Wetten, dass …

BLOG: Psychologieblog

Das menschliche Miteinander auf der Couch
Psychologieblog

Ich hab keinen blassen Schimmer von Auf- und Abstiegen, Siegen und Niederlagen, Spielern und Vereinen in der Welt des Leistungssports. Gute Aussichten also auf einen dicken Geldbeutel bei der nächsten Sportwette!

Vorhersagen von Zuschauern ohne nennenswerten Wissenshintergrund sind nämlich genauso gut wie so genannte Expertenratings, d.h. Vorhersagen, die nach einer ausführlichen Auseinandersetzung mit Sportstatistiken getroffen wurden. Manchmal sogar besser. Sowohl im Basketball (Heit, Price & Bower, 1994) und Tennis (Serwe & Frings, 2003) als auch beim Fußball (Gröschner, Raab & Markus, 2006).

Weniger ist mehr

Unsere geistige Kapazität ist begrenzt. Zu begrenzt, um eine Vielzahl an Informationen statistisch richtig zu kombinieren so wie Experten es versuchen. Besser sind oft einfache Faustregeln, die uns in möglichst vielen Situationen bei der Entscheidung helfen. Bei der Wohnungssuche, auf dem Aktienmarkt oder eben auch bei der Vorhersage von Spielergebnissen greifen wir Laien gerne und erfolgreich auf folgende Regeln zurück (Goldstein & Gigerenzer, 2002):

Recognition-Heuristik:

„Das Bekannte (und Bewährte) ist besser als das Unbekannte“.
Spielt z.B. Schalke 04 gegen den FC´Hintertupfingen ist es wahrscheinlicher, dass Geld und Hoffnung auf Schalke gesetzt werden.

Take The Best-Heuristik:

Kennt man beide Alternativen gleich gut, muss man weitere Informationen beachten. Aber auch hier ist weniger mehr. Aus beispielsweise Heimvorteil, Angriffsstärke, Rangplatz und Ähnlichem sucht man sich das Kriterium aus, was nach eigener Meinung am meisten Aussagekraft besitzt. Alle anderen Informationen werden ignoriert. Schneiden die Gegner beim gewählten Kriterium gleich ab, wird auf Unentschieden getippt oder die zweitbeste Information herangezogen.

Quelle: Gröschner, C. & Raab, Markus (2006). Vorhersagen im Fußball: Deskriptive und normative Aspekte von Vorhersagemodellen im Sport. Zeitschrift für Sportpsychologie, 13 (1), 23-36.

(irm)

Avatar-Foto

Veröffentlicht von

Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

Schreibe einen Kommentar