Wann kommt die Zeitmaschine?

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Gedanken eines Experimentalphysikers
Quantenwelt

Die Piratinnen- und Piratenpartei hat am Wochenende endlich mal mit einem Wissenschaftlichen Thema für Schlagzeilen gesorgt. Es gab einen Antrag mit dem Wortlaut: “Die Piratenpartei spricht sich für eine intensive Erforschung von Zeitreisen aus, mit dem Ziel, diese noch in diesem Jahrzehnt Realität werden zu lassen.” Was ist die Physikalische Grundlage für diesen Antrag. Ist da was dran? Sind Zeitreisen – vielleicht noch in diesem Jahrzehnt – realisierbar?

Wenn wir in die Zeit vorwärts und rückwärts reisen wollen, benötigen wir zunächst eine Vorstellung davon, was eigentlich Zeit ist. Das gibt es zum Einen die Definition von Newton, die ich in meinem Beitrag Was Zeit ist… schon zitiert habe:

Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand. Sie wird so auch mit dem Namen Dauer belegt.

Zeit ist hier ein Parameter, sie verfließt von der Vergangenheit in die Zukunft und ist damit ein Parameter für das Vergehen von Momenten. Mit der Zeit Ändern sich die Zustände der Objekte in der Welt. Gase expandieren, Flüssigkeiten zerfließen, Dinge werden hergestellt und vergehen. Stimmt es, dass sich Objekte mit der Zeit verändern, so gibt es keine Ziele für Zeitreisen. Die Vergangenheit ist nicht mehr und die Zukunft ist noch nicht. Zeitreisen wären Hirngespinste, denn einen Ort, den es nicht gibt, können wir auch nicht bereisen.

Es gibt aber eine andere Möglichkeit, Zeit zu beschreiben. Auch die habe ich bereits genannt: In dem Roman The Time Machine beschreibt H.G. Wells die Zeit als eine vierte Dimension. Die sich nur in einem Punkt von den drei Raumdimensionen unterscheidet: Wir können in ihr nur in einer Richtung und nur mit einer Geschwindigkeit unterwegs sein. Wenn Zeit eine ganz gewöhnliche Dimension ist, dann gibt es jeden Ort unseres Raums nicht nur ein Mal, sondern unzählige Male in Vergangenheit und Zukunft. Wir haben also alle Zeitreiseziele, die wir wollen. Tatsächlich beschreibt Wells und die Drehbuchautoren nach ihm viele verschiedene Möglichkeiten, in die Zeit zu reisen und Frauen kennenzulernen.

Wells’ Roman ist noch vor der Relativitätstheorie von Albert Einstein erschienen. Dieser zeigte, dass wir die Struktur der Welt nur verstehen können, wenn wir der Zeitdimension andere Eigenschaften zugesteht als den übrigen Dimensionen. In der Geometrie der Raumzeit unterscheiden wir, ob zwei Ereignisse (das sind die Zeit-Raum-Orte in der Raumzeit) zeitartig oder raumartig getrennt sind. Diese strikte Ordnung sorgt – trotz der relativen Definition von Gleichzeitigkeit – für eine strenge Trennung von Ursache und Wirkung. Nur ein Ereignis, das zeitartig vor einem anderen stattgefunden hat, kann dieses beeinflussen.

In der speziellen Relativitätstheorie gibt es eine Vorschrift für eine Art Drehung in der Raumzeit, die, genau wie eine Drehung in den Raumrichtungen, nichts wesentliches an der Umwelt verändert. Wir könnten uns also eine Zeitmaschine vorstellen, die uns in Zeitrichtung dreht, dann vor oder zurück bringt und dann wieder in eine Raumrichtung zurück dreht. Doch leider ist die Drehung, von der ich schrieb, eben nur so eine Art Drehung. Der sogenannte Lorentz-Boost verändert die Gleichzeitigkeit und verlangsamt den Zeitablauf und er ist fest mit einer Beschleunigung verbunden. Eine Aussage der speziellen Relativitätstheorie ist, dass für ein schnelles Objekt die Zeit langsamer läuft. Der Reisende Zwilling altert weniger als der daheimgebliebene. In seiner Eigenzeit vergeht mehr Zeit der Umgebung.

