Dreimal Pluto: Pixelig, aufgehübscht, atemberaubend

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… aber nicht einfacher
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Wer derzeit auf Twitter den Hashtag #AAS27 im Auge behält, bekommt zahlreiche Tweets zur großen Tagung der US-amerikanischen Astronomen geboten, die sich diese Woche in Florida treffen. Die Tweets sind dabei, wie immer in solchen Fällen, eine Mischung aus Umfeld, persönlichen Anmerkungen, bieten gerade in Reaktion auf die laufenden Vorträge aber durchaus auch Informationen aus der Forschung.

Ein interessanter Anstoß kam für mich gerade über diesen Tweet von Alyssa Goodman:

Screen Shot 2016-01-05 at 15.22.02Moment, das war wirklich das beste? Warum hatte ich dann andere Bilder vor meinem inneren Auge gehabt? Nach etwas Suchen: Solche Bilder hier?

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Diese Bilder (hier die Beschreibung) stammen aus dieser Pressemitteilung des Weltraumteleskops Hubble von 2010. Aber was in der Mitteilung eben nicht thematisiert wird – da muss man sich zu den Fachartikeln durchklicken, die aber immerhin verlinkt sind) ist, dass das Ausgangsmaterial für diese Karten eben solche Einzelbilder sind wie das oben gezeigte. (Daniel Fischer hatte, wie so oft, eine Zusammenfassung mit vielen, vielen Links dazu.) Haften blieb bei mir im Gedächtnis nur das Bild. Macht der Bilder und so.

Das Einzelbild oben bietet aber den richtigen Vergleich, um einschätzen zu können, wie spektakulär die Pluto-Bilder sind, die die NASA-Sonde New Horizons im letzten Jahr aufgenommen hat (und die dann erst nach und nach bei uns auf der Erde eintrudelten – seeehr geringe Datenraten für Übertragungen aus so beträchtlicher Entfernung!). Bilder so wie dieses hier:

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Bild: NASA/JHUAPL/SwRI – siehe hier

Ganz zurecht finden sich diese Bilder und weitere auf vermutlich jeder einzelnen Top 5-, Top 10-, Top N-Liste zu Astronomie und Raumfahrt für das Jahr 2015. Und das hier gezeigte Bild ist eben nur eines von vielen, darunter zahlreichen noch detaillierteren. Natürlich kann man auch jetzt schon fragen, was uns das an grundlegenden neuen Erkenntnissen bringt; bis wir das einigermaßen richtig einschätzen können, dürfte allerdings noch Zeit vergehen. In er Zwischenzeit steht der Erkundungsaspekt im Vordergrund. Und jetzt erstmals zu sehen, wie eine extrem weit entfernte Region unseres Sonnensystems im Detail aussieht, ist schon für sich genommen sehr spannend.

 

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

1 Kommentar

  1. Den ganzen Aufwand um ein paar Bilder zu schiessen? Nun ja, man hat da ein paar unerwartete Phänomene entdeckt – in den Bildern. Könnte Grund genug sein für eine Nachfolgemission.

    Vielleicht kommt ja irgendwann die Zeit, wo Missionen zu äusseren Planeten nicht mehr mehr als 1/2 Milliarde kosten sondern nur noch einige Millionen. Mit andern Worten so wenig, dass sich das auch schon ein interessierter Millardär leisten kann (zumal die ja stark zunehmen (1800 sind es heute, 691 waren es im Jahr 2005) und immer jünger werden (Mark Zuckerberg ist 31 Jahre alt).