Wieder einmal Nestlé

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Umwelt sind Du und ich
Öko-Logisch?

Orang-Utan (Foto: Dieter Haugk/Pixelio) Wer weltweit in vielen Geschäftsfeldern aktiv ist, macht schnell mal einen Fehler. Diesmal trifft die Öko-Kritik mehrere Konzerne: Sie arbeiten mit dem indonesischen Hersteller Sinar Mas zusammen, der Regenwälder für Palmöl rodet. Unilever und Kraft kündigten dem Öko-Sünder. Nur Nestlé hält an ihm fest.

Wieder einmal. Wieder einmal Nestlé. Schon in den 1990er Jahren war Nestlé der erste Konzern, der gegen den Willen der Verbraucher ein Produkt mit gentechnisch veränderten Zutaten in Deutschland auf den Markt brachte, den Butterfinger. Nestlé ist nicht der einzige Lebensmittelkonzern, der von Umwelt- und Verbraucherschützern ins Visier genommen wird, aber häufig der unbelehrbarste.

Auf der Website von Nestlé Deutschland heißt es:

Das Unternehmen respektiert die Umwelt und verpflichtet sich zu umweltschonenden Geschäftsmethoden.

Und in der Policy on Environmental Sustainability des Gesamtkonzerns steht:

We are commited to create shared value over the long term by increasing the world’s access to higher quality food and beverages, while contributing zu environmentally sustainable social and economic development, in particular in rural areas.
[…] we commit ourselves to:

  • full compliance with environmental legislation and our internal requirements which are often more stringent;
  • preference to suppliers who continuously strive towards improving the efficiency and sustainability of their operations and use of resources;

Klingt doch toll. Bloß wie passt es dann ins Bild, dass Nestlé 320 000 Tonnen Palmöl pro Jahr bezieht von der Firma Sinar Mas, die für die Ölpalmplantagen riesige Flächen des indonesischen Urwalds rodet? Sollte man nicht vor Vertragsabschluss etwas genauer hinsehen, ob der Geschäftspartner der eigenen Umweltpolitik entspricht? Nun gut, jeder macht mal einen Fehler.

Bloß: Wenn man von Greenpeace auf diesen Fehler aufmerksam gemacht wird, hat man zwei Möglichkeiten. Man kann – wie Unilever und Kraft – dem Lieferanten kündigen. Oder man kann – wie Nestlé – auf stur stellen.

Konkret wirft Greenpeace Sinar Mas vor:

Dieser Lieferant verletzt internationale Standards und indonesisches Recht, ist an Landkonflikten beteiligt, rodet wertvolle Regenwälder in Orang-Utan-Gebieten und hat massive Expansionspläne. Auf den gerodeten Urwaldflächen werden Ölpalmplantagen in Monokulturen angelegt.

Wer mag, kann ein paar Zeilen höher noch mal den Auszug aus der Policy on Environmental Sustainability nachlesen. Das empfehle ich auch den Verantwortlichen bei Nestlé.

Mir persönlich zeigt das Beispiel wieder einmal, dass ich die Produkte des Konzerns seit Jahren zurecht meide. Genügend Wettbewerber besitzen mehr Verantwortungsbewusstsein – und wenn es nur darin besteht, Fehler zu korrigieren.

Foto:Dieter Haugk/Pixelio

  • Veröffentlicht in: Wald
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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

2 Kommentare

  1. Wie die Interventionsversuche von Greenpeace und die Statuten von Nestle selbst zeigen, gibt es immerhin Chancen, das Verhalten von Nestle zu korrigieren.

    Viel besser wäre es natürlich, wenn man direkt gegen Firmen wie Sinar Mas vorgehen könnte oder wenn Produkte von Firmen wie Sinar Mas keine Einfuhrgenehmigung in die EU erhielten.

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