Skizze des Alltags

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Das menschliche Miteinander auf der Couch
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„(…) ich kam nie hinaus aus mir, nie zu Dingen, Gegenständen, nie zu einer ernsthaften Befassung mit etwas, geschweige denn mit Menschen, kam nie ins Freie. Ich war gefangen in diesem fragwürdigen Innenraum, ein Ich-Gefangener, gefangen im Innenraum des Ichs.“ (1)

Immer wieder muss man feststellen, dass bestimmte Bereiche im Leben nicht kontrollierbar sind. Während noch fröhlich Skizzen gezeichnet werden, sind sie im nächsten Augenblick reif für den Papierkorb, ausgesondert in der Bewertungskategorie: Umsetzbarkeit. Jeder kennt die kleinen und großen Widrigkeiten des Lebens. Wer sein Leben kontrollieren möchte, lebt auch mit der Sorge um seine Pläne.

“Leben ist das was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu schmieden” (John Lennon).

Quelle: (1) Paul Nizon: „Aber wo ist das Leben?“, Suhrkamp
Comic-Anregung: Psychologie Heute, Juli 2008: „Leben – Jetzt!“

(Ich habe einige meiner Skizzen in den Papierkorb schmeißen müssen wegen mangelnder Umsetzbarkeit aufgrund zeichnerischer Fertigkeiten. Und ja, ich hätte mir meinen ersten Comic-Entwurf auch schöner vorgestellt. Aber, nun ja, ich habe ja auch nicht ewig Zeit.)

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Veröffentlicht von

Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

14 Kommentare

  1. Ich finde die Skizzen großartig. Mehr davon!

    Mit der erlebten Kontrolle ist das ja so eine Sache. Zu viel davon kann leidvoll sein….zu wenig auch.

  2. @ Wicht

    Nun, das ist so: während er im Büro sitzt geht er schon nach Hause, während er nach Hause geht poppt er schon, während er poppt sitzt er schon wieder im Büro. Oder anders ausgedrückt:

    Ein Mann fährt zu ‘nem Blitzbesuch
    zu seinem Vater im Dorf.
    Der Alte füttert grade Katzen.
    Der Mann sagt “Tag! Ich bleib’ nicht lang,
    hab eigentlich gar keine Zeit
    Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht!
    Ich hetz mich ab und schaffe nichts.
    Ich bin nur noch ein Nervenwrack.
    Woher nimmst du nur deine Ruhe?”
    Der Alte kratzt sein linkes Ohr
    und sagt: “Mein Lieber, hör gut hin,
    ich mach es so, es ist ganz einfach:

    Wenn ich schlafe, schlafe ich.
    Wenn ich aufsteh’, steh’ ich auf.
    Wenn ich gehe, gehe ich.
    Wenn ich esse, eß’ ich.

    Wenn ich schaffe, schaffe ich.
    Wenn ich plane, plane ich.
    Wenn ich spreche, spreche ich.
    Wenn ich höre, hör’ ich.”

    Der Mann sagt: “Was soll dieser Quatsch?
    Das alles mache ich auch,
    und trotzdem find’ ich keine Ruhe.”
    Der Alte kratzt sein linkes Ohr
    und sagt: “Mein Lieber, hör’ gut hin,
    du machst es alles etwas anders:

    Wenn du schläfst, stehst du schon auf.
    Wenn du aufstehst, gehst du schon.
    Wenn du gehst, ißt du schon,
    Wenn du ißt, dann schaffst du.

    Wenn du schaffst, dann planst du schon.
    Wenn du planst, dann sprichst du schon.
    Wenn du sprichst, dann hörst du schon.
    Wenn du hörst, dann schläfst du.

    Wenn ich schlafe, schlafe ich …….(Gerhard Schöne)

  3. “Wish you were here”, sagte das Ich zum

    Hallo Katja,

    Ich war gefangen in diesem fragwürdigen Innenraum, ein Ich-Gefangener, gefangen im Innenraum des Ichs.

    Immer noch besser als Untermieter :-).

    Oder das Ich wohnt in einer fremden Haus,
    das es für andere gebaut und eingerichtet hat.

    My Hirn is my castle.

    Gruß Uwe Kauffmann

  4. @ Kauffmann

    “Oder das Ich wohnt in einer fremden Haus,
    das es für andere gebaut und eingerichtet hat.”

