Klimawandel-Berichterstattung: Wie man es nicht machen sollte

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… aber nicht einfacher
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Wenn mir das nächste Mal jemand in der öffentlichen Diskussion um Wissenschaftsjournalismus damit kommt, dass Journalist*innen deswegen unersetzlich sind, weil wir sie brauchen, um wissenschaftliche Themen für die Leser*innen neutral einzuordnen, verweise ich einfach auf diesen Artikel hier in SPIEGEL ONLINE: “Für uns ist Klimaschutz ein Luxusproblem”. An dem Beispiel lässt sich nämlich schön erklären, wie neutraler Journalismus nicht funktioniert. Wäre es dem zuständigen Redakteur oder der zuständigen Redakteurin darum gegangen, Fridays for Future mal so richtig auf’s Maul zu geben, und wäre der- oder diejenige Redakteur*in dazu bereit gewesen, die üblichen journalistischen Maßstäbe komplett über Bord zu werfen, dann wäre das Resultat vermutlich nicht viel anders ausgefallen als jetzt auf SPIEGEL ONLINE zu lesen ist.

Repräsentativ oder nicht?

Am Anfang steht die Frage der Repräsentativität. Sprechen die vier, die da befragt wurden, überhaupt für die jungen Leute in Ihrem Land allgemein? Das ist die erste Stelle, wo der Artikel dabei versagt, Informationen richtig einzuordnen. Obertitel, Titel und Kurzbeschreibung formulieren schließlich so, als würden hier verallgemeinerbare Aussagen getroffen: “Was junge Menschen an der Klima-Debatte stört” lautet der Teaser oben, während Obertitel und Titel “Junge Menschen weltweit ‘Für uns ist Klimaschutz ein Luxusproblem'” verkündet.

Das ganze auf Basis von Interviews mit vier jungen Menschen aus vier verschiedenen Ländern. Von denen nirgends klar wird, wie sie ausgewählt wurden.

Die Zusammenfassung am Anfang des Artikels lautet dann: “Während junge Menschen in Europa bei “Fridays for Future“-Demonstrationen auf die Straße gehen, haben Gleichaltrige in anderen Ländern noch nie von der Bewegung gehört – oder sehen die Proteste sowie die westlichen Klimaschutz-Debatten eher kritisch.” – das ist wörtlich genommen nicht falsch. Genau wie “Junge Menschen in Deutschland sehen die Lügenpresse kritisch” in dem Sinne nicht falsch wäre, dass man sicher mehr als vier geeignete junge Interviewpartner in Deutschland finden würde, deren Aussagen genau jene Aussage belegen.

Aber es lässt im einen wie im anderen Falle eine ganze Menge wichtiger Tatsachen unter den Tisch fallen. Dass von “Gleichaltrige in anderen Ländern” die Rede ist, legt ja wieder eine allgemeine Aussage nahe. Sonst hätte man das unanfechtbare “einige Gleichaltrige in anderen Ländern” geschrieben, das auf alle Fälle stimmt. (Oder stimmen würde, wenn die Redaktion nicht dummerweise Menschen interviewt hätte, die fast durchweg älter sind als die Schüler*innen, die in Europa bei Fridays for Future demonstrieren. Sei’s drum.)

Aber was eben auch stimmt: Zeitgleich damit, dass junge Menschen in Europa gegen den Klimawandel demonstrieren, demonstrieren junge Menschen eben auch in den USA, in Australien, und ja, auch in Indonesien, in Ghana und Südkorea. Nur dass der Artikel mit seinen Formulierungen von vornherein alle Demonstrationen außerhalb Europas ausblendet. Was ein ziemlich dreist manipulatives Vorgehen ist, wenn es darum geht, die These zu belegen, dass der Klimaschutz ein vornehmlich europäisches “Luxusproblem” sei.

Interviewpartner aus Vanuatu oder von den melanesischen oder polynesischen Inseln, wohl dem eindrücklichsten Beispiel dafür, warum die Beschreibung der Klimakrise als westliches Luxusproblem Kappes ist, kommen in dem betreffenden Artikel nicht zu Wort.

Wie man Rosinen pickt

Hinzu kommt, dass auch die Interviews mit den vier einigermaßen jungen Menschen deutlich andere Aussagen enthalten, als man dem restlichen Artikeltext nach denken könnte. Noch einmal: Was in Titel, Untertitel, Zusammenfassung an Botschaften übrigbleibt ist: Klimaschutz als Luxusproblem, die jungen Menschen “haben […] noch nie von der Bewegung gehört”, sehen “die westlichen Klimaschutzdebatten eher kritisch”. Dass die Mehrheit der Befragten das in jedem der drei Punkte genau anders herum sieht, sollte man anhand so einer Zusammenfassung nicht erwarten, oder? Ist aber so.

Schauen wir uns die vier Interviews genau daraufhin einmal an.

Portia, 25, Bibliothekarin aus Ghana: Sieht Klimawandel als Luxusproblem. Hat von europäischer Freundin von den Demonstrationen gehört, bewundert die “demonstrierenden Kinder […] für ihre Ausdauer und Kraft. Sie machen den Job, den wir vor langer Zeit für sie hätten machen sollen.”

Fazit: Luxusproblem, aber nicht in dem Sinne, dass sie das Problem allgemein als unwichtig sähe (siehe letzter zitierter Satz). Hat definitiv von der Bewegung gehört. Kein Hinweis darauf, dass sie die westlichen Klimaschutzdebatten kritisch sähe.

Sejung, 22, Studentin, Südkorea: Kennt Fridays for Future, sagt auch, dass das in Südkorea ebenfalls, wenn auch weniger regelmäßig stattfände. Stört sich in der Tat daran, “dass Klimaaktivisten sich sehr stark am Westen orientieren und dabei ungerecht werden”. Kein Hinweis darauf, dass sie Klimawandel als Luxusproblem sähe – allerdings wird gesagt, das Thema genieße derzeit in Südkorea keine große Priorität, u.a. wegen des Kriegszustands mit Nordkorea. Sejung drängt auf technische Lösungen der entsprechenden Probleme, und ist besorgt über fehlendes Umweltbewusstsein in Korea allgemein.

Fazit: Kein Luxusproblem, hat definitiv von der Bewegung gehört, sieht die Orientierung der Klimaaktivisten am Westen kritisch.

Thasia, 18, Studentin. Indonesien: Ist sich der Klimakrise bewusst, kennt Fridays for Future nicht. Ist sich bewusst, dass Klimawandel ihr Leben beeinflusst und dass Indonesien vom Meeresspiegelanstieg bedroht ist.

Fazit: Alles andere als ein Luxusproblem, hat vom Thema, aber nicht von “Fridays for Future” gehört, kein Hinweis darauf, dass sie die “westlichen Klimaschutzdebatten” irgendwie kritisch sehen würde.

Abhish, 24, Redakteur bei einem Jugendmagazin aus Nepal: Besorgt über Klimawandel, hat selbst Demonstrationen organisiert, die von “Fridays for Future” inspiriert sind, versucht aktiv, seine Mitmenschen über Klimawandel aufzuklären.

Fazit: Kein Hinweis auf eine Luxusproblem-Einschätzung, inspiriert durch “Fridays for Future”, kein Hinweis darauf, dass er die “westlichen Klimaschutzdebatten” irgendwie kritisch sehen würde.

Mit anderen Worten: Was da für Titel, Überschrift und Zusammenfassung herausgehoben wird, ist reine Rosinenpickerei. Eine von vier sieht es als Luxusproblem. Eine von vier kritisiert den zu großen Bezug auf die westlichen Klimaschützer. Eine von vier kennt Friday for Future nicht.

Jeweis die Mehrheit der befragten sieht es in jedem der drei Punkte genau anders herum: Drei von vier sehen den Klimawandel nicht als Luxusproblem, zwei von vier machen sich darüber explizit Sorgen. Drei von vier haben von “Fridays for Future” gehört. Drei von vier üben keine Kritik an der westlichen Klimadebatte.

Fazit

Wie gesagt: Wenn der Auftrag des Redakteurs oder der Redakteurin darin bestanden hätte, Fridays for Future mit allen journalistisch zulässigen und einigen unzulässigen Mitteln schlechtzureden, wäre vermutlich kein deutlich anderer Text herausgekommen, als dort auf SPIEGELONLINE zu lesen.

Drei negative Meinungen von je einem/einer der vier Befragten in Titeln und Zusammenfassung so zu kombinieren, als würden sie das widerspiegeln, was “Junge Menschen weltweit” über die Problematik denken, und die Mehrheitsmeinungen – Klimawandel als Problem, wir tun zu wenig, ja, Fridays for Future ist bekannt – und zur Einordnung wichtige Informationen z.B. über Fridays-for-Future-Demonstrationen in den betreffenden Ländern in Zusammenfassung und einrahmendem Text unter den Tisch fallen zu lassen ist vermutlich recht nahe dran an der Lehrbuch-Definition für tendenziösen Journalismus. Da werden die durchaus weltweiten Proteste gegen die zaghafte Reaktion der Politik auf den Klimawandel durch Weglassen und Rosinenpicken kleingeredet. Da wird nicht neutral zusammengefasst, was die Interviewten tatsächlich gesagt haben, sondern da wird gezielt in eine bestimmte Richtung ausgewählt.

Und nein, natürlich bleiben solche Artikel nicht folgenlos. Zum mindesten landen sie in der entsprechenden Sektion der Pressemappe, die die entsprechenden Politiker*innen vorgelegt bekommen – und sich dann womöglich in ihrer Einschätzung bestätigt sehen, dass das mit dem Klimawandel alles nicht so schlimm ist. Hej, ist ja nur ein westliches Luxusproblem, “Junge Menschen weltweit” sehen das ganz anders als die Schulschwänzer*innen hier in Deutschland.

