Perfide Sprachspiele der Andeutungen

BLOG: Semantische Wettkämpfe

Wie die Sprache, so die Denkungsart
Semantische Wettkämpfe

In der politischen Auseinandersetzung wird oft darüber gestritten, ob bestimmte politische Statements noch im Spektrum der legitimen Meinungsäußerung zu verorten sind oder die Grenze zur Diffamierung (Verachtung, Hetze, Erniedrigung, Beleidigung, Verleumdung, Schmähung usw.) schon überschritten haben. Besonders schwierig wird es, wenn Sprachspiele der Andeutungen für die Infektion der politischen Diskurse sorgen.

Beispielsweise äußerte sich AfD-Politiker Alexander Gauland am Abend der Bundestagswahl vom 24. September 2017 wie folgt: „Wir werden sie jagen. Wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen.“ Diese Äußerungen haben vielfach Empörung ausgelöst ebenso wie Gaulands Äußerung, er und seine Anhänger würden die Integrationsbeauftragte Özoguz „in Anatolien entsorgen“.

In der Regel suchen die so attackierten Politiker, die sich in Bezug auf zweifelhafte oder umstrittene Äußerungen rechtfertigen, nach ähnlichen Äußerungen aus dem Spektrum der politischen Mitte. Wenn sie dort eine vergleichbare Äußerung eines nicht als populistisch geltenden Politikers zu finden glauben, dann wird das folgende Argumentationsmuster bemüht: Die politische Mitte (von den Gegnern mitunter kritisch bis abwertend als „Main-Stream“ bezeichnet) dürfe etwas, was die anderen nicht dürfen. Damit steht ein bestimmter Vorwurf im Raum – nämlich der, dass die Ansprüche an die politische Rhetorikkultur keinen einheitlichen Maßstäben folgten, sondern der „Main-Stream“ breiten Bevölkerungskreisen den Sprachduktus und damit das Denken diktiere.

Wo sind die kommunikativen Grenzen des respektvollen Umgangs?

Folgende Fragen kommen dabei auf: Lassen sich beim politischen Handeln in und mit Sprache Kriterien oder charakteristische Grenzen identifizieren, die demokratisch legitime Meinungsäußerung („Unsere Partei XY steht für mehr Gerechtigkeit“) von Anmaßungen (z.B. „Unsere Partei Z wird den eigentlichen Interessen des Volkes gerecht“) bis hin zu Herabsetzungen und Verunglimpfungen trennen? Anders gefragt: Was ist im Rahmen eines Meinungsstreits und der politischen Willensbildung diskursethisch erlaubt, was verstößt gegen eine respektvolle Kommunikationskultur?

Merkmale eines anmaßenden Sprachgebrauchs

In Sprache werden Auseinandersetzungen ausgetragen, mit Sprache finden Verfahren der Entscheidungsfindung statt. Dies ist nicht nur in der Politik so. Wenn jemand in seinen Formulierungen zum Beispiel behauptet, „die eigentlichen Interessen des Volkes“ zu vertreten, gilt es genauer hinzusehen. Die Vokabel legt einen einheitlichen Willen von vielen Millionen Menschen nahe. Eine solche anmaßende (weil die eigene Befugnis übersteigende) Behauptung läuft nicht nur jeder Intuition zuwider, sondern kann auch rational problematisiert werden. Deshalb wird hier bei derartigen Äußerungstypen von Anmaßung im politisch öffentlichen Raum gesprochen – unabhängig von den politischen Inhalten, die dadurch hoffähig gemacht werden sollen.

Ein anmaßender und übertreibender (hypertropher) Sprachgebrauch liegt vor, wenn jemand in unangemessener Weise

  • für andere Personen spricht (z.B. Au nom du peuple war der Wahlslogan 2017 von Marine Le Pen, der französischen Präsidentschaftskandidatin des Front National),
  • Totalitätsansprüche proklamiert (z.B. den wahren Willen des Volkes zu vertreten),
  • Positionen als nicht verhandelbar und unstrittig darstellt (z.B. mit Verweis auf den gesunden Menschenverstand),
  • politische Gegner als Person diffamiert (z.B. die Bezeichnung eines Akteurs als Nazienkel oder die Bezeichnung Volksfeinde oder die Mehrwortverbindung „Feinde des amerikanischen Volkes“ (Präsident Trump nennt so amerikanische Journalisten; SZ 4./5.3.2017, S. 42)),
  • sich selbst eine Fähigkeit zuspricht, zu deren Erfüllung er nicht in der Lage ist (z.B. US-Präsident Trump verspricht in seiner Inaugurationsrede, die Macht „Washingtion DC“ zu nehmen und „dem Volk“ zurückzugeben)
  • Positionen als unhintergehbar suggeriert (z.B. durch die Behauptung, die eigentlichen Interessen des Volkes zu vertreten)
  • die institutionelle Rolle eines legitimen Staatsbediensteten bezweifelt (z.B. ‘So-Called’ Judge Criticized by Trump Is Known as a Mainstream Republican)
  • Dichotomie bzw. Pluralität kaschiert und unangemessen homogenisiert (Das Parlament […] müsse tun, was „das britische Volk will“, sagte May am Montag. (Premierministerin Theresa May zur Bekräftigung ihrer Brexit-Politik, SZ, 21.02.2017, S. 8) Theresa May spricht von dem „britischen Volk“ anstatt von der „Mehrheit des britischen Volkes“ – bezogen auf den knappen Ausgang der Brexit-Abstimmung 2016)
  • ….

Die Steigerung: Merkmale eines perfiden Sprachgebrauchs

Die hier angeführten Merkmale eines perfiden Sprachgebrauchs gelten nur für den öffentlichen politischen Kommunikationsbereich und nicht für das Sprechen in privaten oder alltagsweltlichen Gesprächen. Im Alltag rutscht uns solch eine Formulierung schon einmal heraus, wir können sie aber leicht im Dialog klären bzw. eindeutig machen. Das ist der große Unterschied zum öffentlichen Sprachgebrauch, wenn mit Giftspritzen der Andeutungen ein Diskurs infiziert werden soll. Zurückzuweisen sind unberechtigte Inanspruchnahme von Gültigkeitsbedingungen und das Überschreiten von Befugnissen.

Zurück zu Gaulands „Wir werden Frau Merkel […] jagen, und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen“. Schlüsseln wir die Pronomen dieses Satzes auf:

  • wir = (bezieht sich auf) AfD und ihre Anhänger
  • uns = AfD und ihre Anhänger
  • unser = kann sich nicht auf die AfD und ihre Anhänger beziehen, sondern auf eine größere Menge (Extension)

Daher schließt sich die Frage an: Wie kann man eine Menschenmenge, die offensichtlich nicht zum Wir gehört, „zurückholen“ in eine Gruppe, in der die verlorengegangene Menschenmenge – der stillschweigenden Voraussetzung (Präsupposition) zufolge – schon einmal gewesen sein muss?

