Zwischen Wissenschaft und Spiritualität

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"Gibt es ein Leben nach dem Tod?" und "Was ist Bewusstsein?" sind die zentralen Fragen im Buch "Endloses Bewusstsein" von dem niederländischen Kardiologen Pim van Lommel. Er gibt anhand seiner Forschung über Nahtoderfahrungen (NTE) Antworten, die sich im Spannungsfeld von Wissenschaft und Spiritualität bewegen.

Van Lommel und seine Kollegen veröffentlichten im Dezember 2001 in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" ihre Studie über NTE, die als erste prospektiv angelegte Längsschnittuntersuchung weltweit mediale Aufmerksamkeit erfuhr. Eine NTE ist definiert als ein außergewöhnlicher Bewusstseinszustand, der nach einem lebensbedrohlichen Ereignis, zum Beispiel einem Herzstillstand mit erfolgreicher Reanimation, auftritt und typische Elemente wie die Erfahrung eines Tunnels, eines Lichts, eines Lebensfilms, der Begegnung mit Verstorbenen oder der außerkörperlichen Wahrnehmung der eigenen Reanimation enthält. … (weiter)


Rezension zu Pim van Lommel: "Endloses Bewusstsein" (2009), Düsseldorf: Patmos Verlag GmbH & Co. KG, 456 Seiten

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Veröffentlicht von

Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

28 Kommentare

  1. Nonsense

    Wer an einem Supermarkt vorbeigeht, wird dick – auf diesem Niveau sind die Aussagen Pim van Lommels anzusiedeln.

    Es gibt viele Menschen, welche ein Nahtod-Erlebnis(NTE) hatten ohne dass sie wirklich in Lebensgefahr waren (z.B. bei Beinahe-Unfällen ohne jede Verletzung). D.h. das Gehirn war ausreichend mit Sauerstoff versorgt und diese Leute waren noch lebendig, bei vollem Bewusstsein.

    D.h. Sauerstoffmangel und Bewusstlosigkeit ist kein essenzielles Merkmal von NTEs. Wenn Pim van Lommel nur eine bestimmte Gruppe von NTEs willkürlich herausgreift, so ist dies unwissenschaftlich, aber für seine Zwecke ausreichend, um unkritische Leser zu beeindrucken.

    Aktuell können Sie bei Christian Hoppe – Wirklichkeit > ´Nicht ohne Gehirn´- philosophische Implikationen der…
    von mir ein Denkmodell lesen, mit dem sich die NTEs und alle dabei auftretenden Phänomene als Ergebnis von selbstbeobachtbaren Gehirnaktivitäten erklären lassen.

  2. Sterbeprozess

    Der Sterbeprozess ist ein abgestufter Prozess, bei dem die Nervenzellen des Gehirns mehr oder minder stark z.B. auf Sauerstoffmangel reagieren bzw. absterben.

    Nach einem Herzstillstand dauert es ca. 15-20 Sekunden, bis man auf Grund von Sauerstoffmangel bewusstlos wird. Meist ist das Gehirn dadurch noch nicht geschädigt – denn nach Wiederbelebung sind meist keine geistigen Schäden festzustellen.

    Bei länger andauerndem Sauerstoffmangel kann es zu Schäden kommen – wieder belebte Patienten liegen dann im Wachkoma oder Koma.

    Ist der Sauerstoffmangel so stark schädigend, dass nicht mehr wiederbelebt werden kann, dann tritt der unumkehrbare biologische Tod ein.

    Wenn Herr van Lommel Patienten als Tod betrachtet, welche nach einem Herzstillstand nur Bewusstlos waren – so ist diese Ansichtsweise legal; wenn man damit die Auflage von Märchenbüchern steigern will. Mit Wissenschaft hat dies nichts zu tun.

  3. Schade um ein wichtiges Thema

    Hallo,

    das Thema NTE kann und wird sicher zwangsläufig “unfair” diskutiert. Und wer traut sich schon hier “Fördermittel” gleich welcher ARrt zu investieren. Also bleibt wohl alles “Privatinitiative” und vielleicht deshalb schon “zweifelhaft”. Zudem gilt die Erfahrung: ” … die Parapsychologie ist die Müllkippe der Wissenschaft” (das Zitat ist nicht von mir!).

    Es lässt sich aus vielerlei Betrachtungsrichtungen herleiten, dass Intelligenz kein Gehirn benötig, bzw. Intelligenz unabhängig von Nervenstrukturen und Gehirn in der Natur “vorhanden” ist. Inteligenz ist jedoch ein Merkmal “Nicht-Materieller” Art. Das, was wir im Zeitalter der Computer “Virtualität” nennen beruht auf Prinzipien des Geistigen (dem “Nicht-Materiellem”, nicht zu verwechseln mit “Energie” oder dergleichen).