 

 

 

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

75 Kommentare

  1. Das Problem in der Klimadiskussion: Es wird ja nichts gefordert was das System infrage stellt, bzw. es wird nichts gefordert was wirklich wichtig wäre – so ist es kein Wunder, wenn Presse, Politik und “Klimaneutrale” ihre Spielchen daraus machen.

    • Das halte ich für komplett falsch. Und ein Gegenargument dagegen ist, dass ja eine Schiene der Kritik immer einmal wieder lautet, sinngemäß, “Denen geht es gar nicht um Klima, das sind Kommunisten, die einen Systemwechsel wollen!” Man kann nicht beides haben. Und die Forderungen danach, Maßnahmen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1.5 Grad o.ä. zu treffen, halte ich durchaus für wirklich wichtig.

    • Was mich irritiert ist, dass nicht die Größten Umwelt Verschmutzungen, ständig am Pranger stehen, sondern die mit dem geringsten Anteil von CO2 Emissionen Ausstoß und anderen Gasen wie Autos und der Weltweite Flugverkehr?

      Dagegen werden die Industrien oder der militärische Komplex komplett verschwiegen?

      Alleine die Bauindustrie mit einem Anteil von über 50% wird wo diskutiert?

      Oder die Textilindustrie die schmutziger ist als alle 750 Millionen Autos weltweit und Flugverkehr zusammen. Kommt in der Diskussion nicht vor?

      Oder die Industrielle Landwirtschaft?

      Die ca 90 000 Frachtschiffe weltweit fahren ja alle mit Schweröl, ein dreckiges und giftiges Abfallprodukt der Öl Industrie? Davon alleine die 15 größten Frachtschiffe sind schmutziger als alle 750 Millionen Autos weltweit zusammen? Wird wo thematisiert?

      Ganz zu schweigen der militärische Komplex. Alleine der von den USA ist so gigantisch, die verbrauchen täglich mehr als 50 Millionen Liter täglich. Wird wo diskutiert?

      Aber die USA haben schon vorgesorgt und haben dafür gesorgt dass der Verbrauch nicht im Kyoto Protokoll aufgeführt werden darf?

      Statt dessen, obwohl die 750 Millionen Autos weltweit gerade einmal einen Anteil von 1% und der weltweite Flugverkehr unter 3%, ? Aber warum stehen täglich immer nur Autos und Flugverkehr am Pranger? Recherchieren die nicht mehr?

      Deshalb mein Eindruck man will die Industrien und das militärische schützen. Und eine Massensteuer einführen.

      • Ja, das wundert mich auch. Zumal es ja genau denen in die Hände spielt, die Maßnahmen gegen den Klimawandel verzögern und abschwächen wollen – die Fokussierung darauf, was die Individuen verwerfliches machen und wo sie sich einschränken sollen, ist ja nun besonders geeignet, einen ärgerlichen Backlash in der Bevölkerung hervorzurufen. Eine Steuer auf Treibgasemissionen hat dagegen den Vorteil, direkt dort anzusetzen, wo es hakt. In den Forderungen von Fridays for Future kommen die Sektoren “Energieerzeugung, Wohnen und Bauen, Industrie, Transport und Verkehr sowie Landwirtschaft” übrigens alle vor.

      • Deshalb mein Eindruck man will die Industrien und das militärische schützen. Und eine Massensteuer einführen.

        Es gibt die Theorie, dass Kampagnen i.p. sog. Klimaschutz gefahren werden, die bewirken sollen, dass einerseits mehr Steuergeld eingetrieben werden kann und andererseits ein starker Staat promoviert wird, der aber bei bestimmter Industrie (die international aktiv ist, Stammsitze schnell verlegen kann) Steuern nicht bestmöglich eintreiben soll.
        Der Schreiber dieser Zeilen sieht durchaus Kampagnen, aber auch pol. Moden, die diese Theorie nicht direkt unterstützen, auch bspw. die bundesdeutsche Autoindustrie wird sich so nicht freuen können.
        Vielen Dank für Ihre Ergänzung.

  2. Nun es scheinen auch hier eher Menschen aus wohlhabenderen und gebildeten Hauhalte zu sein.

    Die Teilnehmer sind also mehrheitlich Jugendliche, Kinder gibt es deutlich weniger. Rund 14 Prozent der Demonstranten waren über 36 Jahre alt. Laut Selbsteinschätzung stammen die Teilnehmer aus der Mittelschicht. 43,6 aus der oberen, etwa ein Viertel aus der unteren Mittelschicht. Nur 4,3 Prozent zählen sich zur Arbeiterklasse, 1,8 Prozent zur Oberschicht.

    Aus dieser Quelle.

    Gruss
    Rudi Knoth

    • Durchaus möglich. Und welche Folgerung ziehen Sie daraus? Warum ist das relevant dafür, ob die Politik rechtzeitig und angemessen auf die Klimakrise reagiert? Warum wird die Energie, die in solchen Umfragen oder solchen Artikeln wie demjenigen, um den es hier geht, steckt, nicht stattdessen in Sachdiskussionen gesteckt, was wir über die Klimakrise wissen und über die Möglichkeiten, damit umzugehen?

      • Dann die Frage, wer die Lasten (Preiserhöhungen etc) hier tragen soll. Das Umweltbundesamt hat ja schon wieder Vorschläge gemacht, die Arbeiter (Pendler) hart treffen würde.

      • Was ist daran falsch, auch solchen Fragen nachzugehen? Übrigens gibt es ja noch die Frage der sozialen Ausgewogenheit der Lösungen. Denn in Frankreich (Gelbwesten) und Chile gibt es Proteste wegen der Erhöhung der Benzinpreise. Und das UBA will ja die Pendlerpauschale abschaffen und den Benzinpreis erhöhen. Glauben Sie etwa auch, daß die Leute die Fahrten zum Arbeitsplatz aus Freude am Fahren auf sich nehmen?

        Gruss
        Rudi Knoth

        • Den Fragen, wie die Kosten sozial gerecht verteilt werden, wer durch den nötigen Umbau wie weit belastet wird und wie sich das gegebenenfalls ausgleichen lässt, sollte man auf alle Fälle nachgehen. Allerdings geht es in dem Artikel, den Sie verlinkten, nicht um solche Fragen. Daher meine kritische Nachfrage, was solche Artikel sollen. (Mir kam als Möglichkeit in den Sinn, dass da mit ad-hominem-Argumenten [“Maßnahmen gegen Klimawandel befürwortet nur die ‘Elite’!”] Stimmung gemacht werden sollte – aber sowas ist nunmal kein konstruktiver Beitrag, sondern nur ein Manipulationsversuch.)

  3. Also OHNE einen kommunistischen Führer/Kanzler und OHNE wettbewerbsbedingten Parlamentarismus der Lobbyismus ist, könnte Demokratie wirklich-wahrhaftig, schneller und vorbildlicher unsere Welt gerechter und ökologischer globalisieren.

  4. Ischt schon so, dass in einigen Gebieten auf diesem Planeten der sich abzeichnende Klimawandel keine Rolle spielt, weil andere Problematik obliegt, vgl. mit :

    Wenn der Auftrag des Redakteurs oder der Redakteurin darin bestanden hätte, Fridays for Future mit allen journalistisch zulässigen und einigen unzulässigen Mitteln schlechtzureden, wäre vermutlich kein deutlich anderer Text herausgekommen, als dort auf SPIEGELONLINE zu lesen.

    Schilderung von Sicht Anderer auf diesem Planeten muss nicht ‘Schlechtreden’ bedeuten, sondern kann Sachlichkeit meinen, die womöglich dem Leser zugemutet werden könnte.

    Weltweit ist der sich abzeichnende Klimawandel womöglich “nicht so der Burner”, der teils bereits in Nachbarländern der BRD sich verlustigend beäugt wird, als Veranstaltung politischer Art.

    Wobei angenommen wird, dass sozusagen protestantisches Sparen am atmosphärischen CO2-Gehalt zwar der Psyche von u.a. auch Deutschen entspricht, aber bereits im Nachbarland mit Mindestlöhnen, die bei zwei bis drei Euro liegen, andere Problematik zuvörderst bearbeitet wird, bearbeitet werden muss.

    Wobei sich gerne von bundesdeutscher Seite sich ausgezahlt lassen wird, auf EU-Ebened, ohne so klimatologisch mitzumachen, oder ohne so, mit Verlaub!, blöde zu werden.

    Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg
    Dr. Webbaer

    • Was Sie schildern, muss in der Tat nicht “Schlechtreden” bedeuten, das habe ich ja auch nirgends behauptet. Was ich tatsächlich kritisiert habe (Vortäuschung von Repräsentativität, Rosinenpickerei etc.) und was zu meinem wie-Schlechtreden-Urteil geführt hat, kommt in Ihrer Antwort kurioserweise irgendwie gar nicht vor.

      Und natürlich kann man sich immer in vage Aussagen flüchten, wie Sie es hier mit relativierendem “womöglich” ja auch tun. Ändert aber z.B. nichts daran, dass die Demonstrationen für bessere Maßnahmen gegen den Klimawandel doch recht weltumspannend sind.

      Darüber, was “zuvörderst bearbeitet wird, bearbeitet werden muss” kann man ja durchaus diskutieren. Eine richtige Sachdiskussion darüber sehe ich aber leider in den Massenmedien nicht. Stattdessen macht man es sich zu oft zu einfach. Letztlich ist ja auch dieser wir-wählen-zufällig-oder-nichtzufällig-vier-Interviewte-aus schon die bequeme, arbeitssparende Variante; tatsächlich Umfragen aus anderen Ländern aufzutreiben, sinnvoll zu vergleichen und so zu Aussagen zu kommen, die wirklich mit einiger Berechtigung beschreiben, was “junge Menschen aus aller Welt” allgemein denken, ist natürlich sehr viel aufwändiger.

