Ausgebrannt – der erschöpfte Mensch

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Das menschliche Miteinander auf der Couch
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Der Wecker klingelt. Katrin muss aufstehen, das Frühstück machen, ihre drei Kinder wecken und sie zur Schule fahren. Ihr Mann ist schon auf der Arbeit, er geht früh und kommt spät. Seit 12 Jahren sind sie verheiratet. Katrin arbeitet in Schichten als Krankenschwester auf der onkologischen Abteilung. Sie sprechen kaum noch miteinander. Um 8 Uhr muss sie auf ihrer Station sein. Seit den Umstrukturierungsmaßnahmen ist es dort hektisch und unorganisiert. Während der Schichten fühlt sie sich unkonzentriert und ist bemüht, keine Fehler zu machen. Auf Bemerkungen ihrer Kollegen reagiert sie schnell gereizt und betroffen. Abends liegt sie im Bett, grübelt und weint. Sie ist jetzt 38 Jahre alt und kann nicht mehr.

 

Es sind tausende von Menschen in Deutschland, denen es so ähnlich geht wie Katrin. Menschen, die erschöpft, müde und ausgelaugt sind, die nachts schlecht oder gar nicht schlafen, denen die alltäglichen Aufgaben zur Last geworden sind und denen nichts mehr Freude macht. Sie haben kaum noch die Kraft, sich mit Freunden oder Bekannten zu treffen, geschweige denn, eigenen Wünschen und Bedürfnissen nachzugehen oder irgendwie für ihre  Entspannung zu sorgen. Gefangen im Hamsterrad, ohne Chance auszusteigen, schleppen sie sich Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat durch ihren Alltag.

Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Inzwischen sitzen wir auf ergonomisch gestalteten Bürostühlen unter DIN-geprüftem Licht- und Geräuschpegel. Die körperliche Beanspruchung ist geringer geworden, dafür scheinen psychische Erkrankungen zuzunehmen. Stress, Burnout und Depression bestimmen immer wieder die Schlagzeilen. Familie, Arbeit und Freizeit unter einen Hut zu bringen scheint eine der größten individuellen Herausforderungen unserer Zeit zu sein.

Zwischen 2008 und 2011 wurden vom Robert-Koch-Institut im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums Daten von mehr als 8000 Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren aus 180 Studienorten erhoben und ausgewertet.[i] Das Thema psychische Gesundheit wurde in einem Zusatzmodul mittels Fragebögen und computergestützter ärztlicher Interviews bei mehr als 5000 Teilnehmern vertieft. Die Ergebnisse der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) sind besorgniserregend: Jeder vierte Teilnehmer gab Schlafstörungen von mindestens dreimal pro Woche an. 8,1 Prozent der Befragten berichteten von Symptomen einer Depression. Unter den 18- bis 29-Jährigen war die Wahrscheinlichkeit mit fast 10 Prozent am höchsten. Umso niedriger der sozioökonomische Status, desto höher das Auftreten depressiver Symptome. Zudem gaben 4,2 Prozent der Befragten an, mit Burnout diagnostiziert worden zu sein, wobei Frauen mit 5,2 Prozent stärker betroffen waren als Männer mit 3,3 Prozent. Der häufigste Grund für Erwerbsminderungsrenten sind psychische Erkrankungen, wobei depressive Störungen mit 40 Prozent den größten Anteil ausmachen.