    Etwas kontrovers zu diskutieren ist eine Sache, sogar eine sehr nützliche … dabei fair zu bleiben und dem Anderen aufmerksam zuzuhören eine andere Sache. Und ich bin überzeugt beides ist “wissenschaftlich” …

    mfG

  4. In unserer Diskussion muss zwischen der publizierten Studie, die auch einen großen Teil seines Buches einnimmt und dem Erklärungsversuch (“endloses Bewusstsein”) für das Phänomen von NTE, den Herr van Lommel anbietet, unterschieden werden.

    In der Untersuchung wurden Patienten erfasst, die klinisch tot waren, definiert als “die Phase der Bewusstlosigkeit, zu der es bei einem Herzstillstand der einem akuten Herzinfarkt infolge unzureichender Durchblutung des Gehirns, eines Kreislaufzusammenbruchs und/oder eines Atemstillstands kommt”. Und er erwähnt in diesem Zusammenhang auch, dass der klinische Tod nicht mit dem endgültigen biologischen Tod gleichzusetzen sei. Weiter führt er aus, dass die Begrifflichkeit “Nahtod”-Erfahrung verwirrend sei: Menschen erleben NTE “nicht nur in Todesnähe, sondern auch in Situationen, die körperlich oder psychisch nicht bedrohlich sind.”

    Für wissenschaftlich unhaltbar halte ich viel eher seine Deutung von NTE im Rahmen seiner Annahmen bzgl. eines endlosen nicht-lokalen Bewusstseins. Leider hat er die bisherigen zahlreichen Erklärungsversuche für außerkörperliche Wahrnehmungen (z.B. durch Hirnstimulation) und NTE nicht ausführlich und umfassend dargestellt, denn sein Fokus ist natürlich ein anderer. Doch über persönliche Motive zu spekulieren dient keiner fairen und sachlichen Auseinandersetzung. Und obwohl ich seiner Interpretation nicht folge, begrüße ich seine Anregung, wissenschaftliche Paradigmen zu überdenken.

    @Michael Blume Vielen Dank. Das liest man gern.

  5. Märchenbuch

    Meine Argumentation ist nicht unsachlich, sondern eindeutig, wenn ich den Begriff ´Märchenbuch´ verwende.
    Wer von einem Bewusstein außerhalb des Gehirns ausgeht, muss dafür nachprüfbare Belege vorlegen.

    Denn – Bewusstsein ist immer an biochemische neuronale Prozesse gekoppelt:
    Aktuelle Sinneseindrücke aber auch mehr oder minder zufällige Gedächtnisinhalte aktivieren das Arbeitsgedächtnis. Sie werden in einem rückgekoppelten assoziativen Prozess mit vorhandenem Wissen verglichen und dabei so stark verknüpft und verstärkt, bis sie bewusst werden, indem eine bestimmte Reizschwelle – die Aufmerksamkeit – erreicht bzw. überschritten wird.
    Je nach dem Stadium des Rückkopplungsprozesses können gespeicherte Gedächtnisinhalte oder aktuelle Sinnesreize bevorzugt die Aufmerksamkeit bestimmen.
    Bevor die Inhalt im Arbeitsgedächtnis bewusst werden, werden sie mit dem aktuellen Selbstbild abgeglichen, welches im Gehirn abgespeichert ist. Erst dadurch sind wir zu einer aktiven Handlung fähig; gleichzeitig entsteht dadurch das Gefühl einer persönlichen Identität mit dem nun bewussten Erleben.

  6. @ KRichard

    Mir scheint, dass sich Leute an NTEs, in denen das empirisch Zugängliche und das Unzugängliche ineinander übergehen, je ihre ganz persönlichen Weltanschauungen basteln. Das ist auch in Ordnung so – allerdings sollten sie dann auch aufhören, einander madig zu machen.

    Sätze wie:

    Wer von einem Bewusstein außerhalb des Gehirns ausgeht, muss dafür nachprüfbare Belege vorlegen.

    Denn – Bewusstsein ist immer an biochemische neuronale Prozesse gekoppelt.

    erscheinen mir dogmatisch. Da lobe ich mir Neurobiologen wie z.B. Detlef Linke, die schon auch über Engführungen hinaus gedacht haben oder Gerald Wolf, dessen Roman “Glaube mir, mich gibt es nicht” gerade in seiner humorvollen Sachlichkeit Erkenntnisgrenzen anerkennt.

    Lebendige Wissenschaft braucht m.E. immer auch ein paar Querdenker, die neue Denkwege ausprobieren. Auch mir persönlich kommen bei Hypothesen zu einem Quanten-Bewusstsein etc. ernsthafte Zweifel – aber ich bin gleichzeitig dankbar, dass Neues auch angedacht und ausprobiert werden kann. Katja Schwab hätte sich mit einem abfälligen Verriß gewagter Thesen leicht auf die “sichere Seite” stellen können. Dass sie es sich nicht so einfach gemacht hat, finde ich klasse!

  7. @Blume: Kritik + Maulkorb

    Meine Kritik richtet sich nicht gegen Frau Schwab, sondern gegen den Unsinn, welcher von Herrn van Lommel verbreitet wird.