      • Lieber Herr Dr. Markus Pössel,
        und hierzu kurz :

        Darüber, was “zuvörderst bearbeitet wird, bearbeitet werden muss” kann man ja durchaus diskutieren. Eine richtige Sachdiskussion darüber sehe ich aber leider in den Massenmedien nicht.

        In den sog. Visegrád-Staaten wird anders gedacht, dort wird oft so gedacht, dass sich von der BRD etwas “eingeschmissen” werden darf, Monetäres ist gemeint, sich aber weder politisch noch sittlich sonderlich verbunden werden muss.
        Der sich abzeichnende Klimawandel auf Grund humaner Aktivität wird eher als “natürlich” (‘nascere’, ‘geboren’) angesehen, als plausibel, aber nicht Staaten zu besonderer Politik anleiten könnend, die einen Mindestlohn von zwei bis drei Euro pflegen.
        Andere, in anderen Kontinenten, werden womöglich (Sie haben womöglich nichts gegen ‘womöglich’, ein Adverb, das u.a. auch Offenheit bedeutet), nicht anders einschätzen und es ist weder ihnen, noch dem berichtendem Medium, in diesem Fall, dem “Spiegel”, abzusagen.
        Im Sinne von ‘Klimawandel-Berichterstattung: Wie man es nicht machen sollte’ [Artikelüberschrift]
        Was Dr. Webbaer sehr gut fand, war Ihre Reaktionszeit, Sie können, lieber Herr Dr. Markus Pössel, zeitnah reagieren, und dies gelingt, aus Erfahrung des Schreibers dieser Zeilen, nur, wenn es ehrlich gemeint ist.
        Der Lügner braucht eine längere Reaktionszeit.
        Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg
        Dr. Webbaer (der ansonsten wohl nichts mehr hier zu sagen hat, noch ein schönes Rest-WE wünscht)

        • Die Diskussion, die Sie hier anreißen werden wir hier in den Kommentaren ob ihrer Komplexität nicht vernünftig führen können. Konkret zum Artikel: Wie gesagt, dort geht es ja nicht um eine “Einschätzung” des SPIEGELS zur Klimakrise selbst, sondern um das, was Autor oder Autorin durch Rosinenpicken und Formulierungen, die nicht gegebene Allgemeinheit suggerieren, über das Thema Was-junge-Leute-weltweit-über-Klimakrise-denken schreiben. Das sind ganz konkrete, auf das journalistische Handwerk bezogene Fehler, die man durchaus unabhängig von allgemeinen Einschätzungen zur Klimakrise kritisieren kann.

          • Womöglich war es ein ‘journalistischer’ Fehler gezielt in Ghana, Südkorea, Indonesien und Nepal nachzufragen.
            (Denn die Leutz dort haben vermutlich andere Probleme bzw. sehen primär andere politische Herausforderungen, so, wie dies bereits in Teilen Europas gerade andere junge Leutz anders sehen, wie abär bereits weiter oben geschrieben.)
            Daran, dass hier bewusst vom “Spiegel” irgendwie “geschraubt” worden ist, glaubt der Schreiber dieser Zeilen nicht, denn dies würde ja auch der Tendenz des “Spiegels” widersprechen.

            Sie, lieber Herr Dr. Markus Pössel, reiben sich womöglich an dieser Anlese : ‘Hier berichten junge Menschen außerhalb Europas, was sie an der Klima-Debatte stört.’

            Allerdings stand da nicht ‘die jungen Leute außerhalb Europas’, sondern der unbestimmte Artikel, der sog. Nullartikel ist verwendet worden.

            Vermutlich ist hier bei den “Spiegel-Kräften” unbewusst bis ungewollt Tendenz entstanden.
            >:->

            Darauf könnte sich geeinigt werden.

            Mit freundlichen Grüßen
            Dr. Webbaer

          • Das hört sich so an, als seien Sie selbst auch auf die irreführende/tendenziöse Zusammenfassung hereingefallen. Denn in den Interviews steht dann ja durchaus, dass sich zwei der vier Befragten ernsthafte Sorgen über den Klimawandel machen. In Indonesien in punkto Meeresspiegelanstieg durchaus verständlich.

            Dass ein Kleinreden des Klimawandels irgendwie grundlegend der “Tendenz des ‘Spiegels'” widersprechen würde und schon daher als Interpretation abzulehnen sei, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Der unsägliche Artikel gegen Stefan Rahmstorf oder die problematische Berichterstattung zur angeblichen Erwärmungspause sind eindeutige Beispiele dafür, dass man im Spiegel zumindest gelegentlich sehr tendenziöse Berichterstattung kontra die Causa Klimawandel findet. Und doch, dass aus den Interviews, in denen sich ja durchaus ein Spektrum von Antworten zur Einschätzung des Klimawandels findet, sowohl in den Zwischenüberschriften als auch in der Zusammenfassung als auch im Titel nur die negativen Aussagen gelandet sind, nicht zuletzt obwohl sie jeweils nur von einer Minderheit der vier Befragten vertreten werden, kann ich nicht anders denn als Absicht des Autors oder der Autorin verstehen. Das ist zu systematisch, um Zufall zu sein.

            Woran ich mich reibe steht eigentlich recht deutlich im Haupttext. Und doch, der Nullartikel in solchen Artikeln impliziert (im Unterschied z.B. zu “einige junge Menschen außerhalb Europas”) üblicherweise sehr wohl einen gewissen Repräsentativitätsanspruch. Ohne den ergibt die Gegenüberstellung Europa vs. außerhalb Europas ja auch keinen Sinn.

          • @ Herr Pössel

            Der unbestimmte Artikel ist sozusagen dafür geschaffen sich im “Womöglichen” zu bewegen.
            Pauschalität von Aussage meidend.
            Ansonsten, hierzu bspw. – ‘[…] kann ich nicht anders denn als Absicht des Autors oder der Autorin verstehen. Das ist zu systematisch, um Zufall zu sein.’ – wird nicht gegengeredet, wenn Sie meinen die Größe der Datenprobe (“Vier”), beim “Spiegel”, beim rezensierten “Spiegel”-Artikel so als hinreichend für ‘Rosinenpickerei’ zu sehen.

            Den hier fand der Schreiber, obwohl beim “Spiegel” vorrätig oder vorrättig sozusagen ganz gut, Sie, Herr Pössel, womöglich : ebenfalls.

            Dr. Webbaer fällt idR nicht ‘herein’.

            MFG – WB

          • Gehen wir das ganze mal empirisch an. Genossen hängen an Scholz ist die SPON-Überschrift für eine repräsentative Umfrage. Ein “mehrheitlich” in der Überschrift sah die Redaktion als unnötig an – warum, wenn der Nullartikel suggeriert, es ginge hier, völlig unbestimmt, evt. nur um eine kleine Minderheit von Genossen? Ditto bei der Umfrage Wie junge Deutsche über die Klimakrise denken. Oder hier, wo der Vergleich von Obertitelzeile und Titel zeigt, dass “CDU-CSU-Anhänger für Urwahl des Kanzlerkandidaten” und “Mehrheit der Unionsanhänger für Urwahl” für die Spiegel-Texter synonym ist. “Deutsche kaufen weniger Dieselautos” heißt nicht, dass vier zufällig ausgewählte Hansels letztes Jahr insgesamt zwei, dieses Jahr aber nur insgesamt ein Dieselauto gekauft haben.

            Insofern: Sorry, nein. Nullartikel-Aussagen (nicht unbestimmter Artikel) sind beim Spiegel (und meiner Erfahrung auch anderswo) charakteristisch für repräsentative Aussagen.

            Rosinenpickerei: Nein, siehe der Blogartikel. Rosinenpickerei bezieht sich bei mir vor allem auf das Vorgehen, aus den verschiedenen in den Interviews dokumentierten Aussagen für Titel, Zusammenfassung, Obertitel (und, im Blog noch nicht erwähnt, Zwischenüberschriften) nur diejenigen herauszupicken, die klimaschutzbewegungskritisch sind.

          • Hier, genau hier, liegt aus diesseitiger Sicht, lieber Herr Dr. Markus Pössel, Ihr Mops, ihr ‘(m)öglicher Kl(ops)’ :

            Sie meinen die Größe der Datenprobe (“Vier”), beim “Spiegel”, beim rezensierten “Spiegel”-Artikel so als hinreichend für ‘Rosinenpickerei’ zu sehen.

            MFG – WB (der sich nun abär nicht wiederholen wird)

          • Nein, die Datenprobe ist größer: Vier Zwischenüberschriften, ein Brotkrumen, ein Titel, eine zweizeilige Kurzfassung unter dem Titel, zwei herausgepickte Aussagen zu den Gleichaltrigen im zweiten Absatz. Zehn Stellen, an denen Autor oder Autorin entschieden haben, welche der Aussagen aus den Interviews sie besonders herausstellen. An jeder einzelnen Stelle viel die Wahl auf eine Aussage, die zum Grundtenor des Artikels (anderswo in der Welt finden junge Leute den Klimawandel nicht so wichtig) passt, obwohl die vier Interviews auch gegenteilige Aussagen enthalten, aus denen man entsprechende Zwischenüberschriften, Brotkrumen etc. hätte basteln können. Und Ihre Reaktion ist, dass das ja vielleicht auch Zufall und keine Konsequenz dessen ist, dass Autor oder Autorin einen ganz bestimmten Grundtenor durchziehen wollten? Das finde ich, pardon, beeindruckend scheuklappenbehaftet.