Hier kommt das geschickte Sprachspiel der Andeutungen und Anspielungen zur Wirkung, eine perfide Form der Ansteckung, die Macht des So-Gesagten-aber-doch-nicht-so-Gemeinten oder die Infektion des Diskurses.

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Ekkehard Felder ist Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Heidelberg. Er initiierte 2005 die Gründung des internationalen und interdisziplinären Forschungsnetzwerks Sprache und Wissen. Diese Forschungsgruppe untersucht diskurs- und gesellschaftskritisch die sprachliche Zugriffsweise auf Fachinhalte in zwölf gesellschaftlichen Handlungsfeldern – sog. Wissensdomänen (z.B. Recht, Wirtschaft, Medizin, Politik, Naturwissenschaft und Technik). Da Fachinhalte durch die Wahl der Worte geprägt werden und widerstreitende Positionen eine andere Wortwahl präferieren, ist ein Streit um die Sache auch ein Streit um Worte bzw. ein semantischer Kampf um die richtige Sichtweise. Deshalb heißt sein Blog bei SciLogs „Semantische Wettkämpfe – Wie die Sprache, so die Denkungsart“. Seine Forschungen beschäftigen sich mit der Fachkommunikation, der sozio-pragmatischen Diskursanalyse und der Untersuchung von Sprache als Indikator für Identität, Mentalität und Authentizität. 2010 gründete er mit den Kollegen Ludwig M. Eichinger und Jörg Riecke das Europäische Zentrum für Sprachwissenschaften (EZS). Als Fellow des Institute for Advanced Studies in Heidelberg (2008, 2020/21) und STIAS in Stellenbosch / Südafrika (2009) widmete er sich dem diskursiven Wettkampf um erkenntnisleitende Konzepte („agonale Zentren“). Felder ist Autor von sechs Monografien und (Mit-)Herausgeber diverser Sammelbände. Besonders bekannt ist die von ihm herausgegebene Reihe „Sprache und Wissen“ (SuW) bei de Gruyter und die dort mit Andreas Gardt herausgegebenen „Handbücher Sprachwissen“ (HSW).

44 Kommentare

  1. Wo der nun “freiheitliche” Wettbewerb gestaltet und gepflegt wird, und zwar in der SCHEINBAR unabänderlichen Symptomatik von “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei”, da ist Demokratie, wie Vernunft, usw., eben auch nur KOMMUNIKATIONSMÜLL, dieser stets zeitgeistlich-reformistischen IMPERIALISTISCH-FASCHISTISCHEN Welt- und “Werteordnung”, wobei das “Recht des Stärkeren” zur Zeit nur noch die Globalisierung des TITTITAINMENT spielt.

    Ich denke wir “leben” derzeit wohl in der dümmsten / multischizophrensten Epoche, der Menschheit im geistigen Stillstand seit der “Vertreibung aus dem Paradies”.

  2. Zur Zeit wabert ein BEZEICHNENDER Ausspruch der CDU durch alle Sender. Julia Klöckner: “Wir haben in vier Wochen Weihnachten, dennoch sollte man mit Wuschzetteln sehr …”

    Wenn Demokratie eine unkorrumpierbare Institution des eindeutig-zweifelsfreien Zusammenlebens wäre, also wirklich-wahrhaftig nur der ökonomisch-ökologischen Vernunft des grundsätzlich-prinzipiell verwalteten Volkseigentums verpflichtet, dann würde diese Aussage nicht den Eindruck von Arroganz, Spott, Zynismus und Erpressung erwecken!?

  3. Es ist leider so, dass es keinen seriösen Journalismus mehr gibt: Emotion ersetzt Inhalte.
    Wenn irgendwo irgendein Satz ausgesondert wird – sinnvoll oder nicht – dann wird dieser zur Mediensensation aufgeblasen.
    Am Beispiel von Trump können wir sehen, wie das funktioniert. Jede Twitter-Nachricht wird zum Ereignis; nichts wird hinterfragt.

    Journalisten werden zunehmend überflüssig und unglaubwürdig, wenn sie nicht zu ´langweiliger´ aber seriöser Berichterstattung zurückkehren

  4. Ein anderer Satz, gleich nach Jamaika, von Horst Seehofer: “Danke Angela Merkel, für die letzten vier Wochen.”

    Ich denke, da hat sich einer getraut etwas anzudeuten, was in möglichen Koalitions-Verhandlungen mit der SPD noch …!?

    Ob journalistische Verpflichtung zu “Neutralität”, oder die allein dem “Gewissen” verpflichtete Machtgeilheit der lobbyistischen Parlamentarier, diese wettbewerbsbedingte Kommunikation ist ZUM KOTZEN!!!

  5. Zitat KRichard: “Journalisten werden zunehmend überflüssig und unglaubwürdig, wenn sie nicht zu ´langweiliger´ aber seriöser Berichterstattung zurückkehren“.

    Es gibt sogar Journalisten, die sich wohl politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich so stark fühlen, dass sie gar keine Hemmungen haben, Personengruppen aus der Bevölkerung und Andersdenkende öffentlich zu beleidigen und zu erniedrigen, wie zum Beispiel der Wissenschaftsjournalist Ulf von Rauchhaupt: Die Kritiker der Relativitätstheorie sind Spinner:

    Nun stellt man Einstein nicht leichtfertig in Frage. Zweifel an der Relativitätstheorie gelten unter Physikern als unseriös. Sie ist eine der am besten überprüften Theorien überhaupt – und zugleich beliebte Zielscheibe von Spinnern.“

    • Im Blog-Beitrag geht es um anmaßenden Sprachgebrauch in der Politik – und mir ging es darum, auf die Rolle der Journalisten als Multiplikatoren hinzuweisen. Weil die Journalisten ihre Aufgabe als kritische, hinterfragende Berichterstatter nicht mehr erfüllen – muss man sich nicht über Ereignisse wie den amerikanischen Wahlkampf und Brexit wundern.

      @ Lopez, off topic: Sie geben gerade selbst ein Beispiel, wie man unseriöse Behauptungen verbreitet. Herr von Rauchhaupt sagt, dass die Realativitätstheorie eine beliebte Zielscheibe von Spinnern sei – das ist zweifellos richtig. Aber er sagt überhaupt nicht, dass alle Kritiker der Relativitätstheorie Spinner sind! Frau Lopez – wenn Sie schon Zitate verwenden, dann sollten Sie sich zumindest die Mühe machen, zu verstehen, was ein Zitat überhaupt aussagt.