Das ist natürlich eine Art Zeitreise, die nachweislich funktioniert. Aber sie ist stark begrenzt. Sie geht nur als Nebeneffekt durch schnelles Reisen durch den Ort und sie verändert nur den relativen Gang der eigenen Zeit im Vergleich zu den Zeiten anderer. Sie erlaubt keine Reise in die Vergangenheit. Nahe-Lichtgeschwindigkeit Reisende würden in unserer fernen Zukunft zurückkehren und dabei deutlich weniger gealtert sein. Sie wären in die Zukunft gereist. Dort wären sie aber gestrandet und könnten nicht wieder zurückkehren. Nicht ganz, was ich mir unter einem Urlaub vorstelle.

Die Relativitätstheorie scheint durch die Relativität der Gleichzeitigkeit nahezulegen, dass Vergangenheit und Zukunft tatsächlich unabhängig existieren. Die Raumsonde Voyager I war im März 2012 119,9 Astronomische Einheiten von uns entfernt. Das sind mehr als 16 Lichtstunden. Damit kann jedes einzelne Ereignis einer Zeitspanne von 32 Yoyager-Stunden mit einem einzelnen Augenblick auf der Erde als gleichzeitig definiert werden. Und mit jedem dieser Ereignisse kann eine Zeitspanne von mehr als 32 Erdenstunden korreliert werden. Es spricht nun experimentell alles dafür, dass keine Gleichzeitigkeitsdefinition von der Natur bevorzugt wird. Damit gibt es keinen Anlass irgend ein Ereignis, das mit einem Voyager-Ereignis zugleich stattfindet als Real auszuzeichnen und die anderen als vergangen oder noch im Werden. Dasselbe gilt für zeitlich beliebig voneinander entfernte Ereignisse, wenn man sie mit weiter entfernten Objekten vergleicht oder wenn man sie in Stufen mit Voyager-Ereignissen korreliert.

Es gibt also Hinweise darauf, dass eine Konstellation des Universums zu einer bestimmten Zeit so etwas ist wie ein Schnitt durch ein vierdimensionales statisches Gebilde namens Raumzeit. Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit existieren als übereinander gelegte Schichten unterschiedlicher Raumkonstellationen. Jedes unserer Leben zieht durch dieses Gebilde eine Linie, die stets zeitartig, nie raumartig voranschreitet.

Eine Zeitreise wäre in diesem Universum einfach eine Schleife, die die Zeitreisende durchläuft. Paradoxa, wie Zeitreisende, die ihren eigenen Großvater erschießen, gäbe es nicht, weil alles wie eine Puzzle zusammenpassen würde. Ähnlich wie Audrey Niffenegger es in ihrem Roman beschreibt. In einem deterministischen Universum sind Zeitreisen unproblematisch. Das Problem, das ich mein eigener Vater werden könnte, bekommt eine gute Familientherapie schon in den Griff, wie der Erfolgsautor Douglas Adams feststellte, sind Zeitreisen mehr ein grammatisches Problem als eines von Paradoxa. Vielleicht war es deshalb der Sprachwissenschaftler, Anatol Stefanowitsch, der den Programmentwurf einbrachte.

Ein gewichtiges Argument spricht allerdings dagegen, dass in Zukunft Zeitreisen möglich sein werden: Bisher ist kein Besuch einer Zeitreisenden bekannt. Die Erfindung von Zeitreisen irgendwann in der Zukunft sollte uns doch zugetragen gewesen worden sein. Vielleicht aber werden Zeitreisen nur deshalb niemals möglich sein, weil die Piratenpartei beschlossen hat, diese Forschung nicht voranzubringen.

 

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Joachim Schulz ist Gruppenleiter für Probenumgebung an der European XFEL GmbH in Schenefeld bei Hamburg. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann in der Quantenoptik, in der er die Wechselwirkung einzelner Atome mit Laserfeldern untersucht hat. Sie führte ihn unter anderem zur Atomphysik mit Synchrotronstrahlung und Clusterphysik mit Freie-Elektronen Lasern. Vier Jahre hat er am Centre for Free-Electron Laser Science (CFEL) in Hamburg Experimente zur kohärenten Röntgenbeugung an Biomolekülen geplant, aufgebaut und durchgeführt. In seiner Freizeit schreibt er zum Beispiel hier im Blog oder an seiner Homepage "Joachims Quantenwelt".

17 Kommentare

  1. Wo kommt die Raummaschine?

    Meine Theorie besagt, dass man auch nicht im Raum reisen kann. Man kann nur in der Raumzeit reisen – und das macht dann auch jeder zwangsläufig, kein Pardon. Dass wir glauben, nur die Zeit würde sich verändern, nicht der Raum, ist eine hartnäckige Illusion.