Unsere globalisierte Gesellschaft fordert von manchen Menschen, über ihre Grenzen zu gehen: über geografische, zeitliche und menschliche. Mobilität, Flexibilität und permanente Erreichbarkeit verursachen einen inneren Daueralarm, der langfristig zur Überbelastung führt. Herbert J. Freudenberger prägte Anfang der 1970er Jahre den Begriff Burnout.[ii] Er leitet sich ab vom englischen to burn out, was übersetzt „ausbrennen“ bedeutet. Der Psychoanalytiker bemerkte, dass ihm seine Arbeit keine Freude mehr bereitete, dass sie ihn ermüdete und erschöpfte. Daraufhin beobachtete er seine Kollegen und später andere Berufsgruppen und fand immer wieder dieselben Symptome: Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen, oft in Kombination mit körperlichen Beeinträchtigungen wie etwa Rückenschmerzen. Freudenberger definierte Burnout als „einen Zustand erschöpfter physischer und mentaler Ressourcen“, der in einem ursächlichem Zusammenhang mit dem Arbeitsleben steht. Der amerikanische Psychoanalytiker verstand den Zustand explizit nicht als psychische Erkrankung, sondern als Folge einer Arbeitsüberlastungbesonders in Gesundheitsberufen. Auch das DSM-V führt Burnout nicht als psychische Erkrankung in seinem Register (2012). Aktuell diskutieren Psychologen und Psychiater Burnout als eine Form der Depression.

Burnout wird in der Forschung aber nicht nur als Zustandsbeschreibung betrachtet, sondern auch als ein Prozess. Allerdings wurden die bis jetzt vorhandenen Verlaufsbeschreibungen anhand von Fallbeispielen entwickelt und sind erst ansatzweise empirisch überprüft. Trotzdem sind sie von großem Wert, um erkennen zu können, inwiefern man selbst gefährdet sein könnte. Deshalb möchte ich an dieser Stelle kurz das Phasenmodell von Burisch wiedergeben.[iii] Er teilt die Burnout-Symptomatik in 7 Phasen ein. Jede Phase kann unterschiedlich lang sein, oft sogar Monate oder Jahre dauern. Die Phasen gehen ineinander über und können nicht klar getrennt werden.

Die „Warnsymptome der Anfangsphase“ sind einerseits erhöhter Energieaufwand und andererseits Erschöpfung. Gerade zu Beginn einer Tätigkeit „brennt“ man für seine Aufgaben, geht hochmotiviert und idealistisch ans Werk. Viele sind dann freiwillig bereit, unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. Nach einer gewissen Dauer fordert das hohe Engagement seinen Tribut. Man ist unausgeschlafen und kann nach der Arbeit schlecht abschalten.

Die zweite Phase ist geprägt von „reduziertem Engagement“. Die eigenen Erwartungen wurden nicht annähernd erfüllt, was mit hoher Frustration und Desillusionierung einhergeht. Umgangssprachlich spricht man hier von innerer Kündigung. Betroffene haben keine Freude mehr an ihrer Arbeit, erledigen nur noch das Nötigste und distanzieren sich von Klienten und Kollegen. Häufig haben sie das Gefühl, ausgenutzt und nicht anerkannt zu werden. Ihr Mitgefühl für andere nimmt ab und die eigenen Ansprüche rücken stärker in den Vordergrund.

In der dritten Phase stehen die emotionalen Reaktionen im Vordergrund: Angst, Depression, Aggression und Schuldzuweisung. In Zeiten des Unglücks suchen Menschen oft einen Schuldigen, um das eigene angeschlagene Selbstwertsystem zu entlasten. Im Kontakt mit ihren Mitmenschen sind die Betroffenen dann launisch, vorwurfsvoll, ungeduldig und gereizt, was zu weiteren Konflikten führt. Der eigene Anteil an den Auseinandersetzungen wird nicht gesehen. Wer sich aber selbst die Schuld an der Misere gibt, reagiert eher depressiv. Diese Betroffenen fühlen sich hilflos, sind ängstlich und nervös. Angesichts der fehlenden Ressourcen, der eigenen Unfähigkeit, etwas  an ihrer krisenhaft zugespitzten Situation zu ändern, schwindet ihre Selbstachtung immer mehr.