      • Die Aussage, dass die RT eine beliebte zielscheibe von Spinnern sei, ist banal. Denn es gibt noch weit mehr Zielscheibendie von Spinnern getroffen werden könnten.

        Und es kann gewiss auch ebenso ein Zeichen von Spinnertum sein, ständig zu behaupten, dass es “der Wissenschaft” überhaupt keine Zielscheiben gäbe, die vernünftige Kritiker anvisiere könnten.
        Ich weiß nicht, warum ich Spinner mich immer wieder zu solchen Kommentaren provozieren lasse. Ich glaube, es liegt daran, dass ich es nicht leiden kann, dass unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Rhetorik politische Propaganda betrieben wird.

  6. An der Sprache sollt ihr sie erkennen,
    “Ihr sollt sie jagen”, das würde ich noch als akzeptabel gelten lassen, das ist bildhafte Kraftmeierei, nur Dumme nehmen das wörtlich.
    “in Anatolien entsorgen” ist nicht mehr zu akzeptieren, weil es Anatolien herabwürdigt und Menschen nicht “entsorgt” werden dürfen. Seit der Judenverfolgung sind solche Äußerungen nicht mehr zu tolerieren.

    Ansonsten haben sprachliche Übertreibungen auch Vorteile. Es ist doch besser wenn sich jemand als “Maulheld” outet, als dass er sich in der Öffentlichkeit prügelt. Die Zeit der Straßenkämpfe sollte vorbei sein.

    • (Kleiner) Irrtum, Robert. Soche Äußerungen wurden von Humanisten und sonstigen Menschen- (oder auch vielen Tierfreunden) noch nie gut geheißen.

  7. Zitat KRichard: „@ Lopez, off topic: Sie geben gerade selbst ein Beispiel, wie man unseriöse Behauptungen verbreitet. Herr von Rauchhaupt sagt, dass die Realativitätstheorie eine beliebte Zielscheibe von Spinnern sei – das ist zweifellos richtig. Aber er sagt überhaupt nicht, dass alle Kritiker der Relativitätstheorie Spinner sind! Frau Lopez – wenn Sie schon Zitate verwenden, dann sollten Sie sich zumindest die Mühe machen, zu verstehen, was ein Zitat überhaupt aussagt.“

    Diese Aussagen des Journalisten Ulf von Rauchhaupt entsprechen meiner Meinung nach „die perfiden Sprachspiele der Andeutungen“, die von Herrn Felder aufgelistet wurden, zumindest in folgenden Punkten:

    •Positionen als nicht verhandelbar und unstrittig darstellt
    •Positionen als unhintergehbar suggeriert
    •Dichotomie bzw. Pluralität kaschiert und unangemessen homogenisiert

    Und in diesem Sinne habe ich als Kritikerin der Relativitätstheorie die Aussagen von Ulf von Rauchhaupt auch empfunden, also als Spinnerin.

  8. Im sogenannten mainstream wird genau das gleiche betrieben wie von der populistischen Seite her, nur kommt es dort aus struktureller Macht und hat es daher nicht nötig, laut auf den Tisch zu hauen.
    Gegen die meistens subtile Hetze, die in vielen Medien gegen sozial Schwächere betrieben wird und wurde, sind die meisten Äußerungen von Gauland und Co. das reinste Kaffeekränzchen, auch wenn die Intensität deutlisch abgenommen hat, immerhin.
    Ähnlich bemerkenswert ist, was so im Namen des Feminismus alles gesagt werden darf.
    Nicht alle, aber viele Medienvertreter, die sich jetzt laut über hatespeach beschweren, sind nicht über den Umgang besorgt, sondern entsetzt darüber, daß sich die Geister verselbstständigen, die sie selber gerufen haben.

    Ineteressant ist auch die Tendenziösität innerhalb der ohnehin schon unzulässigen Beschränkung auf die äußere Form.
    Ein Riesengeschrei über die “lockerroom”-Sätze Trumps, die schmierig waren, mehr aber nicht.
    Gaulands “Entsorgung” hingegen, die eine echte Sauerei darstellt, weil sie eine kaum verhohlene Anspielung auf Internierungslager ist, hat eher mauen Widerstand hervorgerufen.
    Selbst innerhalb ihrer eigenen Logik gaukelt uns die sprachliche Korrektheit nur vor, für die offene Gesellschaft einzutreten. Tatsächlich stehen da einfach nur Interessen hinter, die liberale Werte als Maske mißbrauchen, um vom eigenen Egoismus abzulenken.

    • Ich fürchte, dem lässt sich zur Zeit nur wenig Stichhaltiges entgegen setzen. Wobei mir völlig egal ist , ob das jetzt aus einem imaginierten Zentrum oder einer der polit- geografische Ecken kommt.

  9. Ich habe ein rechnerisches Problem: 20% der “Passdeutschen” haben einen Migrationshintergrund, sie gehören eigentlich nicht zum “Deutschen Volk”.
    Mindestens 30% sind “Volksverräter” oder “linksgrünversiffte Zecken”, auch sie gehören nicht zum “Deutschen Volk”.
    Wieviele sind wir eigenlich? Sind die Deutschen noch das größte Volk in Europa?

  10. H. Pohl,
    du gehörst nicht zu den “Mengenlehreristen” = Kenner der Mengenlehre.
    Da gibt es auch Schnittmengen, also Menschen, die einen Pass haben und keine Zecken sind.

  11. @Robert zu H. Pohl:

    H. Pohl schrieb nicht, dass Passdeutsche “Volksverräter” oder “linksgrünversiffte Zecken seien.
    Er schrieb, dass Passdeutsche keine zum deutschen Volk zugehörige Deutsche, also volksstämmig Deutsche seien.
    Und damit hat H. Pohl Recht. Das ist auch per se keine Wertung.

  12. @ alle
    und zu Herrn Felders im folgenden zitierten Bemerkung:
    “….Damit steht ein bestimmter Vorwurf im Raum – nämlich der, dass die Ansprüche an die politische Rhetorikkultur keinen einheitlichen Maßstäben folgten, sondern der „Main-Stream“ breiten Bevölkerungskreisen den Sprachduktus und damit das Denken diktiere……”
    (Ende des Zitats)
    Es scheint mir keineswegs so zu sein,dass die verschiedenen Mainstreams völlig ohne variable Maßstäbe (=Heuchelei) auszukommen in der Lage sind.
    Und zwar deswegen:

    Politisierte Wissenschaft oder wissenschaftsresistente Politik oder beides zugleich?

