Sprachlos vor dem Schuhregal

BLOG: Science and the City

vom Leben und Überleben im Alltag
Science and the City

Nachdem ich den Titel für mein Blog eingereicht hatte, fragte mich die nette Dame aus der Marketing-Abteilung, ob ich mich denn für mein Autorenfoto in Manolo Blahniks ablichten lassen würde (Liefere ich nach, sobald ich mir die Dinger leisten kann – versprochen!). Damit hat sie mir natürlich gleich auf zweifache Weise einen Gefallen getan: Ich habe endlich einen Anlass, ein Paar dieser sündhaft teuren Treter zu erwerben, und sie hat mir das Stichwort für meinen ersten Beitrag geliefert. Zumindest theoretisch, denn leider habe ich keine gute wissenschaftliche Begründung dafür gefunden, warum wir Frauen ein Vermögen dafür ausgeben sollten, um auf wahnwitzig hohen Absätzen durchs Leben zu stöckeln. Oder kennen Sie vielleicht eine?

Eine Diskussion der Art „Warum Frauen ständig Schuhe kaufen und Männer nicht annähernd so gut einparken wie sie glauben“, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht führen. Dennoch gebe ich zu, dass ich mich für Klischees durchaus begeistern kann – zumal wenn sie widerlegt werden. So fanden Camper Leaper und Melanie Ayres von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz heraus, dass Männer mehr reden als Frauen – und zwar insbesondere dann, wenn sie mit Frauen (Hört, hört!) oder Fremden sprechen. Zudem sind Männer im Gespräch mit Unbekannten auch noch bestimmender, während weibliche Sprecherinnen sich eher von ihrer kooperativen Seite zeigen. Damit lässt sich nach Ansicht der kalifornischen Wissenschaftler die Idee, das weibliche Gehirn sei darauf ausgelegt, Männer in Grund und Boden zu reden, klar in die Ecke der Vorurteile verbannen.

Dass wir überhaupt sprechen können, hängt mit einem Gen namens FOXP2 zusammen. Es ist bislang das einzig bekannte Gen, das direkt mit unserer Sprachfähigkeit in Verbindung gebracht wird. In der richtigen Region des Gehirns aktiv, sorgt FoxP2 übrigens bei Singvögeln dafür, dass sie ihr Songs beherrschen und auch neue Hits lernen können.

Bei der menschlichen Version des Gens waren Wissenschaftler bislang davon ausgegangen, dass es sich um eine einmalige Variante handelt. Jetzt haben Forscher um Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig entdeckt, dass das FOXP2-Gen bei Homo sapiens und Neandertaler identisch ist. Von dieser Warte gesehen spricht also nichts dagegen, dass auch unsere prähistorischen Vettern sich durchaus bereits unterhalten haben. Weitere Erkenntnisse über deren Sprach- und Sprechfähigkeit erhofft sich Krause von der kompletten Sequenzierung des Neandertaler-Genoms. Und für mich stellt sich natürlich die Frage, ob – in die Neuzeit versetzt – Neandertaler-Männchen sich als Quasselstrippen entpuppen würden, während die weibliche Fraktion sprachlos vor dem Regal mit den Edel-High-Heels stünde.

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Die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben, aber was sagt eigentlich die Wissenschaft dazu? Einst Biologin, heute freie Journalistin, gehe ich hier dieser Frage nach – in Deutschland und dem Rest der Welt. Denn wenn ich nicht gerade arbeite, bin ich am liebsten in meinem blauen Mercedes 508D unterwegs... wer mehr darüber wissen will: Unter www.team-ferdinand.de blogge ich Geschichten von unterwegs. Stefanie Reinberger

9 Kommentare

  1. “…Begründung dafür gefunden, warum wir Frauen ein Vermögen dafür ausgeben sollten, um auf wahnwitzig hohen Absätzen durchs Leben zu stöckeln. Oder kennen Sie vielleicht eine?”

    Wie wäre es mit:”Schönheit muss leiden…”
    oder vielleicht der Gleichstellung von Mann und Frau wegen? 😉 Freuen sind im Mittel ja kleiner als Männer …

  2. Sprachlos vor dem Schuhregal

    Da hat meine 23jährige Tochter mich aufgeklärt (Besitzerin von ca. 50 süßen, einzigartigen, tollen, trendigen, traumhaften, unentbehrlichen, usw. Fußbegleidungen):
    Frauen unterliegen oftmals unübersehbaren Gewichtsschwankungen in ihrem Leben, die Schuhgröße bleibt aber immer gleich!

  3. Schukauf

    Liebe Ulrike,

    zu dem Schluss bin ich nach Jahrelangen Selbstexperimenten auch gekommen. Schuhe kaufen geht immer! 😉

  4. High Heels

    Der Grund für die hohen Absätze ist ja bekannt. Frauen haben wegen ihrer Rolle als Gebärerinnen im Mittel einen etwas längeren Oberkörper als Männer – und dafür kürzere Beine. Das versuchen sie mit den hohen Absätzen optisch auszugleichen. Außerdem kommen sie dem Geschmack der Männer entgegen, die bekanntlich langbeinige Frauen bevorzugen. Woran das aber wieder liegt, weiß der Himmel …

  5. Frauen Schuhe Gene

    Die Natur hat uns Lebewesen fit gemacht und auf Arterhaltung programmiert. Männer müssen ihre Gene an möglichst viele Weibchen weitergeben. Da das andere Männer auch tun und die Vaterschaft stets ungewiss ist werden rezesive weibliche Gene bevorzugt. Erstens setzten sich dann die männlichgen Gene eher durch und zweitens sieht man am Habitus der Nachkommen wer der Vater ist. Rezesive Gene sind zum Beispiel blond, blauäugig, kleinwüchsig(nicht im übertriebenen Sinne).
    Weibchen sind bei der Partnerwahl viel wählerischer. Sie haben die Balge Jahrelang an der Backe, ein guter Ernährer, Beschützer und Kümmerer wird gebraucht. Um die komplette Auswahl der Genpartner zu haben wird die eigene Fruchtbarkeit in den Mittelpunkt gerückt. Das geht am besten mit hohen Schuhen. Die Silhouette der Beine wird länger. Paarig angelegte Körpermerkmale, diese sind vor allem bei perfekt symetrischer Ausprägung besonders fruchtbarkeitsdeutend, werden näher in den Blick des Mannes gerückt. Das sind die Augen, die Brüst und die Pobacken. Frauen tun alles vom Schminken bis zur BrustOP, Feministinen mögen mir verzeihen. Aber weshalb schminken sich Frauen besonders wenn sie Ausgehen? Wieso tragen Sie zuhause keine High Heels?
    Die neuronale Karte der Repräsentationen des Fußes liegt übrigens in unmittelbarer Nachbarschaft der Sexualsysteme. Sollte das der Grund dafür sein, das es so viele Schuhfetischistinnen gibt?
    Mehr auch, aber nicht als Schwerpunkt, zum Thema Partnerwahl hier:
    http://www.dpast.de
    Dieter Past

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