Nutzlose CO2-Abscheider

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Umwelt sind Du und ich
Öko-Logisch?

Geld (Foto: Marco Barnebeck/Pixelio)

Die wirklich dramatischen Folgen des Klimawandels erscheinen vielen Menschen noch so weit weg, dass sie Klimaschutz eine geringe Notwendigkeit beimessen. Was dabei vergessen wird: Zwei der Haupt-Klimakiller, Verkehr und Kohlekraftwerke, sind auch heute schon echte Killer. Die von ihnen verursachte Luftverschmutzung könnte während der nächsten vier Jahrzehnte 100 Millionen Menschen das Leben kosten.

Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, flüchtige organische Verbindungen, Ammoniumhydroxid, Feinstaub: Sie alle entstehen, wenn Fahrzeuge und Kraftwerke fossile Energieträger verbrennen. Sie alle zählen zu den Hauptverantwortlichen für eine gesundheitsschädliche Luftverschmutzung.

In diesem Monat veröffentlichte das London Assembly Environment Committee einen Bericht, der nahe legt, dass im Jahr 2005 allein in London 3 000 Menschen aufgrund der Luftverschmutzung vorzeitig gestorben sind. Die American Lung Association publizierte unlängst, dass in den USA 186 Millionen Menschen in Gebieten mit gefährlich hoher Luftverschmutzung leben. Eine Studie der Netherlands Environmental Assessment Agency im Auftrag der OECD kommt sogar zu dem Ergebnis, dass weltweit bis 2050 100 Millionen Menschen vorzeitig aufgrund der Luftverschmutzung sterben könnten. Verhindern könnten wir das, indem wir die Emissionen bis 2050 halbieren. Haben Sie diese Zahl schon mal gehört?

Obwohl das Ziel mit dem des Klimaschutzes identisch ist, gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die Diskussion um Kohlekraftwerke mit CO2-Abscheidern kann an dieser Stelle beendet werden. Denn dem Problem der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke begegnen CO2-Abscheider in keiner Weise. Wer weiterhin Kohlekraftwerke befürwortet, befürwortet damit auch indirekt den Tod von jährlich 2,5 Millionen Menschen.

Foto: Marco Barnebeck/Pixelio

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

33 Kommentare

  1. Ich bin beeindruckt! Lauter glaubwuerdige Studien, keine Behauptungen ohne Belege, nicht eine winzige Spur von Populismus, und dazu noch dieser sehr serioese Schlusssatz, den ich hier noch einmal zitieren moechte:”Wer weiterhin Kohlekraftwerke befürwortet, befürwortet damit auch indirekt den Tod von jährlich 2,5 Millionen Menschen.” Dies alles fuegt sich wunderbar zu einem ganz ungeheuer ueberzeugendem Blogeintrag zusammen! Sie sind ein Genie..

  2. Abscheider

    Selbstverständlich gibt es auch Abscheider für Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, flüchtige organische Verbindungen, Ammoniumhydroxid, und Feinstaub.

    Zum Beispiel gibt es für Steinkohlekraftwerke die Rauchgasentschwefelung und die Elektro-Staubabscheider.

  3. Jede Technik, die uns Wohlstand. Komfort und Freiheit beschert, beinhaltet nun mal Aufwände und Risiken. Das gilt auch für Verkehr, Krankenhausinfektionen und auch für die Produktion von Tabak, Alkohol, Zucker usw. Ohne eine Analyse der Verhältnismäßigkeit von Nutzen, Risiko und Alternativen sind Aussagen, dass irgendeine Technik Menschenleben kostet, wertlos.

  4. Effizienz / Nutzen

    @Karl Bednarik:
    Klar lassen sich grundsätzlich eine Menge Gase und Partikel filtern. Aber schon die CO2-Abscheidung würde den Wirkungsgrad eines modernen Kohlekraftwerkes unter den eines alten Exemplares senken. Mit allen nötigen Filtern wäre Kohleenergie aber vermutlich nicht nur eine Verschwendung von Rohstoffen, sondern auch kaum mehr wirtschaftlich.

    @adenosine:
    Ich bin da ebenfalls sehr pragmatisch – gewisse Nutzen rechtfertigen manche Risiken oder Schäden. Aber hier fällt es mir schwer zu sehen, welcher Nutzen Gesundheit und Leben von Millionen Menschen aufwiegen sollte, zumal wir ja von einer Technik (Kohle) reden, zu der es Alternativen (Regenerative) ohne diese negativen Wirkungen gibt.

  5. CO2-Abscheidung ist wirklich Unsinn

    CO2-Abscheidung ist wirklich Unsinn, aber die Schlußfolgerungen von Herrn Lohmann sind leider völlig abstrus!
    Offenbar reicht es, Projekte zur CO2-Reduzierung vorzuschlagen – und Geld und Beifall sind fast sicher! Die CO2-Speicherung bei Kohlekraftwerken ist eine völlig unsinnige Idee, weil dadurch der Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken um ca. ein Drittel sinkt, von 45-48% auf ca. 30 %. Das einzige, was dadurch erreicht wird, ist ein schnellerer Verbrauch der Kraftwerkskohle –die zeitliche Reichweite der Kohle würde um ein Drittel schrumpfen! Ich bin mir sehr sicher, daß andere Länder dem deutschen Irrweg der CO2-Abscheidung nicht folgen werden. Es wäre allerdings schon viel gewonnen, wenn die Kohlekraftwerke weltweit den Wirkungsgrad deutscher Anlagen erreichen würden. Gegenwärtig liegt der Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken in Deutschland im Durchschnitt bei 38 % (neue Anlagen 45-48%!), in den USA bei 35 % und weltweit bei 30 %. Wichtigstes Ziel sollte es sein, die älteren Anlagen durch solche auf dem neuesten Stand der Technik zu ersetzen. Es sei daran erinnert, daß im Jahre 2006 allein ein China 174 (in Worten: einhundertvierundsiebzig!) Kohlekraftwerke neu ans Netz gegangen sind und in 2007 noch ca. 120 weitere. Wie ist da wohl der Wirkungsgrad – und planen die Chinesen eine CO2-Abscheidung? Mit Sicherheit nicht!
    Herr Lohmann sieht Kraftwerke (und Verkehr) als Killer –er spricht von 2,5 Millionen Toten pro Jahr. Das sind doch Pseudoargumente aus der Mottenkiste (siehe Fernsehschocker „Smog“ von ca. 1975! u.ä. Machwerke). Komisch, in den letzen 30 Jahren ist die Lebenserwartung in den Industrieländern um mehrere Jahre gestiegen, trotz starker Zunahme des Verkehrs und der Energieproduktion in vielen dieser Länder. Herr Lohmann, sind Ihre Vorbilder vielleicht die schwach oder gar nicht industrialisierten Länder Afrikas mit der sagenhaften Lebenserwartung von 50-60 Jahren, verglichen mit den furchtbaren 75-80 Jahren in den westlichen Industrieländern? Das am stärksten industrialisierte und zugleich am dichtesten bevölkerte Japan ist übrigen Spitzenreiter bei der Lebenserwartung (Durchschnitt über 80 Jahre!).
    Ist Ihnen eigentlich entgangen, daß die Rauchgasreinigung bei Kohlekraftwerken in den letzten Jahrzehnten noch erstaunlichere Fortschritte gemacht hat als die Steigerung des Wirkungsgrades? Auch die Autoabgas-Reinigung ist enorm verbessert worden- Stichwort: Katalysator! Ich habe die „Waldsterben“ – Hysterie (vor 25 Jahren auf dem Höhepunkt) noch in guter Erinnerung. Eigentlich dürfte es heute in Deutschland gar keine Wälder mehr geben – sie hätten alle abgestorben sein müssen. Aber offenbar braucht der deutsche Öko-Spießer seine tägliche Hysterie- erst Waldsterben, dann Formaldehyd, dann Amalgam, parallel dazu NATO-Nachrüstungsdebatte und Angst vor dem Atomtod (weiß noch jemand was das war?!), das Ganze grundiert mit der seit 30 Jahren andauernden Panikmachen gegen Atomkraftwerke – das ist der Stoff, aus dem die Alpträume der grünen Weltuntergangspropheten sind. Und seit einigen Jahren halt die CO2-Angst, die schon fast religiöse Züge annimmt. Herr erbarme Dich unser armen CO2-Sünder!

  6. Das ist gefährlich

    Lieber 100 Mio Tote.
    Lieber 1 € je KW.
    Lieber verseuchte Luft.