          • Wenn Sie meinen, Herr Dr. Pössel,
            btw, nur am Rande angefragt, Sie scheinen ja der Scilogs-Idee lange verbunden zu sein, wie Dr. W übrigens auch, allerdings abweichend von ihm auch der Redaktion verhaftet, geht so etwas I.E. , wenn vielleicht hundert Kommentare dem Orcus anvertraut werden ? :

            -> https://scilogs.spektrum.de/mente-et-malleo/welche-rolle-spielt-kohlendioxid-fuer-das-klima-der-erde-und-was-wuerde-passieren-wenn-man-es-komplett-aus-der-atmosphaere-entfernen-wuerde/#comments

            Mit freundlichen Grüßen
            Dr. Webbaer

          • Mit Redaktionsdingen habe ich nichts zu tun. Die Situation, dass die Kommentare über die Stränge schlagen, kenne ich nur zu gut. Eine Komplett-Löschung halte ich dann für vertretbar, wenn zwischen den Kommentaren zu viel ist, das (z.B. als Beleidigung) gelöscht werden müsste, und wenn der Blogger oder die Bloggerin aktuell keine Zeit haben, die Kommentare daraufhin durchzugehen, und als Notlösung zur Komplettlöschung greifen. Ich weiß nicht, ob das bei dem von Ihnen genannten Beitrag der Fall war. Dass meine Kommentare hier auf “moderiert” geschaltet sind war jedenfalls auch eine Reaktion auf zu schnell eintrudelnde Kommentare, und es nimmt hier etwas das Tempo heraus – was ich gut finde.

          • Ja, vielen Dank für Ihre Reaktion, Herr Dr. Markus Pössel, i.p. Redaktion hat der Schreiber dieser Zeilen dann wohl etwas missverstanden, wollte Sie nicht stören mit seiner erbetenen Stellungnahme.
            Danke für Ihre Erläuterungen im Kommentariat, es macht sich gut, wenn der primäre Inhaltegeber dort ein wenig zu ergänzen weiß.
            MFG
            Dr. Webbaer

  5. Berichterstattung, wo ? in der Zeitung, wo ? im web
    Das oberste Gesetz im Journalismus
    “schreibe den ersten Satz so, dass man auf den zweiten Satz wartet ”
    Wahrheit und Redlichkeit ? Sehr gut, wenn die medienwirksam plaziert werden kann.

    Das blog befindet sich in einem Zielkonflikt. Soll der Bericht in erster Linie medinewirksam sein, Aufmerksamkeit erregen
    oder der Wahrheit verpflichtet und schwer verständlich.

    Mein Fazit: Wahrheit in kleinen Happen und werbewirksam.

  6. Keiner der Interviewten hat die Klimapolitik ihres eigenen Landes kritisiert oder ist überhaupt darauf eingegangen. Das hat mich schon verwundert. Indonesien und Südkorea haben beide ihre CO2-Emissionen zwischen 2004 und 2013 um 22% erhöht und beide beziehen mehr als 60% ihrer Energie aus fossilen Brennstoffen (vor allem Kohle). Indonesien ist zudem der 9. grösste Kohleexporteur der Welt. Die interviewte Indonesierin sagt überhaupt nichts dazu und die interviewte Sükoreanerin meint gar (Zitat):

    Wir sollten junge Menschen dazu animieren, an die Wissenschaft zu glauben, in der Forschung zu arbeiten und Methoden zu finden, wie wir unseren Planeten retten können. Das finde ich besser, als die großen Firmen dafür zu kritisieren, dass sie zu viel CO2 ausstoßen – das ist nämlich unvermeidbar für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt.

    Da fehlt wirklich jedes Problembewusstsein und bei der Südkoreanerin fehlt gar der Glaube, dass es Alternativen zu den fossilen Energien gibt. Leider könnte das aber einige Deutsche ebenfalls in ihrem Glauben bestärken, dass es ohne Öl und Kohle nicht geht.

    • Was wieder zeigt, wie wichtig Einordnung ist. Die bei diesem Artikel halt fehlt, und in dem betreffenden Format halt generell eher im Hintergrund steht. P.S.: Der Nepalese gibt zumindest “Die Regierung informiert die Bürger nicht über den Klimawandel, auch in den Nachrichten wird zu wenig darüber berichtet” als Grund dafür an, dass sie demonstrieren. Das ist ja durchaus etwas Kritik an der eigenen Regierung.

  7. Falsche Annahme

    Im Kommunismus würde es nicht soviel Zwänge zu marktwirtschaftlicher Maßnahmen und somit zu schädlicher Überproduktion geben!?

  8. Aktuell die Landwirtschaft, könnte kommunistisch sehr einfach auf die neuen Verordnungen zu Umwelt und Klima eingestellt werden!

  9. Die Kritik an diesem SPON-Artikel erscheint mir überzogen. Hier geht es um ein Stimmungsbild in den dargestellten Interviews und den entsprechenden Ländern. Das Wesentliche ist, dass in den einzelnen Ländern andere Probleme als der Klimawandel höhere Prioritäten einnehmen und das wird eindringlich beschrieben. Auch 24-Jährige zählen sicher noch zu den jungen Leuten, die beispielhaft ausgewählt wurden. Repräsentativität kann man hier nicht verlangen, das wäre Aufgabe von (teuren) Studien.

    • Nun wird aber selbst das Stimmungsbild in den Interviews nicht richtig zusammengefasst, stattdessen werden herausgepickte Aussagen, denen jeweils nur eine*r der Befragten zustimmt (drei von vier nicht) so aneinandergereiht, als wäre das eine repräsentative Meinung. Damit haben Sie kein Problem?

      Dass in den einzelnen Ländern andere Probleme höhere Prioritäten einnehmen, können Sie aus den Interviews nicht schließen – denn die sind wie gesagt nicht repräsentativ. Da sind Sie halt dann offenbar dann doch der vom Artikel suggerierten, aber nicht eingelösten Repräsentativität auf den Leim gegangen.

  10. Was für Anreize??? Die Flexibilität in Sachen Arbeitsplatzwechsel sollte auch für die Bauern gelten, Subventionen sind genug geflossen.

    Die Bauern wollen/müssen weiter Glyphosat und extensive Bodenbewirtschaftung einsetzen!

  11. 1) Der Artikel ist ein Stimmungsbild – aber eines, das der Artikelschreiber portiert/suggeriert, nicht unbedingt eines das die Stimmung in den Entwicklungs- und Schwellenländern wiedergibt.

    2) Der Artikel suggeriert auch, die westliche klimabesorgte Jugend stehe dem Rest der Welt gegenüber – einem Rest, der ganz andere Sorgen habe. Dabei gibt es aus Klimasicht riesige Unterschiede zwischen Schwellenländern wie Südkorea und Indonesien und armen Entwicklungsländern wie Ghana und Nepal.
    Ein Grossteil Asiens (nicht nur China und Indien) ist mitten in einer rasanten wirtschaftlichen Entwicklung. Asien wird (gemäss McKinsey) im Jahr 2040 50% des Welt-BIP erwirtschaften und für 40% des Weltkonsums verantwortlich sein. Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2017 hat China seinen CO2-Ausstoss von 2.6 Gigatonnen auf 9 Gigatonnen erhöht, wobei es heute ein Plateau erreicht hat und der Rest von Asien hat den CO2-Ausstoss zwischen 2000 und 2017 von 2 Gigatonnen auf 4 Gigatonnen linear erhöht ohne dass eine Verlangsamung des CO2-Ausstosses festzustellen ist. Mit anderen Worten: Ob das 2 Grad-Ziel erreicht wird, entscheidet sich weitgehend in den asiatischen Schwellenländern und zwar dadurch, welche Technologien dort eingesetzt werden um Wachstum ohne weitersteigende CO2-Emissionen zu ermöglichen (denn auf Wachstum werden sie nicht verzichten).

    Deshalb ist es grundfalsch ( wie das der hier besprochene SPON-Beitrag macht ) alle Entwicklungs- und Schwellenländer in den gleichen Topf zu werfen.

  12. Irgendwie bin ich doch sehr Überrascht, was hier alles in den Artikel hineininterpretiert wird. Schon die Überschrift des Artikels steht in Anführungszeichen und ist damit als Zitat einer Meinung erkennbar und auch der Artikel beschreibt zunächst klar die Aussagen Einzelner, die aber dann von sich geben, dass nach ihrer Meinung (der Interviewten, nicht der des Journalisten) der Klimaschutz bei den meisten Menschen in ihren Ländern nicht die Rolle spielt wie in Europa.
    Übrigens ist auch Deutschland extrem gespalten mit den Ansichten zum Klimawandel, nur spiegelt sich dies nicht so in den Medien wieder. Ich habe im Osten unseres Landes mit Leuten geredet, die haben die AfD gewählt, damit “diese unsägliche und sinnlose Verteuerung von Energie in unserem Lande endlich aufhört.” Und die Vorschläge der Umweltbundesamtes sind ein Schlag ins Gesicht für all jene, die mangels bezahlbarem Wohnraum in den Ballungszentren pendeln. Sie mögen sachlich rein in Bezug auf eine Minimierung des CO2-Ausstoßes richtig und gut sein, sind aber auch unsozial, weil sie die ärmeren Schichten deutlich härter treffen.

    • Am besten kann man ihre wohlwollende Haltung, dass mit dem Artikel ja alles in Ordnung sei, ad absurdum führen, wenn man nach genau dem gleichen Rosinenpicker-Rezept, das Sie hier verteidigen, mal ein hypothetisches Gegenstück pro-FFF konstruiert.

