Garradd meets Globuar Cluster

BLOG: Pictures of the sky

Eine fotografische Reise durch's All
Pictures of the sky

Am 2. August näherte sich der Komet C/2009 P1 Garradd, zumindest von der Erde aus gesehen, dem Kugelsternhaufen M15.

Der Komet wurde am 15. August 2009 von Gordon John Garradd entdeckt und hat zur Zeit eine Entfernung von ca. 1,5 AE (etwa 224,4 Mio. km) von der Erde. Zur Zeit hat er eine scheinbare Helligkeit von ca. 7,8 Magnituden, was es leider unmöglich macht, ihn mit bloßem Auge zu sehen. In Zukunft wird er zwar noch heller, aber die Grenze wird wohl Anfang 2012 bei 6 Magnituden liegen, sodass es bei besten Bedingungen (dunkler Himmel fernab von Städten und dunstfreie Sicht) gerade noch so möglich sein könnte, ihn visuell zu erspähen.

Ein interessanter Link mit Aufsuchkarten und Helligkeitsdiagramm: Link

Im Teleskop zeigt er sich recht deutlich als nebliger Fleck mit einer zentralen Aufhellung. Durch seine aktuelle Nähe zu dem bekannten Kugelsternhaufen lässt er sich recht einfach auffinden. Nach Ende der Dämmerung steht das Gespann noch ziemlich niedrig in östlicher Richtung. Dies wiederum hat zur Folge, dass der Himmelshintergrund durch benachbarte Städte aufgehellt ist und es enorme Luftunruhen durch aufgeheizte Hausdächer gibt.   

Diese nachteiligen Faktoren haben die Bildqualität der folgenden Bilder zwar etwas herabgesetzt, doch ich habe versucht, durch Bildbearbeitung das Beste herauszuholen:

 C/2009 P1 Garradd bei M15 (1.8.2011)

Auf dieser Aufnahme vom 1.8. ist der Komet am linken Bildrand zu erkennen. Rechts ist M15.

Der Kugelstenhaufen M15 wurde übrigens am 7.September 1746 von Jean-Dominique Maraldi entdeckt und am 3. Juni 1764 von Charles Messier in seinen berühmten "Messier-Katalog" aufgenommen.

Dieser Sternhaufen ist ca. 390.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und hat einen Durchmesser von ca. 200 Lichtjahren. Man geht davon aus, dass der Sternhaufen einen sogenannten Kernkollaps durchlebt hat, weil sich die Sterne des Zentralgebietes voneinander entfernen. Diese Expansion ist die Folge der extremen Sterndichte aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung der Sterne, die sich zu nahe kommen. 

Außerdem vermuten einige Wissenschaftler ein Schwarzes Loch im Inneren des Sternhaufens, obwohl man dies nicht belegen kann. Wiederlegen kann man diese Theorie aber auch nicht…

 

Wieder zurück zum aktuell beobachtbaren Ereignis:

  C/2009 P1 Garradd bei M15 (2.8.2011)

Diese Aufnahme zeigt den Kometen in etwa am Punkt seiner größten Annäherung an M15.

Seine Position ist im Bild vermerkt.

 

Besonders interessant finde ich immer die Dynamik der Kometen, die sich teilweise innerhalb einer Beobachtungsnacht durch das gesamte Gesichtsfeld des Okkulars bewegen können. Garradd ist zwar einer der etwas langsameren Sorte, aber er hat immerhin eine gewaltigen Distanz von Montag auf Dienstag zurückgelegt:

  C/2009 P1 Garradd bei M15 Mosaik

Auf diesem Mosaik ist die Bewegung  doch recht deutlich zu sehen…

 

Eine ähnliche Begegnung wird der Komet am 26. und 27. August mit dem Sternhaufen M71 haben. Dabei wird die Position ein wenig höher und der Komet noch etwas heller sein, was für die Beobachtung nur förderlich ist!

 

Die Bilder wurden wie immer mit einem 200/1000 Newtonteleskop und einer Canon 350d aufgenommen. Bearbeitet wurde mit DSS, fitswork und Photoshop.

 

 

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Ich bin 1992 geboren und besuchte bis zum Abitur das "Gymnasium Gernsheim". Dort war ich in den Leistungskursen Mathe und Physik. Zur Zeit studiere ich Physik an der Technischen Universität in Darmstadt. Ich interessiere mich schon sehr lange für allerlei Wissenschaften, was wohl auch die Studienfachwahl begründen dürfte. Seit Ende 2006 beschäftige ich mich aktiv mit der Astronomie, worauf bald die Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Astronomie und Weltraumtechnik Darmstadt folgte. Kevin Gräff

1 Kommentar

  1. Tolle Bilder!

    Gratulation zu diesen gelungenen Aufnahmen!

    Ich habe die Passage leider auf Zeitgründen nicht gesehen, obwohl der Himmel ok war (gut, ein bisschen Faulheit war auch dabei…)

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