    NTEs werden auch in Situationen erlebt, welche körperlich oder psychich nicht bedrohlich sind. Bei manchen Patienten wurde trotz Herzstillstand eine ausreichende Sauerstoffsättigung im Blut gemessen
    => Die Entstehungsbedingungen von NTEs sind weder an Herzstillstand, noch an Sauerstoffmangel gebunden!
    Eine der wichtigesten Begündungen von v.Lommel für seine Theorien ist aber, dass ein unabhängiges Bewusstsein vorhanden sein müsse – weil NTEs bei Bewusstlosigkeit und Sauerstoffmangel entstehen. Das ist demnach eindeutig falsch.

    Zu: Bewusstsein ist immer an biochemische neuronale Prozesse gebunden.
    => Mir ist nicht bekannt, dass es Bewusstsein ohne Hirn gibt – sollte es jemand besser wissen, so lasse ich mich gerne belehren. 🙂

    Zu: Querdenker
    Ich bin auch an neuen Ideen/Gedanken interessiert – aber dann muss man auch zugestehen, dass dazu Kritik geäußert werden darf.
    => diese Kritik kann durch Gegenbeispiele gerne entkräftet werden – aber einen Maulkorb für andere Meinungen finde ich für unangemessen

  8. Wissen wir schon alles?

    Ist ein Mensch wirklich tot, wenn der Hirntod eintritt? Im Zusammenhang mit Organspenden gibt es doch immer wieder Zweifel ob ein Mensch tot ist, wenn die Hirnfunktion irreversible erloschen ist.
    Man hört von Gegnern des Hirntod-Kriteriums, dass das menschliche Empfindungsvermögen mit dem Hirntod nicht erlischt, sondern auch untergeordnete Strukturen noch zu differenzierten Wahrnehmungen von Schmerz- und Berührungsreizen befähigt seien.
    Hier ein Interview mit Prof. Dr. Günter Ewald: Ist unser Gehirn ein Empfänger für Bewusstsein außerhalb seiner selbst?

    http://houseofchi.wordpress.com/2009/11/21/interview-mit-prof-dr-gunter-ewald-ist-unser-gehirn-ein-empfanger-fur-bewusstsein-auserhalb-seiner-selbst/

  9. @Mona: Wissen?

    Wir wissen nicht, was beim Sterben vor sich geht; weil Menschen, die gestorben sind, nicht mehr davon berichten können.

    Aber man kann beurteilen, was Märchen sind.

    Pim van Lommel behauptet, dass bei bestimmten NTEs die Gehirnfunktionen zum vollständigen(!) Erliegen gekommen sind (nichts messbar, kein Sauerstoff) – und das deshalb die NTE von einem externen Bewusstsein stammen müssten (Weil das Gehirn nicht mehr arbeitet).
    Er geht davon aus, dass die Erfahrungen aller Menschen – auch schon vor der Geburt, darin gespeichert seien. Und ähnlich wie bei einem Funktelefon, welches nur die eigenen Anrufe aus allen gesendeten Informationen herausfiltert – würde, würden bei einem NTE daraus (aus dem externen Bewusstsein) nur die persönlichen Erlebnisse vom Gehirn ´empfangen´.

    Und dies ist der Grund, warum ich die Begriffe ´Unsinn, Märchen´ verwende: Erst behauptet er, die Gehirnfunktionen seien vollständig zum Erliegen gekommen – und dann soll genau dieses ´tote´ Gehirn plötzlich in der Lage sein Informationen aus dem externen Bewusstsein zu verarbeiten. Das ist ein logischer Widerspruch.

    Ich wünsche Ihnen und allen Lesern Schöne Feiertage!

  10. Nachtrag: Hirntod

    Mit EEG kann man nur elektrische Reize der äußeren 3 mm messen. Hirntod ist ein Mensch dann, wenn eine bestimmte Zeit keinerlei Aktivitäten von Großhirn und Stammhirn mehr messbar sind. Allerdings ist sehr umstritten, wann der wirkliche Tod eingetreten ist.

    Aus diesem Grund darf man auch nur dann Organspenden entnehmen, wenn der Hirntod vor(!) dem Herzstillstand eingetreten ist. Auch andere Symptome müssen noch beachtet werden – aber dazu habe ich keine Infos.

  11. Neues glückliches Jahr 2010

    Hallo,
    noch sehr schöne Tage in diesem Jahr und ein neues glückliches Jahr 2010 wünschen wir Euch von Herzen.
    Henry Kahle

  12. @Mona. 16. Karmapa

    Ich bin vorsichtig mit vorschnellen Urteilen. Aber auch hier hat man das ´Problem´, dass ein Herzstillstand nicht ausreichend ist, um tot zu sein – es müssen noch andere Kriterien erfüllt sein.

    Und deshalb zum Herrn van Lommel noch eine Anmerkung: Wenn er den Herzstillstand und danach einen Hirntod als Kriterium dafür nimmt, dass jemand wirklich gestorben sei – so ist dies nach medizinischen Richtlinien nicht korrekt – d.h. eine Fehldiagnose.