    Eine Molekularbiologin beklagt in Heidelberg (zu recht), dass die Politik zur Rechtfertigung von Maßnahmen zur Reduzierung des CO2 Ausstoßes sich auf einen nahezu hundertprozentigen Konsens in der Scientific- Community beruft. Und damit fundametalere Kritik an ihrer (Klima-) Gesetzgebung abschmettert. Wenn aber die Scientific- Community nahezu einhellig der Meinung ist, dass gentechnisches Design sicherer sei, als herkömmliche Züchtungstechniken, dann ignoriert die Politik die Mehrheitsmeinung der Wissenschaft , weil sie aus diffusen (bzw. rein ideologisch weltanschaulichen) Gründen die Gentechnologie in Deutschland verbieten möchte.

    Ein ähnliches Drama beim Glyphosat:
    Wenn die Politik deswegen eine Substanz verbieten will, weil eine Erbgutschädigung nicht völlig auszuschließen ist, warum gibt Sie dann nicht auch den Klimaskeptikern recht. Und zwar weil es ebenfalls nicht auszuschließen ist, dass das CO2 eventuell in seiner Wirkung auf das Klima überschätzt wird?

    Jetzt könnte man sagen: Na ja, Politik ist keine Wissenschaft. Ich habe aber den Eindruck, dass ein Großteil „der Wissenschaft „ zumindest hierzulande dieses heuchlerische Spiel mitspielt. Und das eventuell wieder nicht aus wissenschaftlichen, sondern aus politischen Gründen.

    2. Das Methodenproblem in der Wissenschaft mal etwas scherzhafter dargestellt:

    Was glauben Sie, wie ich gestaunt habe, als mein Benziner 2011 zum ersten mal bei der HU war.
    Bei der „Abgasprüfung“ bemerkte ich, dass der Techniker keine Messsonde mehr in den Auspuff steckte, sondern nur den Ableitungsschlauch zum Kamin nach außen.
    Auf meine erstaunte Nachfrage erklärte er mir, es sei seit Kurzem zulässig, den Abgasausstoß nur noch durch Auslesen der (bzw. der Speicher der) Motorelektronik festzustellen bzw. zu dokumentieren. Das bedeutete dann also, dass Modellbildung (oder Hypothesen) die Messung der Realität „vor Ort“ ersetzt haben. Ca. sechs Jahre später wurde das von der Politik dann als Betrug mit Sanktionen belegt.

    Ein weiteres , noch aktuelleres lustiges Beispiel:

    In der Pfalz wurden von Hobby-Empirikern Naziglocken in zwei Kirchen entdeckt. Das erregte selbst überregional etwas Aufsehen. (Obwohl man bemüht war, die Sache klein zu halten).
    Was vor Ort natürlich als äußerst peinlich und bezüglich des Ansehens der politischen Gemeinde und der evangelischer Kirche als äußerst kontraproduktiv eingestuft wurde.

    Inzwischen wurde mehr solcher Naziglocken gefunden. Was kein Wunder ist, da die evangelische Kirche (wie die katholische durch Konkordat) integrativer Tein des NS- Systems gewesen ist. Es besteht also die Gefahr, dass bundesweit noch weitere Peinlichkeiten auf Glocken gefunden werden könnten.
    Und so wurde nach länger Kommunikationspause wohl beschlossen, nicht mehr so viel finden zu wollen.
    Und dazu ist es nötig, dass das Suchen (die empirische Forschung) auf ein geringstmögliches Maß heruntergefahren wird:
    Die Kirchen erklären nun (nach einem heutigen Bericht in der Lokalzeitung), dass sie nach ein bisschen Umhören zu Entschluss gekommen seien, dass wohl keine weiteren Glocken gefunden werden würden und sie deshalb mit einer ernsthaften und systematischen Suche erst gar nicht beginnen wollten.

    Es gibt wohl kaum eine treffendere Metapher für das Verhältnis von orthodoxem Wissenschaftsbetrieb mit dem Umgang von sogenannten „Anomalien“ oder anderen sogenannten „Außenseiter -Befunden“.

    • Meines Erachtens ist nicht die Politik dafür verantwortlich, sondern der Wähler. Denn Politik folgt Stimmungen und subjektiven Meinungen der Bevölkerung – wobei Berufspolitiker sogar nicht selten näher an der Wissenschaft entscheiden als ihre Basis und ihre Wähler es bevorzugen würden.
      Daher müsste man, um Missständen entgegenzuwirken, meines Erachtens die normale Bevölkerung besser aufklären. Und das ist – wenn auch lohnend – durchaus mühsam.

    • @ L.Schaber:
      Weder Abgasmessungen noch Naziglocken haben etwas mit wissenschaftlicher Tätigkeit zu tun.
      Das kann man nicht ernsthaft mit der eigentlichen forschung in Verbindung bringen.

      • Ihren Einwand hab ich natürlich erwartet. Das Problem ist halt nur,dass man auch der begründeten Ansicht sein kann, dass Ihr Einwand eine reine Glaubensaussage ist und deshalb nicht als ( natur- ! )wissenschaftlich, sonderen eher als “metaphysisch ” zu bezeichnen ist.

        • “Ihren Einwand hab ich natürlich erwartet. Das Problem ist halt nur,dass man auch der begründeten Ansicht sein kann, dass Ihr Einwand eine reine Glaubensaussage ist und deshalb nicht als ( natur- ! )wissenschaftlich, sonderen eher als “metaphysisch ” zu bezeichnen ist.”

          Die Abgasprüfer wenden Methoden an, die Wissenschaftler entwickelt haben. Die Messung selbst ist nicht wissenschaftlich, ob sie tatsächlich am Auspuff messen oder nicht. Selbstverständlich ist die Messung per Software bescheuert und freut die Autoindustrie, aber die Entscheidung dazu wurde bestimmt nicht von Wissenschaftler getroffen.
          Bitte schieben Sie nicht jede Dämlichkeit der Wissenschaft in die Schuhe.

  13. @L.Schaber

    »Wenn die Politik deswegen eine Substanz [Glyphosat] verbieten will, weil eine Erbgutschädigung nicht völlig auszuschließen ist, warum gibt Sie dann nicht auch den Klimaskeptikern recht. Und zwar weil es ebenfalls nicht auszuschließen ist, dass das CO2 eventuell in seiner Wirkung auf das Klima überschätzt wird?«

    🙂 Satire, woll?

      • Nö, auch schlechte hat den wahren Kern.

        Denn Gut und Schlecht ist zu oft nur perspektivisch fokussiert. Und von Befindlichkeiten darf man sich zur Wahrheitsfindung nicht ablenken lassen.

  14. Tanja Berg,
    …..Er schrieb, dass Passdeutsche keine zum deutschen Volk zugehörige Deutsche, also volksstämmig Deutsche seien….
    Übst du schon an deiner Fastnachtsrede oder ist das das Parteiprogamm aller Nichtzecken. (PaN) ?