    Alles fließt!

    Wer ernsthaft glaubt, er könne zum selben Punkt im Raum zurückkommen, der irrt. Er integriert viele Raumzeitpunkte entlang seiner persönlichen Zeitachse und behauptet Identität, wo es genau genommen keine gibt.

    Mir ist jedenfalls noch keiner begegnet, der von einem anderen Raum kommt, also so ein gleichaltriger Außerirdischer. In diesem Sinne kann man dann auch fragen, wo kommt die Raummaschine? Wie könnte diese den Piraten nutzen?

  2. Mit dem Verweis auf die gute Familientherapie haben Sie bereits angedeutet, dass nicht die Physikalische Interpretation des Zeitreiseantrags der kritische Punkt ist, sondern die Psychoanalytische.

    Das kann man auch an diesem Artikel verdeutlichen, indem man die ungewöhnlichen Formulierungen ausdeutet: “schnelles Reisen durch den Ort” [statt: Raum] zum Beispiel deutet darauf hin, dass der Wunsch besteht, einen Ort rasch wieder zu verlassen, an dem man gerade erst angekommen ist. Ob das nun eine Chiffre für Nestflüchtertendenzen ist, oder ob Sie sich gerade in einer – vielleicht auch emotionalen – Gefangenschaft befinden und hier um Hilfe rufen, müssen Sie uns sagen.

    Der Vergleich von “32 Yoyager-Stunden [statt: Voyager-Stunden] mit einem einzelnen Augenblick auf der Erde” ist doch offensichtlich nur so zu deuten, dass der gesamte 32stündige Yoga-Kurs so rasch verflog wie normalerweise ein einzelner Augenblick. Das kann doch nur an der überirdischen Yogalehrerin gelegen haben, oder irre ich mich?

    Und wenn man dann liest: “Jedes unserer Leben zieht durch dieses Gebilde eine Linie, die stets zeitartig, nie raumartig voranschreitet.” Dann spürt man tief im Inneren die Verzweiflung der emotionalen Gefangenschaft von einer wunderbarer Yogalehrerin, bei der die Zeit verfliegt, mit der man die zwischenmenschliche Distanz jedoch niemals verringern kann, weil die eigene Lebenslinie “nie raumartig voranschreitet”, sondern stets wie angewurzelt an einem räumlichen Fleck bleibt. Gegen Angst vor menschlicher Nähe kann man aber etwas unternehmen. Wirklich!

    Den letzten Hinweis gibt doch der Verweis auf “eine Puzzle” [statt: ein Puzzle], also die klare Verbindung der Weiblichkeit der Yogalehrerin mit dem Geheimnisvollen des Puzzles.

    Vor diesem Hintergrund ist auch die betont feminine Akteurin der herbeigesehnten Zeitreise zu bewerten: Wenn die geheimnisvoll-wunderbaren 32 Yogalehr-Stunden mit der Frau der Träume nur zurückkehren könnten, dann würde die emotionale Gefangenschaft im Ort der Einsamkeit die ersehnte Erlösung finden.

    Machen Sie doch einfach den Fortgeschrittenen-Kurs!

  3. Urknall

    Geht man von der Urknall-Theorie aus, dann ist Zeit nichts anderes als eine Energieform.
    Mit dem Urknall erhielt die ´Maschine´ Universum einen Anfangs-Energieimpuls, der sie zum Laufen brachte. Wie bei jeder Maschine verringert sich seitdem der Energielevel . Das Ausmaß dieses Energieverlustes (Unterschied von Energielevels) entspricht dem, was wir als Zeit bezeichnen.
    Der Energielevel (Energieinhalt pro Volumen) nimmt dabei durch die räumliche Ausdehnung des Universums ab – sonst wäre es ein Perpetuum Mobile. Diese Ausdehnung des Universums ist es, was Zeit überhaupt ermöglicht.

    Dies bedeutet, dass es immer nur die Gegenwart geben kann, da Vergangenheit und Zukunft nicht gleichzeitig möglich sind. Auch wenn Zeit für manche Objekte langsamer zu vergehen scheint, so hat sie immer eine Richtung: hin zu einem energieärmeren Level.