    (Wenn Sie sein Buch gelesen haben, dann können Sie vermutlich beurteilen, welche Patienten er als tot betrachtet hat.)

  13. @Mona: Nahtod-Literatur

    Im neuen ´Welt der Wunder 1/10´ befindet sich der Artikel ´Was passiert, wenn ich sterbe?´.
    Hier wird kurz der Sterbeprozess angesprochen und danach werden mehr oder minder phantasievolle Gedanken zu NTEs und einem externen Bewusstsein geäußert.

    Mir graut, wenn ich so etwas lese.

  14. @ KRichard

    Zu: Bewusstsein ist immer an biochemische neuronale Prozesse gebunden.
    => Mir ist nicht bekannt, dass es Bewusstsein ohne Hirn gibt – sollte es jemand besser wissen, so lasse ich mich gerne belehren. 🙂

    Nun, da kann ich nur von mir ausgehen: Nur, weil mir selber etwas nicht bekannt ist oder ich es für unwahrscheinlich halte, muss es noch nicht falsch sein. Wissen entstand und entsteht immer wieder dadurch, dass Neues ausprobiert wird. Und was Bewusstsein ist, wem es woher zukommt, ob es determiniert oder frei ist und unzählige andere Punkte sind m.W. noch sehr unklar und werden von den Fachkollegen z.B. der Neurologie und Philosophien meist mit großer (weiser!) Zurückhaltung diskutiert.

    Zu: Querdenker
    Ich bin auch an neuen Ideen/Gedanken interessiert – aber dann muss man auch zugestehen, dass dazu Kritik geäußert werden darf.
    => diese Kritik kann durch Gegenbeispiele gerne entkräftet werden – aber einen Maulkorb für andere Meinungen finde ich für unangemessen

    Nanana – Sie teilen hier kräftig (Märchen, Unsinn etc.) Kritik aus, aber wenn man Ihnen freundlich widerspricht, beklagen Sie einen “Maulkorb”…

    Erlauben Sie mir die Bemerkung, dass ich NTE-Forschungen generell mit einer gewissen Skepsis betrachte, da dort m.E. zu häufig dürre Fakten mit persönlichen Vorlieben & Emotionen verwoben werden. Ihre sehr emotionalen Kommentare dazu scheinen mir diesen Eindruck zu bestätigen. Wenn Sie sich aber doch für die gleichen Themen wie van Lommel und Kollegen interessieren – warum geht das dann nicht ein wenig respektvoller?

    Mehr wollte ich nicht anmerken und überlasse das Feld gerne wieder den NTE-Interessierten.

  15. @Blume: Jubiläum

    Mittlerweile kann ich mit meinen Beiträgen zu dem Thema ´NTEs´ hier 1 Jähriges Jubiläum feiern.
    Seit dieser Zeit, konnte ich mein vorgestelltes Denkmodell in der Beschreibung verfeinern, aber gundsätzlich zu ändern brauchte ich es nicht.

    Meine Behauptung, dass es sich bei NTEs um selbstbeobachtbare Gehirnaktivitäten handelt steht immer noch. Dies schließt ein, dass es im Rahmen von NTEs keinerlei übersinnlichen Phänomene gibt – weil wir keine Sinne dafür haben.

    Da hier keinerlei außerkörperlichen oder übersinnlichen Vorgänge erkennbar sind, darf man sich nicht wundern, wenn ich mich über Leute wie Herrn van Lommel amüsiere: erst beurteilt er die NTEs falsch (als Ergebnis von Sterbevorgängen) und dann erfindet er phantastische Erklärungen (externes Bewusstsein) um seine ersten Fehler zu erklären.

    Des weiteren amüsiere ich mich (mit Respekt selbstverständlich) darüber, dass niemand mein Denkmodell nachprüft – angeblich ist ´brainlogs´ ein Forum für Wissenschaftler und wissenschaftlich Interessierte. Ist mein Modell falsch, könnte man dies argumentativ zum Ausdruck bringen. > unter brainlogs > Wirkichkeit > ´Nicht ohne Gehirn´…(13.11.09) ist eine Kurzfassung nachzulesen – und eine massive Kritik an der medizinischen Forschung. Wir haben durch die bisherige falsche Betrachtungsweise schon 35 Jahre verloren, in denen das menschliche Gehirn besser erforscht und verstanden werden hätte können.

  16. @Blume, II. : Grundpfeiler

    Mein Erklärungsmodell für NTEs baut ausschließlich auf nachprüfbaren Grundpfeilern auf:

    1) Kinder wachsen im Mutterleib als Embryos/Feten heran.
    > Sobald der Cortex arbeitet, können, etwa ab dem 6. Schwangerschaftsmonat, Erfahrungen abgespeichert werden; welche Bestandteil für den Lebenslauf eines Menschen werden.