    Nur keine sauberen, billigen, ungefährlichen Atomkraftwerke.

    Atomkraft, nein danke.

  7. @Dr. Armin Quentmeier: Bezüge

    Sie haben Recht in dem Punkt, dass der niederländische Bericht für OECD-Länder “nur” eine Zunahme der Opfer der Luftverschmutzung von rund 30 Prozent sieht, für Länder außerhalb der OECD jedoch um 100 Prozent. Aber die 3000 Opfer allein der Londoner Luftverschmutzung starben im Jahr 2005 – seitdem gab es keine signifikanten Verbesserungen bei der Filterung der Abgase.

    Und ob die Lebenserwartung nun 50 oder 80 Jahre beträgt: Ohne vorzeitige Tote durch die Luftverschmutzung läge sie jeweils höher. Vor allem kann man ihr – anders als anderen Risiken – nicht so einfach ausweichen.

    Zynisch finde ich übrigens, dass Sie die geringere Lebenserwartung in Entwicklungsländern nicht etwa mit Hunger, Krankheiten und Kriegen in Verbindung bringen, sondern mit mangelnder Industrialisierung.

    Noch zwei Sätze zur “Waldsterben-Hysterie”: Die Waldzustandserhebung 2008 weist 46 Prozent aller Bäume in Deutschland als geschädigt aus. Der europäische Waldzustandsbericht (2002) sieht auf 58 Prozent der Flächen die Artenvielfalt gefährdet und rechnet auf 45 Prozent der Fläche mit einer Destabilisierung der Bäume.

  8. Herr Lohmann, Sie schießen wirklich den Vogel ab.

    Also, in den nächsten 100 Jahren werden mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 100% von den heute lebenden Menschen 5 Milliarden sterben. Einfach so.

    Leute, setzt keine Kinder mehr in die Welt. Denn wer ein Kind zur Welt bringt, erzeugt zwangsläufig ein weiteres Todesopfer. Mütter und Väter sind Mörder.

    Derart abstrus ist Ihre Argumentation. Daß Sie das nicht einmal merken, spricht für sich.

    Alles weitere haben meine Vorredner JonasMo, Bednarik, adenosine, Quentmeier und Blödsinn schon gesagt.

    Ein Zitat möchte ich aber noch kommentieren:

    “Zynisch finde ich übrigens, dass Sie die geringere Lebenserwartung in Entwicklungsländern nicht etwa mit Hunger, Krankheiten und Kriegen in Verbindung bringen, sondern mit mangelnder Industrialisierung.”

    Bislang, Herr Lohmann, konnte ich mich über Ihre Naivität ja noch amüsieren (“Fusionskraftwerke verbrennen die Luft”). Dies aber ist nicht akzeptabel. Dies überschreitet eine Grenze, und zwar die zwischen Umweltschutzaktivität und blindem Fanatismus.

    Sie reden über Menschen, die kein sauberes Wasser kennen, über Menschen, die über keine Elektrizität verfügen, über Menschen, die hilflos mit ansehen müssen, wie ihre Kinder jeden Tag vor Hunger weinen (Haben Sie Kinder? Können Sie sich da hineinversetzen?). Wir versuchen seit Jahrzehnten, diesen Menschen mit Entwicklungshilfe, mit dem Aufbau von Infrastrukturen, mit moderner Technologie überhaupt eine kleine Perspektive zu geben, überhaupt ein kleines bißchen Hoffnung auf Besserung zu verschaffen. Und bei allen Rückschlägen: Wir verzeichnen Erfolge. Immer mehr.

    Es sind Leute Ihres Schlages, die all dies zunichte machen wollen. Hier zeigt sich das wahre Wesen, die häßliche Fratze der neuen, spirituell-religiösen Umweltbewegung. Für Sie ist offensichtlich der arme Bauer mit 6 Kindern irgendwo in Afrika, der täglich um sein nacktes Überleben kämpfen muß, nicht schützenswert. Er ist für Sie eine Bedrohung, da er ja auch irgendwann einmal Auto fahren, im Supermarkt einkaufen und alle möglichen anderen Segnungen der Zivilisation genießen will.

    Sagen Sie es doch klar heraus, was wir alle schon lange ahnen: Die politische Agenda “Klimaschutz” ist nicht für das Klima, sondern gegen die dritte Welt gerichtet. Sie spricht den Armen auf dieser Welt das Recht ab, sich ebenso zu entwickeln wie wir und das ebenso schnell. “Klimaschutz” nach Ihrem Muster ist menschenfeindlich.

    So langsam frage ich mich, wie lange die Spektrum-Redaktion Ihre wüsten Tiraden eigentlich noch dulden will. Sollten die Wissenslogs nicht ein Aushängeschild für die Hochwertigkeit eines Magazins und die Kompetenz seiner Leser sein?

    Ein solcher Satz, wie der oben von Ihnen geäußerte, ist nicht nur hier, in diesem Umfeld, sondern insgesamt in einer gesellschaftlichen Debatte einer entwickelten Kulturnation unwürdig.
    Unannehmbar und nicht akzeptabel.

  9. Ich finde das Industriezeitalter klasse!

    Das Industriezeitalter ist einfach toll!
    Ich finde das Industriezeitalter gar nicht so ungemütlich – und die Luftqualität auch in einem industriellen Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet ist mittlerweile sehr gut. Wenn ich noch bessere Luft genießen möchte, fahre ich an die Nordsee (ca. 300 km von meinem Wohnort entfernt), natürlich mit dem eigenen Auto und nicht in stickigen, übelriechenden Eisenbahnabteilen – diese Luftverschmutzung und der Ärger über die unpünktliche, unzuverlässige Bahn dürfte mein Leben eher verkürzen als die Abgase von Kohlekraftwerken oder von Autos. Nur gutorganisierte Industriestaaten können ihren Einwohnern ein Maximum an Lebensqualität bieten und dazu gehört natürlich eine sichere Energieversorgung, wie sie nur durch Kohle- und Kernkraftwerke sichergestellt werden kann und nicht mit unzuverlässigem Flackerstrom aus Wind und Solarkraftwerken. Die sichere Energieversorgung, verbunden mit gut geheizten Häusern und einer zuverlässigen Nahrungsmittelversorgung aus der industrialisierten Landwirtschaft hat maßgeblich mit zu der hohen Lebenserwartung beigetragen. Irgendwann ist allerdings für jeden einmal Schluß – und da möchte ich doch lieber 70 oder 80 Jahre in Gegenwart von Kohle- und auch Kernkraftwerken leben – und wenn ich dann vielleicht drei Monate früher den Löffel abgebe, weil die Luft mal nicht ganz so gut ist – was soll´s? Die Zahl der „vorzeitige(n) Tote(n) durch die Luftverschmutzung“ dürfte bescheiden sein im Vergleich zu dem ungeheuren Nutzen moderner Großkraftwerke. Die wahren Killer (Krämer und Mackenthun in ihrem wunderbaren Buch „Die Panikmacher“) sind in unserer Gesellschaft Alkohol, Nikotin, Bequemlichkeit und Autos. Zum Bericht des „London Assembly Environment Committee“ „der nahe legt, dass im Jahr 2005 allein in London 3000 Menschen aufgrund der Luftverschmutzung vorzeitig gestorben sind“: das ist aber reichlich schwammig ausgedrückt: wie wurde denn hier der Nachweis geführt, daß ausgerechnet die Luftverschmutzung Schuld ist? Wie war denn der Allgemeinzustand dieser vermeintlichen Umwelt-Opfer? Und wie hoch ihr durchschnittliches Alter? Und wie sehen die Zahlen für deutsche Städte aus? Ich wiederhole mich ungern, aber die Lebenserwartung steigt bei uns –allen Unkenrufen zum Trotz- seit Jahrzehnten an!