  4. Was ist Zeit?
    Das Wort Zeit ist eine Erfindung des Menschen und hat somit keine eigene Eigenschaft.
    Vermutlich ist das Wort Zeit durch eine Abkürzung entstanden, z.b. abgeleitet von “Zentrale Einheit” oder “Zentrale Einheit In Teilen”.
    So wie das Lineal, der Zollstock usw. ein Messinstrument zum Vergleich einer Länge mit einer definierten Länge ist, so ist die Uhr ein Messinstrument zum Vergleich von Bewegung mit einer definierten Bewegung. Mit der Uhr vergleichen wir jede Bewegung mit der Bewegung der Erde um sich selbst, welche der definierten Bewegung der Uhr zu Grunde liegt. Alle größeren Einheiten wie Tag Monat Jahr, welche mit dem Kalender dargestellt werden, sind ein vielfaches von kleineren Einheiten, wobei zur Bestimmung der Genauigkeit eine weitere Bewegung, und zwar die Bewegung der Erde um die Sonne, zu Grunde gelegt wurde.
    Die Tatsache der komplizierten, nichtlinearen Zählweise unseres Zeitsystems, lässt darauf schließen, das die Entwicklung Jahrhunderte oder Jahrtausende (100te oder 1000de Umdrehungen der Erde um die Sonne ;-)) gedauert hat. Für mich ist es daher nicht verwunderlich, das sich ein Begriff “Zeit” eingeschlichen und festgesetzt hat, und dabei die eigentliche Bezugsgröße der Bewegung verloren ging.
    Ich habe lange gesucht, und auch viele Wissenschaftler, aber mir ist niemand bekannt, der Irgendwo im Universum einen Stillstand gefunden hat. Und selbst wenn ich einen Stillstand finden würde, brauche ich nur eine Bewegung relativ dazu, um diesen zu beschreiben oder überhaupt wahrzunehmen. Eine Extra-Dimension “Zeit” wird einfach nicht gebraucht.
    Allein die Bewegung sorgt für die Richtung, und zwar vorwärts in die Zukunft. Und die Quantenmechanik beschreibt, wie die Natur die Bausteine bereit hält, wobei nur ein kleiner Teil davon in unsere Realität, unsere Wahrnehmung übergeht.
    … oh ich schweife ab….
    Schlusswort: Ja auch ich liebe den Film “Die Zeitmaschiene”, und ich wäre sofort dabei, wenn mir jemand schlüssig erläutern könnte, wie man doch so eine Maschiene konstruieren könnte.
    Leider hat meine Suche in diese Richtung das Gegenteil bewiesen. leider beweist auch Einstein mit seiner Zeitdilatation genau das Gegenteil.
    Behauptung: Einsteins beschriebene Zeitdilatation verlangsamt nicht den Alterungsprozess!
    Freue mich auf Stellungnahmen dazu!

        • Das sehe ich auch so.
          Folgende Überlegung: Wir wissen das die Lichtphotonen von der Sonne bis zur Erde etwa 8 min brauchen. Wenn Sie diesen Text lesen, werden also Photonen unter anderem in die Richtung geschickt, wo die Erde in 8 min sein wird. Aber auch z.b dahin wo die Erde jetzt gerade ist, also in 8 min nicht mehr sein wird (und eben überall anders auch hin). Und in 8 min wird ein Bruchteil dieser Photonen in die Realität der Erde treten, weil sich Ihre Flugbahnen kreuzen. Und ich habe keinen Zweifel daran, das alle Photonen, die nicht ins “Erdenleben” treten, sich weiter in die Zukunft bewegen und in ferner Zukunft eine Aufgabe erfüllen werden Was ich also meine ist, das für jede nur vorstellbare Zukunft, die Bauteile “vorsorglich” produziert werden.

  5. Spannend – das Thema.

    Wenn es uns nicht gäbe, gäbe es auch keine Zeit. Es existiert doch nur die Veränderung – der Verfall und das Vergehen von Materie und all dem, was Materie umgibt.

    Zeitreisen hat doch jeder von uns schon einmal gemacht. Zum Beispiel in seinen Träumen oder in Erinnerungen.

    Als Transportmittel für Zeitreisen steht uns die Energie zur Vefügung. Wenn wir Energie richtig nutzen und kontrollieren, könnten wir also Zeitreise auch gezielt antreten.

    • Die “Zeit” ist das Maß an Veränderung, wie sie von erkennenden Subjekten feststellbar ist, korrekt, zeitgenössische “Zeit”-Definitionen meinen genau dies.

