Mondfinsternis vom Dach aus
BLOG: Pictures of the sky
Auch im Ried war das Wetter zum Beobachten der gestrigen Mondfinsternis ausreichend. Es zogen in Horizontnähe zwar einige Dunstwolken über den Himmel, doch vom typischen Nebel der letzten Wochen war zum Glück nichts zu sehen.
Ich entschloss mich also das Teleskop in den Garten zu stellen und so lange vom Dachboden aus mit einem 55-200mm Objektiv zu fotografieren, bis der Mond im Garten über die Hecken steigt.
Da dieses Ereignis schon um 15:06 Uhr MEZ begann, und der Mond erst um ca. 16:18 Uhr MEZ aufging, war eine gute Horizontsicht dringend nötig, was meine Kletterei auf das Hausdach erklärt.
Dort angekommen habe ich erst einmal das Stativ aufgebaut, um ein unnötiges Verwackeln der Bilder bei relativ langen Aufnahmezeiten von 1/10 Sek. zu vermeiden. Danach war Abwarten und Ausschauhalten angesagt, bis der Mond so weit über dem Horizont war, dass er durch die Dunstschicht sichtbar wurde. Das war gestern zum ersten Mal um ca. 16:38 Uhr MEZ der Fall:
Der Mond erscheint hier nur so extrem sichelförmig, weil der Großteil von Wolken bedeckt wurde.
Diese war auch der Grund dafür, weshalb er kurz darauf wieder für etwa 10 Min. verschwunden war.
Auf dieser Aufnahme erkennt man den Mond zum ersten Mal “komplett”:
Nun wurde die Sichtbarkeit immer besser, weil der Mond sich mit zunehmender Höhe aus den Wolkenbänken entfernte.
Auf diesen beiden Aufnahmen erkennt man einen deutlichen Farbumschlag von rötlich zu dem eher bekannten weißlichen Erscheinungsbild des Mondes. Auch hierbei handelt es sich, genau wie bei der roten Farbe der untergehenden Sonne, um atmosphärische Effekte. Steht das Objekt tief in Horizontnähe, so muss das Licht einen wesentlich längeren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen. Dabei schafft es vornehmlich nur das langwellige rote Licht zum Beobachter, weil kurzwelligeres Licht (z.B. grünes oder blaues Licht) in der Atmosphäre gestreut wird.
Dieser Effekt ist ein ähnlicher Effekt, der bei einem hochstehenden Mond in der Phase der totalen Verfinsterung auftritt. Hierbei ist die Lichtintensität so schwach, dass das wenige gestreute Licht der kurzen Wellenlängen, das dem Mondlicht dann fehlt, beim Beobachter schon einen schwachen roten Eindruck hinterlässt. Auf diesen Bildern ist aber keine Totalität zu sehen, da diese nur in weiter östlichen Ländern beobachtbar war.
Hier nun eine kleine Stimmungsaufnahme:
Auf diesen Aufnahmen sind nun dank der weniger werdenden Störungen durch die Atmosphäre einige Details zu erkennen:
Besonders auffällig ist, wie sich der Kernschatten der Erde langsam nach Nordosten (des Mondes) bewegt.
Und zu guter Letzt noch ein Stimmungsbild:
Eigentlich wollte ich diese Mondfinsternis ja wie eingangs gesagt mit dem Teleskop beobachten, doch die Hecke hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als der Kernschatten völlig vom Mond verschwunden war, was um ca. 17:20 Uhr MEZ der Fall war, schaute der Mond das erste mal zwischen den Ästen hindurch.
Somit hatte ich halt nur ein paar abenteuerliche Kletteraktionen und etwas Krafttraining (Teleskop + schwere Ausrüstung durch die Gegend tragen) hinter mir. Aber Alles in Allem war diese Mondfinsternis ein sehr gelungenes Ereignis.
Respekt …
Du hast das ja wirklich sportlich angehen lassen. Aber dein Resultat kann sich auch sehen lassen, auch wenn es “nur” eine Kamera mit Teleobjektiv war … was bei einer MoFi-Aufnahme durchaus die bessere Lösung sein kann, denn da kommt es auf die Stimmung an, nicht auf die Details des Monds, und zur Stimmung gehört das ganze Drumherum, was ein Teleskop mit seinem engen Sichtfeld ausblendet.
Ich hatte nur meinen kleinen Refraktor auf ein Kamerastativ gesetzt, Kamera drangeschraubt, Campingstuhl auf die Wiese und dann ab und zu manuell nachgeführt und auf den Fernauslöser gedrückt.
Ab und zu kam ein Spaziergänger vorbei und wollte was wissen, aber ansonsten war’s ein sehr ruhiger Abend.