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Umwelt sind Du und ich
Öko-Logisch?

Was haben Samsung, Tepco und Barclays gemeinsam? Sie sind drei von sechs Nominierten für den diesjährigen Public Eye Award. Den Negativpreis gibt es für die schlimmsten Verstöße gegen Umwelt- und Menschenrechte. Beim Publikumspreis hat jetzt die Online-Abstimmung begonnen.

Weggeschnipste Erde (Foto: Gerd Altmann/Pixelio)

 
Es erstaunt wenig, dass manche Konzerne nach wie vor Profit über Gesundheit und Umwelt stellen. Liest man aber, wofür die sechs Unternehmen für den Publikumspreis des Public Eye Award nominiert worden sind, erstaunt einen schon, dass das teilweise nicht nur nicht strafrechtlich geahndet, sondern in manchem Fall sogar mit Unterstützung der zuständigen Regierung geschieht:

Barclays ist einer der bedeutendsten Spekulanten im Nahrungsmittelsektor. Eine Milliarde Hungernde scheint dem Konzern noch nicht genug zu sein.

Freeport ist ein klassischer Vertreter der Minenkonzerne, die gleichermaßen Umwelt und Menschen ausbeuten – und mit teils dubiosen Mitteln Kritik unterbinden.

Samsung hat zwar auch vorbildliche Ansätze, setzt aber offensichtlich gleichermaßen verbotene wie hochgiftige Substanzen in der Herstellung ein – zu Lasten der ahnungslosen Arbeiter.

Syngenta steht seit Jahren im Kreuzfeuer der Kritik von Umweltschützern und hat mal wieder nachgelegt: Das in Europa verbotene Herbizid Paraquat soll weiter Gewinn bringen und wird deshalb an Entwicklungsländer verkauft.

Tepco muss man nach Fukushima eigentlich nicht weiter ausführen – wer aus Kostengründen die Sicherheit von Atomkraftwerken vernachlässigt, hat gute Chancen auf den Sieg.

Vale ist hierzulande weniger bekannt, wohl aber das Projekt des Unternehmens: der Belo-Monte-Staudamm mitten im Amazonasgebiet. Regenwald wie Dörfer verschwinden, der Fischfang der Einheimischen ist bedroht.

Bevor Sie jetzt zur Abstimmung schreiten, möchte ich noch eine Frage in den Raum stellen: Wie kann es sein, dass jedes Jahr erneut Unternehmen mit eigentlich schon kriminellen Machenschaften für den Public Eye Award nominiert werden können? Warum gibt es nicht eine Liste, auf der Unternehmen geführt werden, die gegen internationale Konventionen zum Schutz von Mensch und Natur verstoßen, und wer darauf steht, bekommt keinerlei öffentliche Gelder oder wird mit Vertriebsverboten belegt? Ebenso könnten andere Unternehmen die Geschäftsbeziehungen einstellen – aus Überzeugung/Marketing, oder vielleicht auch, weil sie sonst ebenfalls geächtet würden. Wenn die Nachfrage das Angebot regelt, dann haben die Endverbraucher letztlich die Macht, solchen Firmen die Grenzen aufzuzeigen. Nutzen Sie sie!

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www.buero32.de

Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

4 Kommentare

  1. Samsung hätte ich hier ja nicht erwartet

    Das Samsung nominiert wurde, finde ich aber sehr überraschend. Bisher hatte ich immer nur eine positive Meinung von denen. Da werde ich mich noch genauer Informieren und wohl auch eher zur Konkurrenz greifen.

  2. Apokalyptische Reiter: Centennial Coal

    Die “bösen Firmen”, die auf der Topliste stehen sind alles Firmen, die man für Fehlentwicklungen im hier und jetzt verantwortlich machen kann und die die Schlagzeilen von gestern und heute bevölkern, also Tepco, Syngenta (vor allem für Deutsche und andere Europäer ein Stein des Anstosses mit ihrem Gen-Food), Nahrungsmittelspekulanten und Energieentwickler (Monte Belo Staudamm).

    Ich möchte bewusst eine Firma auf die Liste nehmen, die jetzt vielleicht Gutes leistet, möglicherweise aber unsere Zukunft negativ bestimmt, wenn denn die düsteren Szenarien der Klimawissenschaflter eintreffen: Centennial Coal, wobei ich zugeben muss, dass mich vor allem der Name Centennial Coal dazu verleitet hat, könnte die zunehmende Kohlenutzung (jetzt 29% des Primärenergieverbrauchs, Ende der 1900er Jahre noch 25%) doch unserem Planeten den Rest geben und das schon innerhalb der nächsten 100 Jahre. Der Name Centennial Coal wird beim Eintreffen der schlimmsten Szenarien ganz einen anderen Geschmack erhalten und dann mit einem Jahrhundertdesaster in Verbindung gebracht werden, dessen Folgen auch in Jahrhunderten nicht behoben sein werden.

  3. @Reuben C.: Konventionen

    Entschuldigung für die späte Antwort: Die Konventionen, an die ich gedacht habe, findet man wohl vor allem bei den Vereinten Nationen, denn dort dürfte sich abspielen, was international anerkannt ist, von den Menschenrechten über die Rote Liste bis zum Kyoto-Protokoll.

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