschen verunreinigen. Aber mit ungewaschenen Händen essen verunreinigt den Menschen nicht.

    • @Käthe

      Ja, das einzig nachahmenswerte Vorbild, kann ebenbildlich nur erreicht werden, bzw. zur ganzen Kraft des Geistes nachgefolgt werden, wenn Mensch sich und seine Vernunftbegabung, zweifelsfrei-eindeutig und wirklich-wahrhaftig, zu Vernunft in Gemeinschaftseigentum “wie im Himmel all so auf Erden” fusioniert/gestaltet, OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, also OHNE Überproduktion von konfusionierendem/bewusstseinsbetäubenden Kommunikationsmüll, dann klappt’s auch mit der gottgefälligen Überwindung des Schicksals der Vorsehung in “göttlicher Sicherung”, so daß das “Jüngste Gericht” kein Gerichtstag, sondern ein “Tag der Freude” wird!? ✊😊

      • Hetze ist ein intrigantes Symptom der wettbewerbsbedingten Symptomatik in “gesundem” Konkurrenzdenken des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs um die Deutungshoheit des zeitgeistlich-reformistischen Kreislaufes im imperialistisch-faschistischen Erbensystem – Wenn ein neues Gesetz formuliert und verankert wird, ist das manifestierte Hetze im “Recht des Stärkeren” dieser heuchlerisch-verlogenen Welt- und “Werteordnung”.

        Eine zweifelsfrei-eindeutige und wirklich-wahrhaftige Ordnung OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, wo Hetze mit Sicherheit auf krankhafter Ursache basiert, braucht wenige bis keine Gesetze.

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