      Dann stünde da z.B.:

      ————–
      Junge Menschen weltweit
      “Sie machen den Job, den wir vor langer Zeit für sie hätten machen sollen.”

      Junge Menschen in Europa gehen bei “Fridays for Future”-Demonstrationen auf die Straße. Gleichaltrige in anderen Ländern sind besorgt, dass Klimaschutz bei ihnen nicht ernst genommen wird – oder versuchen selbst, Demonstrationen auf die Beine zu stellen.
      ———————-

      Sie bekommen, je nachdem was Sie herauspicken, also eine völlig gegensätzliche Botschaft des Artikels. Auf Basis genau der gleichen Interviews. Anders gesagt: Wenn diese Art von selektiver Darstellung OK wäre, dann hinge die Botschaft so gut wie nur noch davon ab, was der Journalist oder die Journalistin für eine Auswahl getroffen hat. Und weitgehend nicht mehr von den tatsächlichen Verhältnissen.

      Wenn das für Sie OK ist, dann bitte. Aus meiner Sicht wäre das kein Journalismus mehr, sondern eben nur noch Meinungsmache – Faktenmaterial bis zu einem gewissen Grade egal, denn es bestimmt am Ende vor allem der Spin die Botschaft.

      Und ja, klar ist Deutschland gespalten bei den Ansichten zum Klimawandel und dazu, wie man damit umgehen soll. In den Medien, die mir so unterkommen, gibt es da ein extrem breites Spektrum. Umso wichtiger, darüber eine Sachdebatte zu führen.

      • Vielen Dank für Ihr sehr treffendes Beispiel. Sie zeigen sehr deutlich, wie heute die Medienlandschaft funktioniert. Und Ihre Forderung oder Feststellung, dass der Artikel eine Botschaft herüberbringt oder herüberbringen müsse zeigt das Dilemma unserer Medienlandschaft heute. Ich erwarte ganz klassisch von Journalismus zunächst keine Botschaften, sondern Informationen. Auf dieser Basis möchte ich mir dann ein eigenes Bild machen und eine eigene Meinung bilden, damit bekommt der Artikel für mich eine Botschaft. Leider ist die Boulevardisierung unserer Medien weit fortgeschritten, die “Botschaft” ist für einige Journalisten wichtiger als die Informationen. In höchster Vollendung ist das in der US-Politik und deren Medien zu sehen, wo “Botschaften” inzwischen wichtiger sind als Fakten.
        Und auch Ihre Anmerkung zur Auswahl von Fakten ist doch in unserer Medienlandschaft Realität. Ohne auch nur ansatzweise falsche Informationen zu liefern suggerieren unterschiedliche Medien völlig unterschiedliche “Botschaften” allein durch die Auswahl der Meldungen.
        Mir ist nicht ganz klar, ob ein breites, ausgewogenes Meldungsbild im Diskurs hilfreicher wäre als das aktuell eher polarisierende Medienbild, ich denke sogar, dass dies eher nicht der Fall wäre.

  13. Was in dem Spiegel-online Bericht stand – interessiert sowieso kaum, weil solche Beiträge immer am zentralen Kernproblem vorbeigehen.

    Die zentrale Ursache des Klimawandels ist die Bevölkerungszahl auf der Erde. D.h. um langfristig einen Klimawandel wirklich zu stoppen muss man weltweit energisch dafür werben, dass die Menschen freiwillig auf Kinder verzichten.
    Es gibt zwar schon die ´birth strike´-Idee, aber das ist zu wenig.

    Bereits heute werden durch Überbevölkerung viele Lebensräume zerstört – was man an dem teilweise dramatischen Absinken des Grundwasserspiegels erkennen kann: Es wird deutlich mehr Wasser entnommen, als durch Regen/Flüsse zugeführt wird. Der Syrien-Konflikt ist ein schlimmes Beispiel dafür, was passiert wenn Wasser fehlt: Zuerst hatte man auf dem Land tiefer Brunnen gebohrt um an Wasser zu kommen, dann strömten die Leute in die Städte, wodurch es zu sozialen Konflikten kam – und dann zum Syrien-Krieg.

    Den Spiegel-online Bericht kann man zwar inhaltlich kritisieren. Aber wenn die eigentliche Ursache der Klimaveränderung – die Anzahl der Menschen auf der Erde – nicht endlich diskutiert und beseitigt wird; dann werden die Menschen in den nächsten Jahrzehnten viel größere Probleme bekommen als die Erwärmung: dann zerstört man die Lebensgrundlagen

    Eine einfache Rechnung zeigt das Problem: zur Zeit gibt es 7,8 Mrd Menschen und in ca. 50 Jahren wird es ca. 10 Mrd geben. Nur um die gleiche Nutzung unseres Planeten beizubehalten müssten alle Menschen auf 22 % ihres Konsums verzichten (Wasser, Energie, Rohstoffe): 7,8 : 10 = 0,78.
    Es gibt wohl kaum jemand, der dazu bereit ist!

    • Das scheint mir zu sehr auf einen bestimmten Teilaspekt fokussiert, und das als “eigentliche Ursache der Klimaveränderung” zu sehen halte ich für irreführend. Und Wasser beispielsweise wird ja nicht in dem Sinne verbraucht, sondern durchläuft einen Kreislauf. Insofern: aus meiner Sicht eine Einschätzung, die am Kern der Sache vorbeigeht.

  14. Es gibt Studien zum Klimabewusstsein bei der Bevölkerung beispielsweise Indonesiens (siehe hiezu etwa Indonesia Is Home to the Most Climate Change Deniers in the World ). Diese Studien sind mit Sicherheit viel repräsentativer als Einzelbefragen wie im verlinkten SPON-Artikel gemacht. Dass SPON solche Einzelbefragungen von zufällig (?) ausgewählten jungen Leuten präsentiert hat wohl damit zu tun, dass das Spiegel-Magazin schon bei seiner Gründung festgelegt hat, dass es nicht einfach simple Nachrichten, sondern Stories bringen wolle – Stories, die der Leserschaft nachvollziehbare Geschichten mit Personen präsentiert, in die man sich hineinversetzen kann. Der Erfolg dieser Methode hat den Spiegel wohl davon abgehalten, je davon abzurücken. Der Wille, packende Geschichten erzählen zu wollen, hat bei Spiegel in jüngster Zeit sogar zugenommen und er hat Meister des Geschichtenerzählens wie Claas Relotius hervorgebracht.

    Nun zurück zu Indonesien. Dort gibt es natürlich nicht zufällig viele Klimaleugner und Klimaignoranten. Denn Klimaleugner hat es dort mehr, wo klimabewusstes Handeln Konsequenzen hätte und das hätte es in Indonesien: Es gehört nicht nur zu den Opfern des Klimawandels, sondern es ist vielmehr ein wichtiger Täter, war es doch 2015 der viertgrösste Emitter von Treibhausgasen (obwohl es bezüglich Wirtschaftskraft global erst an 16. Stelle kommt), der neuntgrösste Exporteur von Kohle und der grösste Exporteur von Kraftwerkskohle (thermal coal). Zudem ist es nicht nur die Kohle, die Indonesien auf der Weltbühne sichtbar macht. Indonesien ist auch verantwortlich für massive Entwaldungen: Aus Urwald werden Palmölplantagen.
    Und was die Verbandelung von Politik und Wirtschaft angeht, gehört Indonesien ebenfalls zur Weltspitze. Der kürzlich wiedergewählte Präsident Indonesiens, Widodo, will die Ökonomie weiterbringen und ist selber verbandelt mit den Industrie- und Minenkonzernen Indonesiens wie man im Carbon-Brief-Artikel The Carbon Brief Profile: Indonesia liest (Zitat, übersetzt von DeepL):

    Eine im Februar von Jatam, einer indonesischen NGO, die die Bergbauindustrie überwacht, veröffentlichte Studie ergab, dass 86% der von der Widodo-Kampagne gemeldeten 4 Millionen Dollar an Spenden an große Bergbau- und Fossilkraftstoffunternehmen gehen. Es wurde auch festgestellt, dass 70% der von der Prabowo-Kampagne erklärten 3,4 Mio. $ mit Bergbau- und Fossilienunternehmen verbunden sind.

    Am 17. Februar 2019 nahmen beide Kandidaten an einer im Fernsehen übertragenen Debatte zum Thema “Umwelt, Energie und Infrastruktur” teil. Laut der Umwelt-Website Mongabay, verpflichteten sich beide, den Anbau von Palmöl – dem wichtigste Treiber der Entwaldung im Land – zu erhöhen. Keiner der beiden Kandidaten erwähnte, wie sie den Klimawandel bekämpfen wollen.

    • Die indonesische Politik ist wirklich kritisch zu sehen. Neben der Kohle wird Benzin subventioniert, was zu starkem Verkehr führt. Die Schwierigkeit ist, dass die politischen Maßnahmen als soziale Maßnahmen verstanden werden. Was in gewissem Sinn auch stimmt. Durch günstiges Benzin und Strom, haben mehr Menschen Zugang zu Mobilität und Wohlstand. Auf der anderen Seite nutzen diese Maßnahmen aber vor allem der (entstandenen) Mittelschicht und der Oberschicht. Untere Einkommen profitieren davon weniger, da sie sich auch günstigen Strom und Benzin nicht leisten können. Dort wären andere Maßnahmen effektiver.

      Ich habe mit einigen Personen aus Indonesien aus der Akademia Kontakt. Diese Personen sind interessiert an Klimaschutz, aber es fällt ihnen schwer den Zusammenhang zur indonesischen Politik und dem Lebensstil in Indonesien zu sehen.