    • Es mag ja einigen ganz arg weh tun. Aber diese Republik kennt keine Volksdeutschen .
      Nämlich weil sie wegen eines republikanischen “Geburtsfehlers” (Republik sei Dank) überhaupt nicht in der Lage ist , solche zu erkennen. Ganz im Gegegensatz zu manchen viel kleineren Staaten, in denen eine Minderheit von kleineren Völklern sich einer Mehrheit anderer Völkler (von denen wieder ein Teil vor wieder anderen Völkler flüchten musste) –
      ziemlich ungewollt seit längerer Zeit nicht so ganz demokratisch “untervolken” muss.
      Deswegen gilt in unsrer Republick: Alle Pässe sind das Volk
      Und diese rufen allesamt: Wir sind das Volk! Alles andere ist doch Volksverdummung.
      Ich hoffe jetzt, dass das ganze Volk mir darin folgt. Obwohl die Mutter immer klagte:
      “Der Bub der folgt halt net”. Ob es ihm wohl etwas an Volksamkeit gemangelt hat?
      Und its der Grund, warum er jetzt das Volkstum scheut?

  15. Objektive Heucheleien objektiv sachverständiger Fachleute

    Die glockensachverständige Fachgutachterin Birgit Müller wird in einem Zeitungsinterview gefragt, weshalb sie die Herxheimer Glocke „eine Rarität“ genannt habe, obwohl schon bekannt geworden war, dass es noch mehrere Glocken mit Hitlersprüchen gibt. Worauf sie sich mit ihrem Eid zur Verschwiegenheit rechtfertigt. Darauf im Wortlaut: „ Was meinen Sie, was los gewesen wäre, wenn ich etwas anderes gesagt hätte. Aber glauben (!) Sie mir: Es gibt noch viel mehr dieser Glocken………“ (Zitat-Ende).

    Muss ich jetzt davon ausgehen, dass die große Mehrheit (nur zum Beispiel) der Klimawissenschaftler ein ähnliches Ethos bezüglich ihres Fachgebietes pflegt und und ihre empirische Forschung bzw. die Interpretation der Messdaten in ähnlich selektiver Weise fachmännisch handhabt?

    Doch jetzt mal was völlig anderes und zum rein Politischen:

    Die Glocke entfernen oder ihre NS- Aufschrift entfernen lassen will sie auch nicht empfehlen, weil beides ja ein Mahnmal der Erinnerung sei und man dann nichts mehr lernen könne. Man könne sie ja mit einer Aufklärungstafel hängen lassen, da die Glocke ja jetzt zum Schweigen verurteilt sei. Aber das sei auch wieder nichts, da das Geläut ja jetzt ein Torso sei und eine neue Glocke für viel Geld ja nur den gleiche Ton erzeugen würde. Zudem gäbe es die Geburtsstätte der Glocke heute gar nicht mehr.

    Wie soll man nur je wieder aus solchen Dilemmata herausfinden? Zumal ich glaube, dass sie noch viel tiefer reichen, denn:

    Erstens ist die Glocke weit gefährlicher als bisher gedacht. Denn der teuflisch Inhalt verbreitet sich ja nicht nur visuell, sondern,wie jeder Nachrichtentechniker sofort erkennt, auch auch mit Frequenz- oder Amplitudenmodulation des Schalls direkt ins Bewusstseinszentrum der Menschen. Und was das Schlimmste ist: Nicht nur in das Gehirn der Gläubigen, sondern auf ganz perfide Art sogar in das der Zweifelnden oder gar der glaubhaft Ungläubigen!

    Zweitens ist der Fluch selbst beim besten Willen auch physikalisch kaum auszutreiben, denn feilt man etwas weg, dann ist auch der damals passende Ton fast gleich mit weg, weil sie dann halt unschön verstimmt ist.

    Ich jedoch fand heut Nacht die Lösung. Und ich vermute, dass diese mir offenbaret ward als Dank für langjährige Beziehungstreue zur Partnerin mit vatikanischer Verbandelung:
    Den Exorzisten rufet schnell ! Nur der allein wär stark genug alsbald den teuflisch Fluch zu treiben aus!

    Drittens:
    Doch halt! Rufts jetzt von Oben schon.Was wenn zugleich damit des Pfarrers Segen von der Glock auch entfleuchte still?

    Oh Gott, jetzt bleibet nur noch eins: Die gottlos harte Wissenschaft.

    • Update zum politisierten Wissenschaftsbetrieb

      Nr.1
      Ein politologisch WISSENSCHAFTLICHER Fachmann der „Amadeu– Antonio- Stiftung verlangt in einem Presseartikel vom 29.11.17, man solle sich vor Diskussionen mit von Ihm als antisemitisch rechtsextreme Reichsbürger identifizierten Mitbürgern, „an eine Beratungsstelle“ wenden. Womit er vermutlich seine eigene meint, die , so vermute ich mal, mit staatlichen Sicherheitsorganen kooperiert. Ich soll also vorher nach „Oben“ melden, mit wem ich so über Politik palavere, besonders dann, wenn`s niemand aus den Koalitionsverhandlungen ist.
      Denn die politologische Wissenschaft in Form von staatlich unterhaltenen Stiftungen weiß ja schon lange vor dem Verfassungsgericht, ob ich dann eventuell mich verfassungsfeindlich kontaktiere oder nicht.

      Nr.2
      Der RAF- Expertenfachmann Peters will, wie er in einem Pressebericht vom 29.11.17 verlauten lässt, gar nicht an eine Aufklärung des Schleyer- Mordes glauben. Selbst dann nicht wenn eine Beteiligte einem Nachfahren des Opfers erzählen will, wie es genau gewesen ist.Und zwar weil der Bundesgerichtshof den RAF- Mitgliedern von 1977 ein weitgehendes Auskunftsverweigerungsrecht zugestanden habe. Denn das beweist ja, dass es nicht sein kann, dass der die Tat jemals aufgeklärt wird. Weil ja die Terroristen erst nach ihrem Tode von ihrem Aufhellungs-Verweigerungsrecht nicht mehr Gebrauch machen ( müssen ?).
      Und deswegen seien die Äußerungen vom Maier- Witt „überhaupt nichts Neues“ und diese sei so was wie eine Märchenfee, die Ihre Kenntnisse nur vom Hörensagen erworben habe, weil sie 1977 in der RAF wohl „eher eine Randperson“ gewesen sei und „Schleyer nie gesehen“ habe.

      Der Schleyer- Sohn jedoch vermutet Geheimgehaltenes bei Steinmeier, worauf eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes sagt: Na (vielleicht) schau`n wir mal. (Oder vielleicht auch nicht?)
      Der Kinkel meint, dass Maier- Witts Entschuldigung sei für die Familie Schleyer schon „eine wichtige Geste“ gewesen sei. Oha.
      Ein kritisch Bürgerherz mag jetzt wohl denken, dass eine tabu-frei Aufklärung, auch durch bis jetzt vom Staat Verheimlichtes, vielleicht noch wicht´ger sei fürs allseits hochgelobte Wohl des Bürgerstaates. Und er mag hoffen dass der Opfersohn genau soviel erhellet, wie ein Andrer ein Jahrzehnt zuvor. Oder vielleicht noch mehr. Auch weil´s seitdem schon wieder dunkler ward.

