IR – Ein neues Fenster ins All
BLOG: Raumschiff Erde

Infrarot ist nur den Profis vorbehalten. Bei Wellenlängen die weit vom optischen Spektrum entfernt sind mag das stimmen, aber im Nahen Infrarot bis ca. 1000nm können Amateure auch einiges entdecken.
Angeregt durch einen Artikel im VDS-Journal, der über die IR-Fotografie des Sternhaufens im Zentrum der Galaxis berichtet, habe ich mir vorgenommen selbst auszutesten, was mit Amateurmitteln machbar ist.
Dafür steht die ASI120MM Kamera und ein IR-Pass Filter zur Verfügung der eigentlich für Planeten gedacht ist.
Die Dunkelnebel im My Cephei Komplex schienen ideale Objekte zu sein um die erste Zielmarke zu erreichen, das Sichtbarmachen verborgener, junger Sterne im Nebel.
Die Bilder sind Falschfarben-Aufnahmen. Der Rot-Kanal ist immer mit der IR-Aufnahme belegt bzw. was auf den Bildern Rot ist, ist nur im Infrarot zu sehen. Alle Aufnahmen sind mit gleicher Belichtungszeit (15x120s) und unter gleichen Bedingungen gemacht.
Das waren die ersten Ergebnisse:
Vergleichsbild L/IR
Das war das erste Bild. Es ging hier schon in die richtige Richtung.
(Das Rot links oben ist allerdings zum Großteil Rauschen)
Auf dem zweiten Bild ist die Spitze des Elefantenrüssels zu sehen.
Vergleichsbild L/IR
Hier gab es eine Überraschung. Der “Elefantenrüssel” Dunkelnebel ist in den MyCephei Nebelkomplex eingebettet, hinter dem offenbar viele Sterne verborgen liegen. In der linken Bildhälfte tauchen im Infraroten viel mehr Sterne auf, als im Sichtbaren Licht.
Zum Schluss noch einen Schwenk auf den Cocoon Nebel
Vergleichsbild L/IR
Hier erschienen viel weniger zusätzliche Sterne, dafür wesentlich deutlicher. Es fällt auf, dass die roten Sterne besonders in den Dunkelwolken auftauchen. Sehr interessant ist auch, dass im IR-Kanal nichts mehr vom Nebel zu sehen. Am schönsten finde ich hier das kleine rote Sternhäufchen über dem hellen Zentralstern. Und ein blauer Cocoon Nebel hat doch auch was, oder?
Bei allem Enthusiasmus kann man die Ergebnisse noch nicht ganz korrekt interpretieren, da der IR-Pass Filter schon relativ früh das Licht durchlässt und sich teilweise mit dem Rot-Kanal überschneidet.
Deshalb habe ich mir einen Filter von Astronomik zugelegt, dessen Durchlassbereich erst viel später bei ca. 750-800nm beginnt. Hier hat die Kamera immerhin noch etwas über 40% Quanteneffizienz.
Als Nächstes möchte ich versuchen, was es an Planetarischen Nebeln und Galaxien Neues zu entdecken gibt.
Vergleich visuell-IR
Hallo Tobias, hast du Vergleichsbilder der drei Objekte im sichtbaren Spektralbereich? Ich erinnere mich, dass du mir das erste Bild mal im Visuellen gezeigt hast, und in der IR-Aufnahme dann Sterne auftauchten, die im visuellen nicht sichtbar waren. Hast du Vergleichsbilder auch für Bild 2 und 3?
Vergleichsbilder
Ich habe jetzt auch die Vergleichsbilder hochgeladen. Der Durchlassbereich des IR-Filters beginnt quasi nahtlos wenn der Luminanzkanal (L) endet.
Woher stammen denn diese länglichen parallelen Streifen, die sich in einigen Deiner interessanten Bilder erkennen lassen?
Eine off topic Frage
Hallo Tobias Häusler,
irgend jemand hat in diesem Forum schöne Infrarotfotos von zum Beispiel Bäumen gezeigt.
Leider finde ich diesen Beitrag nicht mehr.
Wo ist er nur?
Danke für die Hilfe,
und mit freundlichen Grüssen,
Karl Bednarik.
Infrarotfotografie @Karl Bednarik
Der gesuchte Link stammte vermutlich von mir. Meinten Sie diese Seite?
http://forum.astronomie.de/…2/Infrarotfotografie
Hallo Mona,
streng genommen, wollte ich die Methode erfahren, wie man den Silizium-CCD-Chip einer Kamera von seinem IR-Filter befreit.
Ohne diesen IR-Filter sieht der Silizium-CCD-Chip ohnehin das nahe IR sehr gut.
Vielleicht verkauft sogar jemand solche Kameras?
Danke für die Hilfe,
und mit freundlichen Grüssen,
Karl Bednarik.
Streifen im Bild
Hallo,
die Streifen in den Aufnahmen kommen von den abgezogenen Hotpixeln beim Dunkelbildabzug. Es sind jeweils mehrer Rohbild übereinandergelegt. Da die Nachführung nicht ganz perfekt läuft und die Bild ohne Autoguiding gewonnen sind, hat das Bild einen Drift. Die ASI ist eigentlich als Planetenkamera für sehr kurze Belichtungszeiten und hohe Frameraten optimiert und ist ungekühlt. Daher hat sie relativ viele Hotpixel. Hier wurden sehr gute Ergebnisse durch eine experimentelle Kühlung realisiert:
http://www.astrotreff.de/…150474&whichpage=1
Danke!
Alles klar, vielen Dank für die Erklärung! Auf Hotpixel bin ich gar nicht gekommen, weil ich bislang nur mal mit einer DSLR Astrofotografie probiert hatte und die Anzahl der Hotpixel dabei sehr viel geringer ist.