    • Danke für den interessanten Kommentar. Die Übersetzung ist allerdings an einer wichtigen Stelle missverständlich, bzw. verwirrend. Die Spenden gehen sicher nicht von Widodo an die Unternehmen. Im englischsprachigen Original, das Sie zu Glück verlinkt haben, steht “is linked to”. Die Spenden stehen also “in Verbindung zu” den Unternehmen, und ich vermute mal, dass Widodo sie bekommen hat.

      Sie haben das sicher auch so verstanden, aber für den eiligen Leser wollte ich das mal anmerken.

  15. Journalismus ist immer nur der populistische “Finger in den Wunden”, ohne Konsequenzen zu Verantwortungsbewusstsein und Vernunft – so wächst die Konfusion und dient der Unwahrheit!

    • Jene Analyse steht meiner Einschätzung nach aber auf recht tönernen Füßen. Diese Antwort hier auf einen Bojanowski-Artikel bei Uebermedien fand ich deutlich überzeugender: An der Klimakrise scheitern nicht nur die Regierungen, sondern auch die Medien. Und als ich mir vor ein paar Jahren mal die Mühe gemacht hatte, einen Teil der Berichterstattung zum Klimawandel unter Bezug auf die Originaldaten kritisch anzuschauen, nämlich unter Klimaerwärmungspause: einige Diagramme vs. deutlich weniger als tausend Worte, war ein Teil der Berichterstattung, die ich im Vergleich mit meiner eigenen Analyse der Daten als irreführend einschätzen musste, von genau jenem Autor.

      • Dann hat der Autor wohl nicht die HEUTE-Nachrichten im ZDF gesehen. Dort kam auch vor FFF dieses Thema öfters vor. Und was den “angebliche Stillstand der Erwärmung” angeht, so scheinen wohl Klimaforscher dies nach diesem Artikel anzuerkennen.

        Übrigens was sagen Sie zu den Warnungen vor einer möglichen Eiszeit in den 70ern in den Medien (Spiegel, ZDF)?

        Gruss
        Rudi Knoth

        • Sie sollten sich nicht zu sehr auf das verlassen, was Sie zu Wissenschaftsthemen im Fernsehen sehen. Auch in dem von Ihnen verlinkten Artikel läuft es ja im übrigen am Ende auf eine “scheinbare Klimawandelpause” hinaus. Dass die dortige einleitende Formulierung “15 Jahre lang stiegen die Temperaturen weltweit nicht” schlicht nicht stimmt, kann man recht direkt an den Temperaturdaten sehen, die ich hier samt Analyse beschrieben hatte.

          Die Sache mit der angeblichen Eiszeit ist ein weiteres Beispiel für problematische Medien-Berichterstattung, die den wissenschaftlichen Wissensstand verzerrt/übertreibt. Wieder ein Rosinenpick-Beispiel, in dem Falle noch deutlich problematischer als das Beispiel oben in meinem Haupttext. Näheres findet sich bei Peterson et al. 2008, worüber der SPIEGEL dann ja Anfang 2008 durchaus auch unter Eiszeit-Konsens der Siebziger ist ein Mythos berichtete.

          • Sie sollten sich nicht zu sehr auf das verlassen, was Sie zu Wissenschaftsthemen im Fernsehen sehen.

            Hier ging es aber um die Berichte über das Thema “Klimawandel”, was längst kein rein “wissenschaftliches” sondern auch ein “politisches” Thema ist. Und ich wollte mit meinem Beitrag die von FFF behauptete These widersprechen, daß dieses Thema vorher keine Rolle spielte.

            Die Sache mit der angeblichen Eiszeit ist ein weiteres Beispiel für problematische Medien-Berichterstattung, die den wissenschaftlichen Wissensstand verzerrt/übertreibt.

            Es gab aber auch eine Abkühlung von 1940 bis etwa 1976 trotz steigender CO2 Konzentration.

            Näheres findet sich bei Peterson et al. 2008, worüber der SPIEGEL dann ja Anfang 2008 durchaus auch unter Eiszeit-Konsens der Siebziger ist ein Mythos berichtete.

            Nun wurde etwa im Spiegel 1974 nicht von einem Konsens geschrieben. Dies als Maß für die “Wahrheit” kommt seltsamerweise erst mit dem Thema Klimawandel vor.

          • Nein, in den Kommentaren, auf die Sie direkt geantwortet hatten, ging es nicht allgemein um “Berichte über das Thema ‘Klimawandel'” sondern um bestimmte Defizite solcher Berichte. Daher meine Antwort. Zumindest in dem, was ich bislang von FFF gesehen habe, bin ich auch noch nicht auf die Behauptung gestoßen, dass bezüglich der Medien “dieses Thema vorher keine Rolle spielte”. Dass das Thema von der Politik nicht ernstgenommen und nicht genug getan wurde: das sicher. Das ist der Kern von FFF.

            Abkühlung: Das ist keine Frage der Berichterstattung, sondern der Modelle.

            Und wie kommen Sie darauf, dass im Spiegel 1974 nicht von einem Konsens geschrieben wurde? Sinngemäß nämlich auf alle Fälle; der Text ist hier nachlesbar. Da ist ganz klar von “den Meteorologen und Klimaforschern” und in der Kurzfassung von “die Klimaforscher” die Rede. Soweit ich sehen kann wird das im Text nur in Bezug auf Extremszenarios etwas relativiert.

        • Howdy, Herr Knoth,
          vielleicht ist an dieser Stelle die Einschätzung des Webbaeren gewünscht:
          1.) Dr. Webbaer war auf den GISS-Daten, es gab einen zwölfjährigen Hiatus, wobei zwölf Jahre nicht viel sind und es auch keine Überraschung ist, auch für die Klimamodelle nicht, wenn so etwas vorkommt.
          2.) Diese Warnungen vor einer sich anbahnenden Eiszeit gab es, sie waren allerdings wenig wissenschaftlich untermauert, sondern eher allgemeine, auch politische Mode, dazu kamen dann noch Ängste vor einem Atomkrieg, der das Klima abkühlen lassen würde, Umweltverschmutzung sollte auch abkühlen, so wurde gemutmaßt.
          Es ist oder war möglich in den bundesdeutschen Online-Zeitungsarchiven dbzgl. ein wenig herumzuwühlen, Dr. Webbear hat dies beim “Spiegel” und bei der “Zeit” getan.
          MFG
          Dr. Webbaer

          • @Webbaer: Den Hiatus, als genau definierter Fachbegriff u.a. in mindestens einem der IPCC-Reports, gab es. Den Hiatus als
            “die Erderwärmung macht Pause” oder ähnlich zu beschreiben ist das irreführende daran.

          • “Es wird auch dann wärmer, wenn es (zeitweise) nicht wärmer wird.”
            Darauf kann sich geeinigt werden, humane Aktivität auf diesem Planeten wirkt wohl, vglw. klar und allgemein nachvollziehbar, erwärmend.
            “So richtig gut” kann diese Einsicht der Menge aber wohl nicht verkauft werden; wenn Sie, lieber Herr Pössel, bspw. mal auf die Projektionen bis 2100 schauen, dann sind die Konfidenzintervalle weit gefächert und können auch, bereits beim gerne genutzten 95%-Konfidenzintervall, eine nur schwache Global-Erwärmung bis 2100 begründen oder erklären.
            MFG – WB

          • Da kann man deutlich konkreter werden, und dann sollte es eigentlich jede*r verstehen können, der oder die eine einfache Temperaturkurve lesen kann. Es ist hinreichend lange bekannt, dass dem langfristigen Erwärmungstrend, um den es geht, kürzerfristige Schwankungen überlagert sind (El Niño–Southern Oscillation etc.). Wenn Sie den Blogbeitrag gelesen haben, auf den ich verlinkte, dann wissen Sie, dass aus den Temperaturdaten schon damals, als ich den Beitrag schrieb, keine Vorzeichenumkehr oder Stagnation des langfristigen Trends folgte (das wäre eine Erderwärmungspause), sondern dass der Hiatus auf einen besonders starken Einzel-Ausschlag nach oben zurückging.

    • Bojanowski als Chefredakteur von “Bild der Wissenschaft” ist eine Kapitulationserklärung dieses Mediums. Bojanwoski ist ein Abwiegler, der fast immer nur die Wissenschaftler für ihre angeblichen Fehler kritisiert hat und das oft auf unseriöse Weise. Jetzt hat er eine neue Plattform, um Zweifel zu säen, anstatt aufzuklären. Gerade Bojanwoski hat keine weiße Weste, hat viele tendenziöse Artikel geschrieben und beklagt jetzt:

      “Kritische Journalisten hingegen müssen Internetpranger, Online-Petitionen für ihre Entlassung und Beschwerden bei Chefredaktionen über sich ergehen lassen. Einige haben sich deshalb vom Klimathema abgewandt, anderen wurde von Redaktionen das Vertrauen entzogen, sodass sich die Berichterstattung übers Klima zunehmend homogenisiert.”

      http://m.bpb.de/apuz/300422/journalisten-im-klimakrieg

      Ich werfe Bojanowski vor, dass er Klimatologen Fehler vorwirft, die eher zweitrangig sind und diese Fehler dann zu Prüfsteinen der Glaubwürdigkeit erhebt, anstatt Fehler in ihrer Relevanz zu gewichten. Der allgemeine Eindruck nach der Lektüre war fast immer, dass sich Wissenschaftler geirrt und getäuscht haben, dass sie vor einem Rätsel stehen, keine Erklärung haben und verblüfft sind, dass Thesen sich nicht halten lassen usw.