      Zum Wohl des Staates halt.

      • Update Nr.2
        In Wieloch misst man “offiziell” (und wissenschafrlich) die Stickoxidbelastung nicht in den Straßen bzw. dort, wo die Anwohner direkt betroffen sind, sindern an einer “repräsentativeren” Stelle anderswo. Fragt sich halt, ob man (naturwissenschaftliche) Messungen nach den selben Kritrien durchführen kann, wie Wählerbefragungen.
        Denn der maximal Belastete wird nicht gesünder dadurch, dass erfährt, dass der repräsentative Schadstoffwert in Wiesloch eigentlich nicht ausreicht, um ihn krank zu machen. (-:

        • Update Nr. 3
          Die “Deutsche Umwelthilfe” möchte, dass der jetzt geltende Stickoxid- Grenzwert für die Straßen noch deutlich unter 40 Mikrogramm herabgesetzt wird. Sie weiß aber auch, dass der etwa zehnfach höhere Wert für Gewebegebäude nicht allzu gesunfheitsgefährdend sein kann. Sie sagt deshalb, dass aber ein gewisser Prozentsatz von Asthmatikern unter der Gesamtbevölkerung mit dem derzeitigen Grenzwert Probleme haben könne. Eine SWR- Doku vom 29.11.2017 zeigt eine junge Athmaterierin, die selbst im stark schadstoffbelasteten <stuutgart keune Problemen hartte .Der untersuchende Arzt gibt die zu, sagt aber ,dass man bei Astmatikern nie wissen könne ,welcher der vielen Schadstoffe Asthmatikern eigentlich Probleme mache. Er plädiert aber trotzdem für eine Herabsetzung des Wertes. Aus dem Off wird zusätzlich erläutert, dass die Probleme von Asthmatikern eigentlich sehr oft auch Auto- immunologische (nicht PKW- immunologische ! ) Ursachen hätten. Diese seien aber überwiegend auf psychische Befindlichkeiten zurückzuführen. das bedeutet, das die Blße Angst vor Schadstoffen ähnliche oder die selben Symptome hervorrufen kann wie das Einatmen von Schadstoffen.
          Die "Deutsche Umwelthilfe " hält es für ein Fake, dass der Anteil des Verkehrs nur 30- 40 % beträgt, wie es das Umweltbundesamt gemessen habe. Eie neue, ganz moderne Messmethode habe in Innsbruck ergeben, dass der PKW- Anteil doert weit höher liege.
          Dieser sei wegen der Insbrucker Talkessellage mit Städten wie Stuttgart vergleichbar.
          Etwas veschämt wird jedoch dann zugegeben, das sman in Innsbruck nur im Sommer gemessen habe. Also zu einer Zeit, in der der man vermuten muss, dass
          die Verkehrsemissionen am höchsten und gleichzeitig die durch Gebäudeheizung erzeugten Emissionen am geringsten sind.
          Der "Deutschen Umwelthilfe" wird vorgehalten, dass sie ihen finaziellen Hintergrund trotz penetranter Aufforderung nur zumTeil offenlege. Ihr Vorsitzender versteht im Dokufilm gar nicht, weshalb das ein Problem sein soll. Man könne ihr doch auch so glauben, dass sie objektive Forschung betreibe und von Lobbygruppen völlig unabhängig sei.Man hat den Eindruck, als hielte er er die Zweifler für eine Art von verwirrten Gotteslästerern.
          Heureka! Ein Lob der exakt naturwissenschaftlichen Empirie.
          Und drum sind sich am Ende alle einig, dass der Feinstaub -und der Stickoxid -Grenzwert weiter herabzusetzen seien.

          • Jetzt richtig gepostet:
            Die “Deutsche Umwelthilfe” möchte, dass der jetzt geltende Stickoxid Grenzwert für die Straßen noch deutlich unter 40 Mikrogramm herabgesetzt wird. Sie weiß aber auch, dass der etwa zehnfach höhere Wert für Gewebegebäude nicht allzu gesundheitsgefährdend sein kann. Sie sagt deshalb, dass aber ein gewisser Prozentsatz von Asthmatikern unter der Gesamtbevölkerung mit dem derzeitigen Grenzwert Probleme haben könne. Eine SWR- Doku vom 29.11.2017 zeigt eine junge Asthmatikerin, die selbst im stark schadstoffbelasteten <Stuttgart keine Problemen hat .Der untersuchende Arzt gibt das zu, sagt aber ,dass man bei Asthmatikern nie wissen könne ,welcher der vielen Schadstoffe Asthmatikern eigentlich Probleme mache. Er plädiert aber trotzdem für eine Herabsetzung des Wertes. Aus dem „Off „wird zusätzlich erläutert, dass die Probleme von Asthmatikern eigentlich sehr oft auch Auto- immunologische (nicht PKW- immunologische ! ) Ursachen hätten. Diese seien aber überwiegend auf psychische Befindlichkeiten zurückzuführen. das bedeutet, dass allein schon die Angst vor Schadstoffen ähnliche oder die selben Symptome hervorrufen kann, wie das Einatmen von Schadstoffen.
            Die "Deutsche Umwelthilfe " hält es für ein Fake, dass der Anteil des Verkehrs nur 30- 40 % beträgt, wie es das Umweltbundesamt gemessen habe. Eine neue, ganz moderne Messmethode habe in Innsbruck ergeben, dass der PKW- Anteil dort weit höher liege.Dieser sei wegen der Innsbrucker Talkessellage mit Städten wie Stuttgart vergleichbar.
            Etwas verschämt wird jedoch dann zugegeben, dass man in Innsbruck nur im Sommer gemessen habe. Also zu einer Zeit, in der der man vermuten muss, dass die Verkehrsemissionen am höchsten und gleichzeitig die durch Gebäudeheizung erzeugten Emissionen am geringsten sind.

            Der “Deutschen Umwelthilfe” wird vorgehalten, dass sie ihren finanziellen Hintergrund trotz penetranter Aufforderung nur zum Teil offenlege. Ihr Vorsitzender versteht im Doku-Film gar nicht, weshalb das ein Problem sein soll. Man könne ihr doch auch so glauben, dass sie objektive Forschung betreibe und von Lobbygruppen völlig unabhängig sei.Man hat den Eindruck, als hielte er er die Zweifler für eine Art von verwirrten Gotteslästerern.