  10. @Peter Heller: Bitte aufwachen

    Herr Heller, finden Sie nicht, dass Sie in einer Scheinwelt leben, die so weit geht, dass Sie nicht einmal merken, wer was schreibt? Es war Herr Quentmeier, der die Menschen in den Entwicklungsländern ins Spiel brachte, mit dem Bezug, diese würden so früh sterben, weil sie keine Industrialisierung hinter sich haben. Das geht ebenso an der Wirklichkeit vorbei wie Ihre Anwürfe an mich oder Ihre These, unsere Entwicklungshilfe habe in diesen Ländern viel bewirkt. Im Gegenteil, bewirkt haben nur kleine Projekte einzelner Einrichtungen etwas, die große Entwicklungshilfe hat vor allem zu Korruption und sozialem Ungleichgewicht geführt; zu Großbauern, die Vieh und Agro-Sprit für die Industrieländer erzeugen, während ihre Dorfnachbarn keinen Acker haben, um sich zu ernähren. Und jetzt wollen Menschen wie Sie dort unsere alten Fabriken und Kraftwerke entsorgen, anstatt diesen Ländern unsere Fehler zu ersparen und sich nachhaltig zu industrialisieren. Wäre Ihre Naivität bezüglich der Entwicklungsländer nicht schon erschreckend genug, dann spätestens Ihre Implikation, dass Gesundheit und Lebenserwartung ja vollkommen egal sind, weil wir eh alle sterben müssen.

    Ich habe als Quellen drei seriöse Studien seriöser Einrichtungen benannt. Wie wäre es, wenn Sie zur Abwechslung – ganz im Sinne von Scilogs und Spektrum – sachbezogene Argumente und Belege liefern anstelle von wüster Stammtisch-Propaganda?

  11. @Dr. Armin Quentmeier: Fortschritt

    Herr Quentmeier, Sie haben vielleicht schon an anderer Stelle gemerkt, dass ich nicht technik- oder fortschrittsfeindlich bin. Wir müssen nicht darüber streiten, dass uns das letzte Jahrhundert – auch in Sachen Gesundheit und Lebenserwartung – viel gebracht hat. Und wenn ich wählen müsste zwischen Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke und dem Verzicht auf sämtliche medizinischen Fortschritte der letzten Hundert Jahre, würde ich wählen wie Sie. Aber das ist doch nicht die Wahl, vor der wir stehen. Niemand will die Errungenschaften der Industrialisierung abschaffen (jedenfalls ich nicht), sondern lediglich alte Errungenschaften mit negativen Nebenwirkungen durch neue Errungenschaften ohne diese Schattenseiten ersetzen. Nichts anderes also als den Fortschritt fortführen. Sie votieren für effizientere Kohlekraftwerke. Die liegen aber in Umwelt- und Gesundheitsfreundlichkeit hinter ihren Alternativen, ohne einen Mehrwert zu bieten (über Kostenunterschiede kann man diskutieren, aber das ist dann die Frage, was uns Gesundheit wert ist – also ein anderes Thema).

  12. Zynismus

    Es gibt keinen anderen Weg, Hunger, Krankheit und Konflikte in der dritten Welt zu besiegen, als, den Betroffenen wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu ermöglichen – und das ist, was man unter “Industrialisierung” versteht.

    Wenn Sie also, Herr Lohmann, eine solche Aussage als “zynisch” bezeichnen, so verlassen Sie den ethisch-moralischen Grundkonsens unserer Zivilisation. Die Würde des Menschen ist unantastbar – dieser Satz gilt eben nicht nur für Deutsche, sondern für alle Menschen auf diesem Planeten. Wenn Sie sich also durch ihre Wertung “zynisch” gegen eine industrielle Weiterentwicklung der dritten Welt positionieren, so ist dies in keiner Weise akzeptabel, tolerabel und hinnehmbar.

    Zitat: “Wer weiterhin Kohlekraftwerke befürwortet, befürwortet damit auch indirekt den Tod von jährlich 2,5 Millionen Menschen.”

    Das ist, was ich als wüste Tirade, geprägt von blindem Fanatismus bezeichnen würde.

    Ich frage Sie noch einmal:
    Befürworten ein Autohersteller, ein Autohändler und ein Autofahrer indirekt den Unfalltod von Menschen?

    Befürworten Eltern indirekt den Tod ihres Kindes, der im Moment der Geburt zwangsläufig feststeht?

    Befürworten Sie dann auch indirekt den Tod von Menschen in den Entwicklungsländern, weil Sie ihnen das Recht auf Entwicklung absprechen?

    Ich befürworte sehr direkt den Bau weiterer Kohlekraftwerke überall auf der Welt, weil ich einen Bedarf nach elektrischer Energie erkenne, dem nachzukommen Menschenleben rettet.

    Befürworte ich damit auch ” indirekt den Tod von jährlich 2,5 Millionen Menschen.”?
    Ist das die Debattenkultur, die Sie für angemessen halten?

  13. Herr Lohmann, ich stimme Ihnen zu, Kohlekraftwerke sind mit Sicherheit umweltschädlich, daran besteht wohl kein Zweifel. Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass laut Europäischen Schadstoff-Emissionsregister (EPER) 2004 in Deutschland über 5,3 Tonnen Quecksilber aus Verbrennungsanlagen emittiert wurden.
    http://quecksilber.wordpress.com/…lekraftwerken/

    Etwas überrascht bin ich von der ignoranten Haltung einiger Kommentatoren hier. Natürlich können und wollen wir die Zeit nicht mehr zurückdrehen, aber wir können ein weiteres Fortschreiten der Umweltverschmutzung durchaus bremsen, indem wir z.B. alternativen Energien den Vorzug geben.

    Es geht wohl auch nicht darum, den Menschen in der dritten Welt den Fortschritt vorenthalten zu wollen, sondern die Fehler zu vermeiden, die hier während der Industriealisierung gemacht wurden.

  14. Mona und Björn Lohmann

    @Mona,

    aktuelle Kohlekraftwerke sind weder umwelt- noch gesundheitsschädlich. Dank Rauchgaswäsche und Staubabscheidung sind moderne Kohlekraftwerke völlig unschädlich.

    Ganz im Gegensatz zu den 10 Millionen Holz-Kaminöfen allein in Deutschland, die einen Gift-Cocktail sondergleichen emittieren. Dazu kommen noch die Millionen an Diesel-Pkw und -Lkw, mit ihren Feinstaubemissionen. Da liegt die wirkliche Gefahr.

    Die “erneuerbaren Energien” sind ein schlechter Witz. Um ein einziges 700MW-Kohlekraftwerk zu ersetzen, braucht es 1000 Windmühlen der 3,5MW-Klasse. Das liegt daran, dass die Nennleistung der Windmühlen selten erreicht wird, im Jahresdurchschnitt leisten sie bestenfalls etwa 20 % der installierten Leistung. Noch profitieren die Windmühlen vom Privileg der vorrangigen Einspeisung. Würden sie, wie sonst üblich, nur dann einspeisen dürfen wenn Bedarf besteht würde die effektive Leistungsausbeute sogar auf etwa 10 % zurückgehen. Das wäre bei weiterem Ausbau der Windmühlen aber unvermeidlich, weil die Schwankungen von den verbliebenen konventionellen Kraftwerken nicht mehr aufgefangen werden könnten. Dazu kommen noch die Kosten der Kohlekraftwerke, die zum Ausgleich der Windstromschwankungen in Bereitschaft ständig mitlaufen müssen.

    Insgesamt unter Zurechnung der erzeugten Kosten ergibt sich ein Nutzungsgrad der Windmühlen von etwa 8 %. Es sind also real 2500 Windmühlen der 3,5MW-Klasse erforderlich um ein einziges 700MW-Kohlekraftwerk zu ersetzen.

    Für die Erstellung dieser 2500 Wndmühlen sind irrwitzige Mengen an Beton, Stahl, Kupfer, Aluminium, Kunststoffen, seltenen Elementen sowie Erdöl und/oder Erdgas erforderlich. Bei Solarenergie sind der Schaden und die Kosten noch einmal um etwa den Fakror 10 höher.

    @Björn Lohmann:

    bis zum Jahr 2050 wird die Erdbevölkerung um etwa 3 Milliarden Menschen zunehmen. Haben Sie diese Zahl schon einmal gehört?
    Wie wollen Sie diese Menschen vor dem Verhungern und anderem Mißbill retten, wenn Sie sich nur auf die lächerliche Angstpropaganda gegen sinnvolle Kraftwerke kaprizieren?

    Außerdem haben Sie, Herr Lohmann, nicht mal erkannt, dass Gesundheitsgefahren zwar allgegenwärtig sind, aber eine Verbindung zu modernen Kohlekraftwerken schon lange nicht mehr besteht. Moderne Kohlekraftwerke sind die derzeit umweltfreundlichste, ungefährlichste, kostengünstigste, gesundheitsschonenste Art der Strom- und Wärmeerzeugung überhaupt.