      • Axel Bojanowski hat Skepsis gewagt, hat sich teils auch bundesdeutsch angepasst, an bestimmte Tendenz von Medien, die ihn vergütet haben.
        Er hat insofern aus diesseitiger Sicht ‘keine weiße Weste’.
        Was dem Schreiber dieser Zeilen auffiel, war seine Bemühung, die immer auch im Erkenntnistheoretischen veranlagt war.
        Wenn Sie, Herr “Paul Stefan” (die doppelten Anführungszeichen meinen nur, dass Sie -eingeräumtermaßen- ein als solches unerkennbares Pseudonym nutzen, Name der Redaktion bekannt), gerne noch bereit stellen könnten, was Sie genau an den Aussagen Bojanowskis nicht so-o gut fanden, wäre dies nett.
        Zitationen sind möglich.

        • “Viel mehr als die Idee, dass menschengemachte Treibhausgase eine Erwärmung auslösen könnten, war in den Achtzigerjahren über einen möglichen menschengemachten Klimawandel nicht bekannt.”

          Dieses Zitat zum Beispiel.

          https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-streit-im-duerresommer-ueberhitzt-kommentar-a-1222518.html

          Das war mehr als eine “Idee” und auch das “könnte” passt nicht.

          Bojanowski:
          “Dennoch hatte der Klimaforscher James Hansen 1988 vor dem Kongress der USA erklärt, der menschengemachte Klimawandel sei bereits spürbar.”

          Jetzt pickt sich Bojanowski ein Detail heraus. Hansen hatte damals auch drei Szenarien vorgestellt und die globale Erwärmung folgt ziemlich gut dem Szenario B. Dass lässt Bojanowski aus. Ihm geht es nur darum, ständig nachzuweisen, wie wenig man weiß und wie fehlerhaft die Aussagen der Klimatologen sind. Das ist selektiv und verzerrend.

          Und was hat Hansen denn tatsächlich gesagt?

          “Hansen testified that “Global warming has reached a level such that we can ascribe with a high degree of confidence a cause and effect relationship between the greenhouse effect and observed warming…It is already happening now”[52] and “The greenhouse effect has been detected and it is changing our climate now…We already reached the point where the greenhouse effect is important.”[77] Hansen said that NASA was 99% confident that the warming was caused by the accumulation of greenhouse gases in the atmosphere and not a random fluctuation.[52][77]”

          War das wirklich so unwissenschaftlich, wie Bojanowski meint?

          https://en.wikipedia.org/wiki/James_Hansen

          Dass die Erwärmung einen Klimawandel bewirkt, konnte man schon damals annehmen.

          • Bojanowski hat da ja nichts Falsches ausgesagt.
            Was übrigens “seit Längerem” bekannt ist, ist dass die “dünne” (die Erde hat einen Durchmesser etwas über 10.000 km) , nur wenige Kilometer “dicke” Erd-Atmosphäre den Temperatur- oder Klimaunterschied zum Erdtrabanten (der hat wohl, lol, auch kein Klima) ausmacht.
            Die Temperaturdifferenz beträgt mehr als 50 K, bei annähernd gleichem Abstand zum Star oder zur Sonne, was allgemein “seit Längerem” (Dr. W lässt sich hier gerne naturwissenschafts-historisch beraten) bekannt ist, wobei die Thermik der Gebilde zu beachten bleibt, Mond wohl wenig “rest-warm” sozusagen.

            Bojanowski soll also aus diesseitiger Sicht nicht “verschwitzt”, vs. cool angegriffen werden, so wie Dr. Webbaer Bojanowski einschätzt, könnte der, insbesondere auch bei der CO2-Zentriertheit der aktuellen klimatologischen Bemühung, nichts weniger als das größte wissenschaftliche Vorhaben liegt vor, an das sich der hier gemeinte Primat je gewagt hat, noch wesentlich unbequemere Fragen stellen und unbequemere Zweifel äußern, als er dies bisher getan hat.

            Und bei den ins Auge gefassten Maßnahmen, Herr “Stefan” (die doppelten Anfürhungszeichen nur deswegen, weil Sie ein als solches unerkennbares Pseudonym nutzen, eingeräumtermaßen), den Gegenmaßnahmen, schaut es dann noch einmal ganz anders aus als bei der naturwissenschaftlichen Bestandsaufnahme.

            Mit freundlichen Grüßen
            Dr. Webbaer

          • PS:

            ‘Thermik’ war im Sinne von Wärme gemeint, im Sinne von ‘thermótita’.

            Und es heißt wohl ‘Anführungszeichen’.

        • Der SPIEGEL gehört zu den ganz großen Medien unseres Landes und erreicht viele wissenschaftliche Laien. Ein Wissenschaftsjournalist hat deswegen die Pflicht, Fehler in der Wissenschaft möglichst korrekt zu gewichten, ob es sich dabei um ein Phänomen des üblichen Betriebs handelt, der ohne Fehler nicht auskommt oder um ein Versagen des wissenschaftlichen Betriebs.

          Und da war Bojanowski tendenziös. Umgekehrt hat er die Praktiken der organisierten Leugner eher am Rande thematisiert. Das erweckte den Eindruck, es würden sich zwei Lager gegenüberstehen, Leugner und Alarmisten, die fast gleichermaßen vertrauensunwürdig seien.

          “So gebührt Hansen zwar unbestreitbar die Ehre eines Pioniers unter den Klimawarnern, zugleich aber trug er zur gesellschaftlichen Spaltung in der Klimadebatte bei, die politische Lösungen bis heute erschwert.”

          Jaja, Hansen ist Schuld! Das ist doch nicht wahr.

          https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-streit-im-duerresommer-ueberhitzt-kommentar-a-1222518.html

  16. Es ist in der Tat nicht nur Politikversagen (Greta Thunberg), sondern auch mediales Versagen (wie hier angesprochen) das effektives Handeln gegen den Klimawandel erschwert.

    Zwei Dinge fehlen:

    1) Der Abkehr von Kohle, Öl und Erdgas hat in Politik und Gesellschaft vor allem als Diskussionsthema hohe Priorität, nicht aber als Handlungsantrieb. Nicht nur um das 1.5 Grad, sondern nur schon um das 2 Grad Ziel zu erreichen, müssten die Gesellschaften weltweit ihren Modus operandi, ihren Betriebszustand ähnlich stark ändern wie das beim Übergang vom Frieden- in den Kriegszustand der Fall ist. Das tun sie aber nicht. Vielmehr bleiben Wohlstandsmehrung, Souveränes Handeln, Machterhalt und -ausbau die obersten Prioritäten nicht nur der Schwellen- und Entwicklungsländer, sondern auch der Industrieländer.

    2) Nur wenige erkennen, dass eine völlige Umstellung der Energieversorgung und der Mobilität weltweit, auch weltweit koordinierte Anstrengungen nötig machen würde. Sogar die Weltklimakonferenzen delegieren letztlich alle Verantwortung an die bestehenden Nationalstaaten (in Form von Selbstverpflichtungen == Nationally Determined Contributions). Aber sogar der gerade jetzt von von der Leyen (EU-Präsidentin) verkündete Green Deal sieht nur wenig gemeinsames Handel der EU vor, sondern will vielmehr wiederum Handeln an die EU-Mitgliedländer delegieren: jedes EU-Mitgliedland soll EU-Vorgaben erfüllen und wie es das macht bleibt ihm überlassen.

    Das von mir monierte mediale Versagen liegt vor allem darin, dass die Medien das nötige weltweit koordinierte Handeln kaum je zum Thema machen oder nur selten über das Versagen von Anstrengungen in diese Richtung berichten wie beispielsweise darüber, dass der Green Climate Fund, welcher den Entwicklungsländern in Klimadingen unter die Arme greifen soll, unterfinanziert ist.

    Weltweit koordiniertes Handeln wäre für ein Erreichen der Klimaziele aus mehreren Gründen nötig:
    1) Eine Abkehr von Kohle, Öl und Erdgas weltweit in nur wenigen Jahrzehnten ist nur dann realistisch, wenn alle Staaten und Staatengruppen das baldige Ende der Nutzung von Kohle, Öl und Erdgas in ihre Pläne miteinbeziehen. Das ist aber nicht der Fall. Kanadas Premier Trudeau bekennt sich beispielsweise zur Ausbeutung aller kanadischen Ölsande, die bei 170 Milliarden Barrel aber bereits 1/3 des verbleibenden Kohlenstoffbudgets für das Erreichen des 1.5 Grad-Ziels ausmachen.
    2) Die Nutzung ausschliesslich Erneuerbarer Energien als Ersatz für Kohle, Erdöl und Erdgas macht entweder neuartige, heute nicht existierende, Energiespeicher nötig oder aber länderübergreifende Strom-Transmissionsnetze. Heute dominiert der Glaube an die Kombination von Erneuerbaren mit noch nicht existierenden Stromspeichern in Form beispielsweise zukünftiger Batterien grosser Kapazität. Wer aber auf zukünftige Technologien wartet, der kann keinen vorgegebenen Termin einhalten. Mit anderen Worten er kann weder garantieren, dass er das 1.5 Grad noch das 2 Grad-Ziel erreicht.
    3) Weltweit koordiniertes Handeln wäre nur schon nötig, damit jedes Land und jede Firma weiss, dass klimawirksames Handeln auch Handeln im eigenen Interesse ist, dass es also keine Weg daran vorbei gibt und somit die nötigen gewaltigen Investitionen in eine Zukunft ohne Kohle, Öl und Erdgas ohne Alternative sind und sich nur schon darum lohnen, weil ein Verzicht darauf die Zukunftsfähigkeit der eigenen Firma und des eigenen Landes in Frage stellt.
    Heute versprechen das zwar schon einige Firmen und Länder um im Einklang mit ihren ethisch/moralischen Grundsätzen zu sein. Doch das kann nur funktionieren, wenn es der Firma und oder dem Land, das sich dazu verpflichtet nicht schadet. Firmen, die sich ethisch geben, wollen nämlich genauso wie alle anderen Firmen, zuerst einmal erfolgreich sein.