            Heureka! Ein Lob der exakt naturwissenschaftlichen Empirie.

            Und drum sind sich am Ende alle einig, dass der Feinstaub- und der Stickoxid- Grenzwert weiter herabzusetzen seien.

          • Vorläufige Konklusio:
            Man soll von all dem Text von mir da oben jetzt grad halten, was man will, aber ich glaub zumindest nicht, dass ich mich nur auf Sprachspiele und Andeutungen beschränkt hab.
            Selber schuld da oben. (-: (-;

  16. @LSchaber

    »Es gibt wohl kaum eine treffendere Metapher für das Verhältnis von orthodoxem Wissenschaftsbetrieb mit dem Umgang von sogenannten „Anomalien“ oder anderen sogenannten „Außenseiter –Befunden [als der Umgang mit der Existenz von „Nazi-Glocken“]“.«

    In der Annahme, diese Aussage sei (ausnahmsweise) ernst gemeint: Doch, es gibt ‘ne Menge treffendere Metaphern.

  17. Bleiben wir beim Thema dieses Blogs, dem “semantischen Wettkampf um die richtige Sichtweise” (sic!) und dem aktuellen Beitrag zu “perfiden Sprachspielen”.

    Beispielhaft wurden als Akteure solcher Sprachspiele genannt:
    1) Marine Le Pen
    2) Donald Trump
    3) Theresa May
    4) Alexander Gauland
    Irgendein Akteur dabei, der kein Abweichler vom derzeitigen gesellschaftlichen One-World-Mainstream ist?
    Nein, Fehlanzeige!
    Was zu der Annahme berechtigt, dass solche igittigitt-Sprachspiele wohl nur und ausschließlich von denjenigen betrieben werden (können), die die richtige Sichtweise nicht verinnerlicht haben.

    Wiederum beispielhaft dienen Aussagen von Gauland dazu, die Richtigkeit nicht nur der eigenen Sichtweise, sondern auch die Richtigkeit der eigenen Feststellungen zu begründen, als da wären, Frau Özoguz in Anatolien zu entsorgen oder

    „Wir werden Frau Merkel […] jagen, und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen“.

    Hätte der Blog-Verfasser ein wenig recherchiert, wäre ihm aufgefallen, dass Gaulands Bemerkung zur Entsorgung eine Spitze gegen die SPD gewesen ist, und er sich einer Bemerkung Sigmar Gabriels in dessen Rede, gehalten im November 2012, bedient hat: Gabriel wollte nicht nur Merkel, sondern gleich die ganze Regierung – nein, nicht in Anatolien, dafür aber rückstandslos entsorgen.

    Besonders originell ist Gauland also nicht, denn er leiht sich gern mal solche Bemerkungen anderer Politiker, um seinen Standpunkt zu vertreten, beispielsweise was den Schutz Israels als Staatsräson betrifft, wo er sich auf eine Aussage von Gauck bezogen hat, was Prof. Michael Wolfssohn in einem Interview * mit der Bemerkung monierte, es mache wohl einen Unterschied, ob dieselbe Aussage von Herrn Gauck oder von Herrn Gauland gemacht werde.

    Etwas schwieriger wird die Analyse, wenn man so vorgeht:

    Schlüsseln wir die Pronomen dieses Satzes auf:

    wir = (bezieht sich auf) AfD und ihre Anhänger
    uns = AfD und ihre Anhänger
    unser = kann sich nicht auf die AfD und ihre Anhänger beziehen, sondern auf eine größere Menge (Extension)

    Nun kann man Texten hermeneutisch Einiges entnehmen, sollte sich dabei aber der Tatsache bewusst sein, dass auch der Zusammenhang, in dem dieser Text – und von wem – gesagt oder geschrieben wurde, von Bedeutung ist. Die obige Aufschlüsselung ist daher nichtssagend, da sie weder berücksichtigt, dass es sich um eine spontane Bemerkung handelt, noch den Hintergrund, die Einstellungen der Person neutral / objektiv mit einbezieht.

    Wir haben es bei Gauland mit jemandem zu tun, der keine moralisch optimierte One-World-Gesellschaft will, sondern was er formuliert mit “unser Land” und “unser Volk” , die will er (und mit ihm die AfD) beides zurückholen.
    Worauf bezieht er sich? Er muss sich schon auf etwas beziehen, wenn er eine solche Aussage macht. Und eigentlich sollte das auch evident sein: Er bezieht sich auf die Präambel unserer (? ist es noch unsere?) Verfassung.

    In der Version von 1949 lautete sie:

    Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk in den Ländern (…) um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen.
    Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, deren mitzuwirken versagt war.
    Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.

    In der seit Oktober 1990 gültigen Abfassung lautet sie:
    Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,
    von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
    Die Deutschen in den Ländern (…) haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.

    In diesem zweiten Teil ist der Passus von der vorübergehenden Ordnung weggefallen, weil die Einheit Deutschlands vollendet wurde. Weggefallen ist aber ebenfalls der Satz “seine nationale Einheit zu wahren”. Die nationale Einheit gilt für ein Land, für das die Drei-Elemente-Lehre zutrifft: Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsgewalt.
    Da eine One-World-Ideologie keine Grenzen mehr braucht, also auch keine Staatsgebiete, gibt es auch kein Land mehr, dass man als “mein” oder “unser” bezeichnen kann. Das aber ist, was Gauland will, wenn er von “unserem” Land spricht, das er zurückholen will
    Es geht daher auch nicht darum, sich eine Menschenmenge zurück zu holen, die verlorengegangen ist – eben das ist ein perfides Wortspiel, das der ursprünglichen Aussage eine völlig andere Bedeutung gibt -, sondern es geht darum, statt Begriffe wie “Bevölkerung” oder deren Umschreibung in “Menschen, die schon länger hier leben und Menschen, die erst seit kurzem hier leben” wieder den Begriff vom Staatsvolk” oder “Deutschem Volk” zurück zu holen. Und mit ihm auch das Land, in dem von der Verfassung die Rede ist.
    Wobei sich natürlich trefflich dazu streiten lässt, ob wir eine Verfassung, ein Volk, das sich diese Verfassung gibt und ein Land, in dem die Verfassung gilt, überhaupt noch brauchen.