Im Zentrum der vierten Phase steht der Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, Motivation und Kreativität. Die permanente Anspannung und die daraus resultierende Erschöpfung führen zu Konzentrations- und Gedächtnisschwächen. Komplexe Aufgaben zu lösen und klare Entscheidungen zu treffen, fällt Betroffenen sehr schwer. „Dienst nach Vorschrift“ ist das vorherrschende Handlungsmuster.

In der fünften Phase beschreibt Burisch die Verflachung des emotionalen, sozialen und geistigen Lebens. Betroffene ziehen sich emotional zurück bis hin zur Gleichgültigkeit. Sie vernachlässigen ihre Hobbys, ihre Freunde und ihre Familie, und werden langsam einsam.

Die sechste Phase kennzeichnen psychosomatische Reaktionen wie Schlafstörungen, Engegefühl in der Brust, Atembeschwerden, erhöhter Blutdruck, Muskelverspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen und/oder Verdauungsstörungen. Häufig werden auch mehr Alkohol, Kaffee, Tabak oder andere Drogen konsumiert.

In der letzten Phase dominiert das Gefühl der Verzweiflung. Hilflosigkeit und Ohnmacht gipfeln in einer allgemeinen Hoffnungslosigkeit. Das Leben erscheint sinn- und bedeutungslos. Betroffene tragen sich mit Selbstmordgedanken und -absichten.

Jedes der hier beschriebenen Symptome aus den acht Phasen zeigt für sich allein genommen eher unspezifische Symptome, aber im Kontext einer belastenden Arbeitssituation kann sich das Auftreten einer Vielzahl dieser Anzeichen zu einen schweren Erschöpfungszustand entwickeln. Katrin versuchte anfangs die stetig steigenden beruflichen Anforderungen quantitativ zu bewältigen: mehr Aufgaben, mehr Arbeitseinsatz. Sie hat in der gleichen Zeit noch mehr gearbeitet, noch mehr Überstunden gemacht, war noch weniger zu Hause und hat noch weniger geschlafen. Jeder von uns kennt Zeiten, in denen die Arbeitsaufgaben über das normale Maß hinaus anwachsen. Wenn dann noch das Kind erkrankt und in den Nächten unsere Fürsorge braucht, sind wir schnell an der Grenze der Belastbarkeit. Legt sich die Situation nach begrenzter Zeit und sorgen wir dann für unsere Entspannung, egal ob passiv oder aktiv, sind wir nicht gefährdet zu erkranken. Die Gefahr besteht vor allem dann, wenn wir den Zugang zu unseren Gefühlen verlieren. Wenn wir aufgrund von Verantwortungs- und Pflichtgefühlen nur noch versuchen, allen Anforderungen gerecht zu werden. Wenn wir die Gefühle von Überlastung und die Angst, den Aufgaben aufgrund von mangelnden Fähigkeiten nicht gewachsen zu sein, unterdrücken, uns niemandem anvertrauen und weiterhin versuchen, eine Maske des Funktionierens aufzusetzen, schlittern wir immer weiter in die Überforderung.

Das Thema Burnout hat sehr viel mit Selbstfürsorge und Selbstachtsamkeit zu tun. Nur wenn wir die Signale unseres Körpers, unsere inneren Befindlichkeiten wahrnehmen können, sind wir in der Lage, rechtzeitig für uns zu sorgen und Hilfe zu suchen. Viele Menschen gehen über ihre Grenzen, weil sie diese nicht bemerken oder aber ignorieren. In den ersten Phasen des Burnouts ist es möglich und notwendig, diese krankmachende Entwicklung zu stoppen. Das setzt voraus, dass wir uns selbst mit unseren Gefühlen ernst nehmen und uns Menschen suchen, die uns schätzen und uns bei der Suche nach Lösungen und Alternativen unterstützen. Zu schnell fallen wir in krisenhaft zugespitzten Situationen in alte, oft nicht mehr adäquate Denk- und Verhaltensstrukturen zurück, die uns selbst nicht bewusst sind. Das Wissen um die eigenen Bedürfnisse, Ressourcen und Grenzen ist die Voraussetzung für eine bewusste Gestaltung des eigenen Lebens und fördert die Fähigkeit zur gesunden Selbstfürsorge. Unser Gelassensein ist in hohem Maß abhängig vom Bewusstsein über die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, von dem selbst gestalteten Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung und unserem Aufgehobensein in menschlichen Beziehungen.