    Mir ist beim Fußball folgende Idee gekommen: Das “Ich” ist der Schiedsrichter zwischen den Hemisphären, der für das Fairplay verantwortlich ist. Er hat das Haus wohl nicht gebaut -das war der Wille. Aber er (der Schiedsrichter) ist von Wille und Vernunft beeinflußt und sorgt dafür, daß eine ausgewogene Balance zwischen Nähe und Distanz gegeben ist!

  5. Nachtrag @ Kauffmann

    So muß der Satz “”Ich” bin der Weg, die Wahrheit und das Leben” in “Ich” IST der Weg, die Wahrheit und das Leben umgedeutet werden -im Sinne des Schiedsrichters! Denn jenes Christusprinzip existiert in jedem Menschen, das das Prinzip des Mitgefühls ist, welches sich in Wille und Vernunft hineinzuversetzen versteht und vor aller Zeit seinen Anfang nahm. “Noch ehe Abraham wurde, bin ich” (Joh.8,58)

  6. @Hilsebein

    Hallo Dietmar,
    also das mit dem Schiedsrichter, damit kann ich nichts anfangen.
    Ich gebe zu ich bin ein Fußballmuffel und solche Vergleiche erscheinen mir als zu bemücht.

    “”Ich” bin der Weg, die Wahrheit und das Leben”

    Das ist sehr schön gedacht! Ich gehe, als Annahme davon aus, dass jeder gesunde Mensch rein altroistisch handelt.

    Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

    Wenn ich mich nicht liebe, kann ich auch keinen anderen wirklich lieben.

    Was ist dann wirlich Gott, ein Teil von uns?
    Der Teil auf den sich einige psychisch kranke zurückziehen?

    Das nur kurz, denn der Hund steht in den Startlöchern.

    Gruß Uwe Kauffmann

  7. “”Ich” bin der Weg, die Wahrheit und das Leben”

    “Das ist sehr schön gedacht! Ich gehe, als Annahme davon aus, dass jeder gesunde “Mensch rein altroistisch handelt.”

    “Ich möchte nicht verwechselt werden! Ich muß Nietzsche insofern recht geben, daß Jesus an der Schwermut seiner Jugend litt! Anderseits ist es sehr bezeichnend, daß Nietzsche seine Wahnzettel mit “der Gekreuzigte” unterschrieb. Nun ist die Ich-definition meinerseits nichts Neues, da Freud selbst das “Ich dann als gesund bewertet, wenn es zwischen “Über-Ich” und “Es” zu vermitteln weiß”. Nun hat aber Freud dieses “ES” von Schopenhauer geklaut und auf den Menschen bezogen. Dagegen ist nichts einzuwenden, doch muß die “Welt” wiederum als Symbol begriffen werden, denn “Welt” ist immer nur das, was wir in sie hineinlegen. “Es gibt nur eine Hand, die eine Erde fühlt, nur ein Auge, das eine Sonne sieht.” (Schopenhauer)

  8. beschneiden

    Sehr geerter Herr Wittmann,

    Ihre Reaktion:

    Das nur kurz, denn der Hund steht in den Startlöchern.

    Genau das war gemeint!

    Ja, aber wohl nicht nur.

    Gruß Uwe Kauffmann

    (*Komuniziert ist das was vom Empfänger verstanden wird.*)

  9. @ Kauffmann

    “(*Komuniziert ist das was vom Empfänger verstanden wird.*)”

    Verstanden kann nur das werden, was hinterfragt oder erfragt wurde und das heißt: die Vernunft gebrauchen. “Wer?, Wie?, Was? – Wieso?, Weshalb?, Warum? ,wer nicht fragt, bleibt dumm!”(Sesamstraße). Daß aber nicht gefragt und hinterfragt wird, ist wohl Teil dessen, was heute Schulbildung heißt! Denn wer fragt, gibt sich vermeintlich eine Blöße. Aber was wäre Kant, wenn er nicht Hume, Locke oder Descartes hinterfragt hätte?

  10. @Hilsebein

    Hallo,
    ja es ist ein Elend, dass wohl heute besonders, aber wohl schon immer, klaglos verstanden wird und wurde.
    Ich habe persöhnlich die Erfahrung gemacht,
    das Menschen nur gar zu gern, einem Problem, eine scheints passende Hülse überstulpen und es vor sich als Verstanden deklarieren.
    Ich finde es ist eine ehrenvolle Aufgabe, sich selbst bei jeder Aussage, ein “habe ich das Verstanden abzuringen”.
    Dieses Verhalten öffnet einen gelegentlichen einige Ahaefekte.

    Sorry muss los bin verabredet.

    Gruß Uwe Kauffmann

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