Hast Du mal 3 Minuten Zeit?

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Wissenschaft im Rampenlicht
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Ein Gastbeitrag zu den FameLab-finals am 18.2.2011 in Potsdam von Jana Manina Nix.

FameLab – Wissenschaft in 3 Minuten – aus England importiert, fand im Februar durch den British Council nun auch in Deutschland eine weitere Heimat. Ähnlich wie beim Science Slam suchen Wissenschaftler die Bühne auf, um das Publikum für sich einzunehmen, allerdings haben sie hier nur 3 Minuten Zeit. Danach ertönt gnadenlos eine Glocke und zeigt auch der hochkarätigen Jury, hier ist Schluss, es ist vorbei, kein weiteres Wort bitte.

5 Städte – Bielefeld, Hamburg, Lübeck, Karlsruhe und Potsdam – sind die Austragungsorte für die regionalen Vorrunden, aus denen jeweils zwei Sieger hervorgehen, die sich Mitte März zu einer "Masterclass" in Berlin zusammenfinden und hier ein professionelles Medientraining erhalten. Am 9. April findet dann in Bielefeld das deutsche Finale statt. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird dann im internationalen Finale beim "Cheltenham Science Festival" Deutschland präsentieren und gegen 15 andere Teilnehmer antreten.

Dem Ruf "Talking Science" kamen in Potsdam am 18. Februar 10 Wissenschaftler aus den verschiedensten Fachrichtungen nach. Da wurde per Origami "Die Grüne Bioraffinerie" verdeutlicht, Ingenieure stellten Lärm von Flugtriebwerken mittels Plastikspielzeug dar, Biologen bewiesen die Denkfähigkeit von einzelnen Zellen und andere erklärten fussballspielend, dass das Material und dessen Belastung von Implantaten erforscht wird. Auch eine Nicht-Wissenschaftlerin trat an, allerdings outete sie sich recht schnell mit den Worten: "Wenn wir Mathematik als Sprache ansehen würden…". Letztlich half ihr auch nicht ihr überschwänglicher Enthusiasmus, sie kam nicht unter die 5 Finalisten, die am selben Abend mit einem zweiten Vortrag vor einer anderen Jury erneut ihre Bühnentauglichkeit unter Beweis stellen sollten.

Keine geringeren, als beispielsweise die Geschäftsführende Redakteurin der Zeitschrift GEO Johanna Weiland oder Professor Dr. Jörg Steinbach, Präsident der TU Berlin, sollten ihr Urteil fällen und sie taten es. Nach den einzelnen Vorträgen haben sie die Möglichkeit den Wissenschaftlern weitere Fragen zu stellen und sie nutzten ihre Chance. Diese Prüfungen bestanden jedoch die Finalisten mit Bravour, was die Entscheidung am Ende nicht einfacher machte. Dem Klischee entsprechende zerknitterte weiße Laborkittel waren gegen schwarze Nerd-T-Shirts angetreten, Bierflaschen als Metapher konkurrierten mit spannenden Krimis von Schlaganfallpatienten.

Am Ende hieß es aber nicht: "Bringt mich in ein Krankenhaus", sondern das Publikum ruft gemeinsam "Aufsetzen", denn anstatt des Krankenwagens gibt es für den Biologen der Charité einen Lorbeerkranz, denn der Publikumspreis geht laut dem Moderator von Radio Eins Sven Oswald überzeugend eindeutig an Dr. Jochen Müller. Aber es soll nicht der einzige Kranz für ihn bleiben, denn auch ein weiterer Kranz geht an ihn, die Jury war der gleichen Meinung und gab ihm und dem Ingenieur Peter Westerhoff, auch an der Charité beschäftigt, das Ticket zur "Masterclass".

Wie nun das Finale ausgeht, ob unsere Berliner dort den Titel holen, bleibt offen. Jedoch kann man davon ausgehen, das beide durchaus Chancen haben. Was niemand wusste: der eine hat seinen zweiten Vortrag spontan in der Pause von 30 Minuten vorbereitet, da er mit einem Weiterkommen überhaupt nicht gerechnet hatte und der andere hatte beide Vorträge erst am Tag der Präsentation kreiert, da er am Morgen des 18. Februar erst vom Wettbewerb erfuhr.