 

Das ist ein Beitrag aus meinem Buch: „Das kleine Handbuch für mehr Gelassenheit im Alltag“, (2013), Freiburg im Breisgau: Kreuz Verlag.


[i] Kurth, B.-M. (2012): „Erste Ergebnisse aus der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS), Bundesweite Quer- und Längsschnittstudie im Rahmen des Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts, Bundesgesundheitsblatt 2012, S. 987.

[ii] Freudenberger, H. (1974): „Staff burn-out“, in: Journal of Social Issues; 30: 159–65, Volume 30, Issue 1, pages 159–165

[iii] Burisch, M. (2006, 3. überarb. Aufl.): „Das Burn-Out-Syndrom – Theorie der inneren Erschöpfung“, Heidelberg: Springer Verlag, S. 25–34.

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Veröffentlicht von

Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

12 Kommentare

  1. Etwas spröde ausgedrückt: Arbeiten is no fun bzw. muss nicht das Wohlbefinden erhöhen.
    In Anbetracht der jetzigen Zustände fragt sich vielleicht der eine oder andere wie es die Altvorderen ausgehalten haben als es noch keine psychologische Betreuung gab – oder anders formuliert: ob sie nicht glücklicher waren, als es diese nicht gab.
    Wir beachten in diesem Zusammenhang, dass das sogenannte Burnout-Syndrom zwar (noch) keine Krankheit ist, aber zur Diagnose von anderem symptomatisch beitragen kann, auch den Geldbeutel von Arbeitnehmern betreffend, aber auch Dienstverhältnisse und sonstige Vertragsverhältnisse betreffend.

    MFG
    Dr. W

  2. Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit, gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: Die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von aussen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts menschliches jemals fremd; die macht – über die Lächerlichkeit hinaus – ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus. (Alain Finkielkraut)

    Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie seien so gescheit wie er. (Karl Kraus)

    Gesellschaftlich ist kaum etwas so erfolgreich wie Dummheit, verbunden mit guten Manieren. (Voltaire)

  3. Man kann auch ohne “Arbeit” ausbrennen.

    Vielleicht brennt man ab einem gewissem Alter sowieso aus? Nur das einige diesen Symptomen anders begegnen und direkter gegensteuern?

    Leider ein x-ter Beitrag über Burn-out, der viel redet, aber keine Lösung bietet, ausser, dass der betroffene selbst erkennen soll, das gegengesteuert werden muß. Möglicherweise aber hat er damit noch nichts brauchbares in der Hand um abhife zu schaffen.

    Grob gesagt ist sowas wie Burnout ein Problem der Hochspezialisierung – wobei man sich voll auf eins Konzentriert, was bedeutet, dass alles Andere dann auch abgewöhnt wird. Das hat Folgen für Psyche (denen neuronale Veränderungen zu Grunde liegen). Für die Gesellschaft ist Spezialisierung einer wünschter Prozess – Ausbrennen ein fast nötiger Nebeneffekt. Dann gibt es Subjekte, die mit dieser Situation besser zurecht kommen, andere nicht. Und es gibt in unserer Umwelt neuronal wirksame Substanzen, die diesen Prozess beeinflussen. Das ist aber kein Thema. Stattdessen wird wieder alles ins Subjekt gelegt, was die intrinsische Auseinandersetzung zu erfordern hat. Selbstverständlich ist da draußen niemand an dem Zustand schuld (sarkassmus) … aber das wird eben immer gerne und im vollem Ernst gesagt. Das ist auch leicht – erkennt doch ein Gegenüber tatsächlich keine Beteiligung.

