Waschen macht Strom

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Umwelt sind Du und ich
Öko-Logisch?

Kartoffelgesicht (Foto: Michael Jurman/Pixelio)

Das neue Jahr soll zur Abwechslung mal mit einer guten Nachricht starten. Über Energie aus Pflanzen wird aus ökologischer wie sozialer Sicht oft gestritten. Ein Gemüsebetrieb aus Niedersachsen macht vor, wie Bioenergie umweltfreundlich und wirtschaftlich sein kann: aus Abfällen.

Wenn Gemüse im Großmaßstab verarbeitet wird, fällt bei dessen Wäsche eine Menge schmutziges Wasser an. 60.000 Tonnen Gemüse verarbeitet Gemüse Meyer in Twistringen pro Jahr, 45 Tonnen organische Abfälle entstehen täglich; 45 Tonnen Biomasse, die das Unternehmen bisher nicht weiter nutzen konnte.

Mit Technik der Firma Limno Tec aus Hille und finanzieller Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt läuft jetzt eine Pilotanlage bei Gemüse Meyer, in der bis zu 85 Prozent der Reststoffe in Gas zersetzt werden. Das Gas befeuert ein Blockheizkraftwerk, das zehn Mal mehr Strom erzeugt als die Anlage benötigt. Die Abwärme des Kraftwerks heizt zudem die Produktionshallen und die Fermenter, in denen die Biomasse zersetzt wird.

4.500 Tonnen Kohlendioxid soll die Anlage im Jahr einsparen. Außerdem reinigt eine spezielle Kläranlage das verbrauchte Wasser auf Trinkwasserqualität, so dass 80 Prozent des Reinigungswassers erneut zur Gemüsereinigung benutzt werden können – sprich: eingespart werden.

Vermutlich gibt es in Deutschland noch viel mehr solcher Beispiele, die ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Nutzen verbinden. Oft sind sie wahrscheinlich ebenso wenig technologisch spektakulär wie dieser Fall. Aber sie beweisen: Auch wenn in manchen Köpfen noch immer der 80er-Jahre-Gedanke herrscht, Umweltschutz sei ein reiner Kostenfaktor, so gibt es inzwischen doch eine Reihe Unternehmer, die das Potenzial des Umweltschutzes erkannt haben. Denn ganz häufig bedeutet Umweltschutz nichts anderes als Ressourcenschonung, und damit per se Kosteneinsparungen.

Sie kennen weitere zur Nachahmung empfohlene Beispiele? Dann immer her damit!

Foto: Michael Jurman/Pixelio

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

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