    2) Wenn man sich auf eine bestimmte Aufgabe konzentriert, werden andere Sinneseindrücke kaum oder gar nicht wahr genommen
    > Dieses Phänomen ist als ´Unaufmerksamkeitsblindheit´ bereits eingehend erforscht und beschrieben.

    3) Gespeicherte Erfahrungen werden beim Erinnern neu interpretiert und dabei verändert
    > Auch dies ist vielfach erforscht. z.B. haben vor kurzem Herr Prof. Dr. Markowitsch und Frau Dr. Kühnel das Buch ´Falsche Erinnerungen – Die Sünden des Gedächtnisses´ zu diesem Thema veröffentlicht.

    4) Die NTEs werden in der Regel durch einen Schlüsselreiz ausgelöst
    > Was ein ´Schlüsselreiz´ ist, wurde bereits ausgiebig erforscht.

  17. @Blume, III. : Neurobiologie

    Bevor jetzt Spekulationen über die mögliche Existenz vorgeburtlicher Erinnerungen kommen – zwei Anmerkungen:

    1) Man hat Feten im Mutterleib verschiedene Stimmen vorgepielt – die Reaktion deutet darauf hin, dass Feten im 7. Schwangerschaftsmonat die Stimme der eigenen Mutter erkennen können: D.h. sie können hören, haben gespeichertes/gelerntes Wissen und können dies in einem aktiven Denkprozess mit aktuellen Sinneseindrücken vergleichen.
    (Literatur: Bild der Wissenschaft 2/2006: Startschuss im Gehirn; Gehirnjogging im Mutterleib)

    2) Der Neurobiologe Prof. Mark Hübener geht davon aus, dass wir erlerntes Wissen nicht vergessen.
    “Selbst wenn wir sie nicht mehr gebrauchen, bleiben einmal geknüpfte Nervenverbindungen bestehen.” (Zitat aus ´Gehirn&Geist 1-2/2010, Seite 20): Die zum Lernen notwendigen Dornfortsätze können sich zurückbilden, aber sie werden nicht abgebaut.

    D.h. aus 1) und 2) folgt die Schlussfolgerung, dass wir auch vorgeburtliche Erlebnisse im Gehirn gespeichert haben.

  18. @alle

    Zunächst einmal ein friedliches neues Jahr 2010 für alle Brainlogger & Kommentatoren!

    NTE sind aus neurowissenschaftlicher Perspektive in erster Linie hinsichtlich der Frage wichtig, ob mentale Zustände grundsätzlich und ausnahmslos mit Hirnzuständen verknüpft sind (“Ohne Hirn ist alles nichts”). Man weiß zwar nicht, wie das Gehirn (positiv) Bewusstsein “herstellt” (und ob dies überhaupt eine sinnvolle Frage ist), aber man hat allerbeste Gründe für die Vermutung, dass Geist in einer uns irgendwie bekannten Form ohne hinreichend intakte Hirnfunktion nicht beobachtet werden kann. Ein empirischer Nachweis der Nichtexistenz einer hirnunabhängigen Seele ist aus logischen Gründen nicht möglich – aber die Beweislast kehrt sich um: Wer die Existenz einer hirnunabhängigen Seele behauptet, sollte dies belegen können; ohne Beleg wird auch die inhaltliche Konsistenz des Konzepts dünn.

    Das außerkörperliche Erlebnis im Rahmen eines NTE scheint für diesen Nachweis prädestiniert zu sein. Allerdings muss man sich davor hüten, aus dem Selbstbericht der Betroffenen irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen; denn wie wir alle haben auch sie zu keinem Zeitpunkt einen introspektiven Zugriff auf ihren jeweiligen Hirnzustand. Die Frage kann daher nur neurowissenschaftlich, nicht spekulativ geklärt werden.

    Entscheidend ist der Nachweis der Gleichzeitigkeit von Erlebnis und Hirnzustand (z.B. EEG-Nulllinie). Dies setzt voraus, dass das Erlebnis einen zeitlichen Marker trägt und nicht etwa beim Einschlafen oder Wiedererwachen aus der Bewusstlosigkeit aufgetreten sein kann; letzteres ist bei keinem mir bekannten Bericht ausgeschlossen.

    Es gibt experimentelle Set-ups (z.B. in London) auf Intensivstationen, wo Patienten die ein außerkörperliches Erlebnis berichten, eigentlich – aus ihrer während des Erlebnisses erhöhten Position – dort oben platzierte Spielkarten gesehen haben müssten. Bisher hatten 8 Patienten ein außerkörperliches Erlebnis, doch keiner der Patienten hat die Karten gesehen. Den Dualisten ist daher bislang ein Nachweis für ihre These noch nicht geglückt. Die prinzipielle Falsifizierbarkeit der Leitidee der modernen Hirnforschung (welche bisher nicht geglückt ist) macht sie übrigens erst zu einer wissenschaftlichen These im Sinne Karl Poppers.