  4. Schöne Beschreibung – so gesehen ist Burnout aber eine Anpassungserscheinung an Anforderungen, die einen auf Dauer überfordern.

    Ich frage mich, ob Gelassenheit dann die richtige Lösung ist. Sie mag das subjektive Wohlbefinden erhöhen, scheint mir aber nicht das Problem der dauernden Überforderung (zum Beispiel am Arbeitsplatz, in der Beziehung) zu lösen.

  5. Das “Ausbrennen” ist ein veralbernder Ausdruck für eine geplante Neurodegeneration. Und die “Anpasungserscheinung”, wie es der S. Schleim vermutet, besteht darin, dass eben Nervenbahnen Abfackeln – im Eifer des jeweiligen Gefechtes, welches, wie er sagt, das Subjekt überfordert.
    Dabei meint, so man lernen kann, das “Brennen” für etwas, was anderes, als das, was dann im Nervensystem ausbrennt.

    Was denn wohl passieren würde, wenn wir nicht ausbrennen würden?

    Unnachgiebigkeit würde vermutlich in ständigen Kämpfen und Totschlägen münden. Weshalb also es auch durchaus einen Sinn haben täte, dass der Mensch selbst das “Ausbrennen” beschleunigt und somit eine Präventionsmaßnahme darstellt (Vergiftungen mit Esterasehemmer etwa, die das Nervensystem dazu bringen, überaktiv zu arbeiten, woraufhin die Degeneration schneller eintritt).

    Normalerweise passiert eine neuronale Entwicklung im Stillen und langsam – wobei mutmaßlich auch Nervenbahnen, Neuronen, Synapsen abgebaut werden könnten. Im Falle einer Vergiftung aber sind Kopfschmerzen zu erwarten – und in der Folge anhaltener Neurodegeneration diverse andere bekannte Zivilisationskrankheiten und bei sehr fortschreitender eben auch die Symptome der bekannten neurodegenerativen Krankheiten (Alzheimer u.a.).
    Beschleunigend wirken dabei mediale Reizthemen – die vielen Säue, die durchs mediale Dorf getrieben werden. Niemanden ist es bewusst, niemand weiß es: Da ist das meiste ziemlich aufgeblasen und eigentlich Sinnlos; möglicherweise gar nicht existent als Problem. Oder aber hinterhältig berechnend. Denn Mit einem Shitstorm kann man die Zielperson selbstverständlich auch Ausbrennen lassen – da der, wenn er “gut” gemacht ist, das Zielobjekt erreicht (inhaltlich) und damit die neuronale Abwehraktivität im Zielobjekt beginnt, was zu genannten Folgen führen kann (so die Giftdosis hoch genug sei).

    Eine Folge akuter Vergiftung dieser Zielsetzung ist erstmal allgemein eine Panikattacke und damit alle empirisch erhobenen Folgen einer solchen. Aber frage mal den Arzt, was die Ursache sei – da schweigt er drüber (sowas hat mancher eben mal).
    Und als ich daraufhin eine Zeit lang stationär psychiatrisch “beobachtet” wurde, gab es subtiles Priming. Unter anderem: Ich werde sterben, wenn ich nicht Nett sein würde, nicht Arbeiten ginge, und andere so genannte Selbstverständlichkeiten.

    Und kaum 5 Jahre später sieht es tatsächlich danach aus, dass es mit mir nicht mehr lange geht. Die Beschwerden nehmen kein Ende, sondern werden immer belastender und aufdringlicher – die Schmerzen nehmen nicht ab.
    Ich übersetze deshalb “Zivilisationskranheiten” mit “Krankheiten, die wegen der Zivilisierungssmaßnahmen entstehen” (Auch ohne Probleme als “Domstizierung” zu beschreiben).

