Genraps wird man nicht mehr los

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Rapsblüte (Foto: Pixelio)

Einmal gesät und trotz aller Schutzmaßnahmen nach zehn Jahren noch auf dem Feld: Genraps aus einem schwedischen Forschungsprojekt des Jahres 1995 wuchs auch 2005 noch auf dem Versuchsfeld. Das haben die Forscher jetzt in Biology Letters publiziert, wie vergangene Woche auf spektrumdirekt zu lesen war. Dabei haben die Wissenschaftler alles getan, um eventuell zurück gebliebene Samen zu finden und zu zerstören. Vor dem Hintergrund, dass noch immer zahlreiche Fragen zur Biosicherheit umstritten sind, ist das eine äußerst hässliche Eigenschaft von Genpflanzen, die die Schweden da dokumentiert haben.

Noch ist der Genraps-Anbau bei uns nicht erlaubt. Lediglich beim Mais haben Genpflanzen in Deutschland einen Anteil im Promillebereich. Aber selbst dessen Sicherheit bezweifeln einige Forscher, und das Bundesamt für Naturschutz fordert (erfolglos) strengere Überwachungspläne. In Frankreich, Polen, Ungarn, Österreich, der Schweiz und Griechenland ist der Anbau mittlerweile verboten. Rumänien – das Land mit der größten Maisanbaufläche in der EU – hat angekündigt, bis zum 15. April einen Anbaustopp für Genmais zu verhängen. Landwirtschaftsminister Seehofer hingegen scheint lieber vor der Industrie einzuknicken – einer Industrie, die in der deutschen Bevölkerung weder willkommen noch wirtschaftlich relevant ist. Umweltverbände sprechen inzwischen von Minister Genhofer.

Aber auch wenn der Genraps anders als der Genmais keine Anbauerlaubnis hat, sind deutsche Felder nicht sicher: Der Import des Genraps' ist erlaubt. Und wozu das führen kann, zeigen japanische Häfen: Auch dort ist der Anbau von Genraps verboten, aber auf großen Flächen rings um den Hafen wächst er inzwischen. Der leichte Samen ist beim Verladen von Import-Genraps schlicht davon geflogen – und wie die Schweden gezeigt haben, wird er bleiben.

Foto: Pixeli

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

2 Kommentare

  1. was heist hier na und?!

    Weil sich ganz einfach die Eigenschaften des Genraps mit verwandten Pflanzenarten auskreuzen können. Dann sind spezielle Arten im Vorteil und andere werden komplett verdrängt. Man sollte doch annehmen, dass die Genpflanzen ausreichend getestet sind, was aber leider nur sehr schlecht gemacht wird. In Kanada sind leider schon etliche solcher negativen Auswirkungen bekannt. Warum sollten wir Europäer die gleichen Fehler noch mal wiederholen?

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