  15. Entwicklungshilfe / Bevölkerungswachstum

    @Peter Heller:
    Sie fragen: “Befürworten ein Autohersteller, ein Autohändler und ein Autofahrer indirekt den Unfalltod von Menschen?” Die Antwort lautet: durchaus möglich. Nämlich dann, wenn sie zum Beispiel unnötigerweise (sprich: sie leben nicht in unweglichem Gelände) SUVs oder Fahrzeuge mit Kuhfänger fahren. Da ist bekannterweise die Zahl tödlicher Unfälle erheblich höher aufgrund der Fahrzeugstruktur. Oder wenn die Fahrzeuge ihre Insassen auf Kosten der anderen Unfallbeteiligten schützen (unnachgiebige Knautschzone, eine Politik, die z.B. Mercedes erst mit Einführung der “schwachen” A-Klasse geändert hat). Hier liegt auch die Analogie zur Luftverschmutzung: Es gibt sinnvolle Alternativen mit geringeren Nebenwirkungen – zu den genannten Fahrzuegkonstruktionen wie zu Verbrennungsmotoren und Kohlekraftwerken.

    Aber zur Entwicklungshilfe: Sinnvoll sind dort Projekte zur Selbsthilfe und die Möglichkeit, sich zu industrialisieren, ohne unsere Fehler (Umweltverschmutzung, …) wiederholen zu müssen. Das ist aber oftmals nicht, was geschieht. Schauen Sie sich allein die Vergabepolitik der Weltbank an. Kredite gibt es dort, wo US-Unternehmen unmittelbar profitieren, nicht dort, wo es den meisten Menschen nachhaltig helfen würde.

    @misterdata:
    Jedes Bauwerk, jede Maschine der Welt verbraucht bei ihrer Herstellung Ressourcen. So “irrwitzig”, wie Sie es nennen, ist der Unterschied zwischen einem Großkraftwerk und einer Reihe regenerativer Anlagen nicht. Groß ist aber der Unterschied im Betrieb. Wer im Ruhrgebiet oder in der Nähe von Tagebauten lebt, weiß, was Kohlekraftwerke für externalisierte Betriebskosten haben.

    In Ihre Effizienzdiskussion möchte ich gar nicht erst einsteigen. Selbst unsere Bundesregierung aus Atomenergie- und Kohlebefürwortern hält 30 Prozent erneuerbare Energien bereits bis 2020 für machbar, andere Studien zeigen noch drastischere Potenziale auf. Wir haben kein Effizienzproblem, besonders dann nicht, wenn Sie Ihren Blick nicht nur auf eine regenerative Quelle fixieren.

    Das Bevölkerungswachstum ist nun einerseits ein sehr wichtiges Argument, weil es viele Probleme verschärft, andererseits aber gerade in diesem Zusammenhang aberwitzig, weil dieses Wachstum erst recht nachhaltige Lösungen verlangt. Wenn Sie mal einen Blick in “Die (neuen) Grenzen des Wachstums” werfen, in dem der Club of Rome Zusammenhänge zwischen Bevölkerungswachstum, Industrieleistung, Ressourcenverbrauch, Nahrungsproduktion und Umweltverschmutzung analysiert hat, dann sehen Sie in jedem Szenario Folgendes: Wir müssen das Bevölkerungswachstum regulieren, den Rohstoffverbrauch verringern und die Umweltverschmutzung in den Griff bekommen. Ansonsten sind wir nicht in der Lage, genügend Nahrung für alle Menschen zu produzieren, egal wie sehr die Wirtschaft wächst. Außerdem kämen wir an einen Punkt, wo die Kosten, um Schäden an Umwelt und Gesundheit technologisch auszugleichen, sämtliche Wirtschaftsleistungen aufzehren würden. Und diese Trendwende hin zu Nachhaltigkeit bei uns wie in Entwicklungsländern müssen wir im nächsten Jahrzehnt schaffen, damit sie bis zur Mitte des Jahrhunderts greifen kann. Mit Kohlekraftwerken, die 30 oder 40 Jahre laufen werden, kommen Investitionen in Nachhaltigkeit zu spät – für uns wie für die Entwicklungsländer.

  16. Energetische Amortisationszeit

    Der Wirkungsgrad der Photosynthese bei Erzeugung von Biomasse
    und anschließender Verbrennung liegt bei 0,1 % bis 2,5 %.

    Die Verbrennungswärme wird in einem Dampfkraftwerk mit einen
    Wirkungsgrad von 40 % bis 50 % in Strom umgewandelt.

    Der Gesamtwirkungsgrad kann daher niemals höher als 1,25 % werden.

    Solarzellen erzeugen sofort Strom ohne bewegliche Teile, und haben
    einen Wirkungsgrad von 5 % bis 27 %, üblicherweise von 16 % bis 20 %.

    Solarzellen sind also 16 mal besser als die
    Photosynthese + Verbrennung + Dampfkraftwerk.

    Solarzellen arbeiten auch im Winter.

    Die Erntefaktoren von Solarzellen liegen zwischen 4,8 und 7,4 für
    monokristalline Anlagen, zwischen 6,2 und 14 für polykristalline
    Anlagen und zwischen 8,6 und 21 für Dünnschichtanlagen.

    Das bedeutet, daß man mindestens 5 mal so viel Energie aus
    den Solarzellen herausbekommt, wie man bei ihrer Herstellung
    hineingesteckt hat.

    Pflanzen stellen sich selbst her, und man muß ihre Blätter nicht abstauben.

    Die energetische Amortisationszeit von Photovoltaikanlagen in
    Mitteleuropa liegt zwischen 2,9 Jahren und 4,6 Jahren.

    Die rein hypothetischen Roboter-Pflanzen sollen die energetische
    Amortisationszeit symbolisch durch ihr Wachstum anzeigen.

    Eine Solarzellen-Roboter-Pflanze kann sich also alle 3 Jahre
    verdoppeln, und nach 30 Jahren hat man dann 1024 Exemplare.

    Die energetische Amortisationszeit von Windkraftanlagen liegt
    bei etwa 4 Monaten.

    Eine Windkraft-Roboter-Pflanze kann sich also alle 4 Monate
    verdoppeln, und nach 40 Monaten hat man dann 1024 Exemplare.

    Das alles ist natürlich eine grobe Vereinfachung.

    Die Teile der Roboter-Pflanze, die nach Rohstoffen graben,
    und die die Rohstoffe chemisch umwandeln, können wesentlich
    kleiner sein, als jene Bauteile, die die Energie gewinnen.

    Am besten wird es sein, die Roboter-Pflanze aus
    Mikro-Roboter-Zellen aufzubauen.

    Bei pessimistischer Auslegung wird durch den Bau der
    Rohstoff-Versorgungs-Anlagen die Verdoppelungszeit verdoppelt.

    Die energetische Amortisationszeit von solarthermischen
    Parabolrinnenkraftwerken liegt bei etwa fünf Monaten.

    Der Wirkungsgrad von Parabolrinnenkraftwerken beträgt rund 14 %.

    Parabolrinnenkraftwerke scheinen sich besser für
    Roboter-Pflanzen zu eignen, als Solarzellen.

    Solange Roboter-Pflanzen nur von Solar-Energie betrieben werden,
    stellen sie keine Gefahr dar, weil ihre Verdopplungszeiten in
    der Größenordnung eines Jahres liegen.

    Außerdem wachsen Solar-Roboter-Pflanzen am besten in glühenden
    Wüsten, wo sonst nichts wächst.

    Poul Anderson beschrieb in seiner Kurzgeschichte EPILOGUE,
    Die Erde gehört uns nicht, in Terra Astra Band 45, in der
    Kurzgeschichtensammlung TIME AND STARS, Die Zeit und die Sterne,
    im Jahre 1962, Roboter-Pflanzen, Roboter-Pflanzen-Fresser, und
    Roboter-Roboter-Fresser, also eine komplette Roboter-Ökologie.

    http://www.kerckhoff.dsfdb.org/BILD/TA_045.HTM

    Meine erste Begegnung mit der Nanotechnologie war im Jahre 1969
    mit “Krieg der Automaten” von Philip K. Dick (Terra Band 322)
    (Autofac (1954). Das Ende von “Autofac” findet man hier:

    http://www.polyamory.org/…echnology/Autofac.html

  17. Katze aus dem Sack

    Es gibt wohl kein anderes Gremium das eine ähnlich hohe Fehlerquote bei seinen Zukunftsprognosen aufweist, wie der “Club of Rome”. Dessen Fehlerquote liegt nämlich seit seiner Gründung bei konstant 100%. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, daß sich dieser stabile Trend weiter fortsetzt.