      ‘Materie’ oder Mutterstoffe werden ähnlich wahlfrei festgestellt und “Zeitreisen” in die “Zukunft” sind insofern denkbar, als dass der Zustand eines Subjekts vorstellbar wäre, wenn es sozusagen eingefroren (und bedarfsweise “zeitgenau aufgetaut”) wird, was die einfachere Variante darstellt – und “Zeitreisen” in die “Vergangenheit” sind insofern denkbar, wenn das Weltsystem sozusagen einen Funktionsaufruf bereit stellt, den das aufrufende Subjekt in einen Zustand der “Vergangenheit” in der Lage zu versetzen in der Lage ist. [1]

      MFG
      Dr. W

      [1]
      Es müsste eine umfängliche Zustands-Historisierung vorliegen. – Wobei der vom Weltsystem per “Funktionsaufruf” bereit gestellte Zustand dann aber genau daran zu leiden hätte, dass der in die “Vergangenheit” zu sendende Reisende nicht mehr genau die “Vergangenheit” erreichen könnte, die einstmals ohne ihm vorgelegen hat.

      • PS:
        Vielleicht bedarf es hier noch einer Erläuterung: Was denkbar ist, ist möglich.
        Was auch für die Naturwissenschaften gilt, es handelt sich hier nicht nur um eine Tautologie.

        Interessant ist auch die Frage, ob das, was als paradox oder im Rahmen einer bestimmten Logik oder Sprachlichkeit undenkbar ist, unmöglich ist.
        A: Es könnte im Rahmen einer anderen Sprachlichkeit oder Logik denkbar und möglich sein, also bspw. “1+1=3”, womit hier nicht eine andere mathematische Notation gemeint ist, sondern idT, dass “1+1=3” ist.

        Wobei diese Logiken oder Mathematiken in sich kohärent zu sein haben, sozusagen echte Paradoxien sind unmöglich und undenkbar oder unmöglich, weil undenkbar, und insofern anders zu denken, wenn sie die Natur meinen, wodurch sie nicht mehr im vielleicht gemeinten Sinne paradox [1] werden, logisch,
        MFG
        Dr. W

        [1] Echte Paradoxie müsste den Wahnsinn meinen.

      • PS (v2,0):
        Vielleicht bedarf es hier noch einer Erläuterung: Was denkbar ist, ist möglich.
        Was auch für die Naturwissenschaften gilt, es handelt sich hier nicht nur um eine Tautologie.

        Interessant ist auch die Frage, ob das, was als paradox oder im Rahmen einer bestimmten Logik oder Sprachlichkeit undenkbar ist, unmöglich ist.
        A: Es könnte im Rahmen einer anderen Sprachlichkeit oder Logik denkbar und möglich sein, also bspw. “1+1=3”, womit hier nicht eine andere mathematische Notation gemeint ist, sondern idT, dass “1+1=3” ist.

        Wobei diese Logiken oder Mathematiken in sich kohärent zu sein haben, sozusagen echte Paradoxien sind unmöglich und undenkbar oder unmöglich, weil undenkbar, und insofern anders zu denken, wenn sie die Natur meinen, wodurch sie nicht mehr im vielleicht gemeinten Sinne paradox [1] werden, logisch,
        MFG
        Dr. W

        [1] Echte Paradoxie müsste den Wahnsinn meinen.

      • Dr. Webbaer schrieb (10. April 2015 20:41):
        > Die “Zeit” ist das Maß an Veränderung, wie sie von erkennenden Subjekten feststellbar ist, korrekt, zeitgenössische “Zeit”-Definitionen meinen genau dies.

        Nein: wenn es um Maße geht, sagt man (zeitgenössisch)

        – „Dauer“ (z.B. „Lebensdauer“, „Flugdauer“ usw.) oder

        – „Rate“ (z.B. „Zerfallsrate“, „Wachstumsrate“, etc.),

        oder man spricht von den Maßen von (eventuellen) Veränderungen an sich z.B. als „Anzahl der Zerfälle“ bzw. „Größenunterschied“.

        Ansonsten beruhen zeitgenössische „Zeit“-Definitionen insbesondere auf der Einsteinschen Definition

        daß ich an Stelle der „Zeit“ die „Stellung des kleinen Zeigers meiner Uhr“ setze

        ;
        man meint mit „Zeit“ also eine (jede) einzelne Anzeige eines (jedes) einzelnen Beteiligten,
        oder auch (jeweils) die Gesamtmenge aller Anzeigen eines bestimmten Beteiligten,
        und insbesondere, sofern dem jeweiligen Beteiligten zumindest im Prinzip die Fähigkeit zugestanden wird, die eigenen Anzeigen zu unterscheiden und deren Reihenfolge zu beurteilen, die geordnete Menge aller Anzeigen eines bestimmten Beteiligten. (Letztere ist messbar; man erhält für je zwei ihrer Elemente die Dauer des betreffenden Beteiligten „von der einen Anzeige, bis zur anderen“.)

