Psychologie im Krankenhaus
BLOG: Psychologieblog
Das menschliche Miteinander auf der Couch

Das kooperative Verhalten des Patienten ist im Rahmen einer Therapie unerlässlich. Ohne korrektes Befolgen der Vorschriften bleibt eine Behandlung in den meisten Fällen wirkungslos. Etwa ein Viertel aller verordneten Medikamente wird nicht oder anders als vorgesehen eingenommen. Das Nichtbefolgen ärztlicher Anweisungen wird als Non-Compliance bezeichnet und verursacht geschätzte Kosten in Höhe von 10 bis 15 Milliarden Euro im Jahr. … weiter
Rezension zu „Emotionspsychologie im Krankenhaus“ von Wolfgang Seidel (2009), Heidelberg: Spektrum akademischer Verlag, 289 Seiten
nur eine Karikatur
Ich möchte hier absichtlich provozieren und übertreiben … deshalb betone ich hier ausdrücklich meine ganz besondere Achtung all denjenigen, die für andere Menschen da sind und ihnen helfen, sich von ihren Leiden und Sorgen befreien zu können.
Da rangeln sich angehende Mediziner bezüglich Numerus Clausus, mühen sich durch ein nie enden wollendendes Studium, gefolgt von Spezialisierung und ewiger Assistenz … um sich dann (voller Ehrgeiz und berechtigtem Stolz, dazu zu gehören, Krankheiten zu besiegen) wieder auf gleiche Augenhöhe mit einem (vergleichsweise) „ahnungslosen“ Patienten zu begeben, in seiner „Sprache“ zu reden (und zu denken!) um dessen Belange und Umstände seines Leidens zu regeln … in der Regel sogar, ohne dafür ein „Danke“ vom Patienten zu erfahren …
Auch Mediziner sind Menschen (und oft genug selbst Patienten!). So ist der notwendige menschliche Umgang und vielleicht sogar die menschliche Nähe zum Patienten von Fall zu Fall verschieden, vielleicht sogar, weil durchaus unbewusst, ganz einfach „schwierig“! Also ist das Patient-Arzt Verhältnis meist (nur) geduldet oder sogar zwanghaft (mehrdeutig formuliert).
Vielleicht ist einer der Schritte zu mehr Compliance, erst einmal die weißen Kittel auszuziehen … auch gedanklich! Auch manche (gefühlte) Atmosphäre, die sich beim Betreten einer Praxis, des Untersuchungszimmers oder gar eines Krankenhauses aufzwingt verbreitet alles andere als Wärme, Behaglichkeit und vor allem Gesundheit! Wenn sich dann noch der Patient dem Arbeits- und Kostendruck seines Arztes (sowie allen medizinisch „Mitwirkenden“) ausgeliefert sieht, muss er sich nur noch mehr um seine Gesundheit fürchten als das er auf ganz persönliche Hilfe und Zuwendung erwarten kann!
Gänzlich krass formuliert muss sich ein Patient eher als das unterste Glied der „Nahrungskette“ unserer Gesundheitsindustrie sehen … im krassen Gegensatz dazu, dass er eigentlich derjenige und dass Wichtigste ist, wovon sich dieses System ernährt! Was wäre, wenn es „ihn“ nicht mehr gäbe? So gesehen ist es für unsere Gesundheitsindustrie sicher ein Horrorszenario, würden alle Krankheiten wirklich und endgültig „besiegt“ und Patienten rundherum gesund und von allerlei Plagen und Leid geheilt … vielleicht, und auch nur ein ganz klein wenig, muss auch jeder Mediziner vor einem (eigentlich) gesunden und mündigen, vielleicht sogar gebildeten Patienten angst bekommen …
mfG
Hallo Katja,
Mit großem Interesse las ich nicht nur Ihren heutigen Beitrag. Machen Sie bitte weiter so.
Henry