    Die Zielrichtung des “Club of Rome” ist ja auch nicht der Umweltschutz – und ist es nie gewesen. Die Zielrichtung ist genau die, Herr Lohmann, die Sie richtigerweise beschreiben als (Zitat):

    “Wir müssen das Bevölkerungswachstum regulieren…”

    Schön, damit wäre die Katze aus dem Sack. Mehr wollte ich ja nicht hören.

    Das ist in Wahrheit die Hauptstoßrichtung der ökologistischen Bewegung: Kontrolle der Menschen (in allen ihren Lebensumständen, selbst bzgl. der Fortpflanzung) und dies insbesondere hinsichtlich der Verhinderung von Entwicklung in der dritten Welt.

    Hat lange gedauert, Herr Lohmann, aber nun ist es ja endlich deutlich.

    @mona: Die Ignoranz ist ganz sicher nicht auf meiner Seite. Ich vergleiche nicht die eine Technologie mit der anderen, um zwischen “gut” und “böse” zu unterscheiden. Ich stelle die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt meiner Überlegungen. Und es gibt ein starkes Bedürfnis nach Strom, weltweit und überall. Wir sind also gezwungen, so viel elektrische Energie zu erzeugen, wie wir nur können, und wir dürfen dabei keine Möglichkeit, ob konventionell oder alternativ, außer Acht lassen. Wir werden alles brauchen, Kohle, Öl, Gas, Kernenergie, Wind, Sonne, Wasser, Biomasse, einfach alles.

    Die Bedürfnisse der Menschen sind der Schlüssel zur Freiheit. Diese ist das höchste Gut. Und Freiheit bedeutet Gesundheit (inkl. Ernährung), Mobilität und Kommunikation. Für jeden, überall zugänglich.

    Herr Lohmann sieht das völlig anders. Für ihn ist nicht Freiheit das höchste Gut, sondern ein statistischer Mittelwert von Temperaturdaten.

    Das ist hier die Auseinandersetzung. Fragt sich, wo dabei die Ignoranz zu suchen ist.

  18. @Peter Heller: Regeln

    Regeln… ja, die wollen Ökologen wohl. Die Vernunft mag dem Menschen als Anlage gegeben sein, ihr Gebrauch ist aber nicht selbstverständlich. Deshalb gibt es so lästige Dinge wie Menschenrechte, Verfassungen, Gesetze. All diese Dinge sind letztlich Konventionen, und sicherlich machen sich ökologisch und verantwortungsbewusst handelnde Menschen eher dafür stark als Menschen, denen es um den eigenen Profit oder die eigene Bequemlichkeit geht. “Kontrolle” mag Herr Schäuble wollen, die ökologische Bewegung will lediglich Grenzen, die sich nicht aus monetären Motiven sondern aus der Rücksicht auf andere Menschen ableiten. Dementsprechend bedeutet, das Bevölkerungswachstum regulieren zu wollen, auch nicht, per Dekret jemandem die Fortpflanzung zu verbieten, sondern lenkende Maßnahmen zu ergreifen: die Bedingungen zu verbessern, die Menschen erst dazu bringen, viele Kinder zu zeugen. Kaum jemand macht sich stärker für Entwicklungshilfe und Frieden als Umweltbewegungen, weil beides wichtige Grundlagen für den Umweltschutz sind. Wo Sie Ihre absurden Thesen her nehmen, würde mich schon mal interessieren.

  19. Regeln und Kontrolle

    Herr Lohmann, haben Sie denn jemals etwas gelesen, das vom “Club of Rome” verfaßt wurde?

    Ich jedenfalls schon. Daß es sich hier um eine Vereinigung einer Elite aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft handelt, deren Kerngedanke die Etablierung einer Art “Weltregierung” darstellt, sollte allgemein bekannt sein.

    Weniger bekannt, aber dennoch Fakt, ist, daß die Gründung Ende der 1960er auf eine Reihe Industrieller zurückgeht (ein Wochenend-Meeting bei Rockefellers), die durch die Angst vor neuen ökonomischen Kräften in den Entwicklungsländern angetrieben waren. Natürlich hatten die Herren damals Recht, mit China, Indien, Brasilien u.v.a. erleben wir derzeit live, wie neue wirtschaftliche Supermächte entstehen und auf den Plan treten. Und wir erleben einen harten globalen Wettbewerb, der aus meiner Sicht aber nicht von Nachteil ist.

    Es ist von Beginn an die Motivation des Club of Rome gewesen, in diese Entwicklung auf eine Art und Weise steuernd einzugreifen, die den Vorsprung der Industrieländer absichert und langfristig zementiert. Nun, die Damen und Herren sind damit bisher gescheitert, aus meiner Sicht glücklicherweise.

    Nach meiner Auffassung ist dies nicht eine Verschwörungstheorie, sondern schlichte Wahrheit. Ich finde das auch nicht aufregend, sondern normal und verständlich. Es herrscht Meinungsfreiheit – auch für den Club of Rome. Ich dachte bislang auch, dieses Wissen über die Hintergründe wäre Allgemeingut.

    Der entscheidende Punkt ist eben, daß sich nur die reichen Länder eine ökologistische Agenda wirklich leisten können. Das ist dem Club of Rome sehr bewußt.

    Das sind keine wilden Spekulationen, sondern Fakten, die man prüfen kann. Und nachlesen. Ich empfehle:

    “The first global revolution – a report by the council of the club of rome”, erschienen 1991, ISBN 000116032X, können Sie sicher überall bestellen.

    Da steht alles drin. Kostprobe:

    “The common enemy of humanity is man. In searching for a new enemy to unite us, we came up
    with the idea that pollution, the threat of global warming,
    water shortages, famine and the like would fit the bill. All these
    dangers are caused by human intervention, and it is only through
    changed attitudes and behavior that they can be overcome.
    The real enemy then, is humanity itself.”

    (Seite 75 in der englischen Originalausgabe, dieses Zitat ist zugegebenermaßen sehr beliebt, weil es besonders entlarvend ist, und ist daher im Internet zuhauf zu finden.)

    Ja, das steht tatsächlich da. Das ist kein Witz, keine Verschwörung, keine Phantasie, die denken das wirklich. Und sind davon überzeugt.

    Ich finde auch das nicht skandalös. Wie gesagt, Meinungsfreiheit.

    Aber: Die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit der anderen beginnt.

    Und deswegen, Herr Lohmann, habe ich kein Problem damit, wenn Sie dieser Gedankenwelt zuneigen und Ihr Leben entsprechend ausrichten.

    Das Problem fängt da an, wo Sie andere dazu zwingen wollen, dasselbe zu tun, wider deren Überzeugung.

    Sie müssen ja keinen SUV fahren und Sie können ja Ökostrom beziehen. Das interessiert mich nicht. Im Gegenteil, ich bin sogar sehr dafür, daß Sie das auch können, wenn Sie möchten.

    Aber ich empfinde es als Terror, wenn Sie dies allen anderen Mitbürgern – und somit auch mir – zwingend vorschreiben wollen. Warum schaffen Sie es nicht, auch dafür zu sein, daß ich mein Leben anders gestalten kann, also mit SUV (hypothetisch, ich fahre keinen) und mit Kohlestrom?

    Woher, frage ich Sie, stammt dieser missionarische Eifer? Wie können Sie es verantworten, Ihre Ideen mit Zwang durchzusetzen?

    Denn nichts anderes beinhaltet die ökologistische Agenda. Es geht um Regeln, um regulieren, das ist schon richtig. Aber Sie wollen erstens diese Regeln nicht nur für sich, sondern auch für den Rest der Menschheit erzwingen. Und zweitens ist die beste Regel nichts wert, wenn es nicht ein Kontroll- und Sanktionsregime gibt, das auch die Andersdenkenden dazu zwingt, selbige einzuhalten.