        > dass der in die “Vergangenheit” zu sendende Reisende nicht mehr genau die “Vergangenheit” erreichen könnte, die einstmals ohne ihm vorgelegen hat.

        Sofern der Betreffende dabei „schon etwas im Gedächtnis“ hatte und behielt (einschließlich der Befähigung zum Ordnen) handelte es sich also nur um eine bestenfalls unvollkommene “Vergangenheits”–Simulation.

        Andernfalls, ohne die Fähigkeit zum Ordnen der eigenen (Beobachtungs-)Anzeigen wäre es überhaupt nicht gerechtfertigt, von “Vergangenheit” zu sprechen; es handelte sich schlicht um (irgend-)einen Versuch unter tatsächlicher Beteiligung des Betreffenden (ggf. einer von mehreren Versuchen, ohne besondere Reihenfolge).

        • @ Herr Wappler :

          “Zeitreisen” können ganz losgelöst von der Physiklehre verstanden werden, denn sie implizieren sprachlich bereits hinreichend.
          Eine “Zeitreise” in die “Zukunft” könnte für ein erkennendes Subjekt vorliegen, wenn es unter Beibehalt seiner Stati in die “Zukunft” transportiert wird, es dann sozusagen erwachen würde und eine veränderte Welt festzustellen hätte, oder in die “Vergangenheit”, wenn ein “vergangener” Welt-Status sozusagen eingespielt wird, in den es sich integrieren könnte.
          Letzteres wäre problematisch, weil ‘der vom Weltsystem per “Funktionsaufruf” bereit gestellte Zustand dann aber genau daran zu leiden hätte, dass der in die “Vergangenheit” zu sendende Reisende nicht mehr genau die “Vergangenheit” erreichen könnte, die einstmals ohne ihm vorgelegen hat.’ (siehe oben).

          Wichtich sich von den Erkenntnissen der Physiklehre für das Bestimmen (vs. Erkennen) von “Zeitreisen” erst einmal zu verabschieden, es geht erst einmal darum, was “Zeitreisen” sprachlich oder logisch sein könnten.

          HTH
          Dr. W (der, vielleicht klang dies schon “ein wenig” durch, kein Freund fest bestimmter und vielleicht gewohnter Zeitlichkeit ist, eben weil sie durch Zustandsänderung ersetzbar wäre – die Zeit wäre insofern von geeigneten erkennenden Subjekten beobachtete Zustandsänderung, ein Konstrukt)

          • Dr. Webbaer 16. April 2015 15:33
            > […] ganz losgelöst von der Physiklehre verstanden werden, denn sie implizieren sprachlich bereits hinreichend.

            (Sofern es um beobachtungsbezogene Angelegenheiten geht, ist sprachlich-gedankliche Sorgfalt wohl kaum von „Physiklehre“ unterscheidbar.)

            > Eine “Zeitreise” in die “Zukunft” könnte für ein erkennendes Subjekt vorliegen, wenn es unter Beibehalt seiner Stati in die “Zukunft” transportiert wird, es dann sozusagen erwachen würde und eine veränderte Welt festzustellen hätte

            Diese Beschreibung trifft aber (auch) auf jede „Reise (an sich)“ zu; und ebenso auf jedes „Bleiben“; also (sogar) insgesamt auf jedes „Sein“; einschließlich des (eventuellen) „Bewustlos-Seins“ und/oder „Konserviert-gewesen-Seins“.

            > oder in die “Vergangenheit”, wenn ein “vergangener” Welt-Status sozusagen eingespielt wird, in den es sich integrieren könnte. Letzteres wäre problematisch, weil […]

            Eben; siehe oben.
            Unproblematisch wäre es möglicherweise, wenn das „Integrieren“ ganz vollkommen wäre; „Subjekt“ und „(dessen) Welt“ in einen ganz bestimmten Gesamtzustand zurückversetzt würden, den sie (zumindest aus Sicht und Erinnerung des „Experimentators/Versetzers“) schon einmal hatten; ohne dies aber selbst erinnern bzw. nachweisen und als “Reise in die Vergangenheit” bewerten zu können.

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