Man darf sich also, wie der Wissenschaftsjournalist Dr. Sven Tietz formulierte, auf "die kleinen Theaterstücke" im Juni freuen. Und wer schon vorher einen ersten Eindruck von der neuen Art der Wissenschaftskommunikation bekommen möchte, der kann sich beim Science Slam Berlin am 7. März im SO36 in Kreuzberg von Dr. Jochen Müller ein weiteres Mal in die Welt der Neurologie entführen lassen. 

die Autorin:

Jana Manina Nix ist Texterin und Expertin im Bereich Marketing und Usability. In diesem Zusammenhang arbeitet sie als Dozentin und Coach. In den vergangenen Jahren ist sie auch als Co-Autorin verschiedener Bücher aus den Bereichen Content Management und Webprogrammierung aufgefallen.

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das blog: Es gibt Ideen und Konzepte philosophischer Provenienz, die unser Verständnis von der Welt, auf die wir beschränkt sind, konstituieren: Aristoteles z.B. war der erste, der auf die Idee kam, Fragen nach der Identität von Gegenständen systematisch dadurch zu beantworten, daß er die Mengen der Eigenschaften dieser Gegenstände abglich. Heute scheint uns seine Idee so selbstverständlich zu sein, daß uns das Theoretische an ihr kaum einleuchten will. Doch wie würde unsere Physik, die Wechsel- wirkungen zwischen verschiedenen Teilchen in Termen von Eigenschaften dieser Teilchen analysiert, ohne Aristoteles Idee wohl heute aussehen? Ganz analog gibt es viele Fragen nach den Folgen neu aufkommender naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für unser Selbstverständnis als Personen z.B.: 1) ''Haben wir wirklich einen freien Willen oder müssen wir uns angesichts der Tatsache, daß mentale Aktivität einen physiologischen Träger zu haben scheint, damit begnügen, im übertragenen Sinne nur Gast im eigenen Haus zu sein?'' 2) ''Wenn Bewußtsein durch neuronale Aktivität zustande kommt, warum beziehen sich unsere Gedanken und Gefühle nicht z.B. auf Axone, Dendriten oder C-Fasern, sondern z.B. auf bürgerliche Gegenstände wir Tische, Reißverschlüsse oder Goldhamsterlaufräder?'' 3) "Reicht die Prinzipien der Evolution bis in unsere Psyche hinein oder ist das Reich des Geistes von ihnen unabhängig?" Die Ansichten darüber, was von Philosophen unter diesen Umständen erwartet werden sollte, divergieren. Nach meiner Meinung sollten sie diejenigen begrifflichen Rätsel lösen, die die betreffende Kultur gerade interessieren. Entsprechend verfolgt dieser weblog "On Mirrors, Myths and Mutinies" die philosophischen Zutaten, auf die unsere alltägliche, kognitive und mentale Aktivität zurückgreift, unter zwei Aspekten: a) Neurophilosophie - dieser blog will dazu beitragen, Reichweite und Bedeutung neurowissenschaftlicher Forschungsergebnisse für alte und neue philosophische Rätsel korrekt einzuschätzen. b) Philosophie der Psychologie - es geht hier auch darum, Mythen über die immaterielle und scheinbar historisch invariante, psychische Natur der menschlichen Spezies zurückzudrängen. Insbesondere interessiert mich die Analyse der Alltagspsychologie. Und last not least will dieses blog seine Leser dazu zu ermutigen, selbst den philosophischen Untiefen unseres Geistes nachzugehen. Daher sind Gastbeiträge in diesem blog jederzeit willkommen. Schreiben Sie einfach eine email an: mindatwork.blog at googlemail dot com. Autoren von Gastbeiträgen werden immer namentlich am Ende des jeweiligen posts vorgestellt. Kommentarregeln: Beleidigungen von Kommentatoren werden ohne Ankündigung von mir gelöscht. Das Gleiche gilt für Kommentare mit religiösem Inhalt und sonstigen spam. der Autor: Elmar Diederichs studierte Physik, Philosophie und Jura an der Georg-August-Universität Göttingen und promovierte in Mathematik an der Freien Universität Berlin. Im Moment forscht er am Weierstraß-Institut in Berlin und am Department of Statistics der UC Berkeley (CA). copyright: Alle posts dieses blogs stehen unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-SA 3.0, http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ .

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