    Ich frage Sie: Wie soll also ein solches Kontroll- und Sanktionsregime denn aussehen, das hier bei uns ebenso funktioniert, wie überall auf der Welt? Ein Kontroll- und Sanktionsregime, das erzwingen soll, in welchem Umfang man mobil sein darf, was man ißt, wieviel Energie man umsetzt, ja, wieviel Kinder man zur Welt bringt? Wie soll das Ihrer Meinung nach möglich sein, solange es Leute wie mich gibt, die sich nicht im geringsten darum scheren werden? Wie soll das Ihrer Meinung nach also möglich sein, ohne die Freiheit vieler Menschen überall auf der Welt radikal einzuschränken? Wie soll das Ihrer Meinung nach möglich sein, ohne den Entwicklungsländern ihre Chancen auf raschen Fortschritt zu nehmen?

    (Es ist eben nicht möglich – und das ist genau der Ansatz des Club of Rome.)

    Von mir aus dürfen Sie das Klima schützen, soviel Sie wollen. Ist mir völlig gleich.

    Ich werde das Klima nicht schützen. Denn mir ist das Klima völlig gleich. Mir ist wichtig, daß auch der Bauer in Bangladesh seine Familie ernähren, seine Kinder zur Schule schicken und am Wochenende ins Disneyland fahren kann.

    Warum ist es Ihnen, dem Club of Rome und all den anderen Ökologisten nicht möglich, Menschen wie mir ebensoviel Freiheit zuzubilligen, wie Ihnen zugebilligt wird?

  20. @Peter Heller: Freiheit

    Ich finde Ihr Zitat vom Club of Rome tatsächlich keiner Aufregung wert. Es erscheint mir unstrittig, dass es der Mensch (und niemand anderes) ist, der seine eigenen Lebensgrundlagen zerstört (Umweltschutz ist nichts als Selbstschutz); mal aus Unwissenheit, mal aus Bequemlichkeit, mal aus Gier. Strittig scheint mir höchstens, in welchem Ausmaß das geschieht, wie sehr wir das durch Technik kompensieren können, und – und das scheint Ihr Hauptanliegen zu sein – wie sehr die Gemeinschaft ihm das Recht dazu zusprechen soll.

    Und da ist es Ihre eigene Forderung, die ich aufgreifen möchte: Die Freiheit des einen endet dort, wo sie die des anderen beschneidet. Wenn nun das klimafeindliche Verhalten einiger Menschen dazu führt, dass der steigende Meeresspiegel Hunderten Millionen Menschen die Heimat zerstört, dass Verschiebungen der Klimazonen ebenso vielen Menschen die Äcker unbrauchbar macht, dass (sub-)tropische Krankheiten plötzlich in Europa Fuß fassen: Betrifft das dann nicht die Freiheit der anderen Menschen stärker, als wenn die “Klimafeinde” beispielsweise statt Kohle- Ökostrom nutzen müssten? Ich denke, alles, was die Klimaschützer fordern, sind Dinge, die unsere Lebensqualität kaum beeinträchtigen. Die Folgen des Klimawandels hingegen sind für viele massive Existenzbedrohungen – insbesondere für die von Ihnen angeblich so geschätzten Entwicklungsländern, die am stärksten betroffen sein werden.

    Um Klimaschutz umzusetzen, braucht man übrigens oftmals keinen Zwang. Aufklärung und finanzielle Anreize (Subventionen für Sinnvolles, Abbau der Subventionen für Schädliches) können als Lenkungsinstrumente vollkommen ausreichen. Denken Sie nur an Energiesparmaßnahmen, die immer auch Kosten sparen: ob Energiesparlampe oder Elektroauto; Flachbildschirme statt Röhrenmonitore (zudem ein Qualitäts- und Gesundheitsgewinn); regionales Obst und Gemüse (zugleich frischer und geringere chemische Belastung); und den Klima- und Gesundheitsgewinn von Ökostrom statt Kohlestrom habe ich ja im eigentlichen Blogeintrag schon betont. Nichts davon schmälert die Lebensqualität, aber trägt dazu bei, die Freiheit von Milliarden Menschen zu schützen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Auch ich finde, dass Freiheit bedeutet, auch Dummes wollen zu dürfen – aber eben nur so lange, wie es niemand anderem schadet. 100 Millionen vorzeitige Tode sind ein Schaden.

  21. Wer schützt die Dritte Welt?

    Fakt ist doch, dass wir alle in einer Welt leben. Herr Heller widerspricht sich wohl selber wenn er sagt: “Ich werde das Klima nicht schützen. Denn mir ist das Klima völlig gleich. Mir ist wichtig, daß auch der Bauer in Bangladesh seine Familie ernähren, seine Kinder zur Schule schicken und am Wochenende ins Disneyland fahren kann.” Klar, wenn der Bauer das möchte! Die Frage ist allerdings ob er das je tun kann. Wie sich vielleicht herumgesprochen hat leben wir in einer globalisierten Welt, was zweifellos Vorteile mit sich bringt aber auch Nachteilehat. Firmen welche es mit dem Umweltschutz nicht so genau nehmen, da Filter etc. auch mit Kosten verbunden sind, wandern einfach in ärmere Länder aus, weil hier die Auflagen geringer und die Löhne niedriger sind. Ein weiteres Problem ist der Mülltourismus in die Dritte Welt, vieles was bei uns weggeschmissen wird landet dort und wird unter unsäglichen Bedingungen recycelt:

    http://www.channelpartner.de/…/214449/index.html

    Wenn mir diese Menschen wirklich am Herzen liegen, so soll es doch auch für sie eine intakte Umwelt und menschenwürdige Arbeitsbedingungen geben. Leider nutzen hier Appelle wenig, dies lässt sich nur per Gesetz regeln.

  22. Klimawandel?

    Nun ja, ich debattiere hier ja nicht über den Klimawandel. Ich bin halt der Auffassung, daß der menschliche Einfluß auf das Klima gegenüber natürlichen Faktoren zu gering ist, als daß man sich mit ihm befassen müßte. Und ich bin weiterhin der Auffassung, daß es keine problematische Klimaänderung geben wird. Insoweit widerspreche ich mir überhaupt nicht.

    Nein, eigentlich debattiere ich hier über die Art der Argumentation.

    Man kann von mir aus der Auffassung sein, Kohlekraftwerke würden dem Klima schaden. Ich halte das für Unsinn, aber man darf Unsinn behaupten.

    Die Grenze wird überschritten, wenn ich Sätze lese wie

    “Wer weiterhin Kohlekraftwerke befürwortet, befürwortet damit auch indirekt den Tod von jährlich 2,5 Millionen Menschen.”

    Ich versuche eigentlich nur, herauszufinden, wie man gestrickt sein muß, um so etwas zu vertreten.

    Oder auch, worin sich dieselbe Grundhaltung zeigt:

    “Der wirkliche Feind [der Menschheit] ist die Menschheit selbst.”

    Meine Feinde jedenfalls sind die Menschen nicht.

    Ich habe den Eindruck, daß der Unterschied zwischen der Argumentation

    “Kohlekraftwerke stoßen zuviel schädliche Stoffe aus.”

    und

    “Wer für Kohlekraftwerke ist, billigt den Tod von Menschen.”

    von Ihnen beiden, Mona und Herr Lohmann, nicht verstanden wird.

    Das entsetzt.

  23. @Peter Heller: Billigung

    Wenn an einer Landstraße eine sehr unübersichtliche Kreuzung ist, an der regelmäßig Unfälle mit Toten stattfinden, und ich spreche mich gegen eine Ampel an dieser Stelle aus (weil sie die teurere Lösung ist, weil ich auf Rechts-vor-Links-Regelungen stehe, warum auch immer) – würden Sie mir dann widersprechen, dass ich damit den Tod vieler Menschen billigend in Kauf nehme?

    Niemand (hoffe ich) baut Kohlekraftwerke mit dem Ziel, Menschen zu töten. Aber wenn man weiß, dass diese Kraftwerke erheblich zu einer Luftverschmutzung beitragen, an der Menschen sterben, dann ist es Zeit, über Alternativen nachzudenken. Als die meisten der heutigen Kohlekraftwerke gebaut wurden, gab es kaum Alternativen, heute haben wir sie.

    Für ein Unternehmen, das Zugang zu eigener Kohle hat, ist ein solches Kraftwerk natürlich günstig (was mit der Versteigerung von CO2-Zertifikaten hinfällig wird). Aber alle anderen Vorteile (Dezentralität, Gesundheit, Klima, Aufbrechen des Energieoligopols…) liegen auf der Seite der Regenerativen.