    Ich erlaube mir den Hinweis, dass selbst Platon die “Seele”, welche verschiedenartige Zustände durchläuft (also unsere moderne Psyche) für geschaffen und sterblich hielt – sie hat mit dem, was er eigentlich unter der Seele verstand, nichts zu tun. Auch Descartes wäre missverstanden, würde man das Ego seines cogitari mit unserer Psyche einfach gleichsetzen.

    Der christliche Glaube an das ewige Leben bezieht sich auf die Gültigkeit und das nicht mehr ungeschehen machen können unserer tatsächlichen, irdischen, fleischlichen, im Fleisch erlittenen Existenz – nicht auf einen vorgestellten Teil II des Lebens unter traumhaft-himmlischen Bedingungen, welcher letzlich den irdischen Teil I immer zu entwerten droht. Ewigkeit meint dabei Zeitenthobenheit, nicht unendliche Dauer. In dieser (Wittgensteinschen) Perspektive ist die Gegenwart ewig; alle Wirklichkeit begegnet uns unhintergehbar in der Gegenwart, jetzt. Das Jetzt ist die Zeit der Ewigkeit (Aristoteles).

    Da sich auch das Jetzt neuronal vollzieht, müssen wir lernen so über die Wirklichkeit zu denken, dass die Differenz zwischen Beobachter und Beobachtetem (in dieser einen Wirklichkeit) möglich ist. Genau das leistet jedoch weder der Materialismus (der Wirklichkeit mit dem Gesamt des Materiellen gleichsetzt) noch der Idealismus (der die Materialität unseres Geistes nicht denken mag).

    Ich bin überzeugt, dass die trinitarische und christologische Spekulation der Theologie uns heute “Bausteine” für eine adäquatere Beschreibung von Wirklichkeit und unserem Verhältnis zu ihr liefern kann. In der Theologie ist Wirklichkeit (natürlich gerade nicht verstanden als Gesamt alles Materiellen) die Gottesdefinition. In Wirklichkeit …

  19. @Hoppe: Beweislast

    Die Beweislast für ein universelles Bewusstsein läge bei Herrn van Lommel.

    Nach seiner Vorstellung besteht das universelle Bewusstsein dauernd, also auch schon vor der Geburt und nach dem Tod. Alle Erfahrungen eines Menschen (Erlebnisse, Gedanken, Gefühle) im Laufe eines menschlichen Lebens werden angeblich darin gespeichert.

    Und hier ist noch ein zusätzliches Problem – denn es wird von ihm nicht einmal zwischen Gedächtnis und Bewusstsein unterschieden. Diese Begriffe sind bereits definiert, und wenn er sie anders definieren will – so muss er dies nachvollziehbar begründen.

    Ich wünsche allen Lesern ein schönes 2010.

  20. aussersinnliche Wahrnehmung

    Wer nach Paradigmen fuer aussersinnliche Sinneswahrnehmung sucht, wird vielleicht bei Ervin Laszlo fuendig.
    Man sollt immer klar unterscheiden zwischen Fakt und Interpretation.

    Fakt ist zum Beispiel dass es einen gewissen Zusammenhang zwischen Bewusstseinsvorgaengen und Gehrinaktivitaet gibt. Daraus zu schliessen, das eine bedinge das andere, ist jedoch Interpretation. Man kann sich ja eines theoretischen Rahmens bedienen um Phaenomene zu erklaeren. Aber warum sollte man krampfhaft daran festhalten. Warum versucht manch einer krampfhaft alle Phenomaene so zu erklaeren dass sie in einen bestimmten theoretischen Rahmen passen?

    80% dessen was man im 20. Jahrhundert glaubte zu wissen hat sich als falsch erwiesen. Wieso sollt man gerade jetzt richtig liegen?

  21. @Zeepunkt: Erklärungsversuche

    Wenn man bestimmte Phänomene wissenschaftlich erklären kann, dann steigt dadurch das Verständnis für unser wichtiges Organ – das Gehirn. Möglicherweise führt dies zu neuen Behandlungsansätzen, mit denen man kranken Menschenhelfen oder Krankheiten verhindern kann.
    Dies wird immer wichtiger, weil immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen.

    Kann man bestimmte Phänomene nicht erklären, so ist auch dies ein wichtiges Ergebnis.

    D.h. nicht zu forschen, wäre die schlechteste Handlungsalternative.

  22. NTE

    Nahtod? Wer exezessiv-intensiv auf dem Pfad unserer Spiritualität nach eindeutiger Wahrheit sucht, der wird feststellen, daß Tod gleich Tot ist, egal ob das Herz nur eine Sekunde stehen bleibt, oder … – Zeit und Raum, im Geist der Gott, Zentralbewußtsein, oder … ist, sind relativ 🙂

  23. @KRichard: Darf ich als Theologe auch einmal zu Ihren Ausführungen Stellung nehmen?

    Sie schreiben:

    “Wer von einem Bewusstein außerhalb des Gehirns ausgeht, muss dafür nachprüfbare Belege vorlegen.