    Der langen Rede kurzes Fazit: Ich hätte es spannend gefunden, wenn hier ein dem aus der Psychologie stammenden Nachrichtenquadrat Schulz von Thuns philosophisches Gegenstück der Sprachinterpretation präsentiert worden wäre, aus dem ich etwas hätte mitnehmen können. Wenn in der Auflistung der Kandidaten eines vermeintlich perfiden Sprachspiels wenigstens ein Kandidat auch aus dem One-World-Lager aufgeführt worden wäre – der Beitrag hätte einen seriösen Charakter bekommen.
    So bleibt nur die enttäuschende und beunruhigende Einsicht, dass hier einer Ideologie ein wissenschaftlicher Anstrich gegeben und der Gegner der eigenen Auffassung mit der Wissenschaft als Mittel zum Zweck diskreditiert werden soll … ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    *Wolfssohn-Interview: https://www.youtube.com/watch?v=TZ-JwLmpxNw

    • “was Prof. Michael Wolfssohn in einem Interview * mit der Bemerkung monierte, es mache wohl einen Unterschied, ob dieselbe Aussage von Herrn Gauck oder von Herrn Gauland gemacht werde.”

      Selbsverständlich kommt es darauf an wer etwas sagt, auch gerade, wenn der Wortlaut identisch ist. Wenn ein Erdogan sagt, wir werden sie jagen, dann klingt das sehr viel gefährlicher, ja lebensgefährlich, als wenn das jemand tut, von dem man weiß, dass er/sie die demokratischen Regeln einhält und keine Gewalt als Mittel der Politik benutzt. Dieses Vertrauen hat Gauland meinerseits nicht.

      Und wer soll denn dieses “wir” sein, dass sich Volk und Land zurückholt? Da hat Schäuble einmal recht, die Bildung eines politischen Willens des deutschen Volkes findet im Bundestag statt, nicht in der AfD, nicht auf der Straße. Gauland spricht nicht für das ganze deutsche Volk.

      • Zu:
        ” …..Selbsverständlich kommt es darauf an wer etwas sagt, auch gerade, wenn der Wortlaut identisch ist. Wenn ein Erdogan sagt, wir werden sie jagen, dann klingt das sehr viel gefährlicher, ja lebensgefährlich, als wenn das jemand tut, von dem man weiß, dass er/sie die demokratischen Regeln einhält und keine Gewalt als Mittel der Politik benutzt….” (Ende des Zitats)
        Das kann ich allenfalls als politische Kommunikations- Strategie durchgehen lassen, keinesfalls aber als Vorgabe für vernünftig- rationale Diskurse.

      • @ fritzi Becker um 22 .45

        Schwer daneben. Zwar ist es tatsächlich ein Merkmal der transatlantisch induzierten Neokons, penetrant auf ihre angebliche wissenschaftliche Rationalität und Geistesschärfe hinzuweisen. Allerdings benutzen sie diese, da wo sie diese wirklich besitzen, vor allem dazu, die aus Fahrlässigkeit selbstprodutierten Leichen ihre linken Gegner auszugraben. (Was noch nicht mal allzu schwer ist). Geschickt verstecken sie dadurch ihre eigene ideologische Bornietheit. Es geht ihnen ja hauptsächlich nur um Propagandastrategie.
        Als humanistischer aber auch vernunftkritisch- skeptischer Kritiker des globalen Neokon (-ialismus) halte ich es aber für unverzichtbar, auch gegenüber fahrlässigen und oft nur aus Propagandagründen entstandenen Dummheiten des eigenen Lagers skeptisch zu sein. Denn damit legt man sich nur selbst wieder “Leichen” in den Keller, die dann vom politischen Gegner erneut (und zwar zu recht !) mit großem Getöse ausgegraben werden können. Die politische Welt ist halt nicht immer ganz so einfach.
        (Zu verstehen) (-:
        Ich ärgere mich manchmal, dass ich solche Kommentare schreibe, statt endlich das Büchlein eines “linken” transatlantischen Intellektuellen (zu Ende) zu lesen
        Noam Chomsky :”Requiem für den amerikanischen Traum” München 2017

  18. Wenn ein Urteil “im Namen des Volkes ergeht”, ist das dann nicht auch anmaßend bzw. “perfider Sprachgebrauch” oder wie sieht es mit dem Wort “alternativlos” aus, dass unsere Kanzlerin in der Vergangenheit so oft benutzte?

    • “Wenn ein Urteil “im Namen des Volkes ergeht”, ist das dann nicht auch anmaßend bzw. “perfider Sprachgebrauch” ”

      Wenn die Gerichte demokratisch legitimiert sind, nicht.

      “Über die Berufung der Richter dieser Gerichte entscheidet der für das jeweilige Sachgebiet zuständige Bundesminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Ministern der Länder und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestage gewählt werden.”

      https://dejure.org/gesetze/GG/95.html

  19. @ trice und :
    ” …Wobei sich natürlich trefflich dazu streiten lässt, ob wir eine Verfassung, ein Volk, das sich diese Verfassung gibt und ein Land, in dem die Verfassung gilt, überhaupt noch brauchen….”
    ICH würde es anders formulieren:
    Wobei sich natürlich trefflich dazu streiten lässt, ob in einer bürgerlich republikanischen Verfassung ein halb mythologischer Begriff wie “Volk” überhaupt nötig ist. Denn um sich in einer Gemeinschaft auf gemeinsame Regeln für ein humanes Zusammenleben zu einigen, braucht es keinen vereinheitlichten Genpool. Auch müssen die Bürger keineswegs eine einheitliche Meinung über eine von der Vergangenheit bis ins Jetzt reichende glorreiche Kulturtradition haben.
    Streiten kann man allenfalls über eine halbwegs funktionierende Kommunikationsbasis. Aber das könnte mit der eventuellen Entwicklung von Echtzeit-Übersetzungstechniken auch mal entfallen.

    Das alles hat abernur wenig mit einer (hypothetischen) oder von vielen Neoliberalen angestrebten “Globalen Vereinheitlichung” zu tun . Das ist eine weitere Baustelle.

    Also: Auch wenn das Wort “Volk” entfallen würde, funktionierte der moderne republikanische Verfassungsstaat ohne irgendwelche Einbußen weiter.

    Der Volkstums- Nationalismus wurde erfunden , nachdem der kirchliche Kollektivismus von “Thron und Altar” nicht mehr so gut funktionierte.
    Napoleon zum Beispiel brauchte eine andere Hirnvernebelungs- Ideologie, um seine “Bürger” dazu zu bringen, sich für seine persönlichen Machtinteressen in Eroberungskriegen abschlachten zu lassen. Und sich als “Patrioten” auch noch gut dabei zu fühlen.
    Was allerdings bis heute hervorragend funktioniert. Heute ist man allerdings etwas raffinierter und es so:
    Manche müssen in Afghanistan ihr Leben verlieren, um dort unsere Freiheit zu verteidigen. (-;

  20. Augenfällig ist bei der Auswahl , der perfiden Sprachspiele der Andeutungen,
    von Ekkehard Felder die Politikerkaste der eher konservativen Politiker.
    Eine Auswahl der teilweise perfidern Aussagen grüner und linker Politiker ,sowie
    der Kanzlerin schienen Ihm nicht opportun zu sein !?

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