    Hätte ein Kohlekraftwerk überragende Vorteile, müsste man sicherlich Güter abwägen. Aber so bleibe ich dabei: Wer heute noch unnötige, Luft verschmutzende Industrien unterstützt, zu denen es Alternativen gibt, der nimmt den Tod vieler Menschen in Kauf. Niemand lässt sich so etwas gerne vorhalten, aber Scheuklappen ändern den Sachverhalt nicht. Warum klammern Sie sich so an diese Technik?

    Eines noch: Als Wissenschaftsjournalist komme ich mit vielen Wissenschaftlern ins Gespräch, darunter auch manche Klimaexperten. Ich habe nicht einen getroffen, der den anthropogenen Klimawandel bezweifelt, nicht einen, der nicht vor den Folgen warnt. Sie werden auch keine seriösen Publikationen finden, die die Annahme unterstützen, das Klima-Gerede wäre nur Panikmache. In der KlimaLounge nebenan finden Sie dazu zahlreiche Belege.

  24. Feierabend

    Nur noch vier Punkte:

    1. Komisch, daß ich immer nur Wissenschaftler treffe, die die Rolle des Menschen in Bezug auf das Klima als äußerst gering einschätzen und den Medienhype rund um die Vorhersage von Weltuntergängen aller Art als irrational und maßlos überzogen einschätzen. Eine sehr gute Zusammenstellung wissenschaftlicher Ergebnisse, die gegen die Interpretationen des IPCC sprechen, finden Sie außerdem im aktuellen NIPCC-Report: http://www.nipccreport.org/. Man beachte die Quellen, alles aktuelle wissenschaftliche Arbeiten aus diversen Journalen.

    Klar, aus Ihrer Sicht sind das die Bösen, Ahnungslosen, Gekauften und Bestochenen. 😉

    2. Die “Klimalounge” hat ja nicht den Anspruch, über Wissenschaft zu informieren, sondern ist ein politisches Blog. Von daher ist das ganz sicher keine Quelle für neutrale, gesicherte Informationen.

    Die beste Übersicht über alles bietet sicher das Portal http://www.climatedebatedaily.com/, als beste wissenschaftliche Seite kann ich Roger Pielke’s climatesci.org empfehlen. Die ideale Synthese, Pielke hält den anthropogenen Einfluß auf das Klima in der Tat für maßgeblich, ist aber konsequent antihysterisch.

    3. Entschuldigung bitte, ich “klammere” mich an Technik? Ausgerechnet. Ich finde einfach jede Technik gut und klammere mich an gar keine (bzw. an alle). Sie klammern sich an eine bestimmte Technik, mit wachsender Verzweiflung, und zwar an alternative Stromerzeugungsmethoden, deren ökonomische Schwierigkeiten in Ihrer Wahrnehmung ausgeblendet werden. Mein Credo ist dagegen: Alles ist sinnvoll, für alles gibt es eine (große oder kleine) Nische, in der sich die Anwendung lohnt, alles muß genutzt werden.

    Ich erkenne technischen Fortschritt überall, bei Kohle und Uran ebenso wie bei Wind und Sonne. Und ich finde alles spannend und nützlich.

    Sie dagegen blenden den Fortschritt bei den konventionellen Technologien aus und betrachten nur die Alternativen.

    Wer klammert hier?

    4. Daran sieht man, glaube ich, daß wir vollkommen aneinander vorbeireden. Ich erkenne in Ihrer Haltung einen religiös-spirituell-fanatisierten Irrationalismus, Sie in meiner wahrscheinlich ebenso.

    In Wahrheit sind wir beide davon überzeugt, jeweils völlig rational zu urteilen.

    Eine Kompromißmöglichkeit scheint mir nicht gegeben, aus meiner Sicht ist alles gesagt.

  25. Klimaflüchtlinge

    Naja, über die vielen Toten kann man evtl. im einzelnen streiten. Fakt ist aber, dass es in den nächsten Jahren immer mehr sog. Klimaflüchtlinge geben wird. Mit den bekannten Folgen, welche solche Flüchtlingsströme mit sich bringen.
    Lieber Herr Heller, ich glaube wir brauchen uns hier nicht gegenseitig “religiös-spirituell-fanatisierten Irrationalismus” vorzuschmeißen, ich kann mit Ihrer Meinung durchaus leben auch wenn ich sie nicht teile. Untenstehend nur ein paar Beispiele von Medien und Organisationen die auch anderen Meinung sind.

    Klimaflüchtlinge – ignoriert und
    verleugnet:
    http://www.greenpeace.de/…oriert_und_verleugnet/

    Klimaflüchtlinge vom Ende der Welt:

    http://www.spiegel.de/…sch/0,1518,471016,00.html

    Mit offenen Karten – Klimaflüchtlinge:

    http://www.youtube.com/…limafluchtlinge-gibt-es-

    Klima-Flüchtlinge suchen neue Heimat:

    http://tagesschau.sf.tv/content/view/full/1198614

  26. CO2 “End”-Lagerung

    Ich habe angesichts der bisherigen Kommentare zu diesem Artikel lange überlegt, ob ich mich überhaupt mit einem eigenen Kommentar beteiligen sollte. Zum großen Teil erscheint es mir, als stritten hier in absurder Weise Vertreter von Herstellern fossil befeuerter Kraftwerke, die Angst um ihre Umsätze haben, mit Menschen, denen die Sicherung der Zukunft mit Hilfe umweltfreundlicher Technologien am Herzen liegt.

    Aber ich hätte da einmal zwei kleine Fragen zur CO2 Abscheidung. Abgesehen davon, dass diese Technik, wie vielfach angemerkt, Einbußen beim Wirkungsgrad der Kraftwerke zur Folge haben wird:

    1.) Wie hoch ist der Wirkungsgrad der CO2-Abscheider nach derzeitigem Stand der Technik und welche Verbesseungen wären diesbezüglich noch zu erwarten?

    2.) Gibt es eigentlich irgend jemanden, der wissenschaftlich belegbar und mit absoluter Gewissheit beweisen kann, dass unterirdisch “end”-gelagertes CO2 bis in alle Ewigkeit in der seit jeher Veränderungen unterworfenen Struktur der Erdkruste auch dort unten bleibt? Ich habe da ehrlich gesagt so meine Zweifel.

    Oder hat CO2 so etwas wie eine Halbwertszeit, so dass es völlig egal ist, wenn es irgendwann unkontrolliert in die Atmosphäre entweichen wird?

  27. Frisches Pflanzenöl in leere Erdöl-Lager

    Frisches Pflanzenöl in leere Erdöl-Lagerstätten füllen!

    Ausgangspunkt ist das klimaschädliche CO2 in der Atmosphäre. Dieses Gas kann durch Photosynthese gebunden und in Form von Pflanzenöl oder Holz gespeichert werden. Daher meine Frage an Wissenschaft und Technik:

    Wie kann frisches Pflanzenöl zum dauerhaften Verbleib in leere Erdöl-Lagerstätten eingebracht werden?

    Dem Gewinner winkt ein Nobelpreis! 🙂

  28. Frisches Pflanzenöl in leere Erdöl-Lager

    Frisches Pflanzenöl in leere Erdöl-Lagerstätten füllen

    Ausgangspunkt ist das klimaschädliche CO2 in der Atmosphäre. Dieses Gas kann durch Photosynthese gebunden und in Form von Pflanzenöl oder Holz gespeichert werden. Daher meine Frage an Wissenschaft und Technik:

    Wie kann frisches Pflanzenöl zum dauerhaften Verbleib in leere Erdöl-Lagerstätten eingebracht werden?

    Dem Gewinner winkt ein Nobelpreis! 🙂

  29. Es muss kein Pflanzenöl sein

    Schwarze Erde, Terra preta, ist Erde mit einer Beimengung von Holzkohlepulver.

    Holzkohle verbessert die Bodenqualität deutlich, und ist selbst aber nicht durch Bodenbakterien abbaubar.

    Holzkohle kann man aus allen Pflanzenabfällen mit Hilfe der in diesen Abfällen bereits enthaltenen Energie herstellen.

    Die hydrothermale Karbonisierung funktioniert schon bei 180 °C und 20 bar mit einer kleinen Menge Zitronensäure als Katalysator in 12 Stunden, und sie erzeugt auch noch nennenswerte Mengen an Wärmeenergie.

    *****

    Wenn man Wälder anpflanzt, um das Kohlendioxid zu binden, dann stellt sich die Frage: “Wohin mit dem Holz?”

    Natürlich darf man das so gewonnene Holz niemals verbrennen, und ebenso darf man dieses Holz auch niemals verrotten, verfaulen, oder sonstwie verstoffwechseln lassen.