    Denn – Bewusstsein ist immer an biochemische neuronale Prozesse gekoppelt”

    Genau damit stellen Sie eine Behauptung auf, die Sie nicht zu belegen in der Lage sind!
    Warum sollte das Bewusstsein nicht auch unabhängig vom physischen Körper existieren können?

    Tatsache ist: Wir wissen nicht, was unser Bewusstsein konstituiert.

    Zwischen unserem subjektiven Empfinden und der Gehirnaktivität besteht selbstverständlich eine Korrelation.
    Allerdings: Eine Korrelation ist nicht dasselbe wie eine Identität!

    Was ich damit sagen will, ist: Zwischen unseren Gefühlen und Gedanken auf der einen Seite und der messbaren Hirnaktivität andererseits besteht eine Beziehung, – mehr aber auch nicht.

    Kann auch nur ein einziger Neurowissenschafter klar definieren, was einen jeden Menschen zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit macht?

    Wenn Menschen behaupten, sie hätten sich während einer NTE außerhalb ihres physischen Körper befunden und sogar in der Lage sind, Details aus ihrer unmittelbaren Umgebung zu schildern, welche sie unmöglich aus der Perspektive ihres Körpers hätten wahrnehmen können, kann man nicht einfach von Einbildungen sprechen. Dazu sind die uns inzwischen vorliegenden Berichte zu zahlreich und zu detailgenau.

    Eine nüchterne Betrachtung von NTE legt es nahe, anzunehmen, dass außerkörperliche Wahrnehmungen, welche nicht durch die Sinnesorgane vermittelt werden, möglich sind.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Auch die Wissenschaft arbeitet lediglich mit Modellen.
    Wo jedoch die Wirklichkeit sich nicht mehr mit einer bestimmten, in diesem Falle materialistischen Theorie in Einklang bringen lässt, müssen die Modelle überarbeitet werden: Nicht die Wirklichkeit hat sich nach der Theorie zu richten, sondern umgekehrt!

    Die Quantenmechanik liefert heute die Basis, welche es denkbar erscheinen lässt, dass ein immaterielles Bewusstsein mit dem physischen Körper interagieren kann, nur sind deren Erkenntnisse vielfach noch nicht bis in die Neurowissenschaften vorgedrungen.

  24. Stellungnahme zu einem Beitrag

    @KRichard: Darf ich als Theologe auch einmal zu Ihren Ausführungen Stellung nehmen?

    Sie schreiben:

    “Wer von einem Bewusstein außerhalb des Gehirns ausgeht, muss dafür nachprüfbare Belege vorlegen.

    Denn – Bewusstsein ist immer an biochemische neuronale Prozesse gekoppelt”

    Genau damit stellen Sie eine Behauptung auf, die Sie nicht zu belegen in der Lage sind!
    Warum sollte das Bewusstsein nicht auch unabhängig vom physischen Körper existieren können?

    Tatsache ist: Wir wissen nicht, was unser Bewusstsein konstituiert.

    Zwischen unserem subjektiven Empfinden und der Gehirnaktivität besteht selbstverständlich eine Korrelation.
    Allerdings: Eine Korrelation ist nicht dasselbe wie eine Identität!

    Was ich damit sagen will, ist: Zwischen unseren Gefühlen und Gedanken auf der einen Seite und der messbaren Hirnaktivität andererseits besteht eine Beziehung, – mehr aber auch nicht.

    Kann auch nur ein einziger Neurowissenschafter klar definieren, was einen jeden Menschen zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit macht?

    Wenn Menschen behaupten, sie hätten sich während einer NTE außerhalb ihres physischen Körper befunden und sogar in der Lage sind, Details aus ihrer unmittelbaren Umgebung zu schildern, welche sie unmöglich aus der Perspektive ihres Körpers hätten wahrnehmen können, kann man nicht einfach von Einbildungen sprechen. Dazu sind die uns inzwischen vorliegenden Berichte zu zahlreich und zu detailgenau.

    Eine nüchterne Betrachtung von NTE legt es nahe, anzunehmen, dass außerkörperliche Wahrnehmungen, welche nicht durch die Sinnesorgane vermittelt werden, möglich sind.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Auch die Wissenschaft arbeitet lediglich mit Modellen.
    Wo jedoch die Wirklichkeit sich nicht mehr mit einer bestimmten, in diesem Falle materialistischen Theorie in Einklang bringen lässt, müssen die Modelle überarbeitet werden: Nicht die Wirklichkeit hat sich nach der Theorie zu richten, sondern umgekehrt!

    Die Quantenmechanik liefert heute die Basis, welche es denkbar erscheinen lässt, dass ein immaterielles Bewusstsein mit dem physischen Körper interagieren kann, nur sind deren Erkenntnisse vielfach noch nicht bis in die Neurowissenschaften vorgedrungen.

  25. Suppenkaspermentalität

    “Für wissenschaftlich unhaltbar halte ich viel eher seine Deutung von NTE im Rahmen seiner Annahmen bzgl. eines endlosen nicht-lokalen Bewusstseins.”