    Trotzdem ich seit 5 Jahren nun regelmässig mit konkreten physischen Symptomen zum Arzt gehe, diagnostizieren die ausschliesslich eine psychische Störung.Dabei werden von mir selbst dringenst empfohlene Diagnostik verweigert und angegebene Symptomatik nie hinreichend besprochen – und nicht in Arztbriefe vermerkt. Deren Perspektive erklärt ihnen, es sei eben alles “nur” Psychosomatik, weshalb ich letztlich immer von einem Psychiater behandelt werde – das scheint sich dummerweise so anzubieten – auch dem Pflegepersonal, welches in der Akutsituation nach die passende Fachrichtung auswählt.

    Nochmal zum Mitdenken:

    Sie sehen hier einen Sterbenden schreiben, dem keine angemessene Hilfe oder auch nur Diagnose zuteil kam.

  6. Ich wollt noch was von Euthanasie schreiben. Aber der halbwegs gebildete ist sicher von selbst drauf gekommen, das sowas keine Nazi-Ideologie benötigt und auch anders bewerkstelligt werden kann – ohne auffällige Strategien. In hochstrukturierten/systematisierten Gesellschaften muß dem Einzelnen hier auch nichts merkwürdig vorkommen – er macht ja Dienst nach Vorschrift und die seien ja im bestem Gewissen gemacht.

  7. Und Dr. WB:

    Ihre Erwähnung (irgentwann einmal), betreffend des “toitschen Modells”, welches die Welt kopiert hätte, ist mit meinen Erklärungen oben angeschnitten. Vielleicht können sie als doktornder Kommentator ihren Teil dazu ergänzen?

  8. Ein Kollege von mir hat gerade mit Burnout zu kämpfen. Anfangs hat er es sich nicht anmerken lassen wie sehr er unter Druck und Stress steht. Erst Jahre hinweg kam es zu einem Nervenzusammenbruch und schließlich die Diagnose Burnout. Nach Therapien, Kuren und viel Ruhe ist er wieder Arbeitsfähig. Den Stress, den man täglich hat, sollte man nicht in sich hineinfressen.