    Bei der Herstellung von Bauteilen und Chemieprodukten aus diesem Holz riskiert man, daß nach einiger Zeit obgenanntes
    dann doch noch passiert.

    Am besten wäre es, das Holz möglichst tief zu vergraben, eventuell erst nach einer Umwandlung zu Holzkohle, die
    man dann zu Briketts preßt, um ihr Volumen zu verringern.

    Irgendwie erinnert mich das an die alten Kohlelagerstätten.

    Vielleicht könnte man die Braunkohle-Tagbaugruben damit auffüllen.

    Spätere Generationen könnten dann mit diesen neuen Kohlelagerstätten unseren Fehler wiederholen.

    *****

    Calciumdüngung:

    Um mehr Kohlendioxid in Form von Calciumcarbonat ablagern zu können, muß von der Verwitterung mehr Calciumsilikat CaSiO3 in das Meer gespült werden.

    CaSiO3 + CO2 = CaCO3 + SiO2

    Dieser Kalk darf aber nicht aus Calciumcarbonat CaCO3, also Kalkstein, bestehen, weil in diesem das Kohlendioxid CO2 bereits enthalten ist.

    Dieser Kalk darf auch nicht aus Calciumcarbonat hergestellt worden sein, wie Calciumoxid CaO, gebrannter Kalk, oder Calciumhydroxid Ca(OH)2, gelöschter Kalk, weil dann bei der Herstellung mindestens die gleiche Menge Kohlendioxid frei wird, die er/es dann später wieder binden kann.

    In Frage käme vielleicht Calciumsilikat CaSiO3, Wollastonit, wenn man es/ihn sehr fein zerkleinert, um seine Oberfläche zu vergrößern.

    Calciumsilikat stellt auch Kieselsäure SiO2 für die Kieselalgen zur Verfügung.

    *****

    An Stelle von Wollastonit könnte man auch Magnesiumsilikat MgSiO3, Olivin, verwenden.

    MgSiO3 + CO2 = MgCO3 + SiO2

    Nur bekommen dann die Korallen und Muscheln kein Calcium.

    *****

    Die Todeszonen im Meer speichern Methanhydrat:

    http://www.e-stories.de/…geschichten.phtml?25475

  30. CO2 als Rohstoff betrachten

    Ich sehe nicht ein warum CO2 Abscheider hier als Unsinn betrachtet. Der Autor ist sich anscheinend nicht bewusst, das CO2 nicht nur ein Klimagas, sondern in vielen Bereich auch als Rohstoff eingesetzt wird, z.B. bei der Harnstoffproduktion. Außerdem sind vielfältige Verwertungsmöglichkeiten für das CO2 denkbar, indem man es zum Beispiel hydriert und daraus Methanol herstellt. Dann kann es wiederum als Treibstoff einsetzen. Ich denke wir sollten vielmehr unsere Energie darauf verwenden effiziente Recyclingprozesse für das CO2 zu entwickeln. Dazu bilden gut entwickelte CO2 Abscheider eine wichtige Grundlage.

    Solche Artikel, die das CO2 nur verdammen ohne alternative Lösungen anzubieten bringen uns wirklich nicht weiter.

  31. CO2 als Rohstoff betrachten

    Sehr geehrter Hr. Lohmann,

    Also ich bin wiklich erstaunt wie einseitig ihre Sichtweise bezüglich CO2 ist. Ihnen ist wohl nicht bewußt das CO2 nicht nur ein Klimagas sondern auch ein wertvoller Rohstoff. Es wird beispielsweise zur Harnstoffssynthese eingesetzt, dass als Düngemittel dient.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Harnstoff

    Wäre man durch effiziente Abscheider in der Lage CO2 zu speichern, müsste es nicht mühsam anderswo produziert werden. Außerdem gibt es zahlreiche weitere sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten für CO2. Ihre pauschale Ablehnung von CO2-Abscheidern zeigt, dass sie von Umweltschutztechnik wenig Ahnung haben. Bzgl. dem Sektor Verkehr ist noch anzumerken, dass CO2-Abscheider für Autos es ermöglichen würden Verbrennungsmotoren mit null Emissionen einzusetzen. Für das CO2 müssten hierzu effektive Recyclingkreisläufe entwickelt werden. Ihr Artikel ist für mich stumpfe Propaganda eines Öko-Romantikers, der nur klagt aber überhaupt keine Lösungen anbietet.

    Mit freundlichem gruß
    Student

  32. @Ingenieurstudent: Wertvolles CO2?

    Wie toll CO2 ist, hat schon die US-Umweltbehörde unter Bush jr. mit aufwändigen Werbespots betont. Tenor: Leute, produziert mehr CO2, die Pflanzen brauchen es zum Leben. Ähnlich aberwitzig ist Ihr Einwand, CO2 sei ein wertvoller Rohstoff:

    – Harnstoff wird im Wesentlichen als Stickstoffdünger genutzt. Der ist maßgebliche Quelle der Lachgasemissionen, und die tragen erheblich zur Klimaerwärmung bei; ganz davon abgesehen, dass Stickstoffdünger häufig zur Eutrophierung von Gewässern führt.

    – Methanol aus CO2 gewinnen? Haben Sie mal ausgerechnet, welche Energie man dafür benötigt, wie viel Energie bei der Verbrennung von Methanol frei wird, und was somit die Bilanz ist? Da können Sie sich gleich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen.

    – Dass CO2-Abscheider die Effizienz der Kraftwerke (oder auch von potenziellen Fahrzeugmotoren) drastisch minimieren, wurde hier schon gesagt. Die Energieausbeute und die Wirtschaftlichkeit sinken um mehr als ein Viertel, während die Emissionen zur Bereitstellung von Kohle (Abbau, Transport…) unverändert bleiben.

    – Alternativen gibt es – anders als von Ihnen behauptet – längst. Erdgas dient mit seinen geringeren Emissionen als Brückentechnologie, bis in 40 Jahren eine komplett regenerative Energieversorgung möglich ist. Die Autokonzerne setzen für die Zukunft inzwischen komplett auf Elektro- und Brennstoffzellenantriebe. Die sind eher serienreif als etwaige CO2-Abscheider (selbst für Kraftwerke wird ein kommerzieller Einsatz nicht vor 2020 erwartet).

    Die “stumpfsinnige Propaganda” stammt wohl nicht von mir.

  33. Öko-Logisch versus Techno-Real

    Herr Lohmann,
    was heute von ihnen als richtig erkannt wird, mögen viele morgen ebenfalls als richtig erkennen aber selbst dann bleibt die Legacy-Hardware und die können sie nicht von heute auf morgen abschreiben.

    Konkret: heute baut China jede Woche ein grosses Kohlekraftwerk. Die typische Lebensdauer eines solchen Kraftwerks ist 50 Jahre. Selbst beim augenblicklichen Stopp des Kohlekraftwerkneubaus gehen also die letzten Kohlekraftwerke 2060 vom Netz.

    Das 2°C-Ziel der Klimatologen verlangt aber, dass 2050 pro Kopf nur noch 1 Tonne CO2 ausgestossen wird. Nur schon mit den bestehenden Kohlekraftwerken ist dieses Ziel nicht zu erreichen. Es bleiben zwei Alternation: vorzeitiges Abschalten oder Kohlendioxidabscheidung. Angesichts der Investitionskosten, die ein Kraftwerk bedeutet, werden die meisten Kraftwerkbetreiber die zweite Alternative bevorzugen.

    Das ist ein wichtiger Grund, dass im BlUE-Map Szenario (2°C-Ziel bis 2050 energetisch anstreben) der Internationalen Energieagentur Carbon Capture and Storage einen wichtigen Stellenwert einnimmt (siehe http://www.iea.org/…tqueries/ccs/what_is_ccs.asp). Die IEA begründet die Bevorzugung von CCS über das Abschalten rein finanziell: In scenarios without CCS, the costs for achieving climate stabilisation in 2050 are at least 70% higher than scenarios that include CCS.

    Im übrigen sind alle wichtigen Kohleverbrauchsnationen der Welt noch nicht auf Klimakurs, haben sich also zu nichts verpflichtet. Mit immer deutlicher werdenden Auswirkungen des Klimawandels kann sich das aber ändern. Allerdings können diese Staaten nicht einfach das Geld zum Fenster hinauswerfen nur wegen einem plötzlichen Gesinnungswandel.

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