    Ich habe das Buch nicht gelesen, aber das paßt so schön zu meiner Erfahrung einer “göttlichen Sicherung” vor dem Freien Willen 🙂

    Als Mensch anfing seine Toten zu bestatten, wurde Mensch zum Mensch. Als Mensch aber anfing auch daraus ein Geschäft zu machen, war alles für den Arsch, bzw. war der geistige Stillstand manifestiert, in “Individualbewußtsein” und gebildeter Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche für das “gesunde” Konkurrenzdenken des “freiheitlichen” Wettbewerb um …

    Erst wenn Mensch den Mut zur Fusion ins geistig-heilende Selbst- und Massenbewußtsein findet, wird sich die Konfusion der Überproduktion von systematisch-systemrationalem Kommunikationsmüll auflösen und er findet den bislang unbewußten Faden zu seinen vorherigen Inkarnationen.

  26. Beiträge

    Hallo,

    ich habe die Beiträge mit Interesse gelesen, so auch das viel genannte Buch.
    Es wird immer diejenigen geben, die schnell begeisterungsfähig sind und alles für bare Münze nehmen, was sich mit ihren persönlichen Ansichten, insbesondere aber mit ihren Hoffnungen deckt. Gleichermaßen wird es immer diejenigen geben, die sich gegen alles, was nicht mit dem derzeitigen Wissensstand übereinstimmt, verwehren und auf “Beweise” pochen. Beides ist mit Vorsicht zu betrachten, aber zu tolerieren und es ergeben sich oftmals interessante, manchmal leider aber auch unsachliche Diskussionen daraus. Jeder sollte kritisch sein, und zwar in beide Richtungen. Ich persönlich finde das Buch interessant, kann jedoch auch nicht alles nachvollziehen. Während z.B. in einem der vorderen Kapitel argumentiert wird, dass nach einem Herzstillstand keine Hirnfunktion mehr möglich ist und auch nicht gemessen werden kann, wird am Schluss im Zusammenhang mit dem Thema Organspende konstatiert, dass man trotz ausbleibender Messwerte ja gar nicht wissen kann, ob im tiefsten Inneren des Gehirns nicht doch noch Aktivitäten stattfinden. Das ist m.E. widersprüchlich, auch wenn der Autor das nicht so sieht. Auch das Anführen von chinesischen Forschungen bzgl. Telekinese ist wohl etwas weit her geholt, denn bis heute fehlt jeder Beleg dafür. Nichtsdestotrotz sind wir Menschen in unserer Wahrnehmung in einem hohen Maße beschränkt. Wir können nur das zur Kenntnis nehmen, was uns unsere biologischen / chemischen Sinne erlauben und die Messinstrumente benutzen, die unsererem derzeitigen Entwicklungsstand entsprechen. Dabei verfällt der Mensch m.E. allzu oft in Überheblichkeit, Ignoranz und Größenwahn. Wir sind davon überzeugt, die am höchsten entwickelte Spezies zu sein, dabei sind unsere Gesellschaften unterwandert von Gier, Machtstreben, Egiosmus und Überheblichkeit, was tagtäglich überall auf der Welt zu äußerst beunruhigenden Auswüchsen führt – im Großen wie im Kleinen. Unsere Sinne lassen sich sehr leicht täuschen und auch unsere Psyche spielt uns oft gravierende Streiche. Daher sollten alle Menschen vorsichtig mit der Behauptung sein, es gäbe nichts außer dem, was man hier und jetzt beweisen könne. Warum gibt es z.B. die Begriffe “dunkle Energie” und “dunkle Materie”? Weil man schlicht und ergreifend heute noch nichts darüber weiß. Es ist eben ein Dunkelfeld, das man weder messen noch beweisen, sondern nur erahnen kann. Gibt es das deswegen nicht? Die Grundidee, dass das Gehirn an sich nicht der Sitz des Bewusstseins selbst ist, sondern lediglich als Empfänger fungiert, ist interessant und nicht unbedingt ausgeschlossen. In diversen Epochen sind “Querdenker” dafür ausgelacht, ausgeschlossen, geächtet oder sogar verfolgt worden, als sie mit unbeweisbaren Hypothesen die selbst ernannten “Experten” in Aufruhr brachten. Sehr viel später stellte sich oftmals heraus, dass sie Recht hatten, obwohl es zu ihrer Zeit noch keinerlei Messsystem gab, um die Hypothesen zu beweisen. Genau diesen Appell richtet der Autor an die Leser, mal Querdenker sein, einmal abwegige Gedanken zulassen und nicht gleich als Unsinn abtun. Das ist ihm m.E. gelungen und letztendlich wird wohl irgendwann jeder erfahren, was dran war – oder eben auch nicht. Aber den Rückschluss “Das klingt zu phantastisch, es kann nichts geben, was nicht bewiesen werden kann”, finde ich unzulässig und gehört wohl eher in eine längst vergangene Epoche.

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