    Schlussfolgerung: Schnelles, weltweites Handeln in Klimafragen ist unter den heutigen Umständen nicht zu erwarten. Die Medien thematisieren das dahintersteckende Problem zu wenig.

  17. “Der Klimawandel ist ein globales Phänomen, das nur durch internationale Kooperation bewältigt werden kann.”

    Umweltbundesamt 2016 in “Internationale und EU-Klimapolitik”
    So weit so selbstverständlich.

    Eine solche notwendige Zusammenarbeit, kombiniert mit der Einsicht, dass man als globale Gemeinschaft gemeinsam in einem leckgeschlagenen Schiff sitzt, könnte auch enorme kreative Kräfte wecken.

    Was beim Klimawandel neben der offensichtlichen Problematik viel zu wenig thematisiert wird, sind die gewaltigen Chancen, welche in den notwendigen Transformationsprozessen unserer Zivilisation, hin zu einem ökologisch und ökonomisch nachhaltigen System stecken.

    Nimmt man die globale Perspektive des endlich großen Planeten Erde, mit begrenzten Ressourcen und halbwegs stabilem Biotop ein, wird klar, dass eine über Generationen hinweg stabile Ökonomie und ein nachhaltiger ökologischen Umgang mit dem uns Menschen zuträglichen Biotop und den globalen Ressourcen, sich gegenseitig bedingende und ergänzende Systemkomponenten sind.
    Um umzusteuern braucht es diese unmittelbare Einsicht, gepaart mit nachvollziehbaren Perspektiven und finanziellen Anreizen, für jede Region, für jedes Land mit seinen Besonderheiten bezüglich Technologisierung, Geographie, Bevölkerungsdichte, Demographie usw. Aber auch für jeden einzelnen Menschen in seinem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld.
    Die Instrumente dafür gibt es im Ansatz schon. Top Down betrachtet wäre ein ganz zentrales Instrument multilaterale, globale Handelsvereinbarungen, bei denen anstelle von Zöllen, Gebühren für die Internalisierung externer Kosten im Sinne ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit erhoben werden.
    Beispielsweise müsste Brasilien daran verdienen, Regenwald zu erhalten, oder Verluste einfahren, falls Regenwald in Palmölplantagen, Sojaplantagen oder gar Weideland für Rinder umgewandelt wird.
    Ich hab bei diesem Beispiel natürlich mehrere Schritte und notwendige politische Instanzen und Vereinbarungen übersprungen, welche von internationalen Vereinbarungen bis hinunter zu Handlungsanreizen für den einzelnen brasilianischen Grundbesitzer, Bauern Schürfer oder Ureinwohner reichen müsste, hoffe aber, dass das Prinzip ersichtlich wird.

    • @ralph (Zitat)

      Was beim Klimawandel neben der offensichtlichen Problematik viel zu wenig thematisiert wird, sind die gewaltigen Chancen, ..

      Das stimmt, doch auch im Boden liegendes Öl ist für ein Land zuerst einmal eine ökonomische Chance und zudem eine viel einfach realisierbare als es die Abkehr von Kohle und Öl ist. Bei 20 Ländern (vor allem aus dem nahen Osten, aber auch Nigeria, Russland und Norwegen) machen Einnahmen aus dem Export von Öl mehr als 50% der Export- und Handelseinnahmen aus. Selbst die US-Ökonomie profitiert vom Schiefer-Öl – vor allem in einzelnen US-Bundesstaaten schafft Shale-Oil Beschäftigung und Einnahmen.

      Letzlich wird wohl eine Kombination von Belohnung und Bestrafung zum Verzicht auf Kohle, Öl und Erdgas führen. Bestrafen kann man über einen CO2-Preis für importierte Produkte. Das schreiben sie ja auch in ihrem Kommentar. Doch einfach ist das nicht – weder beim Nachweis des CO-Gehalts eines Produkts noch dabei eine genügend grosse Koalition von Staaten zu bilden, die den eigenen CO2-Ausstoss und denjenigen ihrer Handelspartner reduzieren wollen.

    • Was beim Klimawandel neben der offensichtlichen Problematik viel zu wenig thematisiert wird, sind die gewaltigen Chancen, welche in den notwendigen Transformationsprozessen unserer Zivilisation, hin zu einem ökologisch und ökonomisch nachhaltigen System stecken.

      Derartige Chancen wären zu spezifizieren; besonders clever findet Dr. Webbaer derartige Beispiele – ‘Beispielsweise müsste Brasilien daran verdienen, Regenwald zu erhalten, oder Verluste einfahren, falls Regenwald in Palmölplantagen, Sojaplantagen oder gar Weideland für Rinder umgewandelt wird.’ – NICHT.

      Auch bliebe zu erklären, wer ‘Notwendigkeit’ (an anderer Stelle zitiert) bereit stellt, definitorisch, denn Adaption und Mitigation bleiben die Alternativen zur Prohibition.

      Es besteht immer irgendwie eine ‘Chance’ zur Bedarfsgemeinschaft zurückzukehren, die ihre eige Saat sät und sozusagen autonom ist, einstweilen, solange nicht andere einreiten.

      Regression bildet idR keine besonderen Chancen, sondern eher das Progressive, insbesondere bei derartig vorgezeichneter Notlage, das aber nicht darin bestehen muss zivilisatorisch zurückzubauen, sondern darin bestehen muss nach Vorne zu denken und auch sog. Workarounds in Betracht zu ziehen in der Lage sein muss, wenn es mal irgendwo klemmt.
      (Sozusagen “Protestantisches Sparen” am CO-Ausstoß wird hier demzufolge abgelehnt, insbes. unilalerales.)

      ‘Nachhaltigkeit’ ist dem Schreiber dieser Zeilen so bekannt, dass eine Maßnahme, die bestimmter Maßgabe folgt, nicht am Erfolg scheitern darf, wenn bspw. unzureichende Produktionskapazitäten bereit stehen und das Produkt nicht so, wie versprochen, am Markt verteilt werden kann.
      Nachhaltigkeit, vgl. mit der Sustainability, die Ende der Achtzigerjahre im Ökologistischen und e-sprachig eingeritten ist, von Joschka Fischer in ‘Nachhaltigkeit’ übersetzt worden ist, Anfang der Neunziger, Dr. W erinnert sich genau an diesen Moment, meint abär anders.

      MFG – WB

  18. SPONs “Für uns ist Klimaschutz ein Luxusproblem” thematisiert auch die schon heute feststellbaren Folgen des Klimawandels wenig – die indonesische Jugendliche spricht zwar von der Gefahr des Meeresspiegelanstiegs, scheint das aber als gegeben und unausweichlich zu akzeptieren. Jakarta, die heutige Hauptstadt Indonesiens wird durch eine Kombination von Meeresspiegelanstieg und dem Versinken weiter Stadtteile im weichen Untergrund im Jahre 2050 grosse Stadtteile ans Meer verloren haben. Joko Widodos (Präsident von Indonesien) Entscheid, die Hauptstadt von Jakarta auf eine 1000 Kilometer entfernte Lokation in Kalimantan (Insel Borneo) zu verlegen kann ebenfalls als Anpassungsmassnahme interpretiert werden, wo sich Menschen mit dem Klimawandel und Meeresspiegelanstieg abfinden, weil sie keine Alternative sehen.

    Gemäss dem New York Times Artikel Rising Seas Will Erase More Cities by 2050, New Research Shows werden im Jahr 2050 150 Millionen Küstenbewohner neu von Überschwemmungen durch Meeresfluten bedroht sein. Darunter fast 1/4 der Bewohner Vietnams. Auch Bangkok und Umgebung und Shanghai und Umgebung werden schwer betroffen sein. Diese Orte in Asien sind gerade auch Regionen mit stark steigendem Wirtschaftswachstum und mit stark steigenden Emissionen. Vietnam beispielsweise hat inzwischen die Wachstumsdynamik Chinas der 00er und 10er Jahre erreicht und baut ein Kohlekraftwerk nach dem anderen. Eine mögliche Antwort auf den Klimawandel und steigende Meeresspiegel ist in der Tat das sich damit Abfinden und sich darauf einstellen. Tatsächlich würde es Vietnam wenig helfen als Reaktion auf die Bedrohung durch den Meeresspiegelanstieg keine Kohlekraftwerke mehr zu bauen, denn wenn sie es nicht tun, tun es andere. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Folgen des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten irgendwann ein Umdenken bei den meisten Nationen bewirken wird. Allerdings wird es dann nicht mehr um das 1.5 oder 2 Grad, sondern um ein 3 Grad-Ziel gehen. Es wird also darum gehen, die Erwärmung in diesem Jahrhundert unter 3 Grad Celsius zu halten.

  19. Nun verwechselt sogar der Relativitäts-Physiker Dr. Posselt gleichzeitig mit zeitgleich. Ick wunder mir über janüscht mehr.

  20. Ich bin überzeugt davon, daß die UNO irgendwann um 2050 ganz und völlig undemokratisch über Nacht Maßnahmen ähnlich der, welche zum Verbot der FCKW geführt haben, durchsetzen wird.
    Auweia, das wird wehtun, aber richtig!
    Und außerdem werden sie viel zu spät kommen. Vielleicht erleben es “Professor” Shaviv und Konsorten noch.

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