US-Amerikas Lösung der Energiekrise

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Ölbohrplattform (Foto: Pixelio)

Öl wird knapp, die Energiepreise treiben die Inflation, die Wirtschaft gerät in Bedrängnis. George W. Bush und John McCain sind sich einig, wie die Krise zu bewältigen ist und die USA gleichzeitig unabhängig von Ölimporten werden sollen. Nur – wer jetzt an erneuerbare Energien denkt, der liegt falsch. Was den beiden vorschwebt, ist Raubbau in Naturschutzgebieten, um die letzten eigenen Ölreserven auszubeuten.

Sowohl der Kontinentalschelf vor den US-Küsten als auch das Arctic National Wildlife Refuge stehen unter Schutz, einem Schutz den demokratische wie republikanische Präsidenten immer unterstützt haben. Einem Schutz, der bald nichts mehr wert sein könnte, denn dort gibt es Öl. Die Ölförderung sei ökologisch unbedenklich, meint McCain, der es ja wissen muss, da die Ölindustrie seine größten Wahlkampfspender stellt. Und: Selbst die Hurrikane Katrina und Rita haben den Ölplattformen nichts anhaben können. Okay, ein paar gingen kaputt und es liefen 2,7 Millionen Liter Öl ins Meer, aber das will ein McCain gar nicht wissen und weiß es deshalb auch nicht.

Tankstelle (Foto: Pixelio)

Seit der Benzinpreis in Einzelfällen den unerträglichen Preis von einem Euro pro Liter überschritten hat, unterstützen 74 statt wie bisher 42 Prozent der US-Amerikaner das Vorhaben, den Kontinentalschelf anzubohren, 59 Prozent würden auch das einmalige Ökosystem Alaskas plündern.

Dass die Energy Information Administration der USA schon im letzten Jahr mitgeteilt hat, dass keines der beiden Vorhaben vor 2030 Wirkung zeigen könne, weil die Erschließung entsprechend lang dauere, gehört wieder zu den Dingen, die ein McCain nicht wissen will und deshalb… siehe oben. Wissen will er vermutlich auch nicht, dass mit den geschätzt 16 bis 18 Milliarden Barrel, die die USA so erschließen könnten, der amerikanische Energiehunger für maximal 1,8 Jahre gestillt werden könnte. Und was McCain wahrscheinlich am allerwenigsten weiß, ist, dass Wissenschaftler für die USA einen Solar Grand Plan entwickelt haben, der es den USA erlauben würde, bis 2050 ihren kompletten Energiebedarf durch Sonnenenergie zu decken – ohne Umweltzerstörung, ohne negative Klimafolgen und unabhängig von Öllieferungen aus kommunistischen und terroristischen Staaten.

Fotos: Pixelio

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

3 Kommentare

  1. Meines Wissens nach ist die Herstellung von Solarzellen selbst eine ziemliche Umweltverschmutzung oder habe ich da etwas Falsches in Erinnerung? Obwohl ich natürlich auch nicht für den anderen Plan bin.

    Erschreckend finde ich die Bereitschaft der Amerikaner, diese Ökosysteme zu opfern, wenn es plötzlich an ihr Geld geht. Ok, aber anders gesehen sind wir Deutschen wirklich so viel besser?

  2. @ rotfell

    Das kommt drauf an, was mit Solarenergie gemeint ist. Es gibt beispielsweise thermische Solarenergie. Damit wird Trink- und Heizungswasser erwärmt. Diese Sonnenkollektoren sind recht simpel und in der Herstellung nicht so energieintensiv.

    Anders sieht es mit der Photovoltaik aus, wo aus Sonnenenergie Strom erzeugt wird. Dafür ist dann unter anderem reines Silizium vonnöten (oder andere reine Stoffe) und da muß man schon einigen (Energie)Aufwand betreiben, um das zu bekommen. Da muß man die Anlagen schon einige Zeit betreiben, bis sich die Energie für die Herstellung egalisiert hat.

  3. Solarzellen sind doch auch nur eine Übergangslösung bis etwas gefunden/erfunden wurde, was die Umwelt nicht mehr oder fast nicht mehr belastet. Aber sie sind allemal besser als das ständige ausnutzen der nicht- erneuerbaren Energiequellen.

    Was Bush und McCain der Umwelt schon wieder antun wollen, ist für mich einfach unfassbar…

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