  9. Guten Tag,

    dieser Artikel ist in manchen Punkten eine absolute Frechheit und ein Tritt in die Magengrube so manch Betroffener! Beschäftigt man sich ein bisschen näher mit dem Thema “BURN OUT”, stellt man schnell fest, dass hier von therapeutischer Seite beinahe ausnahmslos der Geschädigte die Schuld ab bekommt und er doch bitteschön Eigenverantwortung für seine Gesundheit, aber besonders für den Ausbruch dieser “Krankheit” zu übernehmen hat. Wissen Sie, ich möchte hiermit niemandem die zu übernehmende Eigenverantwortung im eigenen Leben abnehmen, doch fakt ist eines, dass das ursächliche Problem, nämlich die gesellschaftlich anerkannte, gelebte, geforderte und vor allem geförderte Psychopathie nicht ansatzweise als Ursache dieser individuellen und gesellschaftlichen Krankheit angesehen, geschweige denn ERKANNT wird!
    Um es kurz und knackig darzusellen: Der Kranke wird in und wegen einer Gesellschaft krank, wo sich kaum noch WIRKLICH und AUTHENTISCH jemand für den anderen interessiert, wo gelogen wird, betrogen wird, wo Intriegen geschmiedet werden, wo man sich beinahe selbstverständlich dem Mobbing mit anschließt, wo genau das geleugnet und andererseits als Stärke angesehen wird, wo tatenloses Herumtänzeln anstatt arbeiten vor Chefs aufstiegs-fördernd ist…wo die Grundanforderung, für wenig Geld immer mehr zu leisten, beinahe Standart wird, selbstverständlich unter Androhung von Sanktionen…und nur, damit man sich ab einer bestimmten Ebene endlich die neunte 40m-Yacht kaufen kann…ect. ! Und genau diese Gesellschaft…diese psychopathische Herrschaft…bringt eine Berufsgruppe hervor…Psychotherapeuten…und bildet sie darin aus, SYMPTOME zu erkennen (mehr nicht) und Tipps darin zu geben, doch bitte besser auf sich aufzupassen! Eine Frechheit ist das und ein Beweis dafür, dass ein Studium nicht unbedingt schlau machen muss!
    Beschäftigt man sich mit Psychopathie in Verbindung mit psychologischen Berufen, so stellt man fest, dass das ein Bereich ist, an den die psychologischen Berufe nicht wirklich heran kommen, sich nicht heran trauen, vielleicht auch offiziell gar nicht heran dürfen sowie schlicht und einfach ahnungslos sind und dieses Thema wenn überhaupt nur an der Oberfläche ankratzen! Und von daher ist es letztlich auch nicht verwunderlich, dass teils solche absurden, eher noch menschen-verachtenden Eigenverantwortungstipps gegeben werden, um der Sache entgegen zu treten und, um zu helfen! Um es noch deutlicher auszudrücken: Der Psychopath, der Sie in seinem System LEGAL erst so weit gebracht hat, schickt Sie zu einem Therapeuten, der Ihnen erklärt, dass Sie besser auf sich achten sollten. Im “Idealfall” macht dieser Sie wieder “gesund” und schickt Sie wieder in genau dieses psychopathische System, welches der Therapeut selbst noch nicht einmal ansatzweise als ein solches identifiziert hat.
    Es gibt sicher im Leben eines jeden Menschen Dinge, auf die er allergisch reagiert. Bei mir sind es inzwischen staatlich ausgebildete LEID-VERSTEHER, die mit Ende Zwanzig oder Ende Dreißig, Leid lediglich anhand von Symptomen erkennen können und sich anmaßen, Erfahung in LEID zu haben, weil sie jahrelang Bücher studiert, für Prüfungen geknüppelt, teils totes Wissen in ihre Köpfe gehämmert haben sowie sich und anderen einreden, jahrelange Praxis zu haben, weil sie hunderte von Menschen vor sich sitzen hatten, die ihnen von ihrem Leid ERZÄHLTEN!
    So nach dem Motto: “Was wollen Sie mir denn erzählen…? Nur weil Sie ein Mal in Ihrem Leben vergewaltigt wurden? ICH dagegen habe jahrelang studiert und hunderte von Fällen vor mir sitzend studieren können!!!! Wer also bitte schön hat hier mehr Erfahung?!!!”

    Ich bin mir dessen bewusst, dass meine Meinungsäußerung sehr scharf und kritisch ist, doch ich empfinde es als sehr wichtig, tiefer zu schauen als es den Therapeuten überhaupt möglich und vor allem scheinbar ERLAUBT ist!

  10. Ja, ich glaube wenn man liebt was man tut, ist es schwer wirklich auszubrennen.
    Aber die richtige Balance zwischen Arbeit und Erholung sollte auch gegeben sein.
    In unserer Gesellschaft wird es immer schwerer seinen Platz zu finden.

  11. Ich muss mich dem Kommentar von Rost leider anschließen:

    …Um es kurz und knackig darzustellen: Der Kranke wird in und wegen einer Gesellschaft krank, wo sich kaum noch WIRKLICH und AUTHENTISCH jemand für den anderen interessiert, wo gelogen wird, betrogen wird…

    Das Problem ist die Gesellschaft, nicht die Krankheit, die ja nur noch ein Symptom darstellt. Die Ursache liegt im Dauerstress beim Arbeiten (der Chef will ja was haben für sein Geld), der Dauerberieselung mit Werbung , den unerschwinglichen Mieten, den niemals abgeschalteten Smartphones…

    OK, die Smartphones könnte man ja doch abschalten und auf den Fernseher verzichten. Es erträgt aber nicht jeder zum Sonderling zu werden und daher machen die meisten mit.

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